[Spaltenumbruch]
oder Unterschleiff gesucht werden soll, bey Vermeidung ernstlicher Straffe.
§. 5.
An den Oertern aber, an wel- chen es allbereits auf ein gewisses gese- tzet, bleibet es, wie solches zu voller, halber o- der Spreng-Mast-Zeiten hergebracht, bil- lig nochmahls dabey; und damit die inter- essirten Leute dessen um so viel desto mehr vergewissert u. versichert seyn, so sollen un- sere Beamten und Forst-Bedienten ihres Ortes, wenn es nur halbe oder Spreng- Mast ist, ihre volle Anzahl nicht darein treiben, sondern sich nicht weniger, als andern Leuten zuerkannt, an dem, was ihnen gesetzet wird, begnügen, auch nie- mand, so in der gemeinen Holtzung nicht berechtiget, einig Schwein darein treiben lassen.
§. 6.
Es sollen unsere Beamten und Forst-Bedienten zu Abwendung alles Mißtrauens, wenn keine volle Mast ist, sich über die Zahl, wie die anfänglich ge- setzet werden möchte, der Ubertrifft für uns nicht, vielweniger für sich der Nach- Mast gebrauchen, besonders ungehindert verstatten, daß, wenn die Schweine aus der Mast genommen, alsdenn ein ieder, der mit der Deel-Zucht darein berechti- get, dieselben in die gemeine Holtzung treiben, und also die Schweine die Uber- masse der Mast mit dem Munde theilen lassen.
§. 7.
Wie denn auch die Schweine, so dergestalt, wenn keine volle Mast ver- handen, für deren Eintreibung, so bald die Schere oder Sätzung geschehen, ge- brennet und gemärcket, auch an einem gewissen Tage, dessen man sich alle- mahl zu vergleichen, eingetrieben wer- den sollen.
§. 8.
Wenn aber die Mastung im- mer für volle Mast zu halten, so sollen die Leute nicht abgehalten werden, ihre gantze Deel- Zucht, iedoch mit vorgange- ner Brennung einzutreiben, so weit sie dessen berechtiget. Es sollen auch alle Dörffer und Gemeinden ihre Schweine vor einen, zwey oder drey Hirten nach Gelegenheit und Grösse der Dörffer, und Vielheit der Schweine treiben.
§. 9.
Es soll niemand die Eckern von den Bäumen schütteln, oder schlagen, o- der sie in gemeiner Holtzung auflesen, son- dern ein ieder erwarte, biß sie für sich von den Bäumen fallen, und aufgefres- sen werden.
§. 10.
Demnach auch bey Mast-Zei- [Spaltenumbruch]
ten bey den Hauß-Leuten dieser schadli- che Mißbrauch eingerissen, daß ein ieder in den Holtzungen, da er zur Mast berech- tiget ist, seine Schweine durch einen ab- sonderlichen Hirten, an Orten, da es ihm selbst gefällig ist, allein hüten lässet, wo- durch die Holtzung also mehrentheils eingenommen, übertrieben und rein ge- macht wird, daß das Wild in seiner Ae- tzung sehr verschräncket, wo nicht gar durch allerhand Griffe zuweilen über die Seite gebracht, iedoch aufs wenigste ver- schüchtert, und solchergestalt unsere Wild- bahne zu Grunde gerichtet wird; so wol- len und gebiethen wir hiermit ernstlich, und bey unnachläßiger Straffe, die wir nach iedesmahliger Befindung zu schärf- fen, wir uns ausdrücklich vorbehalten, daß eine iede Bauerschafft, oder mehre- re, nach Gelegenheit der Oerter, einen ge- sammten Hirten halten, oder derjenige, welcher ja seines Hofes Abgelegenheit halber, sich desselben nicht mit bedienen kan, sondern durch eigene Hirten seine Schweine hüten lassen muß, solcher ge- stalt bescheidentlich darunter verfahren soll, daß dasselbe der Wildbahne ohne Schaden geschehe, und er ausser unsrer besagter Straffe bleiben möge.
§. 11.
Zu welchem Ende denn unse- re Beamten, wann Schweine zur Mast eingeschrieben, und gebrandmahlet, oder wieder aus der Mast genommen, ein o- der andern Ortes die Mast in der Hol- tzung verkaufft, und die Schweine für ein gewisses Geld bedungen werden, un- sere Ober- und andern Förster iederzeit unnachläßig mit zuziehen sollen, damit sie dieselbigen gleicher gestalt nebst dem davon kommenden Fehm-Gelde in ihr Gegen-Register einzeichnen können.
§. 12.
Die Schweine sollen auch aus der Mast in unsere Holtzungen nicht wie- der genommen werden, es sey denn zu- förderst unsern Ober-Forstmeistern und Amtleuten, oder Vögten angezeiget, und geschehe mit ihrem Vorwissen, damit ein ieder das Seinige bekomme, was iedem gehört, und nicht einer des andern Schweine ab- und wegtreiben lasse.
§. 13.
Gestalt denn solches abzuwen- den und zu verhüten, die Schweine zu- vor beschrieben, und wie viel deren ein ieder in die Mast treibet, aufgezeichnet wird, iedoch von denjenigen, so in die Mast gehören, durchaus kein Schreibe- Geld genommen werden soll. Die Fehm-
Schweine
Des Vierdten Theils 25. Capitel/
[Spaltenumbruch]
oder Unterſchleiff geſucht werden ſoll, bey Vermeidung ernſtlicher Straffe.
§. 5.
An den Oertern aber, an wel- chen es allbereits auf ein gewiſſes geſe- tzet, bleibet es, wie ſolches zu voller, halber o- der Spreng-Maſt-Zeiten hergebracht, bil- lig nochmahls dabey; und damit die inter- eſſirten Leute deſſen um ſo viel deſto mehr vergewiſſert u. verſichert ſeyn, ſo ſollen un- ſere Beamten und Forſt-Bedienten ihres Ortes, wenn es nur halbe oder Spreng- Maſt iſt, ihre volle Anzahl nicht darein treiben, ſondern ſich nicht weniger, als andern Leuten zuerkannt, an dem, was ihnen geſetzet wird, begnuͤgen, auch nie- mand, ſo in der gemeinen Holtzung nicht berechtiget, einig Schwein darein treiben laſſen.
§. 6.
Es ſollen unſere Beamten und Forſt-Bedienten zu Abwendung alles Mißtrauens, wenn keine volle Maſt iſt, ſich uͤber die Zahl, wie die anfaͤnglich ge- ſetzet werden moͤchte, der Ubertrifft fuͤr uns nicht, vielweniger fuͤr ſich der Nach- Maſt gebrauchen, beſonders ungehindert verſtatten, daß, wenn die Schweine aus der Maſt genommen, alsdenn ein ieder, der mit der Deel-Zucht darein berechti- get, dieſelben in die gemeine Holtzung treiben, und alſo die Schweine die Uber- maſſe der Maſt mit dem Munde theilen laſſen.
§. 7.
Wie denn auch die Schweine, ſo dergeſtalt, wenn keine volle Maſt ver- handen, fuͤr deren Eintreibung, ſo bald die Schere oder Saͤtzung geſchehen, ge- brennet und gemaͤrcket, auch an einem gewiſſen Tage, deſſen man ſich alle- mahl zu vergleichen, eingetrieben wer- den ſollen.
§. 8.
Wenn aber die Maſtung im- mer fuͤr volle Maſt zu halten, ſo ſollen die Leute nicht abgehalten werden, ihre gantze Deel- Zucht, iedoch mit vorgange- ner Brennung einzutreiben, ſo weit ſie deſſen berechtiget. Es ſollen auch alle Doͤrffer und Gemeinden ihre Schweine vor einen, zwey oder drey Hirten nach Gelegenheit und Groͤſſe der Doͤrffer, und Vielheit der Schweine treiben.
§. 9.
Es ſoll niemand die Eckern von den Baͤumen ſchuͤtteln, oder ſchlagen, o- der ſie in gemeiner Holtzung aufleſen, ſon- dern ein ieder erwarte, biß ſie fuͤr ſich von den Baͤumen fallen, und aufgefreſ- ſen werden.
§. 10.
Demnach auch bey Maſt-Zei- [Spaltenumbruch]
ten bey den Hauß-Leuten dieſer ſchadli- che Mißbrauch eingeriſſen, daß ein ieder in den Holtzungen, da er zur Maſt berech- tiget iſt, ſeine Schweine durch einen ab- ſonderlichen Hirten, an Orten, da es ihm ſelbſt gefaͤllig iſt, allein huͤten laͤſſet, wo- durch die Holtzung alſo mehrentheils eingenommen, uͤbertrieben und rein ge- macht wird, daß das Wild in ſeiner Ae- tzung ſehr verſchraͤncket, wo nicht gar durch allerhand Griffe zuweilen uͤber die Seite gebracht, iedoch aufs wenigſte ver- ſchuͤchtert, und ſolchergeſtalt unſere Wild- bahne zu Grunde gerichtet wird; ſo wol- len und gebiethen wir hiermit ernſtlich, und bey unnachlaͤßiger Straffe, die wir nach iedesmahliger Befindung zu ſchaͤrf- fen, wir uns ausdruͤcklich vorbehalten, daß eine iede Bauerſchafft, oder mehre- re, nach Gelegenheit der Oerter, einen ge- ſammten Hirten halten, oder derjenige, welcher ja ſeines Hofes Abgelegenheit halber, ſich deſſelben nicht mit bedienen kan, ſondern durch eigene Hirten ſeine Schweine huͤten laſſen muß, ſolcher ge- ſtalt beſcheidentlich darunter verfahren ſoll, daß daſſelbe der Wildbahne ohne Schaden geſchehe, und er auſſer unſrer beſagter Straffe bleiben moͤge.
§. 11.
Zu welchem Ende denn unſe- re Beamten, wann Schweine zur Maſt eingeſchrieben, und gebrandmahlet, oder wieder aus der Maſt genommen, ein o- der andern Ortes die Maſt in der Hol- tzung verkaufft, und die Schweine fuͤr ein gewiſſes Geld bedungen werden, un- ſere Ober- und andern Foͤrſter iederzeit unnachlaͤßig mit zuziehen ſollen, damit ſie dieſelbigen gleicher geſtalt nebſt dem davon kommenden Fehm-Gelde in ihr Gegen-Regiſter einzeichnen koͤnnen.
§. 12.
Die Schweine ſollen auch aus der Maſt in unſere Holtzungen nicht wie- der genommen werden, es ſey denn zu- foͤrderſt unſern Ober-Forſtmeiſtern und Amtleuten, oder Voͤgten angezeiget, und geſchehe mit ihrem Vorwiſſen, damit ein ieder das Seinige bekomme, was iedem gehoͤrt, und nicht einer des andern Schweine ab- und wegtreiben laſſe.
§. 13.
Geſtalt denn ſolches abzuwen- den und zu verhuͤten, die Schweine zu- vor beſchrieben, und wie viel deren ein ieder in die Maſt treibet, aufgezeichnet wird, iedoch von denjenigen, ſo in die Maſt gehoͤren, durchaus kein Schreibe- Geld genommen werden ſoll. Die Fehm-
Schweine
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[352/0508]
Des Vierdten Theils 25. Capitel/
oder Unterſchleiff geſucht werden ſoll,
bey Vermeidung ernſtlicher Straffe.
§. 5. An den Oertern aber, an wel-
chen es allbereits auf ein gewiſſes geſe-
tzet, bleibet es, wie ſolches zu voller, halber o-
der Spreng-Maſt-Zeiten hergebracht, bil-
lig nochmahls dabey; und damit die inter-
eſſirten Leute deſſen um ſo viel deſto mehr
vergewiſſert u. verſichert ſeyn, ſo ſollen un-
ſere Beamten und Forſt-Bedienten ihres
Ortes, wenn es nur halbe oder Spreng-
Maſt iſt, ihre volle Anzahl nicht darein
treiben, ſondern ſich nicht weniger, als
andern Leuten zuerkannt, an dem, was
ihnen geſetzet wird, begnuͤgen, auch nie-
mand, ſo in der gemeinen Holtzung nicht
berechtiget, einig Schwein darein treiben
laſſen.
§. 6. Es ſollen unſere Beamten und
Forſt-Bedienten zu Abwendung alles
Mißtrauens, wenn keine volle Maſt iſt,
ſich uͤber die Zahl, wie die anfaͤnglich ge-
ſetzet werden moͤchte, der Ubertrifft fuͤr
uns nicht, vielweniger fuͤr ſich der Nach-
Maſt gebrauchen, beſonders ungehindert
verſtatten, daß, wenn die Schweine aus
der Maſt genommen, alsdenn ein ieder,
der mit der Deel-Zucht darein berechti-
get, dieſelben in die gemeine Holtzung
treiben, und alſo die Schweine die Uber-
maſſe der Maſt mit dem Munde theilen
laſſen.
§. 7. Wie denn auch die Schweine,
ſo dergeſtalt, wenn keine volle Maſt ver-
handen, fuͤr deren Eintreibung, ſo bald
die Schere oder Saͤtzung geſchehen, ge-
brennet und gemaͤrcket, auch an einem
gewiſſen Tage, deſſen man ſich alle-
mahl zu vergleichen, eingetrieben wer-
den ſollen.
§. 8. Wenn aber die Maſtung im-
mer fuͤr volle Maſt zu halten, ſo ſollen
die Leute nicht abgehalten werden, ihre
gantze Deel- Zucht, iedoch mit vorgange-
ner Brennung einzutreiben, ſo weit ſie
deſſen berechtiget. Es ſollen auch alle
Doͤrffer und Gemeinden ihre Schweine
vor einen, zwey oder drey Hirten nach
Gelegenheit und Groͤſſe der Doͤrffer, und
Vielheit der Schweine treiben.
§. 9. Es ſoll niemand die Eckern von
den Baͤumen ſchuͤtteln, oder ſchlagen, o-
der ſie in gemeiner Holtzung aufleſen, ſon-
dern ein ieder erwarte, biß ſie fuͤr ſich
von den Baͤumen fallen, und aufgefreſ-
ſen werden.
§. 10. Demnach auch bey Maſt-Zei-
ten bey den Hauß-Leuten dieſer ſchadli-
che Mißbrauch eingeriſſen, daß ein ieder
in den Holtzungen, da er zur Maſt berech-
tiget iſt, ſeine Schweine durch einen ab-
ſonderlichen Hirten, an Orten, da es ihm
ſelbſt gefaͤllig iſt, allein huͤten laͤſſet, wo-
durch die Holtzung alſo mehrentheils
eingenommen, uͤbertrieben und rein ge-
macht wird, daß das Wild in ſeiner Ae-
tzung ſehr verſchraͤncket, wo nicht gar
durch allerhand Griffe zuweilen uͤber die
Seite gebracht, iedoch aufs wenigſte ver-
ſchuͤchtert, und ſolchergeſtalt unſere Wild-
bahne zu Grunde gerichtet wird; ſo wol-
len und gebiethen wir hiermit ernſtlich,
und bey unnachlaͤßiger Straffe, die wir
nach iedesmahliger Befindung zu ſchaͤrf-
fen, wir uns ausdruͤcklich vorbehalten,
daß eine iede Bauerſchafft, oder mehre-
re, nach Gelegenheit der Oerter, einen ge-
ſammten Hirten halten, oder derjenige,
welcher ja ſeines Hofes Abgelegenheit
halber, ſich deſſelben nicht mit bedienen
kan, ſondern durch eigene Hirten ſeine
Schweine huͤten laſſen muß, ſolcher ge-
ſtalt beſcheidentlich darunter verfahren
ſoll, daß daſſelbe der Wildbahne ohne
Schaden geſchehe, und er auſſer unſrer
beſagter Straffe bleiben moͤge.
§. 11. Zu welchem Ende denn unſe-
re Beamten, wann Schweine zur Maſt
eingeſchrieben, und gebrandmahlet, oder
wieder aus der Maſt genommen, ein o-
der andern Ortes die Maſt in der Hol-
tzung verkaufft, und die Schweine fuͤr
ein gewiſſes Geld bedungen werden, un-
ſere Ober- und andern Foͤrſter iederzeit
unnachlaͤßig mit zuziehen ſollen, damit
ſie dieſelbigen gleicher geſtalt nebſt dem
davon kommenden Fehm-Gelde in ihr
Gegen-Regiſter einzeichnen koͤnnen.
§. 12. Die Schweine ſollen auch aus
der Maſt in unſere Holtzungen nicht wie-
der genommen werden, es ſey denn zu-
foͤrderſt unſern Ober-Forſtmeiſtern und
Amtleuten, oder Voͤgten angezeiget, und
geſchehe mit ihrem Vorwiſſen, damit ein
ieder das Seinige bekomme, was iedem
gehoͤrt, und nicht einer des andern
Schweine ab- und wegtreiben laſſe.
§. 13. Geſtalt denn ſolches abzuwen-
den und zu verhuͤten, die Schweine zu-
vor beſchrieben, und wie viel deren ein
ieder in die Maſt treibet, aufgezeichnet
wird, iedoch von denjenigen, ſo in die
Maſt gehoͤren, durchaus kein Schreibe-
Geld genommen werden ſoll. Die Fehm-
Schweine
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/508>, abgerufen am 22.12.2024.
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