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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Von allerhand Forst-Ordnungen/ Contracten/ u. s. w.
[Spaltenumbruch] les und der Axt verlustig seyn, darneben
gepfändet, und nächst gewöhnlichem
Pfand-Gelde zur gebührenden Srafe
gezogen werden; Wie denn auch den Fah-
renden Krafft dieses ernstlich verbothen
seyn soll, sich durchaus keiner Schleif-Rei-
ser zu bedienen, und sie in den Gehöltzen
abzuhauen, und zwar auch bey unnach-
läßlicher Strafe.

§. 11.

Die Bühnen-Schindel-Bött-
ners-Mulden- Hauer, Wagner, und an-
dere Wald-Leute, sollen alles mit dem
Wald-Zeichen mercken, und ein iedes nach
seinem Werth verkaufft werden. Die
Zeichnung soll der Ober-Förster in Per-
son allein verrichten, und sie nicht den För-
stern allein auftragen, noch das Wald-
Eisen solchen anvertrauen, wie denn des-
halber die Wald-Eisen alle Jahre, oder
doch zum längsten um das andere oder
dritte Jahr verändert, oder neue zuge-
richtet werden, die alten aber in die Ren-
therey versiegelt, von den Ober-Förstern
geliefert, daselbst beygelegt, und verwahr-
lich gehalten werden sollen.

§. 12.

Es sollen auch die Bühnen-
Schindel- und Böttners-Bäume von
den Wald-Leuten nicht unnützlich ver-
spähnet, und verderbet werden; Da aber
einer dessen hinterkommen würde, soll er
den Baum mit einem Gulden bezahlen,
und unverarbeitet lassen, auch welcher
Arbeiter im Walde solches sehen, und nicht
anzeigen wird, dem andern gleich bestraft
werden.

§. 13.

Den Schindelmachern sollen
zwar an entlegenen Oertern um den Zinß
die Bäume Stamm-weise angewiesen,
wenn aber nahe angelegene Schindel-
Bäume vorhanden, sollen sie für uns ver-
arbeitet, und hiernächst die Schindeln ver-
kaufft werden. Es ist dieses auch in Ob-
acht zu nehmen, wenn Floß- Holtz gehau-
en wird, und sich Schindel-Bäume dar-
unter befinden; iedoch sollen die Schin-
delmacher, wenn sie die Bäume schnei-
deln, die Abgänge mit ums Lohn zum
Floß-Holtz hauen. Desgleichen sollen
die Flösser, wo sie mit ihrem Holtzhauen
angewiesen werden, alles liegende und ste-
hende Holtz, was Scheite geben kan, rein
aufhauen.

§. 14.

Mit dem stehenden wachsen-
den Holtze wollen wir es also gehalten ha-
ben, daß vor allen Dingen, im Fall es oh-
ne Schaden des wachsenden jungen Hol-
tzes geschehen kan, die alten wandelbaren
Bäume umgeschlagen, die grünen und
[Spaltenumbruch] dürre stehende andere Schür-Bäume
ausgezogen, verkaufft, und hinwegge-
schafft werden, damit das junge und an-
dere wachsende Holtz desto besser fortkom-
men kan; Da aber Zimmer-Bau- oder
ander Holtz zu verlassen, oder im jungen
Gehöltze Hopffen-Stangen, Bühn-Holtz,
und dergleichen, angewiesen wäre, soll sol-
ches mit Rath geschehen, und kein Baum
ohne Vorwissen der Ober-Förster unver-
waldzinset hingelassen werden; Da auch
das junge Holtz zu dicke, und eines vor
dem andern nicht aufwachsen kan, so mag
man Bühnen oder Hopffen-Stangen
daraus ziehen, die ausgezogenen Büh-
nen und Hopffen-Stangen aber soll
man mit Rath verkauffen, und zu Gelde
machen.

§. 15.

Wenn ein Ort Holtzes gar
hinweggehauen wird, sollen die Bäume,
so verwaldzeichnet sind, auf der Erden
zum allerniedrigsten, als möglich, abge-
stammet, und niedergefället werden, al-
so, daß das Stamm-Ort über einer El-
len hoch nicht bleibe.

§. 16.

Wenn eine grosse Anzahl
Klaffter-Holtz niedergeschlagen wird, soll
das Schindel- und Handwercks-Holtz,
auch hernach die Bloche, vornemlich an
den Orten, da dieselbigen nicht so weit auf
der Schneide-Mühlen zu bringen, vor-
hero herausgenommen, und nach dem-
selbigen erst das übrige zu Klafftern ge-
schnitten werden.

§. 17.

Die gesunden fruchtbaren
Bäume, sonderlich in den Buch-Wäl-
dern, können zu Heege-Reisern auf den
jungen Schlägen, und auf einem unge-
fehr ein sechzehen derselben Bäume und
Stangen, bey dem Eich-Holtz aber, so
viel darunter zum Fortwachsen tüchtig ist,
stehen bleiben. Was aber oben im Gipf-
fel trocken und dürre, und am Stamm
hohl wird, weil es von Jahren zu Jahren
abnimmt, und endlich gar niederfallt, ist
mit wegzuhauen, und das übrige zu dem
Brenn- Holtz zu schlagen, wie denn solche
müssen stehen bleiben, welche so starck sind,
daß sie von Schnee und Lufft nicht nie-
dergedrückt werden können.

§. 18.

An dem Ort auf dem Wal-
de, da der Unterwuchs an Tannen und
Fichten allbereit vor Augen, sind die Hee-
ge-Reiser nicht nöthig, sondern es ist bes-
ser, daß dem jungen Unterwuchs durch
Räumung der übrig stehenden Bäume
Lufft gelassen werde.

§. 19. Dem-
X x (Anderer Haupt-Theil.)

Von allerhand Forſt-Ordnungen/ Contracten/ u. ſ. w.
[Spaltenumbruch] les und der Axt verluſtig ſeyn, darneben
gepfaͤndet, und naͤchſt gewoͤhnlichem
Pfand-Gelde zur gebuͤhrenden Srafe
gezogen werden; Wie denn auch den Fah-
renden Krafft dieſes ernſtlich verbothen
ſeyn ſoll, ſich durchaus keiner Schleif-Rei-
ſer zu bedienen, und ſie in den Gehoͤltzen
abzuhauen, und zwar auch bey unnach-
laͤßlicher Strafe.

§. 11.

Die Buͤhnen-Schindel-Boͤtt-
ners-Mulden- Hauer, Wagner, und an-
dere Wald-Leute, ſollen alles mit dem
Wald-Zeichen mercken, und ein iedes nach
ſeinem Werth verkaufft werden. Die
Zeichnung ſoll der Ober-Foͤrſter in Per-
ſon allein verrichten, und ſie nicht den Foͤr-
ſtern allein auftragen, noch das Wald-
Eiſen ſolchen anvertrauen, wie denn des-
halber die Wald-Eiſen alle Jahre, oder
doch zum laͤngſten um das andere oder
dritte Jahr veraͤndert, oder neue zuge-
richtet werden, die alten aber in die Ren-
therey verſiegelt, von den Ober-Foͤrſtern
geliefert, daſelbſt beygelegt, und verwahr-
lich gehalten werden ſollen.

§. 12.

Es ſollen auch die Buͤhnen-
Schindel- und Boͤttners-Baͤume von
den Wald-Leuten nicht unnuͤtzlich ver-
ſpaͤhnet, und verderbet werden; Da aber
einer deſſen hinterkommen wuͤrde, ſoll er
den Baum mit einem Gulden bezahlen,
und unverarbeitet laſſen, auch welcher
Arbeiter im Walde ſolches ſehen, und nicht
anzeigen wird, dem andern gleich beſtraft
werden.

§. 13.

Den Schindelmachern ſollen
zwar an entlegenen Oertern um den Zinß
die Baͤume Stamm-weiſe angewieſen,
wenn aber nahe angelegene Schindel-
Baͤume vorhanden, ſollen ſie fuͤr uns ver-
arbeitet, und hiernaͤchſt die Schindeln ver-
kaufft werden. Es iſt dieſes auch in Ob-
acht zu nehmen, wenn Floß- Holtz gehau-
en wird, und ſich Schindel-Baͤume dar-
unter befinden; iedoch ſollen die Schin-
delmacher, wenn ſie die Baͤume ſchnei-
deln, die Abgaͤnge mit ums Lohn zum
Floß-Holtz hauen. Desgleichen ſollen
die Floͤſſer, wo ſie mit ihrem Holtzhauen
angewieſen werden, alles liegende und ſte-
hende Holtz, was Scheite geben kan, rein
aufhauen.

§. 14.

Mit dem ſtehenden wachſen-
den Holtze wollen wir es alſo gehalten ha-
ben, daß vor allen Dingen, im Fall es oh-
ne Schaden des wachſenden jungen Hol-
tzes geſchehen kan, die alten wandelbaren
Baͤume umgeſchlagen, die gruͤnen und
[Spaltenumbruch] duͤrre ſtehende andere Schuͤr-Baͤume
ausgezogen, verkaufft, und hinwegge-
ſchafft werden, damit das junge und an-
dere wachſende Holtz deſto beſſer fortkom-
men kan; Da aber Zimmer-Bau- oder
ander Holtz zu verlaſſen, oder im jungen
Gehoͤltze Hopffen-Stangen, Buͤhn-Holtz,
und dergleichen, angewieſen waͤre, ſoll ſol-
ches mit Rath geſchehen, und kein Baum
ohne Vorwiſſen der Ober-Foͤrſter unver-
waldzinſet hingelaſſen werden; Da auch
das junge Holtz zu dicke, und eines vor
dem andern nicht aufwachſen kan, ſo mag
man Buͤhnen oder Hopffen-Stangen
daraus ziehen, die ausgezogenen Buͤh-
nen und Hopffen-Stangen aber ſoll
man mit Rath verkauffen, und zu Gelde
machen.

§. 15.

Wenn ein Ort Holtzes gar
hinweggehauen wird, ſollen die Baͤume,
ſo verwaldzeichnet ſind, auf der Erden
zum allerniedrigſten, als moͤglich, abge-
ſtammet, und niedergefaͤllet werden, al-
ſo, daß das Stamm-Ort uͤber einer El-
len hoch nicht bleibe.

§. 16.

Wenn eine groſſe Anzahl
Klaffter-Holtz niedergeſchlagen wird, ſoll
das Schindel- und Handwercks-Holtz,
auch hernach die Bloche, vornemlich an
den Orten, da dieſelbigen nicht ſo weit auf
der Schneide-Muͤhlen zu bringen, vor-
hero herausgenommen, und nach dem-
ſelbigen erſt das uͤbrige zu Klafftern ge-
ſchnitten werden.

§. 17.

Die geſunden fruchtbaren
Baͤume, ſonderlich in den Buch-Waͤl-
dern, koͤnnen zu Heege-Reiſern auf den
jungen Schlaͤgen, und auf einem unge-
fehr ein ſechzehen derſelben Baͤume und
Stangen, bey dem Eich-Holtz aber, ſo
viel darunter zum Fortwachſen tuͤchtig iſt,
ſtehen bleiben. Was aber oben im Gipf-
fel trocken und duͤrre, und am Stamm
hohl wird, weil es von Jahren zu Jahren
abnimmt, und endlich gar niederfallt, iſt
mit wegzuhauen, und das uͤbrige zu dem
Brenn- Holtz zu ſchlagen, wie denn ſolche
muͤſſen ſtehen bleiben, welche ſo ſtarck ſind,
daß ſie von Schnee und Lufft nicht nie-
dergedruͤckt werden koͤnnen.

§. 18.

An dem Ort auf dem Wal-
de, da der Unterwuchs an Tannen und
Fichten allbereit vor Augen, ſind die Hee-
ge-Reiſer nicht noͤthig, ſondern es iſt beſ-
ſer, daß dem jungen Unterwuchs durch
Raͤumung der uͤbrig ſtehenden Baͤume
Lufft gelaſſen werde.

§. 19. Dem-
X x (Anderer Haupt-Theil.)
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[345/0501] Von allerhand Forſt-Ordnungen/ Contracten/ u. ſ. w. les und der Axt verluſtig ſeyn, darneben gepfaͤndet, und naͤchſt gewoͤhnlichem Pfand-Gelde zur gebuͤhrenden Srafe gezogen werden; Wie denn auch den Fah- renden Krafft dieſes ernſtlich verbothen ſeyn ſoll, ſich durchaus keiner Schleif-Rei- ſer zu bedienen, und ſie in den Gehoͤltzen abzuhauen, und zwar auch bey unnach- laͤßlicher Strafe. §. 11. Die Buͤhnen-Schindel-Boͤtt- ners-Mulden- Hauer, Wagner, und an- dere Wald-Leute, ſollen alles mit dem Wald-Zeichen mercken, und ein iedes nach ſeinem Werth verkaufft werden. Die Zeichnung ſoll der Ober-Foͤrſter in Per- ſon allein verrichten, und ſie nicht den Foͤr- ſtern allein auftragen, noch das Wald- Eiſen ſolchen anvertrauen, wie denn des- halber die Wald-Eiſen alle Jahre, oder doch zum laͤngſten um das andere oder dritte Jahr veraͤndert, oder neue zuge- richtet werden, die alten aber in die Ren- therey verſiegelt, von den Ober-Foͤrſtern geliefert, daſelbſt beygelegt, und verwahr- lich gehalten werden ſollen. §. 12. Es ſollen auch die Buͤhnen- Schindel- und Boͤttners-Baͤume von den Wald-Leuten nicht unnuͤtzlich ver- ſpaͤhnet, und verderbet werden; Da aber einer deſſen hinterkommen wuͤrde, ſoll er den Baum mit einem Gulden bezahlen, und unverarbeitet laſſen, auch welcher Arbeiter im Walde ſolches ſehen, und nicht anzeigen wird, dem andern gleich beſtraft werden. §. 13. Den Schindelmachern ſollen zwar an entlegenen Oertern um den Zinß die Baͤume Stamm-weiſe angewieſen, wenn aber nahe angelegene Schindel- Baͤume vorhanden, ſollen ſie fuͤr uns ver- arbeitet, und hiernaͤchſt die Schindeln ver- kaufft werden. Es iſt dieſes auch in Ob- acht zu nehmen, wenn Floß- Holtz gehau- en wird, und ſich Schindel-Baͤume dar- unter befinden; iedoch ſollen die Schin- delmacher, wenn ſie die Baͤume ſchnei- deln, die Abgaͤnge mit ums Lohn zum Floß-Holtz hauen. Desgleichen ſollen die Floͤſſer, wo ſie mit ihrem Holtzhauen angewieſen werden, alles liegende und ſte- hende Holtz, was Scheite geben kan, rein aufhauen. §. 14. Mit dem ſtehenden wachſen- den Holtze wollen wir es alſo gehalten ha- ben, daß vor allen Dingen, im Fall es oh- ne Schaden des wachſenden jungen Hol- tzes geſchehen kan, die alten wandelbaren Baͤume umgeſchlagen, die gruͤnen und duͤrre ſtehende andere Schuͤr-Baͤume ausgezogen, verkaufft, und hinwegge- ſchafft werden, damit das junge und an- dere wachſende Holtz deſto beſſer fortkom- men kan; Da aber Zimmer-Bau- oder ander Holtz zu verlaſſen, oder im jungen Gehoͤltze Hopffen-Stangen, Buͤhn-Holtz, und dergleichen, angewieſen waͤre, ſoll ſol- ches mit Rath geſchehen, und kein Baum ohne Vorwiſſen der Ober-Foͤrſter unver- waldzinſet hingelaſſen werden; Da auch das junge Holtz zu dicke, und eines vor dem andern nicht aufwachſen kan, ſo mag man Buͤhnen oder Hopffen-Stangen daraus ziehen, die ausgezogenen Buͤh- nen und Hopffen-Stangen aber ſoll man mit Rath verkauffen, und zu Gelde machen. §. 15. Wenn ein Ort Holtzes gar hinweggehauen wird, ſollen die Baͤume, ſo verwaldzeichnet ſind, auf der Erden zum allerniedrigſten, als moͤglich, abge- ſtammet, und niedergefaͤllet werden, al- ſo, daß das Stamm-Ort uͤber einer El- len hoch nicht bleibe. §. 16. Wenn eine groſſe Anzahl Klaffter-Holtz niedergeſchlagen wird, ſoll das Schindel- und Handwercks-Holtz, auch hernach die Bloche, vornemlich an den Orten, da dieſelbigen nicht ſo weit auf der Schneide-Muͤhlen zu bringen, vor- hero herausgenommen, und nach dem- ſelbigen erſt das uͤbrige zu Klafftern ge- ſchnitten werden. §. 17. Die geſunden fruchtbaren Baͤume, ſonderlich in den Buch-Waͤl- dern, koͤnnen zu Heege-Reiſern auf den jungen Schlaͤgen, und auf einem unge- fehr ein ſechzehen derſelben Baͤume und Stangen, bey dem Eich-Holtz aber, ſo viel darunter zum Fortwachſen tuͤchtig iſt, ſtehen bleiben. Was aber oben im Gipf- fel trocken und duͤrre, und am Stamm hohl wird, weil es von Jahren zu Jahren abnimmt, und endlich gar niederfallt, iſt mit wegzuhauen, und das uͤbrige zu dem Brenn- Holtz zu ſchlagen, wie denn ſolche muͤſſen ſtehen bleiben, welche ſo ſtarck ſind, daß ſie von Schnee und Lufft nicht nie- dergedruͤckt werden koͤnnen. §. 18. An dem Ort auf dem Wal- de, da der Unterwuchs an Tannen und Fichten allbereit vor Augen, ſind die Hee- ge-Reiſer nicht noͤthig, ſondern es iſt beſ- ſer, daß dem jungen Unterwuchs durch Raͤumung der uͤbrig ſtehenden Baͤume Lufft gelaſſen werde. §. 19. Dem- X x (Anderer Haupt-Theil.)

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/501>, abgerufen am 03.12.2024.