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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Vierdt. Th. 21. C. von einer Glaßmacher- u. Aschen-Br. Ordnung.
[Spaltenumbruch] wider unser ernstlich Verboth in unsern
Wäldern die Vogel wegzufangen, auch
wohl so grosse Fallen aufstellen, daß sie
Auer- und Birck- Hühner darinnen fan-
gen müssen; Als wollen wir das in un-
serer Jagd-Ordnung deswegen geschehe-
ne Verboth hiermit nochmahls wieder-
holet haben, bey Vermeidung derjenigen
Strafe, welche wir daselbst allen denjeni-
gen, so dawider handeln, angesetzt. Und
wo ihnen ja ein Vogel-Herd zu halten,
von alten Zeiten erlaubet ist, so sollen sie
doch solchen ordentlich verzinsen, oder ih-
rer Gerechtigkeit verlustig seyn.

§. 5.

Es soll ihnen nicht vergönnet
seyn, sich der Wolffs-Frasse anzumassen,
oder die Wald- und Fisch-Bäche auszu-
leeren. Diese und andere dergleichen Ein-
griffe in unsere hohe Jagd-Gerechtigkeit
wollen wir entweder mit Landes-Ver-
weisung oder harter Geld-Busse iederzeit
bestrafft wissen. Weil auch biß anhero
dieselben zu ihren Glaß- und Schlaf-Hüt-
ten das Bau-Holtz unangemeldet vor
sich weggenommen; Als wollen wir ih-
nen zwar ferner solches frey zu nehmen
nicht versagen, iedoch sollen sie, wo sie zu
Reparirung und Aufbauung ihrer Hüt-
ten etwas Holtz von nöthen haben, solches
unsern Forst-Bedienten zuvor anzeigen,
und sich von denenselben gebührend an-
weisen lassen.

§. 6.

Es sollen ferner die Glaßma-
cher keinesweges von den Aschen-Bren-
nern die Asche zu nehmen praetendiren,
sondern wie die Aschen-Brenner verbun-
den sind, die Asche den Forst-Bedienten
einzuliefern, also sollen die Glaßmacher
hingegen sich solche von den Forst-Be-
dienten allein wiederum zumessen lassen.
Und wollen wir die hiewider handelnden
Aschen-Brenner oder Glaßmacher ie-
desmahl mit einem Gülden bestraft wis-
sen. Da auch die Glaßmacher gerne
zwey Hütten, nemlich eine Sommer- und
Winter- Hütte zu haben pflegen, und da-
her, weil sie nicht das gantze Jahr durch
darinnen arbeiten, auch der Erb-Zinß
nicht, wie von andern Hütten, jährlich,
sondern nur wöchentlich zu nehmen ist;
Als befehlen wir, daß sie allezeit unsern
Rechnungs-Beamten, so zu Einneh-
mung solches Erb-Zinses bestimmt, ge-
bührende Anzeige thun, wenn sie in ih-
rer Sommer- oder Winter-Hütte an-
feuern wollen, als welches gemeiniglich
im Winter aufs längste von Martini biß
Ostern, und im Sommer von Pfingsten
[Spaltenumbruch] biß Michaelis geschiehet. Jn Entstehung
dessen aber, und da sie uns um etliche
Wochen Erb-Zinß zu betrügen geden-
cken, sollen sie, nebst Erlegung des zurück
behaltenen Erb-Zinses, vor iede ver-
schwiegene Woche einen Viertel-Gülden
Strafe zu erlegen schuldig seyn.

§. 7.

Die Aschen-Brenner sollen
nicht länger, als von Michaelis biß O-
stern, und zwar in nassen und feuchten
Zeiten, Asche zu brennen sich unterstehen,
auch sich dabey iederzeit recht vorsichtig
aufführen, damit uns durch ihre Ver-
wahrlosung in den Waldungen kein
Schade zugefüget werde. Sie müssen
uns daher allezeit, ehe sie Asche brennen,
mit einer Caution von 300. Gülden we-
gen alles daher zu befahrenden Schadens
versichern. Ob ihnen gleich zugelassen,
hartes und weiches, schwartzes und weiß
Holtz zu brennen, so muß doch dieses kei-
nesweges im stehenden Holtze geschehen,
weil dadurch nicht allein unsere Waldung
in grosse Feuers-Gefahr gerathen könte,
sondern auch der Schafft an solchen offt
nur unten anbrüchigen Bäumen viel-
fältig noch gut, und zu etwas bessers zu
gebrauchen ist. Wie sie denn auch in liegen-
den Brüchen dennoch kein ander Holtz zu
Asche brennen müssen, als das faul ist,
und sonst zu keinem andern Nutz-Holtz
verkaufft werden kan.

§. 8.

Sie sollen sich keinesweges ge-
lüsten lassen, die gebrannte Asche zu ver-
parthieren, oder ungemessen wegführen
zu lassen. Vielmehr sollen sie solche treu-
lich unsern hierzu bestellten Forst-Bedien-
ten einhändigen, und vor das Achtel-
Maaß 8. Pfennige nehmen. Wo sie aber
solche anderswohin verkauffen würden,
sollen sie, nebst 1. fl. Strafe, auch solche
verparthierte Asche zu bezahlen angehal-
ten werden. Desgleichen wollen wir ih-
nen ernstlich verbothen haben, sich im ge-
ringsten an unser Wildbahn zu vergreif-
fen, wie denn ein solcher, der sich darin-
nen wird ergreiffen lassen, mit einer
Strafe von zwey Gülden unausbleiblich
angesehen werden soll.

Das 22. Capitel/
Von mancherley Anmerckun-
gen/ so zum Feder-Wildpräth
gehören.
§. 1.

Die Birck- Hühner halten sich meisten-
theils gerne auf, wo Bircken-Bäu-

me an-

Des Vierdt. Th. 21. C. von einer Glaßmacher- u. Aſchen-Br. Ordnung.
[Spaltenumbruch] wider unſer ernſtlich Verboth in unſern
Waͤldern die Vogel wegzufangen, auch
wohl ſo groſſe Fallen aufſtellen, daß ſie
Auer- und Birck- Huͤhner darinnen fan-
gen muͤſſen; Als wollen wir das in un-
ſerer Jagd-Ordnung deswegen geſchehe-
ne Verboth hiermit nochmahls wieder-
holet haben, bey Vermeidung derjenigen
Strafe, welche wir daſelbſt allen denjeni-
gen, ſo dawider handeln, angeſetzt. Und
wo ihnen ja ein Vogel-Herd zu halten,
von alten Zeiten erlaubet iſt, ſo ſollen ſie
doch ſolchen ordentlich verzinſen, oder ih-
rer Gerechtigkeit verluſtig ſeyn.

§. 5.

Es ſoll ihnen nicht vergoͤnnet
ſeyn, ſich der Wolffs-Fraſſe anzumaſſen,
oder die Wald- und Fiſch-Baͤche auszu-
leeren. Dieſe und andere dergleichen Ein-
griffe in unſere hohe Jagd-Gerechtigkeit
wollen wir entweder mit Landes-Ver-
weiſung oder harter Geld-Buſſe iederzeit
beſtrafft wiſſen. Weil auch biß anhero
dieſelben zu ihren Glaß- und Schlaf-Huͤt-
ten das Bau-Holtz unangemeldet vor
ſich weggenommen; Als wollen wir ih-
nen zwar ferner ſolches frey zu nehmen
nicht verſagen, iedoch ſollen ſie, wo ſie zu
Reparirung und Aufbauung ihrer Huͤt-
ten etwas Holtz von noͤthen haben, ſolches
unſern Forſt-Bedienten zuvor anzeigen,
und ſich von denenſelben gebuͤhrend an-
weiſen laſſen.

§. 6.

Es ſollen ferner die Glaßma-
cher keinesweges von den Aſchen-Bren-
nern die Aſche zu nehmen prætendiren,
ſondern wie die Aſchen-Brenner verbun-
den ſind, die Aſche den Forſt-Bedienten
einzuliefern, alſo ſollen die Glaßmacher
hingegen ſich ſolche von den Forſt-Be-
dienten allein wiederum zumeſſen laſſen.
Und wollen wir die hiewider handelnden
Aſchen-Brenner oder Glaßmacher ie-
desmahl mit einem Guͤlden beſtraft wiſ-
ſen. Da auch die Glaßmacher gerne
zwey Huͤtten, nemlich eine Som̃er- und
Winter- Huͤtte zu haben pflegen, und da-
her, weil ſie nicht das gantze Jahr durch
darinnen arbeiten, auch der Erb-Zinß
nicht, wie von andern Huͤtten, jaͤhrlich,
ſondern nur woͤchentlich zu nehmen iſt;
Als befehlen wir, daß ſie allezeit unſern
Rechnungs-Beamten, ſo zu Einneh-
mung ſolches Erb-Zinſes beſtimmt, ge-
buͤhrende Anzeige thun, wenn ſie in ih-
rer Sommer- oder Winter-Huͤtte an-
feuern wollen, als welches gemeiniglich
im Winter aufs laͤngſte von Martini biß
Oſtern, und im Sommer von Pfingſten
[Spaltenumbruch] biß Michaelis geſchiehet. Jn Entſtehung
deſſen aber, und da ſie uns um etliche
Wochen Erb-Zinß zu betruͤgen geden-
cken, ſollen ſie, nebſt Erlegung des zuruͤck
behaltenen Erb-Zinſes, vor iede ver-
ſchwiegene Woche einen Viertel-Guͤlden
Strafe zu erlegen ſchuldig ſeyn.

§. 7.

Die Aſchen-Brenner ſollen
nicht laͤnger, als von Michaelis biß O-
ſtern, und zwar in naſſen und feuchten
Zeiten, Aſche zu brennen ſich unterſtehen,
auch ſich dabey iederzeit recht vorſichtig
auffuͤhren, damit uns durch ihre Ver-
wahrloſung in den Waldungen kein
Schade zugefuͤget werde. Sie muͤſſen
uns daher allezeit, ehe ſie Aſche brennen,
mit einer Caution von 300. Guͤlden we-
gen alles daher zu befahrenden Schadens
verſichern. Ob ihnen gleich zugelaſſen,
hartes und weiches, ſchwartzes und weiß
Holtz zu brennen, ſo muß doch dieſes kei-
nesweges im ſtehenden Holtze geſchehen,
weil dadurch nicht allein unſere Waldung
in groſſe Feuers-Gefahr gerathen koͤnte,
ſondern auch der Schafft an ſolchen offt
nur unten anbruͤchigen Baͤumen viel-
faͤltig noch gut, und zu etwas beſſers zu
gebrauchen iſt. Wie ſie deñ auch in liegen-
den Bruͤchen dennoch kein ander Holtz zu
Aſche brennen muͤſſen, als das faul iſt,
und ſonſt zu keinem andern Nutz-Holtz
verkaufft werden kan.

§. 8.

Sie ſollen ſich keinesweges ge-
luͤſten laſſen, die gebrannte Aſche zu ver-
parthieren, oder ungemeſſen wegfuͤhren
zu laſſen. Vielmehr ſollen ſie ſolche treu-
lich unſern hierzu beſtellten Forſt-Bedien-
ten einhaͤndigen, und vor das Achtel-
Maaß 8. Pfennige nehmen. Wo ſie aber
ſolche anderswohin verkauffen wuͤrden,
ſollen ſie, nebſt 1. fl. Strafe, auch ſolche
verparthierte Aſche zu bezahlen angehal-
ten werden. Desgleichen wollen wir ih-
nen ernſtlich verbothen haben, ſich im ge-
ringſten an unſer Wildbahn zu vergreif-
fen, wie denn ein ſolcher, der ſich darin-
nen wird ergreiffen laſſen, mit einer
Strafe von zwey Guͤlden unausbleiblich
angeſehen werden ſoll.

Das 22. Capitel/
Von mancherley Anmerckun-
gen/ ſo zum Feder-Wildpraͤth
gehoͤren.
§. 1.

Die Birck- Huͤhner halten ſich meiſten-
theils gerne auf, wo Bircken-Baͤu-

me an-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/490>, abgerufen am 24.11.2024.