Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Vierdten Theils 3. Capitel/ [Spaltenumbruch]
beyden Enden muß man allezeit eine Hö-he haben, damit sich das Holtzsttämmen bey grossem Wasser nicht übertreten und auf der Seite vorbey fliessen möge. Soll aber der Rechen selbst gemacht werden, so werden erstlich rechter Hand des Ufers, längst demselben hin drey starcke Pfähle in das Wasser wohl eingerammelt, eines Schuhes weit von einander, und müssen sie so lang über das Wasser stehen, als das Ufer hoch ist, damit das Holtz und Was- ser nicht übergehe, und man auch bey dem grösten Wasser noch über den Rechen weg- gehen könne. §. 8. Nach diesem werden von diesen §. 9. Jst nun der Contract geschlos- §. 10. Da nun das Holtz durch un- Zwi-
Des Vierdten Theils 3. Capitel/ [Spaltenumbruch]
beyden Enden muß man allezeit eine Hoͤ-he haben, damit ſich das Holtzſttaͤm̃en bey groſſem Waſſer nicht uͤbertreten und auf der Seite vorbey flieſſen moͤge. Soll aber der Rechen ſelbſt gemacht werden, ſo werden erſtlich rechter Hand des Ufers, laͤngſt demſelben hin drey ſtarcke Pfaͤhle in das Waſſer wohl eingerammelt, eines Schuhes weit von einander, und muͤſſen ſie ſo lang uͤber das Waſſer ſtehen, als das Ufer hoch iſt, damit das Holtz und Waſ- ſer nicht uͤbergehe, und man auch bey dem groͤſten Waſſer noch uͤber den Rechen weg- gehen koͤnne. §. 8. Nach dieſem werden von dieſen §. 9. Jſt nun der Contract geſchloſ- §. 10. Da nun das Holtz durch un- Zwi-
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Solche Pfaͤhle und Horden ſtellt man<lb/> drey Tage vor der Floͤſſe vor den Rechen,<lb/> nimmt ſie nachgehends wieder weg,<lb/> und thut ſie in Verwahrung, weil ſolche<lb/> auſſer der Floͤſſe an dem Rechen nichts<lb/> nutzen. Es geſchicht aber dieſes im Fruͤh-<lb/> Jahr, wenn man im Herbſt nicht<lb/> floͤſſet.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 9.</head> <p>Jſt nun der <hi rendition="#aq">Contract</hi> geſchloſ-<lb/> ſen, und die Floͤſſe muß durch fremder<lb/> Herrſchafften <hi rendition="#aq">Territoria</hi> durch<hi rendition="#aq">paſſi</hi>ren, ſo<lb/> wird die Herꝛſchafft um <hi rendition="#aq">Conceſſion</hi> ſolcher<lb/> Durchfloͤſſe <hi rendition="#aq">requiri</hi>ret und erſucht, durch<lb/> oͤffentliche Floß-Patente ihren Untertha-<lb/> nen in Staͤdten, Flecken, Doͤrffern,<lb/> Wirths- und Brau-Haͤuſern, Muͤhlen,<lb/> Hammer-Wercken und andern eintzel-<lb/> nen Haͤuſern am Waſſer gelegen, bey<lb/> nachdruͤcklicher Straffe, und zwar, wie<lb/> gebraͤuchlich, auf ein Scheit 5. fl. anzube-<lb/> fehlen, ſich an den Floß-Hoͤltzern im ge-<lb/> ringſten nicht zu vergreiffen, nicht weni-<lb/> ger auch an der Floͤſſe nicht hinderlich zu<lb/> ſeyn, noch Schuͤtze zu machen, oder vor<lb/> ſich eigenmaͤchtig Hoͤltzer auszuſetzen, oder<lb/> die Waſſer waͤhrender Floͤſſe aus dem<lb/> Fluß auf die Wieſen zu ſchlagen; inglei-<lb/> chen den Muͤllern aufzulegen, in das<lb/> Waſſer vor ihren Muͤhlen eine Horde zu<lb/> ſetzen, damit das Holtz nicht in ihre<lb/> Muͤhle komme, ſondern uͤber das Wehr<lb/> gehen muͤſſe.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 10.</head> <p>Da nun das Holtz durch un-<lb/> terſchiedliche fremde <hi rendition="#aq">Territoria</hi> hindurch<lb/> gehen muß, ſo iſt bey ſolchen Umſtaͤnden<lb/> noͤthig, eine Ufer- oder Waſſer-Beſichti-<lb/> gung vorzunehmen. 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Des Vierdten Theils 3. Capitel/
beyden Enden muß man allezeit eine Hoͤ-
he haben, damit ſich das Holtzſttaͤm̃en
bey groſſem Waſſer nicht uͤbertreten und
auf der Seite vorbey flieſſen moͤge. Soll
aber der Rechen ſelbſt gemacht werden, ſo
werden erſtlich rechter Hand des Ufers,
laͤngſt demſelben hin drey ſtarcke Pfaͤhle
in das Waſſer wohl eingerammelt, eines
Schuhes weit von einander, und muͤſſen
ſie ſo lang uͤber das Waſſer ſtehen, als das
Ufer hoch iſt, damit das Holtz und Waſ-
ſer nicht uͤbergehe, und man auch bey dem
groͤſten Waſſer noch uͤber den Rechen weg-
gehen koͤnne.
§. 8.Nach dieſem werden von dieſen
drey Pfaͤhlen 4. Schuh davon nach dem
Ufer lincker Hand zu, 4. Pfaͤhle hinter
einander laͤngſt dem Waſſer, unten hin
abermahls wohl eingerammelt, und
zwar, daß ein ieder einen Schuh weit von
einander, und ſo hoch als die erſten drey
Pfaͤhle uͤber das Waſſer ſtehen, und mit
dieſen 4. Pfaͤhlen wiꝛd ſo continuiꝛet, biß an
das andere Ufer des Waſſers, allwo aber-
mahls, wie an der erſten Seite, drey Pfaͤh-
le eingerommelt werden. Dieſer Rechen
kan auch alſo gebauet werden, daß er in
der Mitte des Waſſers, und zwar dem
Waſſer entgegen, als ein Winckel-Maß
in einer Ecke hinaus laͤufft, damit der
Druck des Holtzes nicht gar zu groß ſey,
und das Waſſer deſto eher unter dem
Holtze einen Abfall haben moͤge, da denn
die vorgeſchriebenen Pfaͤhle gleichfalls
nach ſolcher Winckel-Ecke, und nicht in ge-
rader Linie neben einander einzurammeln
ſind. Sie bleiben allezeit vier und vier
hinter einander ſtehend wie zuvor. Erſt-
lich werden die drey Pfaͤhle am Rande,
nachgehends die andern, wie ſie in ihrer Li-
nie ſtehen, verjochet, und die Joche einge-
zapffet. Es werden zwey oder drey Baͤu-
me neben einander, wie man meynet, daß
man ſicher darauf gehen koͤnne, daruͤber
geleget, und mit ſtarcken eiſernen Klam-
mern wohl verwahrt. Vor dem Re-
chen, ſo breit derſelbe iſt, wird ein zwey-
ſpaͤnniger Baum unten auf den Grund
eingeſencket, und ſo dann kurtz vor die
Floͤſſe ſtarcke dicke Pfaͤhle, die etwas laͤn-
ger als der Rechen ſeyn muͤſſen, unten an
dem Baum, auf den Grund, und oben
an der Bruͤcke vorgeſetzt, Schuhes-weit
von einander geſtellt, und mit Klam̃ern
wohl verwahrt. Vor dieſe Pfaͤhle wer-
den endlich noch Horden geſetzt, ſo breit als
das Waſſer iſt, damit das Waſſer durch-
fallen, und das Holtz ſich davor ſetzen muͤſ-
ſe. Solche Pfaͤhle und Horden ſtellt man
drey Tage vor der Floͤſſe vor den Rechen,
nimmt ſie nachgehends wieder weg,
und thut ſie in Verwahrung, weil ſolche
auſſer der Floͤſſe an dem Rechen nichts
nutzen. Es geſchicht aber dieſes im Fruͤh-
Jahr, wenn man im Herbſt nicht
floͤſſet.
§. 9.Jſt nun der Contract geſchloſ-
ſen, und die Floͤſſe muß durch fremder
Herrſchafften Territoria durchpaſſiren, ſo
wird die Herꝛſchafft um Conceſſion ſolcher
Durchfloͤſſe requiriret und erſucht, durch
oͤffentliche Floß-Patente ihren Untertha-
nen in Staͤdten, Flecken, Doͤrffern,
Wirths- und Brau-Haͤuſern, Muͤhlen,
Hammer-Wercken und andern eintzel-
nen Haͤuſern am Waſſer gelegen, bey
nachdruͤcklicher Straffe, und zwar, wie
gebraͤuchlich, auf ein Scheit 5. fl. anzube-
fehlen, ſich an den Floß-Hoͤltzern im ge-
ringſten nicht zu vergreiffen, nicht weni-
ger auch an der Floͤſſe nicht hinderlich zu
ſeyn, noch Schuͤtze zu machen, oder vor
ſich eigenmaͤchtig Hoͤltzer auszuſetzen, oder
die Waſſer waͤhrender Floͤſſe aus dem
Fluß auf die Wieſen zu ſchlagen; inglei-
chen den Muͤllern aufzulegen, in das
Waſſer vor ihren Muͤhlen eine Horde zu
ſetzen, damit das Holtz nicht in ihre
Muͤhle komme, ſondern uͤber das Wehr
gehen muͤſſe.
§. 10.Da nun das Holtz durch un-
terſchiedliche fremde Territoria hindurch
gehen muß, ſo iſt bey ſolchen Umſtaͤnden
noͤthig, eine Ufer- oder Waſſer-Beſichti-
gung vorzunehmen. Es wird von ge-
dachtem Floß-Rechen zur Herbſt-Zeit der
Anfang gemacht, und das Waſſer laͤngſt
hinauf beſehen, biß an den Ort, oder das
Territorium, wo das Holtz herkommt.
Es muͤſſen die Beamten ieden Ortes, in-
gleichen die Floß- und Forſt-Bedienten
nebſt einem Actuario dabey ſeyn, welche al-
les genau betrachten, die unterwaſchenen
Ufer, und was ſonſt vor Schade an dem
Waſſer in den fremden Territoriis ſich be-
findet, fleißig notiren. Solche Beſichti-
gung muß zu Ende der Floͤſſe ebener Ge-
ſtalt wieder geſchehen, damit, wenn et-
wan ein groͤſſerer Schaden durch die Floͤſ-
ſe verurſacht worden, ſolcher compenſirt
und erſetzt werde. Kan man aber Herbſt-
Zeit, ehe die Floͤſſe vor ſich gehet, mit der
Herrſchafft, mit denen von Adel, mit
dem Rathe, Buͤrgern, Bauern
und Gemeinden, ſich deswegen abfin-
den, ſo iſt es deſto beſſer, und bleibet alle
Zwi-
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