Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.von der Jagd der Alten. von, so lange es ihnen schmeckete. Damit sie aber mehr Wildpret als Häutezu essen bekommen möchten, so gewöhneten sie ihre kleinesten Kinder an, nach dem Ziel zu schiessen, und gaben sie nur denen zu essen, welche getroffen hatten. Die Macedonier machten es, nach dem Athenaeo Lib. XIV. fast nicht Auch trieben das Jagen nach dem Zeugniß Procopii Lib. II. de bello Jn was vor grossen Ruhm das Jagen bey den Persianern gestanden Alleine so gar sehr waren die Römer nicht auf das Jagen erpicht, bey Romanis solenne viris opus, utile famae Virgilius rühmet die Lust zum Jagen an dem Ascanio, Plinius Iunior (der, wie (b)
von der Jagd der Alten. von, ſo lange es ihnen ſchmeckete. Damit ſie aber mehr Wildpret als Haͤutezu eſſen bekommen moͤchten, ſo gewoͤhneten ſie ihre kleineſten Kinder an, nach dem Ziel zu ſchieſſen, und gaben ſie nur denen zu eſſen, welche getroffen hatten. Die Macedonier machten es, nach dem Athenæo Lib. XIV. faſt nicht Auch trieben das Jagen nach dem Zeugniß Procopii Lib. II. de bello Jn was vor groſſen Ruhm das Jagen bey den Perſianern geſtanden Alleine ſo gar ſehr waren die Roͤmer nicht auf das Jagen erpicht, bey Romanis ſolenne viris opus, utile famæ Virgilius ruͤhmet die Luſt zum Jagen an dem Aſcanio, Plinius Iunior (der, wie (b)
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von der Jagd der Alten.
von, ſo lange es ihnen ſchmeckete. Damit ſie aber mehr Wildpret als Haͤute
zu eſſen bekommen moͤchten, ſo gewoͤhneten ſie ihre kleineſten Kinder an, nach
dem Ziel zu ſchieſſen, und gaben ſie nur denen zu eſſen, welche getroffen
hatten.
Die Macedonier machten es, nach dem Athenæo Lib. XIV. faſt nicht
anders. Sie gaben zwar den ihrigen zu eſſen, allein es durffte keiner bey Tiſche
liegen, ſondern nur ſitzen, der nicht ein Schwein auſſer dem Garn erleget hatte,
wie denn dergleichen malheur Caſſandro, einem Mann von 35. Jahren, be-
gegnet iſt, der ob er gleich ein guter Jaͤger war, dennoch in ſeines Vaters
Hauſe ſitzen muſte, weil er noch kein Schwein gefaͤllet hatte. Die Cretenſer
theilten nach dem Strabone Lib. X. ihre Knaben in gewiſſe Claſſen, und lieſ-
ſen ſie von einem hierzu angenommenen Lehr-Meiſter gewiſſe Tage aufs Feld
fuͤhren, damit ſie ſich in der Jaͤgerey uͤben moͤchten, welches auch, wie Cragius
de republica Maced. Lib. III. meldet, bey den ſchon angefuͤhrten Macedo-
niern geſchehen iſt, deren junge Leute ſich auch im Jagen uͤben muſten, damit
ſie bey ſtarcken Leibes-Kraͤfften bleiben moͤchten.
Auch trieben das Jagen nach dem Zeugniß Procopii Lib. II. de bello
Gothorum die Einwohner der Jnſul Thule ſehr ſtarck. Hier jagten nicht blos
die Maͤnner, ſondern auch die Weiber, die ſich in Thier-Felle kleideten, und
blos von der Jagd lebten. Jhre Kinder ernehreten ſie nicht mit Milch, ſon-
dern von dem Marck der wilden Thiere. So bald nemlich eine Frau ein Kind
gebohren hatte, ſo wickelte ſie es in ein Fell, hieng es an einen Baum, und
ſtrich ihm Marck von den wilden Thieren ins Maul, und ob ſie gleich eine
Kindbetterin war, ſo gieng ſie doch ohne Umſtaͤnde wieder auf die Jagd.
Jn was vor groſſen Ruhm das Jagen bey den Perſianern geſtanden
ſey, bezeuget Cornelius Nepos in vita Alcibiadis cap. VII, und Herodotus
berichtet Lib. I. daß man ihre Liebe zur Jaͤgerey ſonderlich daraus ſchlieſſen
koͤnne, weil ſie zu Babylon eine ſo groſſe Menge von Jndianiſchen Hunden
halten laſſen, daß man vier groſſe Doͤrffer darzu ausmachen muſte, welche
dieſe Hunde fuͤtterten, deßwegen aber von dem andern tribut frey waren. Sie
hatten auch zu Babylon nahe an dem Koͤniglichen Pallaſt ihre Thier-Gaͤr-
ten, die mit allerhand Wild angefuͤllet waren, damit ſie ſich im Jagen und
Faͤllen uͤben moͤchten, wie dergleichen Xenophon in ſeiner Cyropædie von
dem Koͤnig Cyro erzehlet. Ja es meldet Tacitus in ſeinen Annalibus Lib.
II. c. 2. daß der Parther Koͤnig Vonones, weil er ſelten gejaget, ſeine Unter-
thanen dadurch zur Rebellion gereitzet habe.
Alleine ſo gar ſehr waren die Roͤmer nicht auf das Jagen erpicht, bey
denen es doch unter die adelichen Ubungen und nuͤtzlichen Vergnuͤgen gezeh-
let wurde. Horatius zehlet die Jaͤgerey nicht nur ausdruͤcklich unter die Ade-
lichen Exercitia Lib. II. Satyr. 2. ſondern gedencket auch an einem andern Ort,
Lib. I. Epiſt. 18. v. 49. daß ſie bey den Roͤmern nicht ungewoͤhnlich geweſen,
auch von ihnen vor gar nuͤtzlich befunden worden ſey, wenn er ſpricht:
Romanis ſolenne viris opus, utile famæ
Vitæque & membris ‒ ‒ ‒
Virgilius ruͤhmet die Luſt zum Jagen an dem Aſcanio, Plinius Iunior (der,
wie
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