Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Ersten Th. 40. Cap. von einigen Arten wilder Bäume. [Spaltenumbruch]
wisse Oerter in die Büchsen-Geschäffte zulegen, damit sie gewiß schiessen mögen. Ob aber dabey zugleich ein heimlich Pa- ctum mit dem Teufel seyn müsse, sofern der Schuß gewiß seyn soll, ist wohl nicht zu zweiffeln. Auch wird es zu der Ma- gnetischen oder Waffen-Salbe genommen. Es muß aber Mooß von einem solchen Kopffe seyn, da der Mensch eines gewalt- samen Todes gestorben. §. 5. Etwas anders ist auch noch das Das 40. Capitel/ Von unterschiedenen Physica- lischen und curieusen Anmerckun- gen/ so einige Arten der wilden Bäu- me betreffen/ und in den vorher- gehenden nicht berühret sind. Von den Linden. 1. Der Fleiß der Gärtner und der Hauß- §. 2. Zu Braunsberg in Preussen §. 3. Anno J 2
Des Erſten Th. 40. Cap. von einigen Arten wilder Baͤume. [Spaltenumbruch]
wiſſe Oerter in die Buͤchſen-Geſchaͤffte zulegen, damit ſie gewiß ſchieſſen moͤgen. Ob aber dabey zugleich ein heimlich Pa- ctum mit dem Teufel ſeyn muͤſſe, ſofern der Schuß gewiß ſeyn ſoll, iſt wohl nicht zu zweiffeln. Auch wird es zu der Ma- gnetiſchen oder Waffen-Salbe genom̃en. Es muß aber Mooß von einem ſolchen Kopffe ſeyn, da der Menſch eines gewalt- ſamen Todes geſtorben. §. 5. Etwas anders iſt auch noch das Das 40. Capitel/ Von unterſchiedenen Phyſica- liſchen und curieuſen Anmerckun- gen/ ſo einige Arten der wilden Baͤu- me betreffen/ und in den vorher- gehenden nicht beruͤhret ſind. Von den Linden. 1. Der Fleiß der Gaͤrtner und der Hauß- §. 2. Zu Braunsberg in Preuſſen §. 3. Anno J 2
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Des Erſten Th. 40. Cap. von einigen Arten wilder Baͤume.
wiſſe Oerter in die Buͤchſen-Geſchaͤffte zu
legen, damit ſie gewiß ſchieſſen moͤgen.
Ob aber dabey zugleich ein heimlich Pa-
ctum mit dem Teufel ſeyn muͤſſe, ſofern
der Schuß gewiß ſeyn ſoll, iſt wohl nicht
zu zweiffeln. Auch wird es zu der Ma-
gnetiſchen oder Waffen-Salbe genom̃en.
Es muß aber Mooß von einem ſolchen
Kopffe ſeyn, da der Menſch eines gewalt-
ſamen Todes geſtorben.
§. 5. Etwas anders iſt auch noch das
Erden-Mooß; Solches kreucht in der Ge-
ſtalt eines Strickes oder Seiles an der
Erden hin und wieder, und traͤgt gelbe
Bluͤthen, welche an ſtatt des Saamens ein
gelbliches Mehl oder Pulver von ſich ge-
ben. So man dieſes Pulver in das Licht
blaͤſt, wirfft es einen langen Strahl von
ſich; So man zu dieſem Pulver Wey-
rauch, Maſtix, Agtſtein, und Benzoe thut,
giebt es nicht allein einen Blitz, ſondern
auch angenehmen Geruch von ſich. War-
um daſſelbe, wenn man es auf Koh-
len wirfft, nicht blitze, ſondern nur, wenn
man es in eine Licht-Flamme durch den
Federkiel blaͤſet, iſt der Gewalt des Feu-
ers zuzuſchreiben. Es trocknet auch die-
ſes Pulver ſehr gut, wenn man es in die
Wunden ſtreuet.
Das 40. Capitel/
Von unterſchiedenen Phyſica-
liſchen und curieuſen Anmerckun-
gen/ ſo einige Arten der wilden Baͤu-
me betreffen/ und in den vorher-
gehenden nicht beruͤhret
ſind.
Von den Linden.
1.
Der Fleiß der Gaͤrtner und der Hauß-
wirthe hat ſich bemuͤhet, eintzelne
Baͤume, abſonderlich Linden, dergeſtalt
zu ziehen, daß ſie allerhand Apartements
oder Luſt-Haͤuſer præſentiren muͤſſen.
Eine dergleichen gar praͤchtige Linde traff
der Herr Johann Arnold von Brand auf
ſeiner Geſandſchaffts-Reiſe nach Moſcau
in dem Churfuͤrſtlichen Luſt-Garten zu
Koͤnigsberg an, welche unten etliche 30.
Schuh breit war, und drey unterſchiedli-
che Geſchoſſe hatte, mit Plancken und
Stuͤtzen ſehr luſtig belegt; deſſen erſten
Schoß man auf etliche 30. Stuffen uͤber
einen luſtigen mit Plancken verſehenen,
und auf 4. andern gepflantzten Linden-
Baͤumen auf beyden Seiten ruhenden
Eingang betreten muſte; auf die andern
aber ſtieg man uͤber etliche dazu gemach-
te andere Stuffen. S. Joh. Arnold von
Brand Reiſen, Weſel 1702. Die Koͤnigl.
Haupt-Stadt Cleve im Hertzogthum Cle-
ve enthaͤlt eine gleichmaͤßige beruͤhmte
ſchoͤne Linde, fuͤr der Haagiſchen Pforten,
mit drey Vertheilungen, deren unterſte,
als die groͤſte, acht Pyramiden oder
Thuͤrmgens hat; Die zweyte etwas
ſchmaͤhlere hat ebenmaͤßig acht Pyrami-
den: Die dritte Abtheilung gehet mit un-
terſchiedlichen Globen oder Rundungen
in allgemaͤchlich vermindernder Propor-
tion in die Hoͤhe, deren Spitze in einem
verguͤldeten Faͤhnlein das Cleviſche Wap-
pen traͤgt.
§. 2. Zu Braunsberg in Preuſſen
unfern Pillau findet man in des Herrn
Hanemans eines daſigen Kauffmanns
Garten eine Linde mit 42. Stuffen, und
3. Etagen, inwendig mit Fenſtern, Tiſchen
und Baͤncken verſehen, und in das Qua-
drat geſchnitten. Der Stamm iſt erſtlich
verkehrt geſetzt, ſo, daß die Wurtzel, wie
man klar ſehen kan, zu oberſt die Zweige
getrieben. Man hat um den Baum ein
Gelender gemacht von Stacketen, und
die Zweige da ſo hineingeflochten, daß
auswendig in die Vierkant alles umher
nichtanders, als mit einer gruͤnen Wand
bekleidet geſchienen. Weil aber der Baum
immer in die Hoͤhe und Dicke gewachſen,
und alſo mehr Zweige getrieben, hat man
noch eine andere Etage, eben wie die erſte,
gemacht, und endlich auch die dritte, ſo,
daß dieſer Baum ein recht lebendiges
Luſt-Haus darſtellet, das ſich ſelbſt ge-
macht, mit drey Boͤden und Cammern
verſehen, da man Tiſche, Stuͤhle und
Baͤncke ſetzen kan. Man hat auch rechte
Fenſter auf die Ecken gemacht, und zehlet
man zwey und viertzig Stuffen, ehe man
hinauf koͤmmt. Das curieuſeſte, das
bey dieſem Baum zu obſervirn, iſt, daß,
wo die Zweige vor der Lufft bedeckt ſeyn,
ſie nichts Gruͤnes zeigen, ſondern wie die
erſten Wurtzeln eher nichts Gruͤnes von
ſich geben, als biß ſie an die Sonne und
Lufft kommen, da ſie ihre lebendigen Ta-
peten dem gemachten Gegitter, da ſie hin-
eingewunden, und allezeit unter dem
Schnitt gehalten werden, ſehr angenehm
mittheilen, und ſiehet es von ferne nicht
anders, als ein viereckigtes mit gruͤnem
Gewand uͤberzogenes Haus aus.
§. 3. Anno
J 2
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