Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Von den Bültzen/ Erd- und Heidelbeeren. [Spaltenumbruch]
de unter den Eichen am liebsten: Sindzweyerley, einer oben blau, unten weiß, der andere unten blau, oben weiß, und zu essen. 3. Eich-Bültze wachsen schichtweise un- ten aus den Eichen, und werden gegessen. 4. Feisterle, so groß als ein Becken voll Gekreusel, wie ein Kälber-Gekröse, oben gelbe, unten weiß. 5. Galluschel sind bekandte gelbe Bültzlein. 6. Gänsel, oben grau, unten Qvitten- gelbe, wie ein Gänslein, so aus der Schaa- le kömmt, groß als ein Schwamm, und haben dünne Stiele. 7. Hasel-Bültze, oben Qvitten-gelbe, unten weiß, nicht gar groß, haben einen hohlen Stiel, wachsen niedrig auf der Er- de, am liebsten im Mooß bey den Reißken. 8. Häufflinge, wachsen Häuffelweise wie Galluschel überall, am liebsten doch um Kieferne Stämme, auch oben auf den Stämmen, werden von etlichen gegessen, von den mehresten aber nicht. 9. Hirsch-Bültze, unten gelb, wenn man sie aber schneidet, werden sie blau, sind groß wie eine Maßlocke, wachsen ü- berall, am liebsten um die Wege und Fußsteige. 10. Knirplige, sind zweyerley: Einige wachsen unter dem Mooß, Laub oder Er- de, sind weiß mit gelber Haut, groß wie ei- ne Platsche, hernach Sau-Knirplige, oder Sau-Reißke. 11. Kosaten sind schwartz, groß wie ein Stein-Bültz, wachsen am liebsten in Bir- cken, gut zu essen. 12. Koch-Männel, sind oben gar weiß, unten schwartz, groß wie die Reißke, wach- sen auf den Wiesen, werden offt von den Tracteurs vor Champignons verspeiset. 13. Küh-Bültze, sind graulig, groß wie eine Maßlocke, wachsen am liebsten um die Wege, gut zu essen. 14. Lorcken oder Laurecken, sind Kohl- schwartz, groß wie ein Tauben-Ey, wach- sen um die alten Kiefern-Stöcke im Wal- de, und werden gegessen. 15. Morcheln sind bekandt, und zwey- erley, schlechte und Spitz-Morcheln. 16. Maßlocken, oben und unten gelbe, groß wie ein Reißke, mit kurtzem Stiel. 17. Reißke sind vielerley, als gelbe Reiß- ke, grüne Reißke ist ein schöner Bültz, kommt langsam im October vor dem Frost, und ist ein Zeichen des Frostes, sind gar rar, und wachsen auf hohen Bergen, und um die Wege. Stein-Reißke gantz weiß, in- [Spaltenumbruch] wendig schön roth wie Blut. Sau-Reiß- ke schwartz und blaulig, wachsen unter dürren vermorschten Tangelst, werden nicht leicht gessen. 18. Roth-Bültze sind roth, geben Milch im Schneiden, sehr bitter im Geschmack, man isset sie nicht gerne, doch verkocht die Bitterkeit. 19. Rothkugeln, roth mit langem Stiel, und schöner rothen Kappe, wachsen im Heide-Kraut, in Wäldern am liebsten, groß wie eine Hut-Kappe, oder Stein- Bültz, gut zu essen. 20. Stein-Bültze, oben blaulig, oder schwartz-grau, unten gelbe, wenn sie jung, sind sie weiß, wachsen gerne im Mooß, im Walde. 21. Stock-Bültze, gantz schwartz, groß wie ein Schwamm, und zu essen. 22. Schwämme vielerley, rothe Schwäm- me, Saffran-Schwämme, braune Schwämme, bittere Schwämme, alle zu essen. 23. Sau-Reißke, oder Sau-Knirpli- ge, oben blaulig, unten schwartz, wachsen auf dem dürresten Acker im Walde, und werden gegessen. 24. Tauben-Kroppel, kommen blau herfür mit dicker Haut, einer Hand breit groß, werden hernach weiß. 25. Wiesen-Bültze, oben weiß, unten schwartz, wachsen auf den Wiesen, und sind zu essen. 26. Ziegen-Bärte, wie ein Bocks-Bart, voller Fäser, und Schleyer-weiß, groß wie ein Topff, wachsen gelbe hervor, werden darnach weiß, und zu essen. Die Arten der eßbaren Bültze wer- den auf unterschiedene Manier zugerich- tet, einige trocknen sie, und thun sie her- nachmahls an die jungen oder alten Hü- ner, welches sonderlich bey den Morcheln und bey den kleinen Champignons im Ge- brauch ist; Andere Arten werden in But- ter geröstet, und mit gehackter Petersilge und Gewürtze zugerichtet; Viele kochen sie mit Milch oder Rahm, meistentheils aber werden sie mit Eßig sauer zuge- richtet, und etwas von Zwiebeln daran gethan. Unnütze und gifftige Bültze sind 27. Fliegen-Bültze, oben recht roth, mit weiß und schwartzen Pünctlein, als ob sie gemahlt wären, unten weiß, wach- sen an dürren Orten im Walde in Mooß, sind gifftig. 28. Ju- H 3
Von den Buͤltzen/ Erd- und Heidelbeeren. [Spaltenumbruch]
de unter den Eichen am liebſten: Sindzweyerley, einer oben blau, unten weiß, der andere unten blau, oben weiß, und zu eſſen. 3. Eich-Buͤltze wachſen ſchichtweiſe un- ten aus den Eichen, und werden gegeſſen. 4. Feiſterle, ſo groß als ein Becken voll Gekreuſel, wie ein Kaͤlber-Gekroͤſe, oben gelbe, unten weiß. 5. Galluſchel ſind bekandte gelbe Buͤltzlein. 6. Gaͤnſel, oben grau, unten Qvitten- gelbe, wie ein Gaͤnslein, ſo aus der Schaa- le koͤmmt, groß als ein Schwamm, und haben duͤnne Stiele. 7. Haſel-Buͤltze, oben Qvitten-gelbe, unten weiß, nicht gar groß, haben einen hohlen Stiel, wachſen niedrig auf der Er- de, am liebſten im Mooß bey den Reißken. 8. Haͤufflinge, wachſen Haͤuffelweiſe wie Galluſchel uͤberall, am liebſten doch um Kieferne Staͤmme, auch oben auf den Staͤmmen, werden von etlichen gegeſſen, von den mehreſten aber nicht. 9. Hirſch-Buͤltze, unten gelb, wenn man ſie aber ſchneidet, werden ſie blau, ſind groß wie eine Maßlocke, wachſen uͤ- berall, am liebſten um die Wege und Fußſteige. 10. Knirplige, ſind zweyerley: Einige wachſen unter dem Mooß, Laub oder Er- de, ſind weiß mit gelber Haut, groß wie ei- ne Platſche, hernach Sau-Knirplige, oder Sau-Reißke. 11. Koſaten ſind ſchwartz, groß wie ein Stein-Buͤltz, wachſen am liebſten in Bir- cken, gut zu eſſen. 12. Koch-Maͤnnel, ſind oben gar weiß, unten ſchwartz, groß wie die Reißke, wach- ſen auf den Wieſen, werden offt von den Tracteurs vor Champignons verſpeiſet. 13. Kuͤh-Buͤltze, ſind graulig, groß wie eine Maßlocke, wachſen am liebſten um die Wege, gut zu eſſen. 14. Lorcken oder Laurecken, ſind Kohl- ſchwartz, groß wie ein Tauben-Ey, wach- ſen um die alten Kiefern-Stoͤcke im Wal- de, und werden gegeſſen. 15. Morcheln ſind bekandt, und zwey- erley, ſchlechte und Spitz-Morcheln. 16. Maßlocken, oben und unten gelbe, groß wie ein Reißke, mit kurtzem Stiel. 17. Reißke ſind vielerley, als gelbe Reiß- ke, gruͤne Reißke iſt ein ſchoͤner Buͤltz, kom̃t langſam im October vor dem Froſt, und iſt ein Zeichen des Froſtes, ſind gar rar, und wachſen auf hohen Bergen, und um die Wege. Stein-Reißke gantz weiß, in- [Spaltenumbruch] wendig ſchoͤn roth wie Blut. Sau-Reiß- ke ſchwartz und blaulig, wachſen unter duͤrren vermorſchten Tangelſt, werden nicht leicht geſſen. 18. Roth-Buͤltze ſind roth, geben Milch im Schneiden, ſehr bitter im Geſchmack, man iſſet ſie nicht gerne, doch verkocht die Bitterkeit. 19. Rothkugeln, roth mit langem Stiel, und ſchoͤner rothen Kappe, wachſen im Heide-Kraut, in Waͤldern am liebſten, groß wie eine Hut-Kappe, oder Stein- Buͤltz, gut zu eſſen. 20. Stein-Buͤltze, oben blaulig, oder ſchwartz-grau, unten gelbe, wenn ſie jung, ſind ſie weiß, wachſen gerne im Mooß, im Walde. 21. Stock-Buͤltze, gantz ſchwartz, groß wie ein Schwamm, und zu eſſen. 22. Schwaͤm̃e vielerley, rothe Schwaͤm- me, Saffran-Schwaͤmme, braune Schwaͤmme, bittere Schwaͤmme, alle zu eſſen. 23. Sau-Reißke, oder Sau-Knirpli- ge, oben blaulig, unten ſchwartz, wachſen auf dem duͤrreſten Acker im Walde, und werden gegeſſen. 24. Tauben-Kroppel, kommen blau herfuͤr mit dicker Haut, einer Hand breit groß, werden hernach weiß. 25. Wieſen-Buͤltze, oben weiß, unten ſchwartz, wachſen auf den Wieſen, und ſind zu eſſen. 26. Ziegen-Baͤrte, wie ein Bocks-Bart, voller Faͤſer, und Schleyer-weiß, groß wie ein Topff, wachſen gelbe hervor, werden darnach weiß, und zu eſſen. Die Arten der eßbaren Buͤltze wer- den auf unterſchiedene Manier zugerich- tet, einige trocknen ſie, und thun ſie her- nachmahls an die jungen oder alten Huͤ- ner, welches ſonderlich bey den Morcheln und bey den kleinen Champignons im Ge- brauch iſt; Andere Arten werden in But- ter geroͤſtet, und mit gehackter Peterſilge und Gewuͤrtze zugerichtet; Viele kochen ſie mit Milch oder Rahm, meiſtentheils aber werden ſie mit Eßig ſauer zuge- richtet, und etwas von Zwiebeln daran gethan. Unnuͤtze und gifftige Buͤltze ſind 27. Fliegen-Buͤltze, oben recht roth, mit weiß und ſchwartzen Puͤnctlein, als ob ſie gemahlt waͤren, unten weiß, wach- ſen an duͤrren Orten im Walde in Mooß, ſind gifftig. 28. Ju- H 3
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Von den Buͤltzen/ Erd- und Heidelbeeren.
de unter den Eichen am liebſten: Sind
zweyerley, einer oben blau, unten weiß,
der andere unten blau, oben weiß, und
zu eſſen.
3. Eich-Buͤltze wachſen ſchichtweiſe un-
ten aus den Eichen, und werden gegeſſen.
4. Feiſterle, ſo groß als ein Becken voll
Gekreuſel, wie ein Kaͤlber-Gekroͤſe, oben
gelbe, unten weiß.
5. Galluſchel ſind bekandte gelbe
Buͤltzlein.
6. Gaͤnſel, oben grau, unten Qvitten-
gelbe, wie ein Gaͤnslein, ſo aus der Schaa-
le koͤmmt, groß als ein Schwamm, und
haben duͤnne Stiele.
7. Haſel-Buͤltze, oben Qvitten-gelbe,
unten weiß, nicht gar groß, haben einen
hohlen Stiel, wachſen niedrig auf der Er-
de, am liebſten im Mooß bey den Reißken.
8. Haͤufflinge, wachſen Haͤuffelweiſe
wie Galluſchel uͤberall, am liebſten doch
um Kieferne Staͤmme, auch oben auf den
Staͤmmen, werden von etlichen gegeſſen,
von den mehreſten aber nicht.
9. Hirſch-Buͤltze, unten gelb, wenn
man ſie aber ſchneidet, werden ſie blau,
ſind groß wie eine Maßlocke, wachſen uͤ-
berall, am liebſten um die Wege und
Fußſteige.
10. Knirplige, ſind zweyerley: Einige
wachſen unter dem Mooß, Laub oder Er-
de, ſind weiß mit gelber Haut, groß wie ei-
ne Platſche, hernach Sau-Knirplige, oder
Sau-Reißke.
11. Koſaten ſind ſchwartz, groß wie ein
Stein-Buͤltz, wachſen am liebſten in Bir-
cken, gut zu eſſen.
12. Koch-Maͤnnel, ſind oben gar weiß,
unten ſchwartz, groß wie die Reißke, wach-
ſen auf den Wieſen, werden offt von den
Tracteurs vor Champignons verſpeiſet.
13. Kuͤh-Buͤltze, ſind graulig, groß wie
eine Maßlocke, wachſen am liebſten um die
Wege, gut zu eſſen.
14. Lorcken oder Laurecken, ſind Kohl-
ſchwartz, groß wie ein Tauben-Ey, wach-
ſen um die alten Kiefern-Stoͤcke im Wal-
de, und werden gegeſſen.
15. Morcheln ſind bekandt, und zwey-
erley, ſchlechte und Spitz-Morcheln.
16. Maßlocken, oben und unten gelbe,
groß wie ein Reißke, mit kurtzem Stiel.
17. Reißke ſind vielerley, als gelbe Reiß-
ke, gruͤne Reißke iſt ein ſchoͤner Buͤltz, kom̃t
langſam im October vor dem Froſt, und
iſt ein Zeichen des Froſtes, ſind gar rar,
und wachſen auf hohen Bergen, und um
die Wege. Stein-Reißke gantz weiß, in-
wendig ſchoͤn roth wie Blut. Sau-Reiß-
ke ſchwartz und blaulig, wachſen unter
duͤrren vermorſchten Tangelſt, werden
nicht leicht geſſen.
18. Roth-Buͤltze ſind roth, geben Milch
im Schneiden, ſehr bitter im Geſchmack,
man iſſet ſie nicht gerne, doch verkocht die
Bitterkeit.
19. Rothkugeln, roth mit langem Stiel,
und ſchoͤner rothen Kappe, wachſen im
Heide-Kraut, in Waͤldern am liebſten,
groß wie eine Hut-Kappe, oder Stein-
Buͤltz, gut zu eſſen.
20. Stein-Buͤltze, oben blaulig, oder
ſchwartz-grau, unten gelbe, wenn ſie jung,
ſind ſie weiß, wachſen gerne im Mooß,
im Walde.
21. Stock-Buͤltze, gantz ſchwartz, groß
wie ein Schwamm, und zu eſſen.
22. Schwaͤm̃e vielerley, rothe Schwaͤm-
me, Saffran-Schwaͤmme, braune
Schwaͤmme, bittere Schwaͤmme, alle
zu eſſen.
23. Sau-Reißke, oder Sau-Knirpli-
ge, oben blaulig, unten ſchwartz, wachſen
auf dem duͤrreſten Acker im Walde, und
werden gegeſſen.
24. Tauben-Kroppel, kommen blau
herfuͤr mit dicker Haut, einer Hand breit
groß, werden hernach weiß.
25. Wieſen-Buͤltze, oben weiß, unten
ſchwartz, wachſen auf den Wieſen, und
ſind zu eſſen.
26. Ziegen-Baͤrte, wie ein Bocks-Bart,
voller Faͤſer, und Schleyer-weiß, groß wie
ein Topff, wachſen gelbe hervor, werden
darnach weiß, und zu eſſen.
Die Arten der eßbaren Buͤltze wer-
den auf unterſchiedene Manier zugerich-
tet, einige trocknen ſie, und thun ſie her-
nachmahls an die jungen oder alten Huͤ-
ner, welches ſonderlich bey den Morcheln
und bey den kleinen Champignons im Ge-
brauch iſt; Andere Arten werden in But-
ter geroͤſtet, und mit gehackter Peterſilge
und Gewuͤrtze zugerichtet; Viele kochen
ſie mit Milch oder Rahm, meiſtentheils
aber werden ſie mit Eßig ſauer zuge-
richtet, und etwas von Zwiebeln daran
gethan.
Unnuͤtze und gifftige Buͤltze ſind
27. Fliegen-Buͤltze, oben recht roth,
mit weiß und ſchwartzen Puͤnctlein, als
ob ſie gemahlt waͤren, unten weiß, wach-
ſen an duͤrren Orten im Walde in Mooß,
ſind gifftig.
28. Ju-
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