Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Von den Stein-Kohlen. [Spaltenumbruch]
auch zu gebrauchen, 2) die helle Flam-men geben, gleich den Holtz-Kohlen, 3) die nicht eher anbrennen, biß sie zuvor mit einem Blasebalg, oder sonst einem starcken Wind angemacht werden, 4) die keinen starcken hartzigten, schweflichten und übeln Geruch von sich geben, 5) die fein hart gleich den Steinen sind, 6) die einen schwartzen Rauch wie ein Pech von sich aufsteigen lassen, 7) die fein leicht, schwartz, breit und groß, 8) daraus man an und vor sich selbst ohne Zuthun des Feuers kein Oel, hingegen aber eine an- dere wässerichte Feuchtigkeit auspres- sen kan. §. 3. Die Stein-Kohlen werffen sich §. 4. Von den Stein-Kohlen kan §. 5. Noch andere meynen, die Stein- men H (Anderer Haupt-Theil.)
Von den Stein-Kohlen. [Spaltenumbruch]
auch zu gebrauchen, 2) die helle Flam-men geben, gleich den Holtz-Kohlen, 3) die nicht eher anbrennen, biß ſie zuvor mit einem Blaſebalg, oder ſonſt einem ſtarcken Wind angemacht werden, 4) die keinen ſtarcken hartzigten, ſchweflichten und uͤbeln Geruch von ſich geben, 5) die fein hart gleich den Steinen ſind, 6) die einen ſchwartzen Rauch wie ein Pech von ſich aufſteigen laſſen, 7) die fein leicht, ſchwartz, breit und groß, 8) daraus man an und vor ſich ſelbſt ohne Zuthun des Feuers kein Oel, hingegen aber eine an- dere waͤſſerichte Feuchtigkeit auspreſ- ſen kan. §. 3. Die Stein-Kohlen werffen ſich §. 4. Von den Stein-Kohlen kan §. 5. Noch andere meynen, die Stein- men H (Anderer Haupt-Theil.)
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Von den Wettiniſchen ſchrei-<lb/> bet der Herr <hi rendition="#aq">Bünting</hi> in ſeiner <hi rendition="#aq">Sylva<lb/> ſubterranea, p.</hi> 81. Erſt findet ſich ſechs El-<lb/> len Damm-Erde, 1. Lachter muͤrber grau-<lb/> er Geſtein, drey viertel Ellen gelbichter<lb/> harter Geſtein, ein und eine halb Lachter<lb/> muͤrber grauer ſchieffrigter Stein, eine<lb/> halbe Elle falbigter feſter Geſtein, zwey<lb/> Lachtern graulicher mildeꝛ Geſtein, ſowohl<lb/> zu gewinnen, eine und eine halbe El-<lb/> le auch zwey Ellen oben gelbicht, und un-<lb/> ten ſchwaͤrtzlicher Stein, ſo der Tachſtein<lb/> genennt wird, ein und eine viertel Elle<lb/> grauliche Letten, alsdenn brechen die groſ-<lb/> ſen Stein-Kohlen. Jn dem Kohlen-Ber-<lb/> ge bey Zwickau aber finden die Kohlen-<lb/> Hauer 1) bloſſe Erde eine Lachter tieff,<lb/> 2) Tage-Kohlen vierdtehalb Lachter, dar-<lb/> unter 3) groſſe dicke Steine, und 4) un-<lb/> ter denſelben werffen ſich die groſſen ſchoͤ-<lb/> nen feſten Pech-Kohlen, 5) unter dieſen<lb/> findet man zuweilen Kobold, oder blaue<lb/> Farben-Steine, gute Ertzte, Alaun-<lb/> Steine, und denn wieder gemeine<lb/> Steine.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 4.</head> <p>Von den Stein-Kohlen kan<lb/> man ein Oehl zuwege bringen, das die<lb/> Geſchwuͤre zeitiget, und die Geſchwulſten<lb/> lindert. 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Solte man aber dennoch et-<lb/> was ſchwere Schlacken dabey zu befuͤrch-<lb/> ten haben, koͤnte man nach Luͤttichi-<lb/> ſcher und Brabandiſcher Art die Stein-<lb/> Kohlen pochen, ſelbige mit ſteinigtem Lei-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H (Anderer Haupt-Theil.)</fw><fw place="bottom" type="catch">men</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0117]
Von den Stein-Kohlen.
auch zu gebrauchen, 2) die helle Flam-
men geben, gleich den Holtz-Kohlen, 3)
die nicht eher anbrennen, biß ſie zuvor
mit einem Blaſebalg, oder ſonſt einem
ſtarcken Wind angemacht werden, 4) die
keinen ſtarcken hartzigten, ſchweflichten
und uͤbeln Geruch von ſich geben, 5) die
fein hart gleich den Steinen ſind, 6) die
einen ſchwartzen Rauch wie ein Pech von
ſich aufſteigen laſſen, 7) die fein leicht,
ſchwartz, breit und groß, 8) daraus man
an und vor ſich ſelbſt ohne Zuthun des
Feuers kein Oel, hingegen aber eine an-
dere waͤſſerichte Feuchtigkeit auspreſ-
ſen kan.
§. 3. Die Stein-Kohlen werffen ſich
an dieſem Orte ſo, an einem andern wie-
der anders. Von den Wettiniſchen ſchrei-
bet der Herr Bünting in ſeiner Sylva
ſubterranea, p. 81. Erſt findet ſich ſechs El-
len Damm-Erde, 1. Lachter muͤrber grau-
er Geſtein, drey viertel Ellen gelbichter
harter Geſtein, ein und eine halb Lachter
muͤrber grauer ſchieffrigter Stein, eine
halbe Elle falbigter feſter Geſtein, zwey
Lachtern graulicher mildeꝛ Geſtein, ſowohl
zu gewinnen, eine und eine halbe El-
le auch zwey Ellen oben gelbicht, und un-
ten ſchwaͤrtzlicher Stein, ſo der Tachſtein
genennt wird, ein und eine viertel Elle
grauliche Letten, alsdenn brechen die groſ-
ſen Stein-Kohlen. Jn dem Kohlen-Ber-
ge bey Zwickau aber finden die Kohlen-
Hauer 1) bloſſe Erde eine Lachter tieff,
2) Tage-Kohlen vierdtehalb Lachter, dar-
unter 3) groſſe dicke Steine, und 4) un-
ter denſelben werffen ſich die groſſen ſchoͤ-
nen feſten Pech-Kohlen, 5) unter dieſen
findet man zuweilen Kobold, oder blaue
Farben-Steine, gute Ertzte, Alaun-
Steine, und denn wieder gemeine
Steine.
§. 4. Von den Stein-Kohlen kan
man ein Oehl zuwege bringen, das die
Geſchwuͤre zeitiget, und die Geſchwulſten
lindert. Ubrigens ſtreiten die Berg-
Verſtaͤndigen pro und contra, ob mit
den Stein-Kohlen Ertz oder Metalle ge-
ſchmoltzen koͤnten werden. Georgius A-
gricola will nichts davon halten, und ſagt
ausdruͤcklich, daß die Ertze davon bruͤchig
und verbrannt wuͤrden, denn die ſchwe-
felichte und bituminöſe Materie, ſo in den
Stein-Kohlen enthalten, ſchadete durch
ihre Rapacitaͤt allen Metallen, ohne dem
Golde nicht, derowegen verbietet er, daß
ſich niemand unterſtehen ſoll, mit den
Stein-Kohlen die Metalle zu ſchmeltzen.
Andere geben fuͤr, daß es zwar mit den
Stein-Kohlen angehe, Metalle zu ſchmel-
tzen, allein es werde nicht ſoviel Metall
aus den Schiefern oder Ertzen gebracht,
als wenn ſie mit Holtz-Kohlen geſchmol-
tzen waͤren, weil der ſchweflichte Rauch
und Materie die Metalle corrodire und
viel davon abnehme, welches man ex
domeſticis ſehen koͤnte, weil der Rauch
von den Stein-Kohlen alles Hauß-Ge-
raͤthe, Zinn, Eiſen, Kupfer und Silber
Quitten-gelb faͤrbe, ſelbiges corrodire,
verzehre und verroſtere.
§. 5. Noch andere meynen, die Stein-
Kohlen gaͤben ſchwere Schlacken, und
verhinderten den Fluß der Metallen: Al-
lein Bünting verwirfft in ſeiner Sylva ſub-
terranea angefuͤhrte Meynungen gaͤntz-
lich, und beantwortet ihre Objectiones
folgender Geſtalt: Belangend der erſten
Dubium, als daß nemlich der Schwefel
in den Stein-Kohlen die Metalle angreif-
fen und abſumiren ſoll, ſo iſt zu wiſſen,
daß der vermeynte Schwefel der Stein-
Kohlen ſtricte und eigentlich kein Schwe-
fel, ſondern vielmehr ein dampffigter
Rauch zu nennen ſey, welcher gantz nicht
penetrant und corroſiviſch iſt, noch dem
Kupffer oder andern Metallen einigen
Schaden thue, und daſſelbe abſumire,
welches man auch augenſcheinlich an den
eiſernen Hacken, damit die Stein-Kohlen
bey dem Schmeltzen pflegen geluͤfftet zu
werden, vermercket und erſiehet, welche
zwar ſtets gluͤen, keinesweges aber durch
die Gluth der Stein-Kohlen Schaden
nehmen, oder abſumirt werden, wie es
gar leichtlich von dem rechten Schwefel
zu geſchehen pflegt. Das andere Dubium
betreffend, daß die Stein-Kohlen ſchwe-
rere Schlacken gaͤben, und alſo den Fluß
der Metalle verhinderten, ſo iſt dieſes da-
bey zu obſerviren, daß die Stein-Kohlen
unterſchiedlicher Art ſind, als etliche ſind
mehr erd- und kothig, ingleichen naß, fett
und oͤhligt, andere hingegen ſteinigt und
trocken. Wie nun die erd- und kothigten,
ingleichen die naß- und feuchten freylich
nothwendig ſchwerere Schlacken geben
muͤſſen; ſo hat man im Gegentheil von
den guten, harten und ſteinigten Stein-
Kohlen ſolches nicht zu befahren, die offt
Schlacken geben, wie die gemeinen Holtz-
Kohlen. Solte man aber dennoch et-
was ſchwere Schlacken dabey zu befuͤrch-
ten haben, koͤnte man nach Luͤttichi-
ſcher und Brabandiſcher Art die Stein-
Kohlen pochen, ſelbige mit ſteinigtem Lei-
men
H (Anderer Haupt-Theil.)
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