Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Erster Theil/ [Spaltenumbruch]
spricht GOtt selbst: Wer hat das Meermit seinen Thüren verschlossen, da es heraus brach, wie aus Mutterleid, da ichs mit Wolcken kleidet und in Dunckel einwickelt, wie in Windeln; So saget auch König David in seinem 140. Psalm: das Erdreich gründest du auf seinen Bo- den, mit der Tiefe deckest du es, wie mit einem Kleide, du hast eine Gräntze gesetzet, darüber kommen sie (die Was- ser) nicht, und im 10. vers. du lässest Brun- nen quellen in denen Gründen, daß die Wasser heraus zwischen denen Bergen hinfliessen, daß alle Thiere auf dem Fel- de trincken und das Wild seinen Durst lösche. Aus welchen und andern der- gleichen Sprüchen der Heiligen Schrifft unsere Philosophi einstimmig statuiren, daß, weiln vor der Schöpffung solcher di- cke unfreundliche feuchte Welt-Klumpe oder Chaos, wie sie es nennen, gewesen, solche wässerichte Eigenschafft, Ocean, als ein Uhr-Saame allem wesentlichen Geschöpffe beyzumessen sey: Dahero He- raclitus de Subterraneis, oder unterirdi- schen Dingen, den Originem als ein Hu- midum radicale statuiret, da er saget: des Feuers Tod sey eine Geburt der Lufft, der Lufft Tod eine Geburt des Wassers, und die Lufft lebete im Feuer, und dieses in jener, das Wasser in der Erde, und dieselbe im Wasser, und das Wasser in der Lufft. Das Feuer reinige die Lufft, die Lufft reinige das Wasser und das Wasser die Erden, das Feuer aber durch- wirckte allen andern ihre durchsichtige Klarheit, weil kein Element so gar rein zu finden; Dahero würde die Lufft gar öffters zu einem gar subtilen Wasser, und das Feuer eine zarte Lufft, das Was- ser aber vor eine dicke zusammen geba- ckene Lufft, und die Erde vor ein dickes Wasser, und Initium seminale gehalten, wie von Helemontio, dem Archeo und dem Wasser, als dem ersten Uhr-Saamen alles Geflügels, der Fische, Felsen, und Edelgesteinen, Metallen, und Minerali- en, so eine saltzigte Feuchtigkeit in sich haben, pro qualitate passiva gehalten worden, ja er praesumiret festiglich, daß die Erde, woraus die Höhlen, Klüffte und Abgründe formiret, in Centro ein elementarisches Feuer habe, so er Ar- cheum, oder eine kochende Krafft, wie in einer Küchen befindlich, nennet, dieweiln ohne solcher innern hitzigen Ei- genschafft weder der Sonnen-Strah- len, noch der Planeten Krafft, sufficient [Spaltenumbruch] wäre, zum Wachßthum genugsame Würckung contribuiren zu können, durch welche Hitze des Archei die neblich- ten Dünste durch die Poros der Erden über alle Berge exhalirten, und sich in wässerichte Wolcken verwandelten, da- von wiederumb alle Vegetabilia aus- keimeten, die Erd-Gewächße begossen, und angefeuchtet, durch die äuserliche Sonne distilliret, und also durch Regen und Thau zu wachsen befördert wür- den. Der bey allen Gelehrten Weltbe- kante und gepriesene Pater Athanasius Kir- cherus in seinem Mundo Subterraneo mel- det von denen durch die Erde inficirten Wassern diesen Unterscheid, und saget: Sie sind entweder gesaltzen, oder von Nitro, Alaun, Vitriol, Schwefel, Kupffer, Kalch, oder Gips, Metallen, oder andern Mineralien verändert, da- hero sie auch öffters sauer, bitter, gesal- tzen, warm, kalt, fett, oder öhlicht, giff- tig, oder gefärbet befunden werden, und ist deren so vielerley Unterscheid, als wohl bey denen Kräutern zu finden seyn mögte; Sollen dahero öffters gewissen Gliedern heilsam, und nützlich seyn. Ferner saget er: Jn des inwendigen Schooßes derer Gebürge, unferne des äusersten Erdbodens befindlichen Höh- len, oder Wasser-Kesseln, würden die Wasser von denen Pyrophylaciis, Feuer- behältern, durch grosse Hitze gewärmet, und drängen also heiß durch ihre Ca- nales durch die Erde. Wann nun in diesen Ductibus unter der Erden etwas von Schwefel, Saltz, Vitriol, Petroleo, und andern Mineralibus wäre, nähmen diese Wasser die Eigenschafft derselben an sich: Und würden dadurch warm, erläuternt, sauer und dergleichen, nach Art derer angenommenen Eigenschaff- ten: Und daher praesumiret er den Ori- ginem derer warmen Bäder, und Sau- erbrunnen. Es hat aber nicht allein die Erde dergleichen Wasser an manchen Orten in sich, wie bereits gemeldet, son- dern es finden sich auch auff derselben, und zwar mehrentheils, nach des Welt- weisen Aristotelis wohlgegründeter Mey- nung, frische, klare und doch gesunde Wasser-Qvellen, welche am meisten in denen hohen Felsen-Gebürgen nach Doct. Bechers Bericht, in blaulichter Letten, oder thonichter Erde angetrof- fen werden, und geben die unterirdi- sche Dünste, als welche von der da- selbst wohnenden Kälte zusammen ge- drungen
Erſter Theil/ [Spaltenumbruch]
ſpricht GOtt ſelbſt: Wer hat das Meermit ſeinen Thuͤren verſchloſſen, da es heraus brach, wie aus Mutterleid, da ichs mit Wolcken kleidet und in Dunckel einwickelt, wie in Windeln; So ſaget auch Koͤnig David in ſeinem 140. Pſalm: das Erdreich gruͤndeſt du auf ſeinen Bo- den, mit der Tiefe deckeſt du es, wie mit einem Kleide, du haſt eine Graͤntze geſetzet, daruͤber kommen ſie (die Waſ- ſer) nicht, und im 10. verſ. du laͤſſeſt Brun- nen quellen in denen Gruͤnden, daß die Waſſer heraus zwiſchen denen Bergen hinflieſſen, daß alle Thiere auf dem Fel- de trincken und das Wild ſeinen Durſt loͤſche. Aus welchen und andern der- gleichen Spruͤchen der Heiligen Schrifft unſere Philoſophi einſtimmig ſtatuiren, daß, weiln vor der Schoͤpffung ſolcher di- cke unfreundliche feuchte Welt-Klumpe oder Chaos, wie ſie es nennen, geweſen, ſolche waͤſſerichte Eigenſchafft, Ocean, als ein Uhr-Saame allem weſentlichen Geſchoͤpffe beyzumeſſen ſey: Dahero He- raclitus de Subterraneis, oder unterirdi- ſchen Dingen, den Originem als ein Hu- midum radicale ſtatuiret, da er ſaget: des Feuers Tod ſey eine Geburt der Lufft, der Lufft Tod eine Geburt des Waſſers, und die Lufft lebete im Feuer, und dieſes in jener, das Waſſer in der Erde, und dieſelbe im Waſſer, und das Waſſer in der Lufft. Das Feuer reinige die Lufft, die Lufft reinige das Waſſer und das Waſſer die Erden, das Feuer aber durch- wirckte allen andern ihre durchſichtige Klarheit, weil kein Element ſo gar rein zu finden; Dahero wuͤrde die Lufft gar oͤffters zu einem gar ſubtilen Waſſer, und das Feuer eine zarte Lufft, das Waſ- ſer aber vor eine dicke zuſammen geba- ckene Lufft, und die Erde vor ein dickes Waſſer, und Initium ſeminale gehalten, wie von Helemontio, dem Archeo und dem Waſſer, als dem erſten Uhr-Saamen alles Gefluͤgels, der Fiſche, Felſen, und Edelgeſteinen, Metallen, und Minerali- en, ſo eine ſaltzigte Feuchtigkeit in ſich haben, pro qualitate pasſiva gehalten worden, ja er præſumiret feſtiglich, daß die Erde, woraus die Hoͤhlen, Kluͤffte und Abgruͤnde formiret, in Centro ein elementariſches Feuer habe, ſo er Ar- cheum, oder eine kochende Krafft, wie in einer Kuͤchen befindlich, nennet, dieweiln ohne ſolcher innern hitzigen Ei- genſchafft weder der Sonnen-Strah- len, noch der Planeten Krafft, ſufficient [Spaltenumbruch] waͤre, zum Wachßthum genugſame Wuͤrckung contribuiren zu koͤnnen, durch welche Hitze des Archei die neblich- ten Duͤnſte durch die Poros der Erden uͤber alle Berge exhalirten, und ſich in waͤſſerichte Wolcken verwandelten, da- von wiederumb alle Vegetabilia aus- keimeten, die Erd-Gewaͤchße begoſſen, und angefeuchtet, durch die aͤuſerliche Sonne diſtilliret, und alſo durch Regen und Thau zu wachſen befoͤrdert wuͤr- den. Der bey allen Gelehrten Weltbe- kante und geprieſene Pater Athanaſius Kir- cherus in ſeinem Mundo Subterraneo mel- det von denen durch die Erde inficirten Waſſern dieſen Unterſcheid, und ſaget: Sie ſind entweder geſaltzen, oder von Nitro, Alaun, Vitriol, Schwefel, Kupffer, Kalch, oder Gips, Metallen, oder andern Mineralien veraͤndert, da- hero ſie auch oͤffters ſauer, bitter, geſal- tzen, warm, kalt, fett, oder oͤhlicht, giff- tig, oder gefaͤrbet befunden werden, und iſt deren ſo vielerley Unterſcheid, als wohl bey denen Kraͤutern zu finden ſeyn moͤgte; Sollen dahero oͤffters gewiſſen Gliedern heilſam, und nuͤtzlich ſeyn. Ferner ſaget er: Jn des inwendigen Schooßes derer Gebuͤrge, unferne des aͤuſerſten Erdbodens befindlichen Hoͤh- len, oder Waſſer-Keſſeln, wuͤrden die Waſſer von denen Pyrophylaciis, Feuer- behaͤltern, durch groſſe Hitze gewaͤrmet, und draͤngen alſo heiß durch ihre Ca- nales durch die Erde. Wann nun in dieſen Ductibus unter der Erden etwas von Schwefel, Saltz, Vitriol, Petroleo, und andern Mineralibus waͤre, naͤhmen dieſe Waſſer die Eigenſchafft derſelben an ſich: Und wuͤrden dadurch warm, erlaͤuternt, ſauer und dergleichen, nach Art derer angenommenen Eigenſchaff- ten: Und daher præſumiret er den Ori- ginem derer warmen Baͤder, und Sau- erbrunnen. Es hat aber nicht allein die Erde dergleichen Waſſer an manchen Orten in ſich, wie bereits gemeldet, ſon- dern es finden ſich auch auff derſelben, und zwar mehrentheils, nach des Welt- weiſen Ariſtotelis wohlgegruͤndeter Mey- nung, friſche, klare und doch geſunde Waſſer-Qvellen, welche am meiſten in denen hohen Felſen-Gebuͤrgen nach Doct. Bechers Bericht, in blaulichter Letten, oder thonichter Erde angetrof- fen werden, und geben die unterirdi- ſche Duͤnſte, als welche von der da- ſelbſt wohnenden Kaͤlte zuſammen ge- drungen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="20"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erſter Theil/</hi></fw><lb/><cb/> ſpricht GOtt ſelbſt: Wer hat das Meer<lb/> mit ſeinen Thuͤren verſchloſſen, da es<lb/> heraus brach, wie aus Mutterleid, da<lb/> ichs mit Wolcken kleidet und in Dunckel<lb/> einwickelt, wie in Windeln; So ſaget<lb/> auch Koͤnig David in ſeinem 140. Pſalm:<lb/> das Erdreich gruͤndeſt du auf ſeinen Bo-<lb/> den, mit der Tiefe deckeſt du es, wie<lb/> mit einem Kleide, du haſt eine Graͤntze<lb/> geſetzet, daruͤber kommen ſie (die Waſ-<lb/> ſer) nicht, und im 10. <hi rendition="#aq">verſ.</hi> du laͤſſeſt Brun-<lb/> nen quellen in denen Gruͤnden, daß die<lb/> Waſſer heraus zwiſchen denen Bergen<lb/> hinflieſſen, daß alle Thiere auf dem Fel-<lb/> de trincken und das Wild ſeinen Durſt<lb/> loͤſche. Aus welchen und andern der-<lb/> gleichen Spruͤchen der Heiligen Schrifft<lb/> unſere <hi rendition="#aq">Philoſophi</hi> einſtimmig <hi rendition="#aq">ſtatuir</hi>en,<lb/> daß, weiln vor der Schoͤpffung ſolcher di-<lb/> cke unfreundliche feuchte Welt-Klumpe<lb/> oder <hi rendition="#aq">Chaos,</hi> wie ſie es nennen, geweſen,<lb/> ſolche waͤſſerichte Eigenſchafft, <hi rendition="#aq">Ocean,</hi><lb/> als ein Uhr-Saame allem weſentlichen<lb/> Geſchoͤpffe beyzumeſſen ſey: Dahero <hi rendition="#aq">He-<lb/> raclitus de Subterraneis,</hi> oder unterirdi-<lb/> ſchen Dingen, den <hi rendition="#aq">Originem</hi> als ein <hi rendition="#aq">Hu-<lb/> midum radicale ſtatuir</hi>et, da er ſaget:<lb/> des Feuers Tod ſey eine Geburt der Lufft,<lb/> der Lufft Tod eine Geburt des Waſſers,<lb/> und die Lufft lebete im Feuer, und dieſes<lb/> in jener, das Waſſer in der Erde, und<lb/> dieſelbe im Waſſer, und das Waſſer in<lb/> der Lufft. Das Feuer reinige die Lufft,<lb/> die Lufft reinige das Waſſer und das<lb/> Waſſer die Erden, das Feuer aber durch-<lb/> wirckte allen andern ihre durchſichtige<lb/> Klarheit, weil kein Element ſo gar rein<lb/> zu finden; Dahero wuͤrde die Lufft gar<lb/> oͤffters zu einem gar <hi rendition="#aq">ſubtil</hi>en Waſſer,<lb/> und das Feuer eine zarte Lufft, das Waſ-<lb/> ſer aber vor eine dicke zuſammen geba-<lb/> ckene Lufft, und die Erde vor ein dickes<lb/> Waſſer, und <hi rendition="#aq">Initium ſeminale</hi> gehalten,<lb/> wie von <hi rendition="#aq">Helemontio,</hi> dem <hi rendition="#aq">Archeo</hi> und<lb/> dem Waſſer, als dem erſten Uhr-Saamen<lb/> alles Gefluͤgels, der Fiſche, Felſen, und<lb/> Edelgeſteinen, Metallen, und <hi rendition="#aq">Minerali-</hi><lb/> en, ſo eine ſaltzigte Feuchtigkeit in ſich<lb/> haben, <hi rendition="#aq">pro qualitate pasſiva</hi> gehalten<lb/> worden, ja er <hi rendition="#aq">præſumir</hi>et feſtiglich, daß<lb/> die Erde, woraus die Hoͤhlen, Kluͤffte<lb/> und Abgruͤnde <hi rendition="#aq">formir</hi>et, in <hi rendition="#aq">Centro</hi> ein<lb/><hi rendition="#aq">elementari</hi>ſches Feuer habe, ſo er <hi rendition="#aq">Ar-<lb/> cheum,</hi> oder eine kochende Krafft, wie<lb/> in einer Kuͤchen befindlich, nennet,<lb/> dieweiln ohne ſolcher innern hitzigen Ei-<lb/> genſchafft weder der Sonnen-Strah-<lb/> len, noch der <hi rendition="#aq">Planet</hi>en Krafft, <hi rendition="#aq">ſufficient</hi><lb/><cb/> waͤre, zum Wachßthum genugſame<lb/> Wuͤrckung <hi rendition="#aq">contribuir</hi>en zu koͤnnen,<lb/> durch welche Hitze des <hi rendition="#aq">Archei</hi> die neblich-<lb/> ten Duͤnſte durch die <hi rendition="#aq">Poros</hi> der Erden<lb/> uͤber alle Berge <hi rendition="#aq">exhalirt</hi>en, und ſich in<lb/> waͤſſerichte Wolcken verwandelten, da-<lb/> von wiederumb alle <hi rendition="#aq">Vegetabilia</hi> aus-<lb/> keimeten, die Erd-Gewaͤchße begoſſen,<lb/> und angefeuchtet, durch die aͤuſerliche<lb/> Sonne <hi rendition="#aq">diſtillir</hi>et, und alſo durch Regen<lb/> und Thau zu wachſen befoͤrdert wuͤr-<lb/> den. Der bey allen Gelehrten Weltbe-<lb/> kante und geprieſene <hi rendition="#aq">Pater Athanaſius Kir-<lb/> cherus</hi> in ſeinem <hi rendition="#aq">Mundo Subterraneo</hi> mel-<lb/> det von denen durch die Erde <hi rendition="#aq">inficirt</hi>en<lb/> Waſſern dieſen Unterſcheid, und ſaget:<lb/> Sie ſind entweder geſaltzen, oder von<lb/><hi rendition="#aq">Nitro,</hi> Alaun, <hi rendition="#aq">Vitriol,</hi> Schwefel,<lb/> Kupffer, Kalch, oder Gips, Metallen,<lb/> oder andern <hi rendition="#aq">Minerali</hi>en veraͤndert, da-<lb/> hero ſie auch oͤffters ſauer, bitter, geſal-<lb/> tzen, warm, kalt, fett, oder oͤhlicht, giff-<lb/> tig, oder gefaͤrbet befunden werden,<lb/> und iſt deren ſo vielerley Unterſcheid, als<lb/> wohl bey denen Kraͤutern zu finden ſeyn<lb/> moͤgte; Sollen dahero oͤffters gewiſſen<lb/> Gliedern heilſam, und nuͤtzlich ſeyn.<lb/> Ferner ſaget er: Jn des inwendigen<lb/> Schooßes derer Gebuͤrge, unferne des<lb/> aͤuſerſten Erdbodens befindlichen Hoͤh-<lb/> len, oder Waſſer-Keſſeln, wuͤrden die<lb/> Waſſer von denen <hi rendition="#aq">Pyrophylaciis</hi>, Feuer-<lb/> behaͤltern, durch groſſe Hitze gewaͤrmet,<lb/> und draͤngen alſo heiß durch ihre <hi rendition="#aq">Ca-<lb/> nales</hi> durch die Erde. Wann nun in<lb/> dieſen <hi rendition="#aq">Ductibus</hi> unter der Erden etwas<lb/> von Schwefel, Saltz, <hi rendition="#aq">Vitriol, Petroleo,</hi><lb/> und andern <hi rendition="#aq">Mineralibus</hi> waͤre, naͤhmen<lb/> dieſe Waſſer die Eigenſchafft derſelben<lb/> an ſich: Und wuͤrden dadurch warm,<lb/> erlaͤuternt, ſauer und dergleichen, nach<lb/> Art derer angenommenen Eigenſchaff-<lb/> ten: Und daher <hi rendition="#aq">præſumir</hi>et er den <hi rendition="#aq">Ori-<lb/> ginem</hi> derer warmen Baͤder, und Sau-<lb/> erbrunnen. Es hat aber nicht allein die<lb/> Erde dergleichen Waſſer an manchen<lb/> Orten in ſich, wie bereits gemeldet, ſon-<lb/> dern es finden ſich auch auff derſelben,<lb/> und zwar mehrentheils, nach des Welt-<lb/> weiſen <hi rendition="#aq">Ariſtotelis</hi> wohlgegruͤndeter Mey-<lb/> nung, friſche, klare und doch geſunde<lb/> Waſſer-Qvellen, welche am meiſten in<lb/> denen hohen Felſen-Gebuͤrgen nach<lb/><hi rendition="#aq">Doct.</hi> Bechers Bericht, in blaulichter<lb/> Letten, oder thonichter Erde angetrof-<lb/> fen werden, und geben die unterirdi-<lb/> ſche Duͤnſte, als welche von der da-<lb/> ſelbſt wohnenden Kaͤlte zuſammen ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">drungen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0080]
Erſter Theil/
ſpricht GOtt ſelbſt: Wer hat das Meer
mit ſeinen Thuͤren verſchloſſen, da es
heraus brach, wie aus Mutterleid, da
ichs mit Wolcken kleidet und in Dunckel
einwickelt, wie in Windeln; So ſaget
auch Koͤnig David in ſeinem 140. Pſalm:
das Erdreich gruͤndeſt du auf ſeinen Bo-
den, mit der Tiefe deckeſt du es, wie
mit einem Kleide, du haſt eine Graͤntze
geſetzet, daruͤber kommen ſie (die Waſ-
ſer) nicht, und im 10. verſ. du laͤſſeſt Brun-
nen quellen in denen Gruͤnden, daß die
Waſſer heraus zwiſchen denen Bergen
hinflieſſen, daß alle Thiere auf dem Fel-
de trincken und das Wild ſeinen Durſt
loͤſche. Aus welchen und andern der-
gleichen Spruͤchen der Heiligen Schrifft
unſere Philoſophi einſtimmig ſtatuiren,
daß, weiln vor der Schoͤpffung ſolcher di-
cke unfreundliche feuchte Welt-Klumpe
oder Chaos, wie ſie es nennen, geweſen,
ſolche waͤſſerichte Eigenſchafft, Ocean,
als ein Uhr-Saame allem weſentlichen
Geſchoͤpffe beyzumeſſen ſey: Dahero He-
raclitus de Subterraneis, oder unterirdi-
ſchen Dingen, den Originem als ein Hu-
midum radicale ſtatuiret, da er ſaget:
des Feuers Tod ſey eine Geburt der Lufft,
der Lufft Tod eine Geburt des Waſſers,
und die Lufft lebete im Feuer, und dieſes
in jener, das Waſſer in der Erde, und
dieſelbe im Waſſer, und das Waſſer in
der Lufft. Das Feuer reinige die Lufft,
die Lufft reinige das Waſſer und das
Waſſer die Erden, das Feuer aber durch-
wirckte allen andern ihre durchſichtige
Klarheit, weil kein Element ſo gar rein
zu finden; Dahero wuͤrde die Lufft gar
oͤffters zu einem gar ſubtilen Waſſer,
und das Feuer eine zarte Lufft, das Waſ-
ſer aber vor eine dicke zuſammen geba-
ckene Lufft, und die Erde vor ein dickes
Waſſer, und Initium ſeminale gehalten,
wie von Helemontio, dem Archeo und
dem Waſſer, als dem erſten Uhr-Saamen
alles Gefluͤgels, der Fiſche, Felſen, und
Edelgeſteinen, Metallen, und Minerali-
en, ſo eine ſaltzigte Feuchtigkeit in ſich
haben, pro qualitate pasſiva gehalten
worden, ja er præſumiret feſtiglich, daß
die Erde, woraus die Hoͤhlen, Kluͤffte
und Abgruͤnde formiret, in Centro ein
elementariſches Feuer habe, ſo er Ar-
cheum, oder eine kochende Krafft, wie
in einer Kuͤchen befindlich, nennet,
dieweiln ohne ſolcher innern hitzigen Ei-
genſchafft weder der Sonnen-Strah-
len, noch der Planeten Krafft, ſufficient
waͤre, zum Wachßthum genugſame
Wuͤrckung contribuiren zu koͤnnen,
durch welche Hitze des Archei die neblich-
ten Duͤnſte durch die Poros der Erden
uͤber alle Berge exhalirten, und ſich in
waͤſſerichte Wolcken verwandelten, da-
von wiederumb alle Vegetabilia aus-
keimeten, die Erd-Gewaͤchße begoſſen,
und angefeuchtet, durch die aͤuſerliche
Sonne diſtilliret, und alſo durch Regen
und Thau zu wachſen befoͤrdert wuͤr-
den. Der bey allen Gelehrten Weltbe-
kante und geprieſene Pater Athanaſius Kir-
cherus in ſeinem Mundo Subterraneo mel-
det von denen durch die Erde inficirten
Waſſern dieſen Unterſcheid, und ſaget:
Sie ſind entweder geſaltzen, oder von
Nitro, Alaun, Vitriol, Schwefel,
Kupffer, Kalch, oder Gips, Metallen,
oder andern Mineralien veraͤndert, da-
hero ſie auch oͤffters ſauer, bitter, geſal-
tzen, warm, kalt, fett, oder oͤhlicht, giff-
tig, oder gefaͤrbet befunden werden,
und iſt deren ſo vielerley Unterſcheid, als
wohl bey denen Kraͤutern zu finden ſeyn
moͤgte; Sollen dahero oͤffters gewiſſen
Gliedern heilſam, und nuͤtzlich ſeyn.
Ferner ſaget er: Jn des inwendigen
Schooßes derer Gebuͤrge, unferne des
aͤuſerſten Erdbodens befindlichen Hoͤh-
len, oder Waſſer-Keſſeln, wuͤrden die
Waſſer von denen Pyrophylaciis, Feuer-
behaͤltern, durch groſſe Hitze gewaͤrmet,
und draͤngen alſo heiß durch ihre Ca-
nales durch die Erde. Wann nun in
dieſen Ductibus unter der Erden etwas
von Schwefel, Saltz, Vitriol, Petroleo,
und andern Mineralibus waͤre, naͤhmen
dieſe Waſſer die Eigenſchafft derſelben
an ſich: Und wuͤrden dadurch warm,
erlaͤuternt, ſauer und dergleichen, nach
Art derer angenommenen Eigenſchaff-
ten: Und daher præſumiret er den Ori-
ginem derer warmen Baͤder, und Sau-
erbrunnen. Es hat aber nicht allein die
Erde dergleichen Waſſer an manchen
Orten in ſich, wie bereits gemeldet, ſon-
dern es finden ſich auch auff derſelben,
und zwar mehrentheils, nach des Welt-
weiſen Ariſtotelis wohlgegruͤndeter Mey-
nung, friſche, klare und doch geſunde
Waſſer-Qvellen, welche am meiſten in
denen hohen Felſen-Gebuͤrgen nach
Doct. Bechers Bericht, in blaulichter
Letten, oder thonichter Erde angetrof-
fen werden, und geben die unterirdi-
ſche Duͤnſte, als welche von der da-
ſelbſt wohnenden Kaͤlte zuſammen ge-
drungen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |