Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Von der Erden. Nachfolgende Kräuter des Wilds habe erhalten [Spaltenumbruch]
vom Gebürge: No. 84. Haasen-Oehrlein/ Pilosella. Wächset gerne auff rauhen lattichten No. 85. Stechende Winde/ Smilax aspera. Dieses wächset gerne in Mooßlacken No. 86. Creutzbeer-Stauden oder Wege- Dorn/ Rhamnus. Wachsen an denen Wegen beyn Schlee- No. 87. Weiß und schwartze Hirsch-Wurtz/ Ceruaria. Dieses wird ebenfalls von Hirschen N. 88. Hirschheyl-Wurtz/ Libanotis. Wächset gleichfalls in rauhen felßig- N. 89. Schlaffbeer-Kraut/ Solanum. Dieses träget bleich-länglichte Blu- No. 90. Steinbreche/ Saxifraga. Wächst an rauhen dürren steinigten No. 91. Frauen-Distel/ Carduus Mariae. Träget Rosenrothe Knöpfflein, umb- No. 92. Bär-Sanickel/ Auricula ursi. Wächset auff sehr hohen steinigten No. 93. Odermennige/ Agrimonia. Jst ein recht wunder edel Leber-Kraut, No. 94. Gänserich/ Anserina. Wächset in Auen und Gärten, die kein B 3
Von der Erden. Nachfolgende Kraͤuter des Wilds habe erhalten [Spaltenumbruch]
vom Gebuͤrge: No. 84. Haaſen-Oehrlein/ Piloſella. Waͤchſet gerne auff rauhen lattichten No. 85. Stechende Winde/ Smilax aſpera. Dieſes waͤchſet gerne in Mooßlacken No. 86. Creutzbeer-Stauden oder Wege- Dorn/ Rhamnus. Wachſen an denen Wegen beyn Schlee- No. 87. Weiß und ſchwartze Hirſch-Wurtz/ Ceruaria. Dieſes wird ebenfalls von Hirſchen N. 88. Hirſchheyl-Wurtz/ Libanotis. Waͤchſet gleichfalls in rauhen felßig- N. 89. Schlaffbeer-Kraut/ Solanum. Dieſes traͤget bleich-laͤnglichte Blu- No. 90. Steinbreche/ Saxifraga. Waͤchſt an rauhen duͤrren ſteinigten No. 91. Frauen-Diſtel/ Carduus Mariæ. Traͤget Roſenrothe Knoͤpfflein, umb- No. 92. Baͤr-Sanickel/ Auricula urſi. Waͤchſet auff ſehr hohen ſteinigten No. 93. Odermennige/ Agrimonia. Jſt ein recht wunder edel Leber-Kraut, No. 94. Gaͤnſerich/ Anſerina. Waͤchſet in Auen und Gaͤrten, die kein B 3
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Von der Erden.
Nachfolgende Kraͤuter des Wilds habe erhalten
vom Gebuͤrge:
No. 84.
Haaſen-Oehrlein/ Piloſella.
Waͤchſet gerne auff rauhen lattichten
Bergen; Jſt denen Hirſchen gut wider
der Schlangen Gifft, heilet innerliche
Wunden und Halß-Geſchwuͤr, bekom̃t
Dolden mit gelben Bluͤmlein, die Blaͤt-
ter ſind geſchaͤrfft.
No. 85.
Stechende Winde/ Smilax
aſpera.
Dieſes waͤchſet gerne in Mooßlacken
und rauhem Erdreich, auff Bergen und
in Thaͤlern, wird gar ſehr von denen Hir-
ſchen geliebet, weil ſolches ein trefflich
Kraut wider allen Gifft iſt; Es iſt ſcharff
und ſtechend, wie Brummbeer, windet
ſich um Baͤume, und traͤget rothe Traͤub-
lein.
No. 86.
Creutzbeer-Stauden oder Wege-
Dorn/ Rhamnus.
Wachſen an denen Wegen beyn Schlee-
Straͤuchern, und auff Bergen, ſind nie-
drige und Dornigte Straͤuche, haben
gelbicht Holtz, und ſchwartze gruͤne linde
Blaͤtter, ſo glatt ſind. Die Bluͤmlein ſind
von vier Spitzgen, und wie ein kleines
Sternlein anzuſehen, bekommen ſchwar-
tze Beere, wovon die Hirſche die Blaͤtter
ſehr gerne eſſen, weiln es alle flieſſende
Schaͤden und Faͤule heilet, wie auch Rau-
higkeit im Halſe.
No. 87.
Weiß und ſchwartze Hirſch-Wurtz/
Ceruaria.
Dieſes wird ebenfalls von Hirſchen
ſehr genoſſen; Jſt zu allen Gebrechen
nuͤtzlich, vermehret die Milch, heilet ver-
giffter Thiere Biß, iſt gut vor Schmer-
tzen der Seiten, reiniget Nieren- und
Blaſen, alte fluͤßige Schaͤden und der-
gleichen. Waͤchſt auff hohen Gebuͤrgen,
in ſteinichtem rauhen Erdreich, hat ei-
nen rauhen Crantz, deſſen Cronen weiſſe
Bluͤmlein tragen.
N. 88.
Hirſchheyl-Wurtz/ Libanotis.
Waͤchſet gleichfalls in rauhen felßig-
ten Gebuͤrgen, hat gekerbte Blaͤtter und
weiſſe Cronen, die Hirſche bedienen ſich
deſſen auch gern; Jſt gut zu allen Wun-
den, gifftiger Thiere Biß, und Infection.
N. 89.
Schlaffbeer-Kraut/ Solanum.
Dieſes traͤget bleich-laͤnglichte Blu-
men, welche rings um den Stengel her-
umb ſtehen, waͤchſet gerne an ſteinigten
Orten, es wird auch vom Roth-Wild-
praͤth genoſſen; Jſt gut denen Zaͤhnen,
und bringet Schlaff.
No. 90.
Steinbreche/ Saxifraga.
Waͤchſt an rauhen duͤrren ſteinigten
Orten und Felßen, die Huͤndin purgiret
ſich mit ſolchem vor und nach der Ge-
burth, darmit ſich die Milch reinige und
mit dem Safft vermiſche. Reiniget ſon-
ſten Nieren und Blaſen vortrefflich, zer-
theilet den groben Schleim in der Bruſt,
und iſt gut zum Auffſtoſſen und Kluch-
ſen des Magens.
No. 91.
Frauen-Diſtel/ Carduus Mariæ.
Traͤget Roſenrothe Knoͤpfflein, umb-
her mit Dornen beſetzet, waͤchſet uͤber-
all. Die Baͤre curiren ſich darmit, wann
ſie verwundet; Jſt gut zum Blut-Aus-
werffen und Bauch-Fluͤßen, vermehret
die Milch, kuͤhlet alle Hitze, eroͤffnet Lung
und Leber.
No. 92.
Baͤr-Sanickel/ Auricula urſi.
Waͤchſet auff ſehr hohen ſteinigten
Gebuͤrgen, hat ſchoͤne zierlich gelbrie-
chende Blumen. Jſt trefflich gut zu al-
len Wunden, Bruͤchen und Blut-Gaͤn-
gen, wie auch denen Nerven und Haupt;
Es brauchen ſolches die Jaͤger in hohen
Gebuͤrgen vor Schwindel: Jſt auch gut
zu faulen Schaͤden und zerſchrundener
Haut.
No. 93.
Odermennige/ Agrimonia.
Jſt ein recht wunder edel Leber-Kraut,
ſtillet das Blutſpeyen, benimmt den Hu-
ſten, toͤdtet die Wuͤrmer im Leibe; Jſt
gut vor contracte Glieder, gifftiger Thie-
re Biß, alte Schaͤden, friſche Wunden,
Druͤßen und Faͤule, ſtopffet die Bauch-
Fluͤße, waͤchſet in Hecken hin und wie-
der, auff trockenen Wieſen, hat kleine
bleichgele geſtirnte Bluͤmlein.
No. 94.
Gaͤnſerich/ Anſerina.
Waͤchſet in Auen und Gaͤrten, die
kein
B 3
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Zitationshilfe: | Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/71>, abgerufen am 22.02.2025. |