Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.zur Jägerey gehörigen Materien. [Spaltenumbruch]
terthanen um einer andern Privat-Lustwillen dahin gezwungen werden, ihre Frucht auf dem Feld den wilden Thieren zum Staube unter die Füsse zu werfen, und sich samt Weib und Kindern in Hungers-Noth und Verderben zu setzen, daß dennoch dessen unangesehen Reus dieses Jnhalts ein Geboth publiciren lassen, daß ein Jeder, er sey gesessen, hin- ter was Herrschafft er immer wolle, sei- ne verzäunete und verglindete Wälder öffnen, und die Zäune und Glinder in- nerhalb 3. Tagen bey Strafe 5. Gülden niederlegen und gar hinweg thun sollen, der Intention, damit sein Wild in des armen Manns Schweiß und Blut un- gehindert weyden und wühlen möge, da- mit nicht allein Rei, sondern auch Actorum Unterthanen begriffen seyn, ohngeachtet, daß sie vor undencklicher Zeit ohnverhin- dert männigliches ihre Felder verglin- det und verzäunet haben, welches auch ohne das einem Jeden der Recht und Bil- ligkeit nach erlaubt, neben dem, daß die- se Nürnbergische Unterthanen dessel- ben Orts Reo mit einiger Bothmä- ßigkeit oder Jurisdiction (ausser den Fällen, dadurch Jemand an Leib und Leben zu straffen,) nicht unterworf- fen. Dieweil denn solch Geboth so- wohl den göttlichen und natürlichen Rech- ten, als dem Käyserlichen Rescript, wel- ches de dato d. 18. Julii anno 1581. abgan- gen, unter diesem ungegründeten Schein, als ob die Abjagung, schlagen, und fäl- len des Wildpräths von seinem eigenen Grund ein Crimen publicum und solch Verbrechen wäre, darum ein armer Mann an Leib und Gut gestrafft wer- den möchte, und derowegen befugt wä- re, auff andern benachbarten Gebiethen und Unterthanen eine besondere Both- mäßigkeit (wie mans nennet, willfreß- lich Obrigkeit zu gebrauchen, alles dem natürlichen und menschlichen Recht zu wider: So weit gehen die Worte des Käysers,) auch zu Verderbung sowohl der gemeinen Landschafft, als der armen Nürnbergischen Unterthanen, und nicht geringen Abgang und Schmälerung ih- rer Herrschafft, Gülden, Zinßen, Ze- henden, Hand-Lohn, Steuer und an- derer Gefälle gereicht, Hochermeldten M. auch sonderlich wider die Nürnbergischen Unterthanen dergleichen fürzunehmen, im wenigsten nicht befugt, ihnen eine solche Dienstbarkeit auffzudringen, daß sie mit ihrem Feld-Bau, Schweiß und [Spaltenumbruch] Blut ihm sein von Tag zu Tag je mehr überhäufftes Wild mit gemeinem Land- Schaden unterhalten, und das ihrige verderben und veröden lassen solten etc. Dadurch den armen Leuten samt ihren Herrschafften, dieweil die Frucht nun- mehr zu ihrer Stärcke kommen, und zu der Zeitigung sich schicket, eine solche Be- schwerde auferleget, welche hiernechst nicht wiederzubringen, als das summum periculum in mora, und diese Sache, dieweil sie an ihr selbst in Rechten verbo- then, also beschaffen, daß vermöge des 23. Tit. part. 2. Mandata ertheilet werden könten. Daher bitten sie um ein Man- dat, dadurch Reo gebothen, solch unrecht- mäßig, unbilliges, hoch und landschädli- ches Geboth, soviel die N. belangt, gäntzlich abzuthun und zu reuociren, auch sich aller Execution desselben allerdings zu enthal- ten, wie denn hierauff den 17. Junii Ao. 1588. solch Mandatum in Camera erthei- let und Copia supplicationis nicht weni- ger den Symphorematis Tom. 2. p. 3. ein- verleibet worden ist. Ob wohl aber nicht ohne, daß in oberzehlten Supplicationi- bus auch andere beschwerliche Umstän- de, sonderlich, daß der Schaaf-Knecht beygefangen und frembden Unterthanen das hergebrachte Verzäunen und Befrie- den ihrer Aecker durch ein unverant- wortlich Geboth anbefohlen supplican- do vorgetragen, und dadurch der Rich- ter desto eher ad decernendum bewogen worden, so möchte doch verhoffentlich, wenn narrata stringentia gebraucht, und recht eingefädnet würden, ein Mandat, wo nicht sine, jedoch cum Clausula zu er- langen seyn. Demnach oben bey der 1. und 2. Fra- Verbesse- n 2
zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien. [Spaltenumbruch]
terthanen um einer andern Privat-Luſtwillen dahin gezwungen werden, ihre Frucht auf dem Feld den wilden Thieren zum Staube unter die Fuͤſſe zu werfen, und ſich ſamt Weib und Kindern in Hungers-Noth und Verderben zu ſetzen, daß dennoch deſſen unangeſehen Reus dieſes Jnhalts ein Geboth publiciren laſſen, daß ein Jeder, er ſey geſeſſen, hin- ter was Herrſchafft er immer wolle, ſei- ne verzaͤunete und verglindete Waͤlder oͤffnen, und die Zaͤune und Glinder in- nerhalb 3. Tagen bey Strafe 5. Guͤlden niederlegen und gar hinweg thun ſollen, der Intention, damit ſein Wild in des armen Manns Schweiß und Blut un- gehindert weyden und wuͤhlen moͤge, da- mit nicht allein Rei, ſondern auch Actorum Unterthanen begriffen ſeyn, ohngeachtet, daß ſie vor undencklicher Zeit ohnverhin- dert maͤnnigliches ihre Felder verglin- det und verzaͤunet haben, welches auch ohne das einem Jeden der Recht und Bil- ligkeit nach erlaubt, neben dem, daß die- ſe Nuͤrnbergiſche Unterthanen deſſel- ben Orts Reo mit einiger Bothmaͤ- ßigkeit oder Jurisdiction (auſſer den Faͤllen, dadurch Jemand an Leib und Leben zu ſtraffen,) nicht unterworf- fen. Dieweil denn ſolch Geboth ſo- wohl den goͤttlichen und natuͤrlichen Rech- ten, als dem Kaͤyſerlichen Reſcript, wel- ches de dato d. 18. Julii anno 1581. abgan- gen, unter dieſem ungegruͤndeten Schein, als ob die Abjagung, ſchlagen, und faͤl- len des Wildpraͤths von ſeinem eigenen Grund ein Crimen publicum und ſolch Verbrechen waͤre, darum ein armer Mann an Leib und Gut geſtrafft wer- den moͤchte, und derowegen befugt waͤ- re, auff andern benachbarten Gebiethen und Unterthanen eine beſondere Both- maͤßigkeit (wie mans nennet, willfreß- lich Obrigkeit zu gebrauchen, alles dem natuͤrlichen und menſchlichen Recht zu wider: So weit gehen die Worte des Kaͤyſers,) auch zu Verderbung ſowohl der gemeinen Landſchafft, als der armen Nuͤrnbergiſchen Unterthanen, und nicht geringen Abgang und Schmaͤlerung ih- rer Herrſchafft, Guͤlden, Zinßen, Ze- henden, Hand-Lohn, Steuer und an- derer Gefaͤlle gereicht, Hochermeldten M. auch ſonderlich wider die Nuͤrnbergiſchen Unterthanen dergleichen fuͤrzunehmen, im wenigſten nicht befugt, ihnen eine ſolche Dienſtbarkeit auffzudringen, daß ſie mit ihrem Feld-Bau, Schweiß und [Spaltenumbruch] Blut ihm ſein von Tag zu Tag je mehr uͤberhaͤufftes Wild mit gemeinem Land- Schaden unterhalten, und das ihrige verderben und veroͤden laſſen ſolten ꝛc. Dadurch den armen Leuten ſamt ihren Herrſchafften, dieweil die Frucht nun- mehr zu ihrer Staͤrcke kommen, und zu der Zeitigung ſich ſchicket, eine ſolche Be- ſchwerde auferleget, welche hiernechſt nicht wiederzubringen, als das ſummum periculum in mora, und dieſe Sache, dieweil ſie an ihr ſelbſt in Rechten verbo- then, alſo beſchaffen, daß vermoͤge des 23. Tit. part. 2. Mandata ertheilet werden koͤnten. Daher bitten ſie um ein Man- dat, dadurch Reo gebothen, ſolch unrecht- maͤßig, unbilliges, hoch und landſchaͤdli- ches Geboth, ſoviel die N. belangt, gaͤntzlich abzuthun und zu reuociren, auch ſich aller Execution deſſelben allerdings zu enthal- ten, wie denn hierauff den 17. Junii Ao. 1588. ſolch Mandatum in Camera erthei- let und Copia ſupplicationis nicht weni- ger den Symphorematis Tom. 2. p. 3. ein- verleibet worden iſt. Ob wohl aber nicht ohne, daß in oberzehlten Supplicationi- bus auch andere beſchwerliche Umſtaͤn- de, ſonderlich, daß der Schaaf-Knecht beygefangen und frembden Unterthanen das hergebrachte Verzaͤunen und Befrie- den ihrer Aecker durch ein unverant- wortlich Geboth anbefohlen ſupplican- do vorgetragen, und dadurch der Rich- ter deſto eher ad decernendum bewogen worden, ſo moͤchte doch verhoffentlich, wenn narrata ſtringentia gebraucht, und recht eingefaͤdnet wuͤrden, ein Mandat, wo nicht ſine, jedoch cum Clauſula zu er- langen ſeyn. Demnach oben bey der 1. und 2. Fra- Verbeſſe- n 2
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zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
terthanen um einer andern Privat-Luſt
willen dahin gezwungen werden, ihre
Frucht auf dem Feld den wilden Thieren
zum Staube unter die Fuͤſſe zu werfen,
und ſich ſamt Weib und Kindern in
Hungers-Noth und Verderben zu ſetzen,
daß dennoch deſſen unangeſehen Reus
dieſes Jnhalts ein Geboth publiciren
laſſen, daß ein Jeder, er ſey geſeſſen, hin-
ter was Herrſchafft er immer wolle, ſei-
ne verzaͤunete und verglindete Waͤlder
oͤffnen, und die Zaͤune und Glinder in-
nerhalb 3. Tagen bey Strafe 5. Guͤlden
niederlegen und gar hinweg thun ſollen,
der Intention, damit ſein Wild in des
armen Manns Schweiß und Blut un-
gehindert weyden und wuͤhlen moͤge, da-
mit nicht allein Rei, ſondern auch Actorum
Unterthanen begriffen ſeyn, ohngeachtet,
daß ſie vor undencklicher Zeit ohnverhin-
dert maͤnnigliches ihre Felder verglin-
det und verzaͤunet haben, welches auch
ohne das einem Jeden der Recht und Bil-
ligkeit nach erlaubt, neben dem, daß die-
ſe Nuͤrnbergiſche Unterthanen deſſel-
ben Orts Reo mit einiger Bothmaͤ-
ßigkeit oder Jurisdiction (auſſer den
Faͤllen, dadurch Jemand an Leib und
Leben zu ſtraffen,) nicht unterworf-
fen. Dieweil denn ſolch Geboth ſo-
wohl den goͤttlichen und natuͤrlichen Rech-
ten, als dem Kaͤyſerlichen Reſcript, wel-
ches de dato d. 18. Julii anno 1581. abgan-
gen, unter dieſem ungegruͤndeten Schein,
als ob die Abjagung, ſchlagen, und faͤl-
len des Wildpraͤths von ſeinem eigenen
Grund ein Crimen publicum und ſolch
Verbrechen waͤre, darum ein armer
Mann an Leib und Gut geſtrafft wer-
den moͤchte, und derowegen befugt waͤ-
re, auff andern benachbarten Gebiethen
und Unterthanen eine beſondere Both-
maͤßigkeit (wie mans nennet, willfreß-
lich Obrigkeit zu gebrauchen, alles dem
natuͤrlichen und menſchlichen Recht zu
wider: So weit gehen die Worte des
Kaͤyſers,) auch zu Verderbung ſowohl
der gemeinen Landſchafft, als der armen
Nuͤrnbergiſchen Unterthanen, und nicht
geringen Abgang und Schmaͤlerung ih-
rer Herrſchafft, Guͤlden, Zinßen, Ze-
henden, Hand-Lohn, Steuer und an-
derer Gefaͤlle gereicht, Hochermeldten M.
auch ſonderlich wider die Nuͤrnbergiſchen
Unterthanen dergleichen fuͤrzunehmen,
im wenigſten nicht befugt, ihnen eine
ſolche Dienſtbarkeit auffzudringen, daß
ſie mit ihrem Feld-Bau, Schweiß und
Blut ihm ſein von Tag zu Tag je mehr
uͤberhaͤufftes Wild mit gemeinem Land-
Schaden unterhalten, und das ihrige
verderben und veroͤden laſſen ſolten ꝛc.
Dadurch den armen Leuten ſamt ihren
Herrſchafften, dieweil die Frucht nun-
mehr zu ihrer Staͤrcke kommen, und zu
der Zeitigung ſich ſchicket, eine ſolche Be-
ſchwerde auferleget, welche hiernechſt
nicht wiederzubringen, als das ſummum
periculum in mora, und dieſe Sache,
dieweil ſie an ihr ſelbſt in Rechten verbo-
then, alſo beſchaffen, daß vermoͤge des
23. Tit. part. 2. Mandata ertheilet werden
koͤnten. Daher bitten ſie um ein Man-
dat, dadurch Reo gebothen, ſolch unrecht-
maͤßig, unbilliges, hoch und landſchaͤdli-
ches Geboth, ſoviel die N. belangt, gaͤntzlich
abzuthun und zu reuociren, auch ſich aller
Execution deſſelben allerdings zu enthal-
ten, wie denn hierauff den 17. Junii Ao.
1588. ſolch Mandatum in Camera erthei-
let und Copia ſupplicationis nicht weni-
ger den Symphorematis Tom. 2. p. 3. ein-
verleibet worden iſt. Ob wohl aber nicht
ohne, daß in oberzehlten Supplicationi-
bus auch andere beſchwerliche Umſtaͤn-
de, ſonderlich, daß der Schaaf-Knecht
beygefangen und frembden Unterthanen
das hergebrachte Verzaͤunen und Befrie-
den ihrer Aecker durch ein unverant-
wortlich Geboth anbefohlen ſupplican-
do vorgetragen, und dadurch der Rich-
ter deſto eher ad decernendum bewogen
worden, ſo moͤchte doch verhoffentlich,
wenn narrata ſtringentia gebraucht, und
recht eingefaͤdnet wuͤrden, ein Mandat,
wo nicht ſine, jedoch cum Clauſula zu er-
langen ſeyn.
Demnach oben bey der 1. und 2. Fra-
ge angereget worden, daß vermittelſt der
Proteſtation de non reſiliendo a via facti
ſich hoch und wohlermeldte Herren Con-
ſulenten und ihre Unterthanen das ſchaͤd-
liche Wildpraͤth auf ihre Wieſen, Aecker,
Gaͤrthen und andere Grund-Stuͤcke fal-
len moͤgen, ſo iſt auch deſto ungezweiffel-
ter, daß mit hagen, einſchlagen, ver-
zaͤunen und verfrieden ſich die Untertha-
nen dawider auch lite pendente zu ſchuͤ-
tzen, und da ſie hieruͤber mit ohnmilden
Strafen belegt, und zu Erziehung der-
ſelben beygefangen werden ſolten, ihrer
Herrſchafft wegen dero eigenen Intereſſe
zu ſonderlicher Relaxation derſelben am
Kaͤyſerlichen Cammer-Gericht Mandata
auszuwuͤrcken haben. Welches ich zu mei-
nem Gutachten auff mehr Verſtaͤndiger
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Zitationshilfe: | Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/673>, abgerufen am 16.07.2024. |