Dannenhero möchte es vielleicht am rathsamsten seyn, daß mit solchem Bey- fahren der Fürstenbergischen Forst-Knech- te etwas behutsamer verfahren würde, es sey denn, daß man Fürstenberg ge- wachsen, und dawider die Unterthanen zu schirmen, auch eben die Forst-Knechte, so der Herrn Consulenten Unterthanen niedergeworffen, anzutreffen wären, und man sagt, ob den Cammer-Gerichtl. Processen kein Bedenckens hätte, auf sol- chen Fall wolt ich den Herrn Gegentheil die Briefe tragen lassen. Nichts desto weniger aber könte mit dem Wild zu fällen gefragter maassen gleichwohl also verfahren werden, daß um mehrern Glimpfs willen Fürstenberg noch 2. oder 3. mahl mit der angeheffteten Commi- nation ersucht, daß im wiedrigen Fall der Herren Consulenten den ihrigen zu Ab- wendung dero äusersten Verderbens die Anzahl wildes etwas zu verringern un- umgänglich verhängen, auch wider un- billige Gewalt nach Vermögen handha- ben müssen. Was aber vor ein Mittel, da die Herren Consulenten sich des Orts mit den Stücken der Acten beladen sol- ten, am nützlichsten an die Hand zu neh- men, davon soll bey der 47. Frage kurtz gehandelt werden.
Ob wohl nicht ohne, daß derjenige, so den Weg Rechtens einmahl erwehlet, davon nicht bald einen Absprung zu neh- men, und zur That zu schreiten hat, dem da vergunt gewest wäre, sich eigenmäch- tiger Weise zu schützen, so ist dieses, da man den Fürsten einmahl angangen, nicht mehr zuläßig. Denn überhaupt, wenn man einmahl den Richter anläufft, so scheinet es, als ob man sich der Befug- niß die Possess eigenmächtiger Weise zu nehmen, begeben;
Menoch 5. remed. adipisc. n. 157.
Jedoch, wann die Herrn Consulenten bey Anordnung des Rechtl. Processes protestando ausbedingen würden, wie sie dadurch ihrer Defension sich nicht be- geben, sondern das häuffige Wild, ihre arme Leute vor endlichen Untergang zu sichern, auch bey währendem Process in andere Wege abzuschaffen und aus- zurotten gemeynet wären, halte ich da- für, daß ihnen die Hand nicht gesperret werden könte, denn es mercken die Rechts-Lehrer von einem Creditore an, daß ihm eine solche Protestation hülffe, daß er nach Verlassung des rechtlichen [Spaltenumbruch]
Weges freywillig und eigenmächtiger weise zu der Sache gelangen könte.
Siehe Menoch. d. Remed. 5. Adipisc. n. 158.
Welches denn auch um soviel destomehr statt finden würde, wenn man das Pos- sessorium retinendae Possessionis vel qua- si Libertatis anstellen solte. Sintemahl in diesem Fall männiglich sich auch unter währendem Proceß zu handhaben hat,
Joseph. Ludov. Decis. Perg. 69. n. 7.
Bey der dritten Frage hätten meines Bedünckens dißfalls in Ansehung der Städte die Grafen sich keiner Austräge zu erfreuen, und könte wohl unmittel- bahr am Käyserlichen Cammer-Gericht geklaget werden, gleichwohl ist nicht oh- ne, daß man hochermeldtes Herrn Prae- laten Recht als ein untheilbahres und unabsonderlich verknüpftes von der drey Städten Gerechtsam wolle absondern, und ihrer Gn. für die Austräge weisen könte, welches verhoffentlich nicht bald fürgehen wird, indem überall einerley Ursache zu klagen ist. Aber dieser Diffi- cultät wäre alsdenn vorzubiegen, wenn das Mittel, dessen bey der vierdten Frage Anregung geschicht, uns gelingen wür- de.
Ferner die vierdte Frage zu erledi- gen, ists einmahl in der natürlichen Ver- nunfft und Billigkeit gegründet; Wann eines Forst- und Wildbahns-Herrn Wild- präth einen andern an seinen Aeckern und Wiesen beschädiget, daß dieselbe sol- chen Schaden abzutragen, und zu erstat- ten schuldig.
Covarruvias sagt in C. Peccatum. p. 1. §. 8. n. 11. Diejenigen, die die Jagden ver- wehren entweder an öffentlichen oder Privat-Oertern, sind verbunden zu Er- setzung des Schadens, der dem Nachbarn zugefügt worden, wegen der vielen wil- den Thiere, die an einem Orte, da den Unterthanen die Jagden gewehret sind, geheget worden, und die Felder sehr ver- wüstet. Und Johannes Saison in Consue- tud. Juron. tit. 5. artic. 1. sagt, daß die Jä- ger, die die Saat den armen Bauern rui- niren, und derer Hunde die Hühner den Bauer-Weibern weghaschen, gröblich sündigen, und zur Wieder-Erstattung ver- bunden sind, es wäre denn der Schaden so geringe, daß es sich die Mühe nicht lohnete. Dafern die Unterthanen durch ihr continuirliches Wachen bey Tag und Nacht das Wild abgescheuchet, und sich inzwischen bey ihrer Arbeit viel versäu-
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zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
[Spaltenumbruch]
Dannenhero moͤchte es vielleicht am rathſamſten ſeyn, daß mit ſolchem Bey- fahren der Fuͤrſtenbergiſchẽ Forſt-Knech- te etwas behutſamer verfahren wuͤrde, es ſey denn, daß man Fuͤrſtenberg ge- wachſen, und dawider die Unterthanen zu ſchirmen, auch eben die Forſt-Knechte, ſo der Herrn Conſulenten Unterthanen niedergeworffen, anzutreffen waͤren, und man ſagt, ob den Cammer-Gerichtl. Proceſſen kein Bedenckens haͤtte, auf ſol- chen Fall wolt ich den Herrn Gegentheil die Briefe tragen laſſen. Nichts deſto weniger aber koͤnte mit dem Wild zu faͤllen gefragter maaſſen gleichwohl alſo verfahren werden, daß um mehrern Glimpfs willen Fuͤrſtenberg noch 2. oder 3. mahl mit der angeheffteten Commi- nation erſucht, daß im wiedrigen Fall der Herren Conſulenten den ihrigen zu Ab- wendung dero aͤuſerſten Verderbens die Anzahl wildes etwas zu verringern un- umgaͤnglich verhaͤngen, auch wider un- billige Gewalt nach Vermoͤgen handha- ben muͤſſen. Was aber vor ein Mittel, da die Herren Conſulenten ſich des Orts mit den Stuͤcken der Acten beladen ſol- ten, am nuͤtzlichſten an die Hand zu neh- men, davon ſoll bey der 47. Frage kurtz gehandelt werden.
Ob wohl nicht ohne, daß derjenige, ſo den Weg Rechtens einmahl erwehlet, davon nicht bald einen Abſprung zu neh- men, und zur That zu ſchreiten hat, dem da vergunt geweſt waͤre, ſich eigenmaͤch- tiger Weiſe zu ſchuͤtzen, ſo iſt dieſes, da man den Fuͤrſten einmahl angangen, nicht mehr zulaͤßig. Denn uͤberhaupt, wenn man einmahl den Richter anlaͤufft, ſo ſcheinet es, als ob man ſich der Befug- niß die Poſſeſs eigenmaͤchtiger Weiſe zu nehmen, begeben;
Menoch 5. remed. adipiſc. n. 157.
Jedoch, wann die Herrn Conſulenten bey Anordnung des Rechtl. Proceſſes proteſtando ausbedingen wuͤrden, wie ſie dadurch ihrer Defenſion ſich nicht be- geben, ſondern das haͤuffige Wild, ihre arme Leute vor endlichen Untergang zu ſichern, auch bey waͤhrendem Proceſs in andere Wege abzuſchaffen und aus- zurotten gemeynet waͤren, halte ich da- fuͤr, daß ihnen die Hand nicht geſperret werden koͤnte, denn es mercken die Rechts-Lehrer von einem Creditore an, daß ihm eine ſolche Proteſtation huͤlffe, daß er nach Verlaſſung des rechtlichen [Spaltenumbruch]
Weges freywillig und eigenmaͤchtiger weiſe zu der Sache gelangen koͤnte.
Siehe Menoch. d. Remed. 5. Adipiſc. n. 158.
Welches denn auch um ſoviel deſtomehr ſtatt finden wuͤrde, wenn man das Pos- ſeſſorium retinendæ Poſſeſſionis vel qua- ſi Libertatis anſtellen ſolte. Sintemahl in dieſem Fall maͤnniglich ſich auch unter waͤhrendem Proceß zu handhaben hat,
Joſeph. Ludov. Deciſ. Perg. 69. n. 7.
Bey der dritten Frage haͤtten meines Beduͤnckens dißfalls in Anſehung der Staͤdte die Grafen ſich keiner Austraͤge zu erfreuen, und koͤnte wohl unmittel- bahr am Kaͤyſerlichen Cammer-Gericht geklaget werden, gleichwohl iſt nicht oh- ne, daß man hochermeldtes Herrn Præ- laten Recht als ein untheilbahres und unabſonderlich verknuͤpftes von der drey Staͤdten Gerechtſam wolle abſondern, und ihrer Gn. fuͤr die Austraͤge weiſen koͤnte, welches verhoffentlich nicht bald fuͤrgehen wird, indem uͤberall einerley Urſache zu klagen iſt. Aber dieſer Diffi- cultaͤt waͤre alsdenn vorzubiegen, wenn das Mittel, deſſen bey der vierdten Frage Anregung geſchicht, uns gelingen wuͤr- de.
Ferner die vierdte Frage zu erledi- gen, iſts einmahl in der natuͤrlichen Ver- nunfft und Billigkeit gegruͤndet; Wann eines Forſt- und Wildbahns-Herrn Wild- praͤth einen andern an ſeinen Aeckern und Wieſen beſchaͤdiget, daß dieſelbe ſol- chen Schaden abzutragen, und zu erſtat- ten ſchuldig.
Covarruvias ſagt in C. Peccatum. p. 1. §. 8. n. 11. Diejenigen, die die Jagden ver- wehren entweder an oͤffentlichen oder Privat-Oertern, ſind verbunden zu Er- ſetzung des Schadens, der dem Nachbarn zugefuͤgt worden, wegen der vielen wil- den Thiere, die an einem Orte, da den Unterthanen die Jagden gewehret ſind, geheget worden, und die Felder ſehr ver- wuͤſtet. Und Johannes Saiſon in Conſue- tud. Juron. tit. 5. artic. 1. ſagt, daß die Jaͤ- ger, die die Saat den armen Bauern rui- niren, und derer Hunde die Huͤhner den Bauer-Weibern weghaſchen, groͤblich ſuͤndigẽ, und zur Wieder-Erſtattung ver- bunden ſind, es waͤre denn der Schaden ſo geringe, daß es ſich die Muͤhe nicht lohnete. Dafern die Unterthanen durch ihr continuirliches Wachen bey Tag und Nacht das Wild abgeſcheuchet, und ſich inzwiſchen bey ihrer Arbeit viel verſaͤu-
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zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
Dannenhero moͤchte es vielleicht am
rathſamſten ſeyn, daß mit ſolchem Bey-
fahren der Fuͤrſtenbergiſchẽ Forſt-Knech-
te etwas behutſamer verfahren wuͤrde,
es ſey denn, daß man Fuͤrſtenberg ge-
wachſen, und dawider die Unterthanen
zu ſchirmen, auch eben die Forſt-Knechte,
ſo der Herrn Conſulenten Unterthanen
niedergeworffen, anzutreffen waͤren, und
man ſagt, ob den Cammer-Gerichtl.
Proceſſen kein Bedenckens haͤtte, auf ſol-
chen Fall wolt ich den Herrn Gegentheil
die Briefe tragen laſſen. Nichts deſto
weniger aber koͤnte mit dem Wild zu
faͤllen gefragter maaſſen gleichwohl alſo
verfahren werden, daß um mehrern
Glimpfs willen Fuͤrſtenberg noch 2. oder
3. mahl mit der angeheffteten Commi-
nation erſucht, daß im wiedrigen Fall der
Herren Conſulenten den ihrigen zu Ab-
wendung dero aͤuſerſten Verderbens die
Anzahl wildes etwas zu verringern un-
umgaͤnglich verhaͤngen, auch wider un-
billige Gewalt nach Vermoͤgen handha-
ben muͤſſen. Was aber vor ein Mittel,
da die Herren Conſulenten ſich des Orts
mit den Stuͤcken der Acten beladen ſol-
ten, am nuͤtzlichſten an die Hand zu neh-
men, davon ſoll bey der 47. Frage kurtz
gehandelt werden.
Ob wohl nicht ohne, daß derjenige,
ſo den Weg Rechtens einmahl erwehlet,
davon nicht bald einen Abſprung zu neh-
men, und zur That zu ſchreiten hat, dem
da vergunt geweſt waͤre, ſich eigenmaͤch-
tiger Weiſe zu ſchuͤtzen, ſo iſt dieſes, da
man den Fuͤrſten einmahl angangen,
nicht mehr zulaͤßig. Denn uͤberhaupt,
wenn man einmahl den Richter anlaͤufft,
ſo ſcheinet es, als ob man ſich der Befug-
niß die Poſſeſs eigenmaͤchtiger Weiſe zu
nehmen, begeben;
Menoch 5. remed. adipiſc. n. 157.
Jedoch, wann die Herrn Conſulenten
bey Anordnung des Rechtl. Proceſſes
proteſtando ausbedingen wuͤrden, wie
ſie dadurch ihrer Defenſion ſich nicht be-
geben, ſondern das haͤuffige Wild, ihre
arme Leute vor endlichen Untergang
zu ſichern, auch bey waͤhrendem Proceſs
in andere Wege abzuſchaffen und aus-
zurotten gemeynet waͤren, halte ich da-
fuͤr, daß ihnen die Hand nicht geſperret
werden koͤnte, denn es mercken die
Rechts-Lehrer von einem Creditore an,
daß ihm eine ſolche Proteſtation huͤlffe,
daß er nach Verlaſſung des rechtlichen
Weges freywillig und eigenmaͤchtiger
weiſe zu der Sache gelangen koͤnte.
Siehe Menoch. d. Remed. 5. Adipiſc.
n. 158.
Welches denn auch um ſoviel deſtomehr
ſtatt finden wuͤrde, wenn man das Pos-
ſeſſorium retinendæ Poſſeſſionis vel qua-
ſi Libertatis anſtellen ſolte. Sintemahl
in dieſem Fall maͤnniglich ſich auch unter
waͤhrendem Proceß zu handhaben hat,
Joſeph. Ludov. Deciſ. Perg. 69. n. 7.
Bey der dritten Frage haͤtten meines
Beduͤnckens dißfalls in Anſehung der
Staͤdte die Grafen ſich keiner Austraͤge
zu erfreuen, und koͤnte wohl unmittel-
bahr am Kaͤyſerlichen Cammer-Gericht
geklaget werden, gleichwohl iſt nicht oh-
ne, daß man hochermeldtes Herrn Præ-
laten Recht als ein untheilbahres und
unabſonderlich verknuͤpftes von der drey
Staͤdten Gerechtſam wolle abſondern,
und ihrer Gn. fuͤr die Austraͤge weiſen
koͤnte, welches verhoffentlich nicht bald
fuͤrgehen wird, indem uͤberall einerley
Urſache zu klagen iſt. Aber dieſer Diffi-
cultaͤt waͤre alsdenn vorzubiegen, wenn
das Mittel, deſſen bey der vierdten Frage
Anregung geſchicht, uns gelingen wuͤr-
de.
Ferner die vierdte Frage zu erledi-
gen, iſts einmahl in der natuͤrlichen Ver-
nunfft und Billigkeit gegruͤndet; Wann
eines Forſt- und Wildbahns-Herrn Wild-
praͤth einen andern an ſeinen Aeckern
und Wieſen beſchaͤdiget, daß dieſelbe ſol-
chen Schaden abzutragen, und zu erſtat-
ten ſchuldig.
Covarruvias ſagt in C. Peccatum. p. 1.
§. 8. n. 11. Diejenigen, die die Jagden ver-
wehren entweder an oͤffentlichen oder
Privat-Oertern, ſind verbunden zu Er-
ſetzung des Schadens, der dem Nachbarn
zugefuͤgt worden, wegen der vielen wil-
den Thiere, die an einem Orte, da den
Unterthanen die Jagden gewehret ſind,
geheget worden, und die Felder ſehr ver-
wuͤſtet. Und Johannes Saiſon in Conſue-
tud. Juron. tit. 5. artic. 1. ſagt, daß die Jaͤ-
ger, die die Saat den armen Bauern rui-
niren, und derer Hunde die Huͤhner den
Bauer-Weibern weghaſchen, groͤblich
ſuͤndigẽ, und zur Wieder-Erſtattung ver-
bunden ſind, es waͤre denn der Schaden
ſo geringe, daß es ſich die Muͤhe nicht
lohnete. Dafern die Unterthanen durch
ihr continuirliches Wachen bey Tag und
Nacht das Wild abgeſcheuchet, und ſich
inzwiſchen bey ihrer Arbeit viel verſaͤu-
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/671>, abgerufen am 16.02.2025.
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