Sondern daß es auch mit dem Jagd- Recht eine gleiche Bewandniß habe; Zumahl da ein Lehn-Herr Krafft seines ertheilten Lehn-Briefes den Vasallen bey denen ihnen verliehenen Rechten wie- der unmüglich zu schützen verbunden;
2. Feud. 8. princip.
Vielweniger ist derer Vasallen Unter- thanen eine solche Freyheit zu verstatten, dadurch die Obrigkeit in der Ausübung ihres durch die Belehnung erlangten Rechts turbiret wird, weil diese der Ade- lichen Obrigkeit Krafft ihres geleisteten Eydes zu allen billigen Gehorsam ver- bunden sind. (6) Und kein Zweiffel, daß auch eine Unter-Obrigkeit, sowohl zur Beschützung der Gerichtsbarkeit, als eines andern rechtmäßiger Weise überkommenen Rechts, denenjenigen, so der Bothmäßigkeit unterworffen, bey Androhung einer gewissen Straffe et- was verbiethen können,
L. 1. §. Cura carnis. ff. de Offic. Praef. urb.
wie dergleichen in einem andern Fall Carpz. p. 2. Constit. 4. def. 13. berichtet.
(7) Auch können die Unterthanen dawieder keine Possess der Freyheit an- führen, daß nemlich die vorigen Besitzer des Adelichen Gutes ihnen dergleichen nicht angemuthet, daß sie ihren Hun- den Knüttel anlegen solten, immaassen einem Nachfolger besonders einem son- derbahren, nicht schädlich seyn kan, wie weit ein Vorgänger sich seines Rechts ge- brauchen wollen, oder nicht, sondern es ist dieses vor eine willkührliche Sache zu achten, die man thun und lassen kan, welche niemahls verjähret werden mag;
Klock. Vol. 2. Cons. 41. n. 201.
Und können die Unterthanen keine ge- genseitige Possess daraus zwingen, denn bey dergleichen Handlungen kan keine Possess angeführet werden;
Covarruv. in cap. possessor. p. 2. §. 4. n. 6. Menoch. de A. J. Q. lib. 2. cas. 160. num. 8. sequ.
Und daher können sie auch nicht einmahl Ansuchung thun, daß sie in dem Pos- sessorio geschützet werden mögten; Da zumahl (8) die Unterthanen nicht beyge- bracht, daß die vorigen von Adel, so die- se Güter besessen, dergleichen Hunde- Bengelung ihnen angemuthet, sie den- selben wiedersprochen und der Edelmann sich darbey beruhiget, denn in solchen Sachen kan erstlich eine contraire Possess angeführet werden, wenn einer dem an- [Spaltenumbruch]
dern wiedersprochen und der andere hat dazu stille geschwiegen;
Grotius de Jure B. & P. Lib. 2. cap. 4. n. 15.
(9) Hiernechst auch denn Unterthanen hiedurch kein Schade zugefüget wird, immaassen ihnen Hunde zu halten nur zu dem Ende frey gelassen ist, damit sie solche zur Sicherheit ihrer Höfe gebrau- chen können, nicht aber, daß sie sich der- selben auf freyem Felde bedienen mögen, wie denn auch durch Anlegung des Knüt- tels die Hunde nicht getödtet oder sonst zu des Bauern Nutzen, welcher in Be- wahrung seines Hofes bestehet, un- brauchbar gemacht werden, sondern es wird nur hierdurch die Gelegenheit be- nommen, daß sie dem jungen Wilde kei- nen Schaden zufügen können, daher hier billig die bekante Rechts-Regul statt finden muß: Was dir nicht schadet, ei- nem andern aber nutzet, dazu kanst du mit Recht angehalten werden.
L. 2. §. 5. ff. de Aqu. & aqu. pluv. arcend.
(10) Endlich auch die hieselbst nebst den Jagden concurrirende Ober-Gerichte ein unstreitiges Recht, die Delinquenten in Ansehung der Jagd auf den Feldern, die ihrer Gerichtsbarkeit unterworffen, zu bestraffen, mit sich führet, und dannen- hero, was der Landes-Obrigkeit in An- sehung der Landesherrlichen Hoheit zu Conservirung der ihr reservirten Jagden zustehet, nemlich alle Jagd-Hindernis- se aus dem Wege zu räumen, dahin die- se Verknüppelung der Hunde gehöret, und die dawieder handelnde Verbrecher zu bestrafen, solches zwar nicht in der Hoheit, als dem Landes-Fürsten, jedoch in seiner Ordnung und Maasse, damit dem Landes-Fürsten seiner Landesherr- lichen Hoheit unverletzt bleibe, einem E- delmann wegen seiner ihme verliehenen Jagden und Gerichten, nicht versaget werden kan, sintemahl ihm das Befug- niß zustehet, seines Lehns und aller darauf hafftenden Rechte zu genüssen und zu ge- brauchen, dafern er nur nichts zu des Lehn-Herrns Schaden thut,
2. Feud. 8. & 18.
So erscheinet hieraus zur Gnüge, daß ein Edelmann in der Marck Branden- burg, welcher mit denen Ober-Gerich- ten und Jagden beliehen ist, seinen Un- terthanen, daß sie ihren auf das Feld mit sich nehmenden Hunden Knüttel an- legen sollen, bey Straffe anzubefehlen, wohl befugt sey.
LYNCKE-
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
[Spaltenumbruch]
Sondern daß es auch mit dem Jagd- Recht eine gleiche Bewandniß habe; Zumahl da ein Lehn-Herr Krafft ſeines ertheilten Lehn-Briefes den Vaſallen bey denen ihnen verliehenen Rechten wie- der unmuͤglich zu ſchuͤtzen verbunden;
2. Feud. 8. princip.
Vielweniger iſt derer Vaſallen Unter- thanen eine ſolche Freyheit zu verſtatten, dadurch die Obrigkeit in der Ausuͤbung ihres durch die Belehnung erlangten Rechts turbiret wird, weil dieſe der Ade- lichen Obrigkeit Krafft ihres geleiſteten Eydes zu allen billigen Gehorſam ver- bunden ſind. (6) Und kein Zweiffel, daß auch eine Unter-Obrigkeit, ſowohl zur Beſchuͤtzung der Gerichtsbarkeit, als eines andern rechtmaͤßiger Weiſe uͤberkommenen Rechts, denenjenigen, ſo der Bothmaͤßigkeit unterworffen, bey Androhung einer gewiſſen Straffe et- was verbiethen koͤnnen,
L. 1. §. Cura carnis. ff. de Offic. Præf. urb.
wie dergleichẽ in einem andern Fall Carpz. p. 2. Conſtit. 4. def. 13. berichtet.
(7) Auch koͤnnen die Unterthanen dawieder keine Poſſeſs der Freyheit an- fuͤhren, daß nemlich die vorigen Beſitzer des Adelichen Gutes ihnen dergleichen nicht angemuthet, daß ſie ihren Hun- den Knuͤttel anlegen ſolten, immaaſſen einem Nachfolger beſonders einem ſon- derbahren, nicht ſchaͤdlich ſeyn kan, wie weit ein Vorgaͤnger ſich ſeines Rechts ge- brauchen wollen, oder nicht, ſondern es iſt dieſes vor eine willkuͤhrliche Sache zu achten, die man thun und laſſen kan, welche niemahls verjaͤhret werden mag;
Klock. Vol. 2. Conſ. 41. n. 201.
Und koͤnnen die Unterthanen keine ge- genſeitige Poſſeſſ daraus zwingen, denn bey dergleichen Handlungen kan keine Poſſeſſ angefuͤhret werden;
Covarruv. in cap. poſſeſſor. p. 2. §. 4. n. 6. Menoch. de A. J. Q. lib. 2. caſ. 160. num. 8. ſequ.
Und daher koͤnnen ſie auch nicht einmahl Anſuchung thun, daß ſie in dem Pos- ſeſſorio geſchuͤtzet werden moͤgten; Da zumahl (8) die Unterthanen nicht beyge- bracht, daß die vorigen von Adel, ſo die- ſe Guͤter beſeſſen, dergleichen Hunde- Bengelung ihnen angemuthet, ſie den- ſelben wiederſprochen und der Edelmann ſich darbey beruhiget, denn in ſolchen Sachen kan erſtlich eine contraire Poſſeſſ angefuͤhret werden, wenn einer dem an- [Spaltenumbruch]
dern wiederſprochen und der andere hat dazu ſtille geſchwiegen;
Grotius de Jure B. & P. Lib. 2. cap. 4. n. 15.
(9) Hiernechſt auch denn Unterthanen hiedurch kein Schade zugefuͤget wird, immaaſſen ihnen Hunde zu halten nur zu dem Ende frey gelaſſen iſt, damit ſie ſolche zur Sicherheit ihrer Hoͤfe gebrau- chen koͤnnen, nicht aber, daß ſie ſich der- ſelben auf freyem Felde bedienen moͤgen, wie denn auch durch Anlegung des Knuͤt- tels die Hunde nicht getoͤdtet oder ſonſt zu des Bauern Nutzen, welcher in Be- wahrung ſeines Hofes beſtehet, un- brauchbar gemacht werden, ſondern es wird nur hierdurch die Gelegenheit be- nommen, daß ſie dem jungen Wilde kei- nen Schaden zufuͤgen koͤnnen, daher hier billig die bekante Rechts-Regul ſtatt finden muß: Was dir nicht ſchadet, ei- nem andern aber nutzet, dazu kanſt du mit Recht angehalten werden.
L. 2. §. 5. ff. de Aqu. & aqu. pluv. arcend.
(10) Endlich auch die hieſelbſt nebſt den Jagden concurrirende Ober-Gerichte ein unſtreitiges Recht, die Delinquenten in Anſehung der Jagd auf den Feldern, die ihrer Gerichtsbarkeit unterworffen, zu beſtraffen, mit ſich fuͤhret, und dannen- hero, was der Landes-Obrigkeit in An- ſehung der Landesherrlichen Hoheit zu Conſervirung der ihr reſervirten Jagden zuſtehet, nemlich alle Jagd-Hinderniſ- ſe aus dem Wege zu raͤumen, dahin die- ſe Verknuͤppelung der Hunde gehoͤret, und die dawieder handelnde Verbrecher zu beſtrafen, ſolches zwar nicht in der Hoheit, als dem Landes-Fuͤrſten, jedoch in ſeiner Ordnung und Maaſſe, damit dem Landes-Fuͤrſten ſeiner Landesherr- lichen Hoheit unverletzt bleibe, einem E- delmann wegen ſeiner ihme verliehenen Jagden und Gerichten, nicht verſaget werden kan, ſintemahl ihm das Befug- niß zuſtehet, ſeines Lehns und aller darauf hafftenden Rechte zu genuͤſſen und zu ge- brauchen, dafern er nur nichts zu des Lehn-Herrns Schaden thut,
2. Feud. 8. & 18.
So erſcheinet hieraus zur Gnuͤge, daß ein Edelmann in der Marck Branden- burg, welcher mit denen Ober-Gerich- ten und Jagden beliehen iſt, ſeinen Un- terthanen, daß ſie ihren auf das Feld mit ſich nehmenden Hunden Knuͤttel an- legen ſollen, bey Straffe anzubefehlen, wohl befugt ſey.
LYNCKE-
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[78/0652]
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
Sondern daß es auch mit dem Jagd-
Recht eine gleiche Bewandniß habe;
Zumahl da ein Lehn-Herr Krafft ſeines
ertheilten Lehn-Briefes den Vaſallen
bey denen ihnen verliehenen Rechten wie-
der unmuͤglich zu ſchuͤtzen verbunden;
2. Feud. 8. princip.
Vielweniger iſt derer Vaſallen Unter-
thanen eine ſolche Freyheit zu verſtatten,
dadurch die Obrigkeit in der Ausuͤbung
ihres durch die Belehnung erlangten
Rechts turbiret wird, weil dieſe der Ade-
lichen Obrigkeit Krafft ihres geleiſteten
Eydes zu allen billigen Gehorſam ver-
bunden ſind. (6) Und kein Zweiffel, daß
auch eine Unter-Obrigkeit, ſowohl
zur Beſchuͤtzung der Gerichtsbarkeit,
als eines andern rechtmaͤßiger Weiſe
uͤberkommenen Rechts, denenjenigen,
ſo der Bothmaͤßigkeit unterworffen, bey
Androhung einer gewiſſen Straffe et-
was verbiethen koͤnnen,
L. 1. §. Cura carnis. ff. de Offic. Præf. urb.
wie dergleichẽ in einem andern Fall Carpz.
p. 2. Conſtit. 4. def. 13. berichtet.
(7) Auch koͤnnen die Unterthanen
dawieder keine Poſſeſs der Freyheit an-
fuͤhren, daß nemlich die vorigen Beſitzer
des Adelichen Gutes ihnen dergleichen
nicht angemuthet, daß ſie ihren Hun-
den Knuͤttel anlegen ſolten, immaaſſen
einem Nachfolger beſonders einem ſon-
derbahren, nicht ſchaͤdlich ſeyn kan, wie
weit ein Vorgaͤnger ſich ſeines Rechts ge-
brauchen wollen, oder nicht, ſondern es
iſt dieſes vor eine willkuͤhrliche Sache
zu achten, die man thun und laſſen
kan, welche niemahls verjaͤhret werden
mag;
Klock. Vol. 2. Conſ. 41. n. 201.
Und koͤnnen die Unterthanen keine ge-
genſeitige Poſſeſſ daraus zwingen, denn
bey dergleichen Handlungen kan keine
Poſſeſſ angefuͤhret werden;
Covarruv. in cap. poſſeſſor. p. 2. §. 4. n. 6.
Menoch. de A. J. Q. lib. 2. caſ. 160.
num. 8. ſequ.
Und daher koͤnnen ſie auch nicht einmahl
Anſuchung thun, daß ſie in dem Pos-
ſeſſorio geſchuͤtzet werden moͤgten; Da
zumahl (8) die Unterthanen nicht beyge-
bracht, daß die vorigen von Adel, ſo die-
ſe Guͤter beſeſſen, dergleichen Hunde-
Bengelung ihnen angemuthet, ſie den-
ſelben wiederſprochen und der Edelmann
ſich darbey beruhiget, denn in ſolchen
Sachen kan erſtlich eine contraire Poſſeſſ
angefuͤhret werden, wenn einer dem an-
dern wiederſprochen und der andere hat
dazu ſtille geſchwiegen;
Grotius de Jure B. & P. Lib. 2.
cap. 4. n. 15.
(9) Hiernechſt auch denn Unterthanen
hiedurch kein Schade zugefuͤget wird,
immaaſſen ihnen Hunde zu halten nur
zu dem Ende frey gelaſſen iſt, damit ſie
ſolche zur Sicherheit ihrer Hoͤfe gebrau-
chen koͤnnen, nicht aber, daß ſie ſich der-
ſelben auf freyem Felde bedienen moͤgen,
wie denn auch durch Anlegung des Knuͤt-
tels die Hunde nicht getoͤdtet oder ſonſt
zu des Bauern Nutzen, welcher in Be-
wahrung ſeines Hofes beſtehet, un-
brauchbar gemacht werden, ſondern es
wird nur hierdurch die Gelegenheit be-
nommen, daß ſie dem jungen Wilde kei-
nen Schaden zufuͤgen koͤnnen, daher
hier billig die bekante Rechts-Regul
ſtatt finden muß: Was dir nicht ſchadet, ei-
nem andern aber nutzet, dazu kanſt du
mit Recht angehalten werden.
L. 2. §. 5. ff. de Aqu. & aqu. pluv. arcend.
(10) Endlich auch die hieſelbſt nebſt den
Jagden concurrirende Ober-Gerichte ein
unſtreitiges Recht, die Delinquenten in
Anſehung der Jagd auf den Feldern, die
ihrer Gerichtsbarkeit unterworffen, zu
beſtraffen, mit ſich fuͤhret, und dannen-
hero, was der Landes-Obrigkeit in An-
ſehung der Landesherrlichen Hoheit zu
Conſervirung der ihr reſervirten Jagden
zuſtehet, nemlich alle Jagd-Hinderniſ-
ſe aus dem Wege zu raͤumen, dahin die-
ſe Verknuͤppelung der Hunde gehoͤret,
und die dawieder handelnde Verbrecher
zu beſtrafen, ſolches zwar nicht in der
Hoheit, als dem Landes-Fuͤrſten, jedoch
in ſeiner Ordnung und Maaſſe, damit
dem Landes-Fuͤrſten ſeiner Landesherr-
lichen Hoheit unverletzt bleibe, einem E-
delmann wegen ſeiner ihme verliehenen
Jagden und Gerichten, nicht verſaget
werden kan, ſintemahl ihm das Befug-
niß zuſtehet, ſeines Lehns und aller darauf
hafftenden Rechte zu genuͤſſen und zu ge-
brauchen, dafern er nur nichts zu des
Lehn-Herrns Schaden thut,
2. Feud. 8. & 18.
So erſcheinet hieraus zur Gnuͤge, daß
ein Edelmann in der Marck Branden-
burg, welcher mit denen Ober-Gerich-
ten und Jagden beliehen iſt, ſeinen Un-
terthanen, daß ſie ihren auf das Feld
mit ſich nehmenden Hunden Knuͤttel an-
legen ſollen, bey Straffe anzubefehlen,
wohl befugt ſey.
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/652>, abgerufen am 16.07.2024.
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