Es hindert auch nicht, daß in ge- dachter Resolution de Anno 1682. ein rechtmässiger Besitz erfordert wird, wel- ches eine Verjährung zu inferiren schei- net, weil der rechtmässige Besitz nur dem unrechtmäßigen Besitz entgegen ge- setzet wird, daß ers nicht mit Gewalt, noch heimlich, noch bittweise besessen hat, §. 4. Inst. de Interdict. L. 1. §. fin. & L. 2. & 3. pr. ff. Uti possid. Welche Fehler des Besitzes nicht vermuthet werden, wo- ferne sie nicht von dem Angebenden be- wiesen werden, daß sie in der That be- stehen.
Und weil die Ritterschafft Ao. 1682. besorget, man mögte solche Worte: Rechtmäßiger Besitz, auff eine ordent- liche Verjährung ziehen wollen, seynd selbe auff ihre Instanz ausgelassen, und an statt dessen die Worte: des rechtmäs- sigen Herbringens, gesetzet worden, daß also daraus offenbahr, daß keine Verjährung, sondern ein einfacher Be- sitz oder ein Herbringen der Ritterschafft zu beweisen obgelegen. Muß also sol- chergestalt alles dahin fallen, was wegen der nicht gnugsam bewiesenen undenckli- chen Verjährung urgiret werden mag, weil der Beweiß der undencklichen Ver- jährung niemahls aufferleget, sondern nur der undenckliche Besitz, das Her- bringen, daran es um so viel weniger ermangelt, weil zum Uberfluß die Ver- jährung selbst in der Deduction ausführ- lich durch alle Requisita demonstriret und erwiesen worden.
Drittens ist auch hiebey ferner zu consideriren, daß kein ordentlicher Be- weiß, sondern nur ein Beybringen des Besitzes von undencklichen Jahren in der Resolution de Anno 1682. von der Ritterschafft erfordert worden, welche mit einander nicht zu confundiren, son- dern von einem vernünfftigen Richter bey Verfassung des Urthels mit Fleiß zu separiren sind. Denn diejenigen irren sich, die dieses mit einander vermischen, [Spaltenumbruch]
denn es kan ein Richter und also noch vielmehr der, den die Sache angehet, zu Vermeidung der Weitläufftigkeiten den ordentlichen Beweiß verkürtzen, und ihn in die Beybringung oder Bescheini- gung verwandeln, diese Beybringung aber ist nur eine summarische Erweisung des einem zustehenden Rechts. Bey welcher Bewandniß kein Judex mehr zweiffeln kan, daß der Gnädigsten In- tention des Landes-Herrn durch den ge- führten Beweiß in Possessorio ordina- rio, ob zwar nicht in simplici, sondern mi- xto, ein völliges Gnüge geschehen, und hierinnen vor den H. G. R. V. B. zu er- kennen sey.
Weil aber hiernechst das Forst-Amt selbst in Actis und zwar in denen Erin- nerungen auff die Deduction-Schrifft n. 4. zugestehen muß, daß die Possesso- ria mixta zu dem Petitorio den Weg bah- nen, und auff keine andere Art und Weise sonst darzu zu gelangen ist, wie denn solches an sich gegründet wird, auch man sowohl die Vergönstigung, als die Possess von undencklichen Jahren her zur Gnüge dargethan, und sonst Rechtens, daß, wenn das Petitorium ausgemacht, man darüber sprechen müsse, indem eben hierdurch das Possessorium getilget wer- de, zumahl da ohnedem die heilsame Clau- sul der Deduction-Schrifft angehänget, welche von solcher Würckung, daß der Richter dasjenige rechtliche Hülffs-Mit- tel, welches dem Kläger am beqvemsten, vor ihn zu erwehlen verbunden ist.
So bin daher der beständigen Mey- nung, daß auch zugleich in Petitorio zu erkennen, und der H. G. R. V. B. bey dem Befugniß der Ober-Jagd-Gerechtigkeit wider das Fürstliche Forst-Amt defini- tive zu schützen sey, welches ich denen Rechten und Acten gemäß zu seyn, je- doch vernünfftiger Leute Meynung unbe- schadet, mit meiner Hand und Petschafft bezeuge.
SAMVELIS STRYKII Consilium.
Jnhalt.
Von dem Recht die Bauern anzuhalten, daß sie ihre Hunde klöppeln.
[Spaltenumbruch]
DEmnach mein rechtlich Bedencken ü- ber diese Frage verlangt worden: Ob ein Chur-Brandenburgischer Edel- [Spaltenumbruch]
mann, welcher sowohl mit Ober- und Nieder-Jagden, als auch mit Ober- und Nieder-Gerichten belehnet ist, seinen Un-
terthanen
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
[Spaltenumbruch]
Es hindert auch nicht, daß in ge- dachter Reſolution de Anno 1682. ein rechtmaͤſſiger Beſitz erfordert wird, wel- ches eine Verjaͤhrung zu inferiren ſchei- net, weil der rechtmaͤſſige Beſitz nur dem unrechtmaͤßigen Beſitz entgegen ge- ſetzet wird, daß ers nicht mit Gewalt, noch heimlich, noch bittweiſe beſeſſen hat, §. 4. Inſt. de Interdict. L. 1. §. fin. & L. 2. & 3. pr. ff. Uti posſid. Welche Fehler des Beſitzes nicht vermuthet werden, wo- ferne ſie nicht von dem Angebenden be- wieſen werden, daß ſie in der That be- ſtehen.
Und weil die Ritterſchafft Ao. 1682. beſorget, man moͤgte ſolche Worte: Rechtmaͤßiger Beſitz, auff eine ordent- liche Verjaͤhrung ziehen wollen, ſeynd ſelbe auff ihre Inſtanz ausgelaſſen, und an ſtatt deſſen die Worte: des rechtmaͤſ- ſigen Herbringens, geſetzet worden, daß alſo daraus offenbahr, daß keine Verjaͤhrung, ſondern ein einfacher Be- ſitz oder ein Herbringen der Ritterſchafft zu beweiſen obgelegen. Muß alſo ſol- chergeſtalt alles dahin fallen, was wegen der nicht gnugſam bewieſenen undenckli- chen Verjaͤhrung urgiret werden mag, weil der Beweiß der undencklichen Ver- jaͤhrung niemahls aufferleget, ſondern nur der undenckliche Beſitz, das Her- bringen, daran es um ſo viel weniger ermangelt, weil zum Uberfluß die Ver- jaͤhrung ſelbſt in der Deduction ausfuͤhr- lich durch alle Requiſita demonſtriret und erwieſen worden.
Drittens iſt auch hiebey ferner zu conſideriren, daß kein ordentlicher Be- weiß, ſondern nur ein Beybringen des Beſitzes von undencklichen Jahren in der Reſolution de Anno 1682. von der Ritterſchafft erfordert worden, welche mit einander nicht zu confundiren, ſon- dern von einem vernuͤnfftigen Richter bey Verfaſſung des Urthels mit Fleiß zu ſepariren ſind. Denn diejenigen irren ſich, die dieſes mit einander vermiſchen, [Spaltenumbruch]
denn es kan ein Richter und alſo noch vielmehr der, den die Sache angehet, zu Vermeidung der Weitlaͤufftigkeiten den ordentlichen Beweiß verkuͤrtzen, und ihn in die Beybringung oder Beſcheini- gung verwandeln, dieſe Beybringung aber iſt nur eine ſummariſche Erweiſung des einem zuſtehenden Rechts. Bey welcher Bewandniß kein Judex mehr zweiffeln kan, daß der Gnaͤdigſten In- tention des Landes-Herrn durch den ge- fuͤhrten Beweiß in Poſſeſſorio ordina- rio, ob zwar nicht in ſimplici, ſondern mi- xto, ein voͤlliges Gnuͤge geſchehen, und hierinnen vor den H. G. R. V. B. zu er- kennen ſey.
Weil aber hiernechſt das Forſt-Amt ſelbſt in Actis und zwar in denen Erin- nerungen auff die Deduction-Schrifft n. 4. zugeſtehen muß, daß die Poſſeſſo- ria mixta zu dem Petitorio den Weg bah- nen, und auff keine andere Art und Weiſe ſonſt darzu zu gelangen iſt, wie denn ſolches an ſich gegruͤndet wird, auch man ſowohl die Vergoͤnſtigung, als die Poſſeſs von undencklichen Jahren her zur Gnuͤge dargethan, und ſonſt Rechtens, daß, wenn das Petitorium ausgemacht, man daruͤber ſprechen muͤſſe, indem eben hierdurch das Poſſeſſorium getilget wer- de, zumahl da ohnedem die heilſame Clau- ſul der Deduction-Schrifft angehaͤnget, welche von ſolcher Wuͤrckung, daß der Richter dasjenige rechtliche Huͤlffs-Mit- tel, welches dem Klaͤger am beqvemſten, vor ihn zu erwehlen verbunden iſt.
So bin daher der beſtaͤndigen Mey- nung, daß auch zugleich in Petitorio zu erkennen, und der H. G. R. V. B. bey dem Befugniß der Ober-Jagd-Gerechtigkeit wider das Fuͤrſtliche Forſt-Amt defini- tive zu ſchuͤtzen ſey, welches ich denen Rechten und Acten gemaͤß zu ſeyn, je- doch vernuͤnfftiger Leute Meynung unbe- ſchadet, mit meiner Hand und Petſchafft bezeuge.
SAMVELIS STRYKII Conſilium.
Jnhalt.
Von dem Recht die Bauern anzuhalten, daß ſie ihre Hunde kloͤppeln.
[Spaltenumbruch]
DEmnach mein rechtlich Bedencken uͤ- ber dieſe Frage verlangt worden: Ob ein Chur-Brandenburgiſcher Edel- [Spaltenumbruch]
mann, welcher ſowohl mit Ober- und Nieder-Jagden, als auch mit Ober- und Nieder-Gerichten belehnet iſt, ſeinen Un-
terthanen
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[76/0650]
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
Es hindert auch nicht, daß in ge-
dachter Reſolution de Anno 1682. ein
rechtmaͤſſiger Beſitz erfordert wird, wel-
ches eine Verjaͤhrung zu inferiren ſchei-
net, weil der rechtmaͤſſige Beſitz nur
dem unrechtmaͤßigen Beſitz entgegen ge-
ſetzet wird, daß ers nicht mit Gewalt,
noch heimlich, noch bittweiſe beſeſſen hat,
§. 4. Inſt. de Interdict. L. 1. §. fin. & L. 2.
& 3. pr. ff. Uti posſid. Welche Fehler des
Beſitzes nicht vermuthet werden, wo-
ferne ſie nicht von dem Angebenden be-
wieſen werden, daß ſie in der That be-
ſtehen.
Und weil die Ritterſchafft Ao. 1682.
beſorget, man moͤgte ſolche Worte:
Rechtmaͤßiger Beſitz, auff eine ordent-
liche Verjaͤhrung ziehen wollen, ſeynd
ſelbe auff ihre Inſtanz ausgelaſſen, und
an ſtatt deſſen die Worte: des rechtmaͤſ-
ſigen Herbringens, geſetzet worden,
daß alſo daraus offenbahr, daß keine
Verjaͤhrung, ſondern ein einfacher Be-
ſitz oder ein Herbringen der Ritterſchafft
zu beweiſen obgelegen. Muß alſo ſol-
chergeſtalt alles dahin fallen, was wegen
der nicht gnugſam bewieſenen undenckli-
chen Verjaͤhrung urgiret werden mag,
weil der Beweiß der undencklichen Ver-
jaͤhrung niemahls aufferleget, ſondern
nur der undenckliche Beſitz, das Her-
bringen, daran es um ſo viel weniger
ermangelt, weil zum Uberfluß die Ver-
jaͤhrung ſelbſt in der Deduction ausfuͤhr-
lich durch alle Requiſita demonſtriret und
erwieſen worden.
Drittens iſt auch hiebey ferner zu
conſideriren, daß kein ordentlicher Be-
weiß, ſondern nur ein Beybringen des
Beſitzes von undencklichen Jahren in
der Reſolution de Anno 1682. von der
Ritterſchafft erfordert worden, welche
mit einander nicht zu confundiren, ſon-
dern von einem vernuͤnfftigen Richter
bey Verfaſſung des Urthels mit Fleiß zu
ſepariren ſind. Denn diejenigen irren
ſich, die dieſes mit einander vermiſchen,
denn es kan ein Richter und alſo noch
vielmehr der, den die Sache angehet,
zu Vermeidung der Weitlaͤufftigkeiten
den ordentlichen Beweiß verkuͤrtzen, und
ihn in die Beybringung oder Beſcheini-
gung verwandeln, dieſe Beybringung
aber iſt nur eine ſummariſche Erweiſung
des einem zuſtehenden Rechts. Bey
welcher Bewandniß kein Judex mehr
zweiffeln kan, daß der Gnaͤdigſten In-
tention des Landes-Herrn durch den ge-
fuͤhrten Beweiß in Poſſeſſorio ordina-
rio, ob zwar nicht in ſimplici, ſondern mi-
xto, ein voͤlliges Gnuͤge geſchehen, und
hierinnen vor den H. G. R. V. B. zu er-
kennen ſey.
Weil aber hiernechſt das Forſt-Amt
ſelbſt in Actis und zwar in denen Erin-
nerungen auff die Deduction-Schrifft
n. 4. zugeſtehen muß, daß die Poſſeſſo-
ria mixta zu dem Petitorio den Weg bah-
nen, und auff keine andere Art und
Weiſe ſonſt darzu zu gelangen iſt, wie
denn ſolches an ſich gegruͤndet wird, auch
man ſowohl die Vergoͤnſtigung, als die
Poſſeſs von undencklichen Jahren her zur
Gnuͤge dargethan, und ſonſt Rechtens,
daß, wenn das Petitorium ausgemacht,
man daruͤber ſprechen muͤſſe, indem eben
hierdurch das Poſſeſſorium getilget wer-
de, zumahl da ohnedem die heilſame Clau-
ſul der Deduction-Schrifft angehaͤnget,
welche von ſolcher Wuͤrckung, daß der
Richter dasjenige rechtliche Huͤlffs-Mit-
tel, welches dem Klaͤger am beqvemſten,
vor ihn zu erwehlen verbunden iſt.
So bin daher der beſtaͤndigen Mey-
nung, daß auch zugleich in Petitorio zu
erkennen, und der H. G. R. V. B. bey dem
Befugniß der Ober-Jagd-Gerechtigkeit
wider das Fuͤrſtliche Forſt-Amt defini-
tive zu ſchuͤtzen ſey, welches ich denen
Rechten und Acten gemaͤß zu ſeyn, je-
doch vernuͤnfftiger Leute Meynung unbe-
ſchadet, mit meiner Hand und Petſchafft
bezeuge.
SAMVELIS STRYKII
Conſilium.
Jnhalt.
Von dem Recht die Bauern anzuhalten, daß ſie ihre Hunde kloͤppeln.
DEmnach mein rechtlich Bedencken uͤ-
ber dieſe Frage verlangt worden:
Ob ein Chur-Brandenburgiſcher Edel-
mann, welcher ſowohl mit Ober- und
Nieder-Jagden, als auch mit Ober- und
Nieder-Gerichten belehnet iſt, ſeinen Un-
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/650>, abgerufen am 16.02.2025.
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