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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Anhang unterschiedener nützlicher
[Spaltenumbruch] insonderheit die generalen Lehn-Brieffe
derer von D. deutlich bezeugen:

Mit allen dessen guter Gerechtig-
keit, se sind besettet oder unbe-
settet mit allen Lüden, Densten,
Tyesen, Legern, mit allen Rich-
ten, Rechtigkeiten, heyest und sie-
dest. etc.
Mit allen Holten, weck und harten-
de Haigten, Masten, Jagten und
allen, wat to den sulffigen Dör-
pern von Rechtigheyden oder
Gewohnheiten an Honig to we-
sende gegönnet und toge kamen
ist.

Aus welchen deutlichen Worten am
hellen Tage liegt, daß alle Gerechtigkei-
ten, insonderheit alle Holtzungen, Hagen,
Masten, Jagden, auch über dem, was
an Rechtigkeiten und Gewohnheiten zu
solchen Güthern gehöret, denen von D.
conferiret, und dem Herrn des Lehn-
Guths aus dieser gemeinen Concession
nichts an solchen Nutzungen reserviret
worden, daraus, wenn dasjenige, was
ratione 2. aus dem Sachsen-Recht von
der Freyheit auff seinem Grund und Bo-
den Wild zu fahen, angeführet, mit der al-
ten Beschaffenheit derer Lüneburger Le-
hen-Güter, daß sie nehmlich angetragen
worden sind, conferiret, und zugleich
auff die Generalitatem oder Lehen-Brie-
fe ein Absehen genommen wird, Nie-
mand einen andern Schluß nach denen
Regeln der Auslegung machen kan, als
daß denen von D. alle Jagden in solchen
Gütern zustehen müssen, denn diese ge-
nerell
en Worte begreiffen alles dasjeni-
ge in sich, was unbeschadet der Eigen-
schafft der Worte darunter kan verstan-
den werden, und das Wörtgen alles lei-
det keine Restriction, sondern wircket
eben das, als wenn von Jedem inson-
derheit wäre gedacht worden.

5) Auch diesem nicht zu wieder ist,
daß das Wort alle nicht unmittelbar
bey denen Jagden, sondern vorher bey
andern in Lehen-Briefen ausgedrückten
Gerechtigkeiten gesetzet ist, immaassen die
Inspection des Lehn-Briefes, und die
vorher daraus gezogene Worte bezeu-
gen, daß die particula universalis mit al-
len
nicht allein bald Anfangs, da derer
Güter Gerechtigkeit gedacht wird, gese-
tzet ist, sondern auch allemahl, wenn ei-
ne neue Art derer Rechte vorkommt, sol-
che universalitas wiederhohlet worden,
nehmlich:

[Spaltenumbruch]
mit allen Gerechtigkeiten,
mit allen Leuten, Diensten, Zinsen,
mit allen Richten,
mit allen Holten, Hagen, Masten,
Jagden.

Wie denn auch die Universalitas im En-
de derer ausgedruckten Gerechtigkeiten
abermahl wiederhohlet worden, indem
nach denen Jagden unmittelbar die Clau-
sula universalis
folget:

und alles, was zu solchen Dörf-
fern, Gerechtigkeiten und Ge-
wohnheiten gehöret;

Nun ist aber bekanten Rechtens, daß
die allgemeine Clausuln, die zu Anfang
stehen, auff alles nachfolgende sich bezie-
hen müssen, die aber am Ende stehen,
auff alles vorhergehende, und daß die
Particula universalis mit allen, da sie nicht
nur doppelt stehet, sondern funffmahl
wiederhohlet ist, einen besondern Verstand
nicht zulassen kan, indem die gedoppelten
Worte einen sehr nachdrücklichen Wil-
len des Concedenten in sich fassen, und
eben das würcken, als eine einfache Ver-
ordnung auszurichten pfleget, und also
auch keine Einschrenckung zulassen, ja
da sie bey Fürstlichen Concessionen ver-
doppelt, so erkennet man hier, daß sie es
aus freyer Bewegniß gethan und es ge-
wiß gewust.

Wie denn auch hierbey ferner
hauptsächlich zu erwegen, daß, was in-
sonderheit die Holtzung und darein zu-
stehende Jagd-Gerechtigkeit betrifft, al-
le diejenigen Jura, so wegen eines Hol-
tzes oder Waldes, und darinnen zuste-
henden Jagd-Gerechtigkeit zustehen kön-
nen, nach der Reih in den Lehen-Briefen
exprimiret sind:

mit allen Holten, weg und hart,
und Haigen, Masten, Jagden etc.

Aus welchen Worten zuersten die freye
Gerechtigkeit zu holtzen erhellet, da doch
sonsten bekant, daß, wann in einem Hol-
tze oder Walde der Landes-Herr die
Ober-Jagd hat, die Holtzung nach Be-
lieben von dem Herrn des Waldes nicht
gebraucht werden kan, sondern es muß
das Holtz solchergestallt gefället werden,
daß es dem, der die hohe Jagd hat,
nicht schädlich sey, weil der Herr des Wal-
des den Forst nicht in einen engern Zu-
stand setzen kan.

Ferner ist hieraus zu sehen, daß de-
nen von D. zugleich des Hagen des Hol-
tzes verliehen worden, welches conne-
xum
der Ober-Jagd ist.

Drit-

Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
[Spaltenumbruch] inſonderheit die generalen Lehn-Brieffe
derer von D. deutlich bezeugen:

Mit allen deſſen guter Gerechtig-
keit, ſe ſind beſettet oder unbe-
ſettet mit allen Luͤden, Denſten,
Tyeſen, Legern, mit allen Rich-
ten, Rechtigkeiten, heyeſt und ſie-
deſt. ꝛc.
Mit allen Holten, weck und harten-
de Haigten, Maſten, Jagten und
allen, wat to den ſulffigen Doͤr-
pern von Rechtigheyden oder
Gewohnheiten an Honig to we-
ſende gegoͤnnet und toge kamen
iſt.

Aus welchen deutlichen Worten am
hellen Tage liegt, daß alle Gerechtigkei-
ten, inſonderheit alle Holtzungen, Hagen,
Maſten, Jagden, auch uͤber dem, was
an Rechtigkeiten und Gewohnheiten zu
ſolchen Guͤthern gehoͤret, denen von D.
conferiret, und dem Herrn des Lehn-
Guths aus dieſer gemeinen Conceſſion
nichts an ſolchen Nutzungen reſerviret
worden, daraus, wenn dasjenige, was
ratione 2. aus dem Sachſen-Recht von
der Freyheit auff ſeinem Grund und Bo-
den Wild zu fahen, angefuͤhret, mit der al-
ten Beſchaffenheit derer Luͤneburger Le-
hen-Guͤter, daß ſie nehmlich angetragen
worden ſind, conferiret, und zugleich
auff die Generalitatem oder Lehen-Brie-
fe ein Abſehen genommen wird, Nie-
mand einen andern Schluß nach denen
Regeln der Auslegung machen kan, als
daß denen von D. alle Jagden in ſolchen
Guͤtern zuſtehen muͤſſen, denn dieſe ge-
nerell
en Worte begreiffen alles dasjeni-
ge in ſich, was unbeſchadet der Eigen-
ſchafft der Worte darunter kan verſtan-
den werden, und das Woͤrtgen alles lei-
det keine Reſtriction, ſondern wircket
eben das, als wenn von Jedem inſon-
derheit waͤre gedacht worden.

5) Auch dieſem nicht zu wieder iſt,
daß das Wort alle nicht unmittelbar
bey denen Jagden, ſondern vorher bey
andern in Lehen-Briefen ausgedruͤckten
Gerechtigkeiten geſetzet iſt, immaaſſen die
Inſpection des Lehn-Briefes, und die
vorher daraus gezogene Worte bezeu-
gen, daß die particula univerſalis mit al-
len
nicht allein bald Anfangs, da derer
Guͤter Gerechtigkeit gedacht wird, geſe-
tzet iſt, ſondern auch allemahl, wenn ei-
ne neue Art derer Rechte vorkommt, ſol-
che univerſalitas wiederhohlet worden,
nehmlich:

[Spaltenumbruch]
mit allen Gerechtigkeiten,
mit allen Leuten, Dienſten, Zinſen,
mit allen Richten,
mit allen Holten, Hagen, Maſten,
Jagden.

Wie denn auch die Univerſalitas im En-
de derer ausgedruckten Gerechtigkeiten
abermahl wiederhohlet worden, indem
nach denen Jagden unmittelbar die Clau-
ſula univerſalis
folget:

und alles, was zu ſolchen Doͤrf-
fern, Gerechtigkeiten und Ge-
wohnheiten gehoͤret;

Nun iſt aber bekanten Rechtens, daß
die allgemeine Clauſuln, die zu Anfang
ſtehen, auff alles nachfolgende ſich bezie-
hen muͤſſen, die aber am Ende ſtehen,
auff alles vorhergehende, und daß die
Particula univerſalis mit allen, da ſie nicht
nur doppelt ſtehet, ſondern fůnffmahl
wiederhohlet iſt, einen beſondeꝛn Verſtand
nicht zulaſſen kan, indem die gedoppelten
Worte einen ſehr nachdruͤcklichen Wil-
len des Concedenten in ſich faſſen, und
eben das wuͤrcken, als eine einfache Ver-
ordnung auszurichten pfleget, und alſo
auch keine Einſchrenckung zulaſſen, ja
da ſie bey Fuͤrſtlichen Concesſionen ver-
doppelt, ſo erkennet man hier, daß ſie es
aus freyer Bewegniß gethan und es ge-
wiß gewuſt.

Wie denn auch hierbey ferner
hauptſaͤchlich zu erwegen, daß, was in-
ſonderheit die Holtzung und darein zu-
ſtehende Jagd-Gerechtigkeit betrifft, al-
le diejenigen Jura, ſo wegen eines Hol-
tzes oder Waldes, und darinnen zuſte-
henden Jagd-Gerechtigkeit zuſtehen koͤn-
nen, nach der Reih in den Lehen-Briefen
exprimiret ſind:

mit allen Holten, weg und hart,
und Haigen, Maſten, Jagden ꝛc.

Aus welchen Worten zuerſten die freye
Gerechtigkeit zu holtzen erhellet, da doch
ſonſten bekant, daß, wann in einem Hol-
tze oder Walde der Landes-Herr die
Ober-Jagd hat, die Holtzung nach Be-
lieben von dem Herrn des Waldes nicht
gebraucht werden kan, ſondern es muß
das Holtz ſolchergeſtallt gefaͤllet werden,
daß es dem, der die hohe Jagd hat,
nicht ſchaͤdlich ſey, weil der Herr des Wal-
des den Forſt nicht in einen engern Zu-
ſtand ſetzen kan.

Ferner iſt hieraus zu ſehen, daß de-
nen von D. zugleich des Hagen des Hol-
tzes verliehen worden, welches conne-
xum
der Ober-Jagd iſt.

Drit-
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[70/0644] Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher inſonderheit die generalen Lehn-Brieffe derer von D. deutlich bezeugen: Mit allen deſſen guter Gerechtig- keit, ſe ſind beſettet oder unbe- ſettet mit allen Luͤden, Denſten, Tyeſen, Legern, mit allen Rich- ten, Rechtigkeiten, heyeſt und ſie- deſt. ꝛc. Mit allen Holten, weck und harten- de Haigten, Maſten, Jagten und allen, wat to den ſulffigen Doͤr- pern von Rechtigheyden oder Gewohnheiten an Honig to we- ſende gegoͤnnet und toge kamen iſt. Aus welchen deutlichen Worten am hellen Tage liegt, daß alle Gerechtigkei- ten, inſonderheit alle Holtzungen, Hagen, Maſten, Jagden, auch uͤber dem, was an Rechtigkeiten und Gewohnheiten zu ſolchen Guͤthern gehoͤret, denen von D. conferiret, und dem Herrn des Lehn- Guths aus dieſer gemeinen Conceſſion nichts an ſolchen Nutzungen reſerviret worden, daraus, wenn dasjenige, was ratione 2. aus dem Sachſen-Recht von der Freyheit auff ſeinem Grund und Bo- den Wild zu fahen, angefuͤhret, mit der al- ten Beſchaffenheit derer Luͤneburger Le- hen-Guͤter, daß ſie nehmlich angetragen worden ſind, conferiret, und zugleich auff die Generalitatem oder Lehen-Brie- fe ein Abſehen genommen wird, Nie- mand einen andern Schluß nach denen Regeln der Auslegung machen kan, als daß denen von D. alle Jagden in ſolchen Guͤtern zuſtehen muͤſſen, denn dieſe ge- nerellen Worte begreiffen alles dasjeni- ge in ſich, was unbeſchadet der Eigen- ſchafft der Worte darunter kan verſtan- den werden, und das Woͤrtgen alles lei- det keine Reſtriction, ſondern wircket eben das, als wenn von Jedem inſon- derheit waͤre gedacht worden. 5) Auch dieſem nicht zu wieder iſt, daß das Wort alle nicht unmittelbar bey denen Jagden, ſondern vorher bey andern in Lehen-Briefen ausgedruͤckten Gerechtigkeiten geſetzet iſt, immaaſſen die Inſpection des Lehn-Briefes, und die vorher daraus gezogene Worte bezeu- gen, daß die particula univerſalis mit al- len nicht allein bald Anfangs, da derer Guͤter Gerechtigkeit gedacht wird, geſe- tzet iſt, ſondern auch allemahl, wenn ei- ne neue Art derer Rechte vorkommt, ſol- che univerſalitas wiederhohlet worden, nehmlich: mit allen Gerechtigkeiten, mit allen Leuten, Dienſten, Zinſen, mit allen Richten, mit allen Holten, Hagen, Maſten, Jagden. Wie denn auch die Univerſalitas im En- de derer ausgedruckten Gerechtigkeiten abermahl wiederhohlet worden, indem nach denen Jagden unmittelbar die Clau- ſula univerſalis folget: und alles, was zu ſolchen Doͤrf- fern, Gerechtigkeiten und Ge- wohnheiten gehoͤret; Nun iſt aber bekanten Rechtens, daß die allgemeine Clauſuln, die zu Anfang ſtehen, auff alles nachfolgende ſich bezie- hen muͤſſen, die aber am Ende ſtehen, auff alles vorhergehende, und daß die Particula univerſalis mit allen, da ſie nicht nur doppelt ſtehet, ſondern fůnffmahl wiederhohlet iſt, einen beſondeꝛn Verſtand nicht zulaſſen kan, indem die gedoppelten Worte einen ſehr nachdruͤcklichen Wil- len des Concedenten in ſich faſſen, und eben das wuͤrcken, als eine einfache Ver- ordnung auszurichten pfleget, und alſo auch keine Einſchrenckung zulaſſen, ja da ſie bey Fuͤrſtlichen Concesſionen ver- doppelt, ſo erkennet man hier, daß ſie es aus freyer Bewegniß gethan und es ge- wiß gewuſt. Wie denn auch hierbey ferner hauptſaͤchlich zu erwegen, daß, was in- ſonderheit die Holtzung und darein zu- ſtehende Jagd-Gerechtigkeit betrifft, al- le diejenigen Jura, ſo wegen eines Hol- tzes oder Waldes, und darinnen zuſte- henden Jagd-Gerechtigkeit zuſtehen koͤn- nen, nach der Reih in den Lehen-Briefen exprimiret ſind: mit allen Holten, weg und hart, und Haigen, Maſten, Jagden ꝛc. Aus welchen Worten zuerſten die freye Gerechtigkeit zu holtzen erhellet, da doch ſonſten bekant, daß, wann in einem Hol- tze oder Walde der Landes-Herr die Ober-Jagd hat, die Holtzung nach Be- lieben von dem Herrn des Waldes nicht gebraucht werden kan, ſondern es muß das Holtz ſolchergeſtallt gefaͤllet werden, daß es dem, der die hohe Jagd hat, nicht ſchaͤdlich ſey, weil der Herr des Wal- des den Forſt nicht in einen engern Zu- ſtand ſetzen kan. Ferner iſt hieraus zu ſehen, daß de- nen von D. zugleich des Hagen des Hol- tzes verliehen worden, welches conne- xum der Ober-Jagd iſt. Drit-

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/644>, abgerufen am 22.11.2024.