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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Anhang unterschiedener nützlicher
[Spaltenumbruch] nem von langen Jahren her exercirten
geruhigem Besitz vel quasi turbiret wor-
den, hat vorgenommen werden können,
auch Niemand ausser gründlicher Un-
tersuchung und gleichsam unverthei-
diget aus seiner Possessione vel quasi des
Rechtens zu jagen, ohne einer Nullität,
die fast insanabel scheinen solte, gesetzet
werden kan.

Bey allen diesen einlauffenden Um-
ständen können wir nicht anders als
dahin schliessen, daß der Rath zu Hal-
densleben mit aller Straffe zu verscho-
nen, von Rechtswegen. Uhrkundlich
haben wir dieses mit unserm Facultät-
Jnsiegel bedrücken lassen, so geschehen
Helmstädt d. 30. Junii, 1692.

(L. S.)

Decanus, Senior, und
andere Doctores der
Juristen-Facultät da-
selbst.

Nachdem aber solch Responsum, und
die Acta publica anderweit zu Unparthei-
schen geschickt worden, haben die Herrn
Juristen der Hällischen Facultät de pu-
blicato
den 10. May vor Recht er-
kannt:

Daß beklagte Stadt dasjenige, so ihr
zu beweisen aufferlegt, und sie sich
angemaasset, wie Rechtens, nicht
erwiesen, deswegen sie sich alles
Jagens, Schiessens, und Weide-
werck-Treibens in und auff denen
zur Stadt N. gehörigen Höltzern,
Fluhren und Feldern gäntzl. zu ent-
halten schuldig; durch nachfol-
gende

Rationes Decidendi.

Ob wohl Beklagte sowohl durch ein
Attestat derer Magdeburgischen Herren
Land-Stände, als durch einige Zeugniß-
Rotulos den alten Besitz des Jagens und
Schiessens, jedoch besage ihres eigenen
zu Helmstädt eingehohlten Informats,
nur, soviel die Hasen, Rehe, Frischlinge,
wilde Schweine betrifft, erwiesen;

Dennoch aber und dieweil die Sa-
che nicht in possessorio, sondern petitorio
versi
ret, und ihnen aufferleget worden,
titulum concessionis zu beweisen, in wel-
chem besagtes ihr Informat selbsten das
Krinomenon setzet, solches aber nirgends ge-
schehen, und nach denen Regeln gesun-
der Vernunfft, sowohl auch nach denen
[Spaltenumbruch] gemeinen Rechten, die Unterthanen wi-
der ihre Hohe Landes-Obrigkeit sich mit
keiner Verjährung, am wenigsten aber,
wenn es Regalia angehet, wohin die
Jagd-Gerechtigkeit auch gehöret, schützen
können;

Also ist besagter Maassen zu erken-
nen, und weil Beklagte durch die be-
scheinigte alte Besitzung Praesumtionem
bonae fidei
für sich haben, sie von Erstat-
tung der Unkosten zu absolviren gewesen.

Welchen Ausspruch die Herren Leib-
ziger Juristen, ohngeachtet der Leuterung
de publ. d. 26. Jun. 1697. bekräfftiget, in
folgenden Worten: Daß es, eingewen-
deter Leuterung ungeachtet, bey dem am
10. Martii 1693. eröffneten Urthel billig
verbleibet, durch folgende

Rationes decidendi.

Ob wohl in der Chur-Fürstl. Bran-
denburgischen Policey-Ordnung des
Hertzogthums Magdeburg
de Anno
1668. Tit.
von Jagd-Sachen, §. 11. denen
Städten, die es also ersessen und geru-
hig hergebracht, das Nieder-Weyde-
werck sowohl auff ihren eigenen, als der
andern Grund und Boden nachgelassen,
und es das Ansehen hat, als wann die
Fürstl. Magdeb. Regierung durch den
Abschied vom 2. Nov. 1657. fol. 23. Vol. 2.
Beklagten die Jagd-Gerechtigkeit einge-
räumet; Hiernechst Ertz-Bischoff Erne-
stus bereits Anno 1479. Beklagtens Vor-
fahren einige Stadt-Güther, darauff sie
bißhero die Jagden exerciret, mit aller
Zugehör und Gerechtigkeit, welche die
Ertz-Bischöffe vorhero daran gehabt,
besage Vererbungs-Recess sub fol. 38.
Vol.
4. geeignet, darneben Beklagte in
denen Zeugniß-Rotulis fol. 121. seq. und
126. seq. Vol. 2. den Besitz der streitigten
Jagden über Rechts verwehrte Zeit auff
50. biß 60. Jahr beybracht, über dieses so-
wohl die Landschafft, wie es Landkundig,
daß Beklagte vor und nach dem Osna-
brugi
schen Friedensschluß in ruhigem
Exercitio derselben befindlich, fol. 12.
Vol.
2. bezeuget, und von dem ruhigen
Gebrauch solcher Jagden in denen alten
Raths-Rechnungen de Anno 1539. und
folgenden Jahren fol. 80. Vol. 1. Nach-
richt zu finden, auch unterschiedene Zeu-
gen ad art. 1. 2. 3. fol. 134. Vol. 1. it. Zeuge
ad art. 1. fol. 95. Zeuge ad art. 5. fol. 122.
Vol.
2. daß Beklagten die Jagd-Gerech-
tigkeit zustehe, deponiren; Darneben
Zeuge 4. ad art. 1. fol. 115. solches von sei-

nem

Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
[Spaltenumbruch] nem von langen Jahren her exercirten
geruhigem Beſitz vel quaſi turbiret wor-
den, hat vorgenommen werden koͤnnen,
auch Niemand auſſer gruͤndlicher Un-
terſuchung und gleichſam unverthei-
diget aus ſeiner Poſſesſione vel quaſi des
Rechtens zu jagen, ohne einer Nullitaͤt,
die faſt inſanabel ſcheinen ſolte, geſetzet
werden kan.

Bey allen dieſen einlauffenden Um-
ſtaͤnden koͤnnen wir nicht anders als
dahin ſchlieſſen, daß der Rath zu Hal-
densleben mit aller Straffe zu verſcho-
nen, von Rechtswegen. Uhrkundlich
haben wir dieſes mit unſerm Facultaͤt-
Jnſiegel bedruͤcken laſſen, ſo geſchehen
Helmſtaͤdt d. 30. Junii, 1692.

(L. S.)

Decanus, Senior, und
andere Doctores der
Juriſten-Facultaͤt da-
ſelbſt.

Nachdem aber ſolch Reſponſum, und
die Acta publica anderweit zu Unparthei-
ſchen geſchickt worden, haben die Herrn
Juriſten der Haͤlliſchen Facultaͤt de pu-
blicato
den 10. May vor Recht er-
kannt:

Daß beklagte Stadt dasjenige, ſo ihr
zu beweiſen aufferlegt, und ſie ſich
angemaaſſet, wie Rechtens, nicht
erwieſen, deswegen ſie ſich alles
Jagens, Schieſſens, und Weide-
werck-Treibens in und auff denen
zur Stadt N. gehoͤrigen Hoͤltzern,
Fluhren und Feldern gaͤntzl. zu ent-
halten ſchuldig; durch nachfol-
gende

Rationes Decidendi.

Ob wohl Beklagte ſowohl durch ein
Atteſtat derer Magdeburgiſchen Herren
Land-Staͤnde, als durch einige Zeugniß-
Rotulos den alten Beſitz des Jagens und
Schieſſens, jedoch beſage ihres eigenen
zu Helmſtaͤdt eingehohlten Informats,
nur, ſoviel die Haſen, Rehe, Friſchlinge,
wilde Schweine betrifft, erwieſen;

Dennoch aber und dieweil die Sa-
che nicht in poſſeſſorio, ſondern petitorio
verſi
ret, und ihnen aufferleget worden,
titulum concesſionis zu beweiſen, in wel-
chem beſagtes ihr Informat ſelbſten das
Κρινόμενον ſetzet, ſolches aber nirgends ge-
ſchehen, und nach denen Regeln geſun-
der Vernunfft, ſowohl auch nach denen
[Spaltenumbruch] gemeinen Rechten, die Unterthanen wi-
der ihre Hohe Landes-Obrigkeit ſich mit
keiner Verjaͤhrung, am wenigſten aber,
wenn es Regalia angehet, wohin die
Jagd-Gerechtigkeit auch gehoͤret, ſchuͤtzen
koͤnnen;

Alſo iſt beſagter Maaſſen zu erken-
nen, und weil Beklagte durch die be-
ſcheinigte alte Beſitzung Præſumtionem
bonæ fidei
fuͤr ſich haben, ſie von Erſtat-
tung der Unkoſten zu abſolviren geweſen.

Welchen Ausſpruch die Herren Leib-
ziger Juriſten, ohngeachtet der Leuterung
de publ. d. 26. Jun. 1697. bekraͤfftiget, in
folgenden Worten: Daß es, eingewen-
deter Leuterung ungeachtet, bey dem am
10. Martii 1693. eroͤffneten Urthel billig
verbleibet, durch folgende

Rationes decidendi.

Ob wohl in der Chur-Fuͤrſtl. Bran-
denburgiſchen Policey-Ordnung des
Hertzogthums Magdeburg
de Anno
1668. Tit.
von Jagd-Sachen, §. 11. denen
Staͤdten, die es alſo erſeſſen und geru-
hig hergebracht, das Nieder-Weyde-
werck ſowohl auff ihren eigenen, als der
andern Grund und Boden nachgelaſſen,
und es das Anſehen hat, als wann die
Fuͤrſtl. Magdeb. Regierung durch den
Abſchied vom 2. Nov. 1657. fol. 23. Vol. 2.
Beklagten die Jagd-Gerechtigkeit einge-
raͤumet; Hiernechſt Ertz-Biſchoff Erne-
ſtus bereits Anno 1479. Beklagtens Vor-
fahren einige Stadt-Guͤther, darauff ſie
bißhero die Jagden exerciret, mit aller
Zugehoͤr und Gerechtigkeit, welche die
Ertz-Biſchoͤffe vorhero daran gehabt,
beſage Vererbungs-Receſſ ſub fol. 38.
Vol.
4. geeignet, darneben Beklagte in
denen Zeugniß-Rotulis fol. 121. ſeq. und
126. ſeq. Vol. 2. den Beſitz der ſtreitigten
Jagden uͤber Rechts verwehrte Zeit auff
50. biß 60. Jahr beybracht, uͤber dieſes ſo-
wohl die Landſchafft, wie es Landkundig,
daß Beklagte vor und nach dem Oſna-
brugi
ſchen Friedensſchluß in ruhigem
Exercitio derſelben befindlich, fol. 12.
Vol.
2. bezeuget, und von dem ruhigen
Gebrauch ſolcher Jagden in denen alten
Raths-Rechnungen de Anno 1539. und
folgenden Jahren fol. 80. Vol. 1. Nach-
richt zu finden, auch unterſchiedene Zeu-
gen ad art. 1. 2. 3. fol. 134. Vol. 1. it. Zeuge
ad art. 1. fol. 95. Zeuge ad art. 5. fol. 122.
Vol.
2. daß Beklagten die Jagd-Gerech-
tigkeit zuſtehe, deponiren; Darneben
Zeuge 4. ad art. 1. fol. 115. ſolches von ſei-

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[60/0634] Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher nem von langen Jahren her exercirten geruhigem Beſitz vel quaſi turbiret wor- den, hat vorgenommen werden koͤnnen, auch Niemand auſſer gruͤndlicher Un- terſuchung und gleichſam unverthei- diget aus ſeiner Poſſesſione vel quaſi des Rechtens zu jagen, ohne einer Nullitaͤt, die faſt inſanabel ſcheinen ſolte, geſetzet werden kan. Bey allen dieſen einlauffenden Um- ſtaͤnden koͤnnen wir nicht anders als dahin ſchlieſſen, daß der Rath zu Hal- densleben mit aller Straffe zu verſcho- nen, von Rechtswegen. Uhrkundlich haben wir dieſes mit unſerm Facultaͤt- Jnſiegel bedruͤcken laſſen, ſo geſchehen Helmſtaͤdt d. 30. Junii, 1692. (L. S.) Decanus, Senior, und andere Doctores der Juriſten-Facultaͤt da- ſelbſt. Nachdem aber ſolch Reſponſum, und die Acta publica anderweit zu Unparthei- ſchen geſchickt worden, haben die Herrn Juriſten der Haͤlliſchen Facultaͤt de pu- blicato den 10. May vor Recht er- kannt: Daß beklagte Stadt dasjenige, ſo ihr zu beweiſen aufferlegt, und ſie ſich angemaaſſet, wie Rechtens, nicht erwieſen, deswegen ſie ſich alles Jagens, Schieſſens, und Weide- werck-Treibens in und auff denen zur Stadt N. gehoͤrigen Hoͤltzern, Fluhren und Feldern gaͤntzl. zu ent- halten ſchuldig; durch nachfol- gende Rationes Decidendi. Ob wohl Beklagte ſowohl durch ein Atteſtat derer Magdeburgiſchen Herren Land-Staͤnde, als durch einige Zeugniß- Rotulos den alten Beſitz des Jagens und Schieſſens, jedoch beſage ihres eigenen zu Helmſtaͤdt eingehohlten Informats, nur, ſoviel die Haſen, Rehe, Friſchlinge, wilde Schweine betrifft, erwieſen; Dennoch aber und dieweil die Sa- che nicht in poſſeſſorio, ſondern petitorio verſiret, und ihnen aufferleget worden, titulum concesſionis zu beweiſen, in wel- chem beſagtes ihr Informat ſelbſten das Κρινόμενον ſetzet, ſolches aber nirgends ge- ſchehen, und nach denen Regeln geſun- der Vernunfft, ſowohl auch nach denen gemeinen Rechten, die Unterthanen wi- der ihre Hohe Landes-Obrigkeit ſich mit keiner Verjaͤhrung, am wenigſten aber, wenn es Regalia angehet, wohin die Jagd-Gerechtigkeit auch gehoͤret, ſchuͤtzen koͤnnen; Alſo iſt beſagter Maaſſen zu erken- nen, und weil Beklagte durch die be- ſcheinigte alte Beſitzung Præſumtionem bonæ fidei fuͤr ſich haben, ſie von Erſtat- tung der Unkoſten zu abſolviren geweſen. Welchen Ausſpruch die Herren Leib- ziger Juriſten, ohngeachtet der Leuterung de publ. d. 26. Jun. 1697. bekraͤfftiget, in folgenden Worten: Daß es, eingewen- deter Leuterung ungeachtet, bey dem am 10. Martii 1693. eroͤffneten Urthel billig verbleibet, durch folgende Rationes decidendi. Ob wohl in der Chur-Fuͤrſtl. Bran- denburgiſchen Policey-Ordnung des Hertzogthums Magdeburg de Anno 1668. Tit. von Jagd-Sachen, §. 11. denen Staͤdten, die es alſo erſeſſen und geru- hig hergebracht, das Nieder-Weyde- werck ſowohl auff ihren eigenen, als der andern Grund und Boden nachgelaſſen, und es das Anſehen hat, als wann die Fuͤrſtl. Magdeb. Regierung durch den Abſchied vom 2. Nov. 1657. fol. 23. Vol. 2. Beklagten die Jagd-Gerechtigkeit einge- raͤumet; Hiernechſt Ertz-Biſchoff Erne- ſtus bereits Anno 1479. Beklagtens Vor- fahren einige Stadt-Guͤther, darauff ſie bißhero die Jagden exerciret, mit aller Zugehoͤr und Gerechtigkeit, welche die Ertz-Biſchoͤffe vorhero daran gehabt, beſage Vererbungs-Receſſ ſub fol. 38. Vol. 4. geeignet, darneben Beklagte in denen Zeugniß-Rotulis fol. 121. ſeq. und 126. ſeq. Vol. 2. den Beſitz der ſtreitigten Jagden uͤber Rechts verwehrte Zeit auff 50. biß 60. Jahr beybracht, uͤber dieſes ſo- wohl die Landſchafft, wie es Landkundig, daß Beklagte vor und nach dem Oſna- brugiſchen Friedensſchluß in ruhigem Exercitio derſelben befindlich, fol. 12. Vol. 2. bezeuget, und von dem ruhigen Gebrauch ſolcher Jagden in denen alten Raths-Rechnungen de Anno 1539. und folgenden Jahren fol. 80. Vol. 1. Nach- richt zu finden, auch unterſchiedene Zeu- gen ad art. 1. 2. 3. fol. 134. Vol. 1. it. Zeuge ad art. 1. fol. 95. Zeuge ad art. 5. fol. 122. Vol. 2. daß Beklagten die Jagd-Gerech- tigkeit zuſtehe, deponiren; Darneben Zeuge 4. ad art. 1. fol. 115. ſolches von ſei- nem

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/634>, abgerufen am 25.11.2024.