[Spaltenumbruch]
weggenommen, und in die Gerichte ge- bracht, und den Schäfer noch zu einer Vorhaltung hierüber durch ihren Ge- richts-Halter citiren lassen, worauff, ob sie wohl die angeführten Gravamina in dem fol. 2. & seqq. befindlichen Bericht sattsam abgelehnet zu haben vermeynet, dennoch fol. 13. eine Inhibition erfolget, solche auch, unerachtet dessen, so sie in ih- ren Sätzen fol. 31. & seqv. anführen las- sen, in erster und anderer Instanz bey Kräfften zu bleiben erkannt, und sie dan- nenhero das Remedium Appellationis zu ergreiffen genöthiget worden.
Nachdem sie aber solches nicht ohne Auffwand vieler Kosten ausführen kön- nen, diese nicht viel Nutzen eintragende Sache auch hernach viel schwerer fallen dürffte, und dahero unsere Rechtliche Meynung: Ob diese ergrieffene Appel- lation mit Bestande Rechtens und gutem Success zu prosequiren sey, cum Rationi- bus dubitandi & decidendi zu ertheilen gebethen.
Demnach sprechen wir vor Recht:
Ob wohl, was den ersten Beschwe- rungs-Punct betrifft (1) der Gemeine zu R. die Schaaff-Huth- und Trifft-Ge- rechtigkeit in ihrem Fluhr unstreitig zu- stehet, sie auch dafür denen von H. jähr- lich ein gewisses Trifft-Geld von 118. fl. erlegen müssen, und sich in dem freyen Exercitio und quasi Possess solchen Juris befinden. Dannenhero (2) selbe Nie- mand zu turbiren befugt ist, welches doch dadurch zu geschehen das Ansehen hat, wenn (3) die von H. sich des Lerchen- Streichens mit Tage-Netzen in eben die- sem Fluhr gebrauchen wollen, und da- durch die Gemeinde in ihrer freyen Trifft auff einen gewissen Umfang an die 1500. Schritte, nach derer von H. eigenem Ge- ständnisse behindern, da doch die Rechte erfordern, als wenn der gantze Acker die Dienstbarkeit hat, daß ein anderer den Fahrweg darauf hat, oder darauf tre- ten darf, so darf der Eigenthums-Herr auff demselben Acker nichts thun, daß des andern Recht geschmählert werde, denn die auff dem Guthe hafftende Dienstbar- keit erstrecket sich auf das gantze Grund- Stücke und alle dessen Theile.
Jmmassen denn, ob schon (4) die Hrn. H. der R. Marck Eigenthums-Herrn und mit der Jagd-Gerechtigkeit in sol- cher gantzen Fluhr beliehen seynd, sich dennoch solch ihr Recht ohne Abbruch de- rer denen R. zustehenden Trifft und Huth [Spaltenumbruch]
gebrauchen müssen. Da auch dem Eigen- thums-Herrn auf denjenigen Sachen, in welchen dem andern eine Dienstbar- keit zustehet, nur dasjenige zu thun ver- gönnet, wodurch der Gebrauch der Dienst- barkeit nicht geschmählert wird.
Zumahln da (5) das Amt Frey- burg, von welchem die von H. das Guth Z. und dessen zubehörige Jura überkommen, hiebevor sich zwar des Lerchen-Strei- chens in der R. Fluhr, alleine niemahls bey Tage, wie jetzo geschiehet, sondern nur bey der Nacht gebrauchet, wodurch denn der Gemeinde zu R. an ihrer Schaaff-Trifft kein Abbruch geschehen, da hingegen das itzige Lerchen-Streichen mit Tage-Garnen eine Neuerung ist, und denen R. zur Beschwerung und Schmäh- lerung ihres Rechtes gereichen kan; Es wird aber bey den Dienstbarkeiten und dergleichen Rechten sonderlich auff ihre erste Einrichtung und alte Zeiten gese- hen, und werden sie auch nach der be- ständigen Gewohnheit besonders er- klähret.
Welches denn (6) um soviel mehr in gegenwärtigem Processu possessorii summariissimi zu attendiren, als in wel- chem das beste Factum, auf was Maasse nehmlich bißher ein Jus exerciret worden, angesehen, und alle solchem zuwider lauf- fende Neuerungen verwehret zu werden pflegen. Hiernechst aber bey dem an- dern Puncte die von H. in ihren über- gebenen Schrifften selbst nicht in Abrede seynd, daß der Schäfer-Junge, als er mit denen Schaaffen in der R. Fluhr ge- trieben, und dergestalt in Actu licito ver- siret, von ihren Bedienten geschlagen: Nicht weniger, was den 3ten Punct be- trifft, dem Schäfer, welcher darzu kom- men, dergleichen Tractament gegeben, sie auch den Schäfer-Stock wegnehmen, und als ein Pfand in die Gerichte brin- gen lassen, da doch bekant, wie ein Jed- weder sich in der Possess des ihm zuste- henden Rechts zu mainteniren befugt; Derjenige aber, so ihn daran verhindern und turbiren will, straffbahr ist, und kei- ne Pfändung statt hat, es habe denn der andere etwas ungebührliches began- gen, dadurch dem Drittmann an seinem Rechte Eintrag geschehen.
Endlich was den 4ten Punct der Klage betrifft, die von H. in propria cau- sa nicht Richter seyn und dem R. Schä- fer, welchen sie gepfändet, vor ihre Ge- richte citiren können, daß dannenhero die
vom
zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
[Spaltenumbruch]
weggenommen, und in die Gerichte ge- bracht, und den Schaͤfer noch zu einer Vorhaltung hieruͤber durch ihren Ge- richts-Halter citiren laſſen, worauff, ob ſie wohl die angefuͤhrten Gravamina in dem fol. 2. & ſeqq. befindlichen Bericht ſattſam abgelehnet zu haben vermeynet, dennoch fol. 13. eine Inhibition erfolget, ſolche auch, unerachtet deſſen, ſo ſie in ih- ren Saͤtzen fol. 31. & ſeqv. anfuͤhren laſ- ſen, in erſter und anderer Inſtanz bey Kraͤfften zu bleiben erkannt, und ſie dan- nenhero das Remedium Appellationis zu ergreiffen genoͤthiget worden.
Nachdem ſie aber ſolches nicht ohne Auffwand vieler Koſten ausfuͤhren koͤn- nen, dieſe nicht viel Nutzen eintragende Sache auch hernach viel ſchwerer fallen duͤrffte, und dahero unſere Rechtliche Meynung: Ob dieſe ergrieffene Appel- lation mit Beſtande Rechtens und gutem Succeſs zu proſequiren ſey, cum Rationi- bus dubitandi & decidendi zu ertheilen gebethen.
Demnach ſprechen wir vor Recht:
Ob wohl, was den erſten Beſchwe- rungs-Punct betrifft (1) der Gemeine zu R. die Schaaff-Huth- und Trifft-Ge- rechtigkeit in ihrem Fluhr unſtreitig zu- ſtehet, ſie auch dafuͤr denen von H. jaͤhr- lich ein gewiſſes Trifft-Geld von 118. fl. erlegen muͤſſen, und ſich in dem freyen Exercitio und quaſi Poſſeſs ſolchen Juris befinden. Dannenhero (2) ſelbe Nie- mand zu turbiren befugt iſt, welches doch dadurch zu geſchehen das Anſehen hat, wenn (3) die von H. ſich des Lerchen- Streichens mit Tage-Netzen in eben die- ſem Fluhr gebrauchen wollen, und da- durch die Gemeinde in ihrer freyen Trifft auff einen gewiſſen Umfang an die 1500. Schritte, nach derer von H. eigenem Ge- ſtaͤndniſſe behindern, da doch die Rechte erfordern, als wenn der gantze Acker die Dienſtbarkeit hat, daß ein anderer den Fahrweg darauf hat, oder darauf tre- ten darf, ſo darf der Eigenthums-Herr auff demſelben Acker nichts thun, daß des andern Recht geſchmaͤhlert werde, denn die auff dem Guthe hafftende Dienſtbar- keit erſtrecket ſich auf das gantze Grund- Stuͤcke und alle deſſen Theile.
Jmmaſſen denn, ob ſchon (4) die Hrn. H. der R. Marck Eigenthums-Herrn und mit der Jagd-Gerechtigkeit in ſol- cher gantzen Fluhr beliehen ſeynd, ſich dennoch ſolch ihr Recht ohne Abbruch de- rer denen R. zuſtehenden Trifft und Huth [Spaltenumbruch]
gebrauchen muͤſſen. Da auch dem Eigen- thums-Herrn auf denjenigen Sachen, in welchen dem andern eine Dienſtbar- keit zuſtehet, nur dasjenige zu thun ver- goͤnnet, wodurch der Gebrauch der Dienſt- barkeit nicht geſchmaͤhlert wird.
Zumahln da (5) das Amt Frey- burg, von welchem die von H. das Guth Z. und deſſen zubehoͤrige Jura uͤberkommen, hiebevor ſich zwar des Lerchen-Strei- chens in der R. Fluhr, alleine niemahls bey Tage, wie jetzo geſchiehet, ſondern nur bey der Nacht gebrauchet, wodurch denn der Gemeinde zu R. an ihrer Schaaff-Trifft kein Abbruch geſchehen, da hingegen das itzige Lerchen-Streichen mit Tage-Garnen eine Neuerung iſt, und denen R. zur Beſchwerung und Schmaͤh- lerung ihres Rechtes gereichen kan; Es wird aber bey den Dienſtbarkeiten und dergleichen Rechten ſonderlich auff ihre erſte Einrichtung und alte Zeiten geſe- hen, und werden ſie auch nach der be- ſtaͤndigen Gewohnheit beſonders er- klaͤhret.
Welches denn (6) um ſoviel mehr in gegenwaͤrtigem Proceſſu poſſeſſorii ſummariisſimi zu attendiren, als in wel- chem das beſte Factum, auf was Maaſſe nehmlich bißher ein Jus exerciret worden, angeſehen, und alle ſolchem zuwider lauf- fende Neuerungen verwehret zu werden pflegen. Hiernechſt aber bey dem an- dern Puncte die von H. in ihren uͤber- gebenen Schrifften ſelbſt nicht in Abrede ſeynd, daß der Schaͤfer-Junge, als er mit denen Schaaffen in der R. Fluhr ge- trieben, und dergeſtalt in Actu licito ver- ſiret, von ihren Bedienten geſchlagen: Nicht weniger, was den 3ten Punct be- trifft, dem Schaͤfer, welcher darzu kom- men, dergleichen Tractament gegeben, ſie auch den Schaͤfer-Stock wegnehmen, und als ein Pfand in die Gerichte brin- gen laſſen, da doch bekant, wie ein Jed- weder ſich in der Poſſeſs des ihm zuſte- henden Rechts zu mainteniren befugt; Derjenige aber, ſo ihn daran verhindern und turbiren will, ſtraffbahr iſt, und kei- ne Pfaͤndung ſtatt hat, es habe denn der andere etwas ungebuͤhrliches began- gen, dadurch dem Drittmann an ſeinem Rechte Eintrag geſchehen.
Endlich was den 4ten Punct der Klage betrifft, die von H. in propria cau- ſa nicht Richter ſeyn und dem R. Schaͤ- fer, welchen ſie gepfaͤndet, vor ihre Ge- richte citiren koͤnnen, daß dannenhero die
vom
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0629"n="55"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.</hi></fw><lb/><cb/>
weggenommen, und in die Gerichte ge-<lb/>
bracht, und den Schaͤfer noch zu einer<lb/>
Vorhaltung hieruͤber durch ihren Ge-<lb/>
richts-Halter <hirendition="#aq">citir</hi>en laſſen, worauff, ob<lb/>ſie wohl die angefuͤhrten <hirendition="#aq">Gravamina</hi> in<lb/>
dem <hirendition="#aq">fol. 2. &ſeqq.</hi> befindlichen Bericht<lb/>ſattſam abgelehnet zu haben vermeynet,<lb/>
dennoch <hirendition="#aq">fol.</hi> 13. eine <hirendition="#aq">Inhibition</hi> erfolget,<lb/>ſolche auch, unerachtet deſſen, ſo ſie in ih-<lb/>
ren Saͤtzen <hirendition="#aq">fol. 31. &ſeqv.</hi> anfuͤhren laſ-<lb/>ſen, in erſter und anderer <hirendition="#aq">Inſtanz</hi> bey<lb/>
Kraͤfften zu bleiben erkannt, und ſie dan-<lb/>
nenhero das <hirendition="#aq">Remedium Appellationis</hi><lb/>
zu ergreiffen genoͤthiget worden.</p><lb/><p>Nachdem ſie aber ſolches nicht ohne<lb/>
Auffwand vieler Koſten ausfuͤhren koͤn-<lb/>
nen, dieſe nicht viel Nutzen eintragende<lb/>
Sache auch hernach viel ſchwerer fallen<lb/>
duͤrffte, und dahero unſere Rechtliche<lb/>
Meynung: Ob dieſe ergrieffene <hirendition="#aq">Appel-<lb/>
lation</hi> mit Beſtande Rechtens und gutem<lb/><hirendition="#aq">Succeſs</hi> zu <hirendition="#aq">proſequir</hi>en ſey, <hirendition="#aq">cum Rationi-<lb/>
bus dubitandi & decidendi</hi> zu ertheilen<lb/>
gebethen.</p><lb/><p><hirendition="#c">Demnach ſprechen wir vor Recht:</hi></p><lb/><p>Ob wohl, was den erſten Beſchwe-<lb/>
rungs-Punct betrifft (1) der Gemeine<lb/>
zu R. die Schaaff-Huth- und Trifft-Ge-<lb/>
rechtigkeit in ihrem Fluhr unſtreitig zu-<lb/>ſtehet, ſie auch dafuͤr denen von <hirendition="#aq">H.</hi> jaͤhr-<lb/>
lich ein gewiſſes Trifft-Geld von 118. fl.<lb/>
erlegen muͤſſen, und ſich in dem freyen<lb/><hirendition="#aq">Exercitio</hi> und <hirendition="#aq">quaſi Poſſeſs</hi>ſolchen <hirendition="#aq">Juris</hi><lb/>
befinden. Dannenhero (2) ſelbe Nie-<lb/>
mand zu <hirendition="#aq">turbir</hi>en befugt iſt, welches doch<lb/>
dadurch zu geſchehen das Anſehen hat,<lb/>
wenn (3) die von <hirendition="#aq">H.</hi>ſich des Lerchen-<lb/>
Streichens mit Tage-Netzen in eben die-<lb/>ſem Fluhr gebrauchen wollen, und da-<lb/>
durch die Gemeinde in ihrer freyen Trifft<lb/>
auff einen gewiſſen Umfang an die 1500.<lb/>
Schritte, nach derer von <hirendition="#aq">H.</hi> eigenem Ge-<lb/>ſtaͤndniſſe behindern, da doch die Rechte<lb/>
erfordern, als wenn der gantze Acker<lb/>
die Dienſtbarkeit hat, daß ein anderer<lb/>
den Fahrweg darauf hat, oder darauf tre-<lb/>
ten darf, ſo darf der Eigenthums-Herr<lb/>
auff demſelben Acker nichts thun, daß des<lb/>
andern Recht geſchmaͤhlert werde, denn<lb/>
die auff dem Guthe hafftende Dienſtbar-<lb/>
keit erſtrecket ſich auf das gantze Grund-<lb/>
Stuͤcke und alle deſſen Theile.</p><lb/><p>Jmmaſſen denn, ob ſchon (4) die Hrn.<lb/><hirendition="#aq">H.</hi> der R. Marck Eigenthums-Herrn<lb/>
und mit der Jagd-Gerechtigkeit in ſol-<lb/>
cher gantzen Fluhr beliehen ſeynd, ſich<lb/>
dennoch ſolch ihr Recht ohne Abbruch de-<lb/>
rer denen R. zuſtehenden Trifft und Huth<lb/><cb/>
gebrauchen muͤſſen. Da auch dem Eigen-<lb/>
thums-Herrn auf denjenigen Sachen,<lb/>
in welchen dem andern eine Dienſtbar-<lb/>
keit zuſtehet, nur dasjenige zu thun ver-<lb/>
goͤnnet, wodurch der Gebrauch der Dienſt-<lb/>
barkeit nicht geſchmaͤhlert wird.</p><lb/><p>Zumahln da (5) das Amt Frey-<lb/>
burg, von welchem die von <hirendition="#aq">H.</hi> das Guth Z.<lb/>
und deſſen zubehoͤrige <hirendition="#aq">Jura</hi> uͤberkommen,<lb/>
hiebevor ſich zwar des Lerchen-Strei-<lb/>
chens in der R. Fluhr, alleine niemahls<lb/>
bey Tage, wie jetzo geſchiehet, ſondern<lb/>
nur bey der Nacht gebrauchet, wodurch<lb/>
denn der Gemeinde zu R. an ihrer<lb/>
Schaaff-Trifft kein Abbruch geſchehen, da<lb/>
hingegen das itzige Lerchen-Streichen mit<lb/>
Tage-Garnen eine Neuerung iſt, und<lb/>
denen R. zur Beſchwerung und Schmaͤh-<lb/>
lerung ihres Rechtes gereichen kan; Es<lb/>
wird aber bey den Dienſtbarkeiten und<lb/>
dergleichen Rechten ſonderlich auff ihre<lb/>
erſte Einrichtung und alte Zeiten geſe-<lb/>
hen, und werden ſie auch nach der be-<lb/>ſtaͤndigen Gewohnheit beſonders er-<lb/>
klaͤhret.</p><lb/><p>Welches denn (6) um ſoviel mehr<lb/>
in gegenwaͤrtigem <hirendition="#aq">Proceſſu poſſeſſorii<lb/>ſummariisſimi</hi> zu <hirendition="#aq">attendir</hi>en, als in wel-<lb/>
chem das beſte <hirendition="#aq">Factum,</hi> auf was Maaſſe<lb/>
nehmlich bißher ein <hirendition="#aq">Jus exercir</hi>et worden,<lb/>
angeſehen, und alle ſolchem zuwider lauf-<lb/>
fende Neuerungen verwehret zu werden<lb/>
pflegen. Hiernechſt aber bey dem an-<lb/>
dern Puncte die von <hirendition="#aq">H.</hi> in ihren uͤber-<lb/>
gebenen Schrifften ſelbſt nicht in Abrede<lb/>ſeynd, daß der Schaͤfer-Junge, als er<lb/>
mit denen Schaaffen in der R. Fluhr ge-<lb/>
trieben, und dergeſtalt <hirendition="#aq">in Actu licito ver-<lb/>ſir</hi>et, von ihren Bedienten geſchlagen:<lb/>
Nicht weniger, was den 3ten Punct be-<lb/>
trifft, dem Schaͤfer, welcher darzu kom-<lb/>
men, dergleichen <hirendition="#aq">Tractament</hi> gegeben,<lb/>ſie auch den Schaͤfer-Stock wegnehmen,<lb/>
und als ein Pfand in die Gerichte brin-<lb/>
gen laſſen, da doch bekant, wie ein Jed-<lb/>
weder ſich in der <hirendition="#aq">Poſſeſs</hi> des ihm zuſte-<lb/>
henden Rechts zu <hirendition="#aq">maintenir</hi>en befugt;<lb/>
Derjenige aber, ſo ihn daran verhindern<lb/>
und <hirendition="#aq">turbir</hi>en will, ſtraffbahr iſt, und kei-<lb/>
ne Pfaͤndung ſtatt hat, es habe denn<lb/>
der andere etwas ungebuͤhrliches began-<lb/>
gen, dadurch dem Drittmann an ſeinem<lb/>
Rechte Eintrag geſchehen.</p><lb/><p>Endlich was den 4ten Punct der<lb/>
Klage betrifft, die von <hirendition="#aq">H. in propria cau-<lb/>ſa</hi> nicht Richter ſeyn und dem R. Schaͤ-<lb/>
fer, welchen ſie gepfaͤndet, vor ihre Ge-<lb/>
richte <hirendition="#aq">citir</hi>en koͤnnen, daß dannenhero die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">vom</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[55/0629]
zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
weggenommen, und in die Gerichte ge-
bracht, und den Schaͤfer noch zu einer
Vorhaltung hieruͤber durch ihren Ge-
richts-Halter citiren laſſen, worauff, ob
ſie wohl die angefuͤhrten Gravamina in
dem fol. 2. & ſeqq. befindlichen Bericht
ſattſam abgelehnet zu haben vermeynet,
dennoch fol. 13. eine Inhibition erfolget,
ſolche auch, unerachtet deſſen, ſo ſie in ih-
ren Saͤtzen fol. 31. & ſeqv. anfuͤhren laſ-
ſen, in erſter und anderer Inſtanz bey
Kraͤfften zu bleiben erkannt, und ſie dan-
nenhero das Remedium Appellationis
zu ergreiffen genoͤthiget worden.
Nachdem ſie aber ſolches nicht ohne
Auffwand vieler Koſten ausfuͤhren koͤn-
nen, dieſe nicht viel Nutzen eintragende
Sache auch hernach viel ſchwerer fallen
duͤrffte, und dahero unſere Rechtliche
Meynung: Ob dieſe ergrieffene Appel-
lation mit Beſtande Rechtens und gutem
Succeſs zu proſequiren ſey, cum Rationi-
bus dubitandi & decidendi zu ertheilen
gebethen.
Demnach ſprechen wir vor Recht:
Ob wohl, was den erſten Beſchwe-
rungs-Punct betrifft (1) der Gemeine
zu R. die Schaaff-Huth- und Trifft-Ge-
rechtigkeit in ihrem Fluhr unſtreitig zu-
ſtehet, ſie auch dafuͤr denen von H. jaͤhr-
lich ein gewiſſes Trifft-Geld von 118. fl.
erlegen muͤſſen, und ſich in dem freyen
Exercitio und quaſi Poſſeſs ſolchen Juris
befinden. Dannenhero (2) ſelbe Nie-
mand zu turbiren befugt iſt, welches doch
dadurch zu geſchehen das Anſehen hat,
wenn (3) die von H. ſich des Lerchen-
Streichens mit Tage-Netzen in eben die-
ſem Fluhr gebrauchen wollen, und da-
durch die Gemeinde in ihrer freyen Trifft
auff einen gewiſſen Umfang an die 1500.
Schritte, nach derer von H. eigenem Ge-
ſtaͤndniſſe behindern, da doch die Rechte
erfordern, als wenn der gantze Acker
die Dienſtbarkeit hat, daß ein anderer
den Fahrweg darauf hat, oder darauf tre-
ten darf, ſo darf der Eigenthums-Herr
auff demſelben Acker nichts thun, daß des
andern Recht geſchmaͤhlert werde, denn
die auff dem Guthe hafftende Dienſtbar-
keit erſtrecket ſich auf das gantze Grund-
Stuͤcke und alle deſſen Theile.
Jmmaſſen denn, ob ſchon (4) die Hrn.
H. der R. Marck Eigenthums-Herrn
und mit der Jagd-Gerechtigkeit in ſol-
cher gantzen Fluhr beliehen ſeynd, ſich
dennoch ſolch ihr Recht ohne Abbruch de-
rer denen R. zuſtehenden Trifft und Huth
gebrauchen muͤſſen. Da auch dem Eigen-
thums-Herrn auf denjenigen Sachen,
in welchen dem andern eine Dienſtbar-
keit zuſtehet, nur dasjenige zu thun ver-
goͤnnet, wodurch der Gebrauch der Dienſt-
barkeit nicht geſchmaͤhlert wird.
Zumahln da (5) das Amt Frey-
burg, von welchem die von H. das Guth Z.
und deſſen zubehoͤrige Jura uͤberkommen,
hiebevor ſich zwar des Lerchen-Strei-
chens in der R. Fluhr, alleine niemahls
bey Tage, wie jetzo geſchiehet, ſondern
nur bey der Nacht gebrauchet, wodurch
denn der Gemeinde zu R. an ihrer
Schaaff-Trifft kein Abbruch geſchehen, da
hingegen das itzige Lerchen-Streichen mit
Tage-Garnen eine Neuerung iſt, und
denen R. zur Beſchwerung und Schmaͤh-
lerung ihres Rechtes gereichen kan; Es
wird aber bey den Dienſtbarkeiten und
dergleichen Rechten ſonderlich auff ihre
erſte Einrichtung und alte Zeiten geſe-
hen, und werden ſie auch nach der be-
ſtaͤndigen Gewohnheit beſonders er-
klaͤhret.
Welches denn (6) um ſoviel mehr
in gegenwaͤrtigem Proceſſu poſſeſſorii
ſummariisſimi zu attendiren, als in wel-
chem das beſte Factum, auf was Maaſſe
nehmlich bißher ein Jus exerciret worden,
angeſehen, und alle ſolchem zuwider lauf-
fende Neuerungen verwehret zu werden
pflegen. Hiernechſt aber bey dem an-
dern Puncte die von H. in ihren uͤber-
gebenen Schrifften ſelbſt nicht in Abrede
ſeynd, daß der Schaͤfer-Junge, als er
mit denen Schaaffen in der R. Fluhr ge-
trieben, und dergeſtalt in Actu licito ver-
ſiret, von ihren Bedienten geſchlagen:
Nicht weniger, was den 3ten Punct be-
trifft, dem Schaͤfer, welcher darzu kom-
men, dergleichen Tractament gegeben,
ſie auch den Schaͤfer-Stock wegnehmen,
und als ein Pfand in die Gerichte brin-
gen laſſen, da doch bekant, wie ein Jed-
weder ſich in der Poſſeſs des ihm zuſte-
henden Rechts zu mainteniren befugt;
Derjenige aber, ſo ihn daran verhindern
und turbiren will, ſtraffbahr iſt, und kei-
ne Pfaͤndung ſtatt hat, es habe denn
der andere etwas ungebuͤhrliches began-
gen, dadurch dem Drittmann an ſeinem
Rechte Eintrag geſchehen.
Endlich was den 4ten Punct der
Klage betrifft, die von H. in propria cau-
ſa nicht Richter ſeyn und dem R. Schaͤ-
fer, welchen ſie gepfaͤndet, vor ihre Ge-
richte citiren koͤnnen, daß dannenhero die
vom
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/629>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.