Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

zur Jägerey gehörigen Materien.
[Spaltenumbruch] weggenommen, und in die Gerichte ge-
bracht, und den Schäfer noch zu einer
Vorhaltung hierüber durch ihren Ge-
richts-Halter citiren lassen, worauff, ob
sie wohl die angeführten Gravamina in
dem fol. 2. & seqq. befindlichen Bericht
sattsam abgelehnet zu haben vermeynet,
dennoch fol. 13. eine Inhibition erfolget,
solche auch, unerachtet dessen, so sie in ih-
ren Sätzen fol. 31. & seqv. anführen las-
sen, in erster und anderer Instanz bey
Kräfften zu bleiben erkannt, und sie dan-
nenhero das Remedium Appellationis
zu ergreiffen genöthiget worden.

Nachdem sie aber solches nicht ohne
Auffwand vieler Kosten ausführen kön-
nen, diese nicht viel Nutzen eintragende
Sache auch hernach viel schwerer fallen
dürffte, und dahero unsere Rechtliche
Meynung: Ob diese ergrieffene Appel-
lation
mit Bestande Rechtens und gutem
Success zu prosequiren sey, cum Rationi-
bus dubitandi & decidendi
zu ertheilen
gebethen.

Demnach sprechen wir vor Recht:

Ob wohl, was den ersten Beschwe-
rungs-Punct betrifft (1) der Gemeine
zu R. die Schaaff-Huth- und Trifft-Ge-
rechtigkeit in ihrem Fluhr unstreitig zu-
stehet, sie auch dafür denen von H. jähr-
lich ein gewisses Trifft-Geld von 118. fl.
erlegen müssen, und sich in dem freyen
Exercitio und quasi Possess solchen Juris
befinden. Dannenhero (2) selbe Nie-
mand zu turbiren befugt ist, welches doch
dadurch zu geschehen das Ansehen hat,
wenn (3) die von H. sich des Lerchen-
Streichens mit Tage-Netzen in eben die-
sem Fluhr gebrauchen wollen, und da-
durch die Gemeinde in ihrer freyen Trifft
auff einen gewissen Umfang an die 1500.
Schritte, nach derer von H. eigenem Ge-
ständnisse behindern, da doch die Rechte
erfordern, als wenn der gantze Acker
die Dienstbarkeit hat, daß ein anderer
den Fahrweg darauf hat, oder darauf tre-
ten darf, so darf der Eigenthums-Herr
auff demselben Acker nichts thun, daß des
andern Recht geschmählert werde, denn
die auff dem Guthe hafftende Dienstbar-
keit erstrecket sich auf das gantze Grund-
Stücke und alle dessen Theile.

Jmmassen denn, ob schon (4) die Hrn.
H. der R. Marck Eigenthums-Herrn
und mit der Jagd-Gerechtigkeit in sol-
cher gantzen Fluhr beliehen seynd, sich
dennoch solch ihr Recht ohne Abbruch de-
rer denen R. zustehenden Trifft und Huth
[Spaltenumbruch] gebrauchen müssen. Da auch dem Eigen-
thums-Herrn auf denjenigen Sachen,
in welchen dem andern eine Dienstbar-
keit zustehet, nur dasjenige zu thun ver-
gönnet, wodurch der Gebrauch der Dienst-
barkeit nicht geschmählert wird.

Zumahln da (5) das Amt Frey-
burg, von welchem die von H. das Guth Z.
und dessen zubehörige Jura überkommen,
hiebevor sich zwar des Lerchen-Strei-
chens in der R. Fluhr, alleine niemahls
bey Tage, wie jetzo geschiehet, sondern
nur bey der Nacht gebrauchet, wodurch
denn der Gemeinde zu R. an ihrer
Schaaff-Trifft kein Abbruch geschehen, da
hingegen das itzige Lerchen-Streichen mit
Tage-Garnen eine Neuerung ist, und
denen R. zur Beschwerung und Schmäh-
lerung ihres Rechtes gereichen kan; Es
wird aber bey den Dienstbarkeiten und
dergleichen Rechten sonderlich auff ihre
erste Einrichtung und alte Zeiten gese-
hen, und werden sie auch nach der be-
ständigen Gewohnheit besonders er-
klähret.

Welches denn (6) um soviel mehr
in gegenwärtigem Processu possessorii
summariissimi
zu attendiren, als in wel-
chem das beste Factum, auf was Maasse
nehmlich bißher ein Jus exerciret worden,
angesehen, und alle solchem zuwider lauf-
fende Neuerungen verwehret zu werden
pflegen. Hiernechst aber bey dem an-
dern Puncte die von H. in ihren über-
gebenen Schrifften selbst nicht in Abrede
seynd, daß der Schäfer-Junge, als er
mit denen Schaaffen in der R. Fluhr ge-
trieben, und dergestalt in Actu licito ver-
sir
et, von ihren Bedienten geschlagen:
Nicht weniger, was den 3ten Punct be-
trifft, dem Schäfer, welcher darzu kom-
men, dergleichen Tractament gegeben,
sie auch den Schäfer-Stock wegnehmen,
und als ein Pfand in die Gerichte brin-
gen lassen, da doch bekant, wie ein Jed-
weder sich in der Possess des ihm zuste-
henden Rechts zu mainteniren befugt;
Derjenige aber, so ihn daran verhindern
und turbiren will, straffbahr ist, und kei-
ne Pfändung statt hat, es habe denn
der andere etwas ungebührliches began-
gen, dadurch dem Drittmann an seinem
Rechte Eintrag geschehen.

Endlich was den 4ten Punct der
Klage betrifft, die von H. in propria cau-
sa
nicht Richter seyn und dem R. Schä-
fer, welchen sie gepfändet, vor ihre Ge-
richte citiren können, daß dannenhero die

vom

zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
[Spaltenumbruch] weggenommen, und in die Gerichte ge-
bracht, und den Schaͤfer noch zu einer
Vorhaltung hieruͤber durch ihren Ge-
richts-Halter citiren laſſen, worauff, ob
ſie wohl die angefuͤhrten Gravamina in
dem fol. 2. & ſeqq. befindlichen Bericht
ſattſam abgelehnet zu haben vermeynet,
dennoch fol. 13. eine Inhibition erfolget,
ſolche auch, unerachtet deſſen, ſo ſie in ih-
ren Saͤtzen fol. 31. & ſeqv. anfuͤhren laſ-
ſen, in erſter und anderer Inſtanz bey
Kraͤfften zu bleiben erkannt, und ſie dan-
nenhero das Remedium Appellationis
zu ergreiffen genoͤthiget worden.

Nachdem ſie aber ſolches nicht ohne
Auffwand vieler Koſten ausfuͤhren koͤn-
nen, dieſe nicht viel Nutzen eintragende
Sache auch hernach viel ſchwerer fallen
duͤrffte, und dahero unſere Rechtliche
Meynung: Ob dieſe ergrieffene Appel-
lation
mit Beſtande Rechtens und gutem
Succeſs zu proſequiren ſey, cum Rationi-
bus dubitandi & decidendi
zu ertheilen
gebethen.

Demnach ſprechen wir vor Recht:

Ob wohl, was den erſten Beſchwe-
rungs-Punct betrifft (1) der Gemeine
zu R. die Schaaff-Huth- und Trifft-Ge-
rechtigkeit in ihrem Fluhr unſtreitig zu-
ſtehet, ſie auch dafuͤr denen von H. jaͤhr-
lich ein gewiſſes Trifft-Geld von 118. fl.
erlegen muͤſſen, und ſich in dem freyen
Exercitio und quaſi Poſſeſs ſolchen Juris
befinden. Dannenhero (2) ſelbe Nie-
mand zu turbiren befugt iſt, welches doch
dadurch zu geſchehen das Anſehen hat,
wenn (3) die von H. ſich des Lerchen-
Streichens mit Tage-Netzen in eben die-
ſem Fluhr gebrauchen wollen, und da-
durch die Gemeinde in ihrer freyen Trifft
auff einen gewiſſen Umfang an die 1500.
Schritte, nach derer von H. eigenem Ge-
ſtaͤndniſſe behindern, da doch die Rechte
erfordern, als wenn der gantze Acker
die Dienſtbarkeit hat, daß ein anderer
den Fahrweg darauf hat, oder darauf tre-
ten darf, ſo darf der Eigenthums-Herr
auff demſelben Acker nichts thun, daß des
andern Recht geſchmaͤhlert werde, denn
die auff dem Guthe hafftende Dienſtbar-
keit erſtrecket ſich auf das gantze Grund-
Stuͤcke und alle deſſen Theile.

Jmmaſſen denn, ob ſchon (4) die Hrn.
H. der R. Marck Eigenthums-Herrn
und mit der Jagd-Gerechtigkeit in ſol-
cher gantzen Fluhr beliehen ſeynd, ſich
dennoch ſolch ihr Recht ohne Abbruch de-
rer denen R. zuſtehenden Trifft und Huth
[Spaltenumbruch] gebrauchen muͤſſen. Da auch dem Eigen-
thums-Herrn auf denjenigen Sachen,
in welchen dem andern eine Dienſtbar-
keit zuſtehet, nur dasjenige zu thun ver-
goͤnnet, wodurch der Gebrauch der Dienſt-
barkeit nicht geſchmaͤhlert wird.

Zumahln da (5) das Amt Frey-
burg, von welchem die von H. das Guth Z.
und deſſen zubehoͤrige Jura uͤberkommen,
hiebevor ſich zwar des Lerchen-Strei-
chens in der R. Fluhr, alleine niemahls
bey Tage, wie jetzo geſchiehet, ſondern
nur bey der Nacht gebrauchet, wodurch
denn der Gemeinde zu R. an ihrer
Schaaff-Trifft kein Abbruch geſchehen, da
hingegen das itzige Lerchen-Streichen mit
Tage-Garnen eine Neuerung iſt, und
denen R. zur Beſchwerung und Schmaͤh-
lerung ihres Rechtes gereichen kan; Es
wird aber bey den Dienſtbarkeiten und
dergleichen Rechten ſonderlich auff ihre
erſte Einrichtung und alte Zeiten geſe-
hen, und werden ſie auch nach der be-
ſtaͤndigen Gewohnheit beſonders er-
klaͤhret.

Welches denn (6) um ſoviel mehr
in gegenwaͤrtigem Proceſſu poſſeſſorii
ſummariisſimi
zu attendiren, als in wel-
chem das beſte Factum, auf was Maaſſe
nehmlich bißher ein Jus exerciret worden,
angeſehen, und alle ſolchem zuwider lauf-
fende Neuerungen verwehret zu werden
pflegen. Hiernechſt aber bey dem an-
dern Puncte die von H. in ihren uͤber-
gebenen Schrifften ſelbſt nicht in Abrede
ſeynd, daß der Schaͤfer-Junge, als er
mit denen Schaaffen in der R. Fluhr ge-
trieben, und dergeſtalt in Actu licito ver-
ſir
et, von ihren Bedienten geſchlagen:
Nicht weniger, was den 3ten Punct be-
trifft, dem Schaͤfer, welcher darzu kom-
men, dergleichen Tractament gegeben,
ſie auch den Schaͤfer-Stock wegnehmen,
und als ein Pfand in die Gerichte brin-
gen laſſen, da doch bekant, wie ein Jed-
weder ſich in der Poſſeſs des ihm zuſte-
henden Rechts zu mainteniren befugt;
Derjenige aber, ſo ihn daran verhindern
und turbiren will, ſtraffbahr iſt, und kei-
ne Pfaͤndung ſtatt hat, es habe denn
der andere etwas ungebuͤhrliches began-
gen, dadurch dem Drittmann an ſeinem
Rechte Eintrag geſchehen.

Endlich was den 4ten Punct der
Klage betrifft, die von H. in propria cau-
ſa
nicht Richter ſeyn und dem R. Schaͤ-
fer, welchen ſie gepfaͤndet, vor ihre Ge-
richte citiren koͤnnen, daß dannenhero die

vom
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0629" n="55"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">zur Ja&#x0364;gerey geho&#x0364;rigen Materien.</hi></fw><lb/><cb/>
weggenommen, und in die Gerichte ge-<lb/>
bracht, und den Scha&#x0364;fer noch zu einer<lb/>
Vorhaltung hieru&#x0364;ber durch ihren Ge-<lb/>
richts-Halter <hi rendition="#aq">citir</hi>en la&#x017F;&#x017F;en, worauff, ob<lb/>
&#x017F;ie wohl die angefu&#x0364;hrten <hi rendition="#aq">Gravamina</hi> in<lb/>
dem <hi rendition="#aq">fol. 2. &amp; &#x017F;eqq.</hi> befindlichen Bericht<lb/>
&#x017F;att&#x017F;am abgelehnet zu haben vermeynet,<lb/>
dennoch <hi rendition="#aq">fol.</hi> 13. eine <hi rendition="#aq">Inhibition</hi> erfolget,<lb/>
&#x017F;olche auch, unerachtet de&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o &#x017F;ie in ih-<lb/>
ren Sa&#x0364;tzen <hi rendition="#aq">fol. 31. &amp; &#x017F;eqv.</hi> anfu&#x0364;hren la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, in er&#x017F;ter und anderer <hi rendition="#aq">In&#x017F;tanz</hi> bey<lb/>
Kra&#x0364;fften zu bleiben erkannt, und &#x017F;ie dan-<lb/>
nenhero das <hi rendition="#aq">Remedium Appellationis</hi><lb/>
zu ergreiffen geno&#x0364;thiget worden.</p><lb/>
                <p>Nachdem &#x017F;ie aber &#x017F;olches nicht ohne<lb/>
Auffwand vieler Ko&#x017F;ten ausfu&#x0364;hren ko&#x0364;n-<lb/>
nen, die&#x017F;e nicht viel Nutzen eintragende<lb/>
Sache auch hernach viel &#x017F;chwerer fallen<lb/>
du&#x0364;rffte, und dahero un&#x017F;ere Rechtliche<lb/>
Meynung: Ob die&#x017F;e ergrieffene <hi rendition="#aq">Appel-<lb/>
lation</hi> mit Be&#x017F;tande Rechtens und gutem<lb/><hi rendition="#aq">Succe&#x017F;s</hi> zu <hi rendition="#aq">pro&#x017F;equir</hi>en &#x017F;ey, <hi rendition="#aq">cum Rationi-<lb/>
bus dubitandi &amp; decidendi</hi> zu ertheilen<lb/>
gebethen.</p><lb/>
                <p> <hi rendition="#c">Demnach &#x017F;prechen wir vor Recht:</hi> </p><lb/>
                <p>Ob wohl, was den er&#x017F;ten Be&#x017F;chwe-<lb/>
rungs-Punct betrifft (1) der Gemeine<lb/>
zu R. die Schaaff-Huth- und Trifft-Ge-<lb/>
rechtigkeit in ihrem Fluhr un&#x017F;treitig zu-<lb/>
&#x017F;tehet, &#x017F;ie auch dafu&#x0364;r denen von <hi rendition="#aq">H.</hi> ja&#x0364;hr-<lb/>
lich ein gewi&#x017F;&#x017F;es Trifft-Geld von 118. fl.<lb/>
erlegen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;ich in dem freyen<lb/><hi rendition="#aq">Exercitio</hi> und <hi rendition="#aq">qua&#x017F;i Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;s</hi> &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">Juris</hi><lb/>
befinden. Dannenhero (2) &#x017F;elbe Nie-<lb/>
mand zu <hi rendition="#aq">turbir</hi>en befugt i&#x017F;t, welches doch<lb/>
dadurch zu ge&#x017F;chehen das An&#x017F;ehen hat,<lb/>
wenn (3) die von <hi rendition="#aq">H.</hi> &#x017F;ich des Lerchen-<lb/>
Streichens mit Tage-Netzen in eben die-<lb/>
&#x017F;em Fluhr gebrauchen wollen, und da-<lb/>
durch die Gemeinde in ihrer freyen Trifft<lb/>
auff einen gewi&#x017F;&#x017F;en Umfang an die 1500.<lb/>
Schritte, nach derer von <hi rendition="#aq">H.</hi> eigenem Ge-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndni&#x017F;&#x017F;e behindern, da doch die Rechte<lb/>
erfordern, als wenn der gantze Acker<lb/>
die Dien&#x017F;tbarkeit hat, daß ein anderer<lb/>
den Fahrweg darauf hat, oder darauf tre-<lb/>
ten darf, &#x017F;o darf der Eigenthums-Herr<lb/>
auff dem&#x017F;elben Acker nichts thun, daß des<lb/>
andern Recht ge&#x017F;chma&#x0364;hlert werde, denn<lb/>
die auff dem Guthe hafftende Dien&#x017F;tbar-<lb/>
keit er&#x017F;trecket &#x017F;ich auf das gantze Grund-<lb/>
Stu&#x0364;cke und alle de&#x017F;&#x017F;en Theile.</p><lb/>
                <p>Jmma&#x017F;&#x017F;en denn, ob &#x017F;chon (4) die Hrn.<lb/><hi rendition="#aq">H.</hi> der R. Marck Eigenthums-Herrn<lb/>
und mit der Jagd-Gerechtigkeit in &#x017F;ol-<lb/>
cher gantzen Fluhr beliehen &#x017F;eynd, &#x017F;ich<lb/>
dennoch &#x017F;olch ihr Recht ohne Abbruch de-<lb/>
rer denen R. zu&#x017F;tehenden Trifft und Huth<lb/><cb/>
gebrauchen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Da auch dem Eigen-<lb/>
thums-Herrn auf denjenigen Sachen,<lb/>
in welchen dem andern eine Dien&#x017F;tbar-<lb/>
keit zu&#x017F;tehet, nur dasjenige zu thun ver-<lb/>
go&#x0364;nnet, wodurch der Gebrauch der Dien&#x017F;t-<lb/>
barkeit nicht ge&#x017F;chma&#x0364;hlert wird.</p><lb/>
                <p>Zumahln da (5) das Amt Frey-<lb/>
burg, von welchem die von <hi rendition="#aq">H.</hi> das Guth Z.<lb/>
und de&#x017F;&#x017F;en zubeho&#x0364;rige <hi rendition="#aq">Jura</hi> u&#x0364;berkommen,<lb/>
hiebevor &#x017F;ich zwar des Lerchen-Strei-<lb/>
chens in der R. Fluhr, alleine niemahls<lb/>
bey Tage, wie jetzo ge&#x017F;chiehet, &#x017F;ondern<lb/>
nur bey der Nacht gebrauchet, wodurch<lb/>
denn der Gemeinde zu R. an ihrer<lb/>
Schaaff-Trifft kein Abbruch ge&#x017F;chehen, da<lb/>
hingegen das itzige Lerchen-Streichen mit<lb/>
Tage-Garnen eine Neuerung i&#x017F;t, und<lb/>
denen R. zur Be&#x017F;chwerung und Schma&#x0364;h-<lb/>
lerung ihres Rechtes gereichen kan; Es<lb/>
wird aber bey den Dien&#x017F;tbarkeiten und<lb/>
dergleichen Rechten &#x017F;onderlich auff ihre<lb/>
er&#x017F;te Einrichtung und alte Zeiten ge&#x017F;e-<lb/>
hen, und werden &#x017F;ie auch nach der be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndigen Gewohnheit be&#x017F;onders er-<lb/>
kla&#x0364;hret.</p><lb/>
                <p>Welches denn (6) um &#x017F;oviel mehr<lb/>
in gegenwa&#x0364;rtigem <hi rendition="#aq">Proce&#x017F;&#x017F;u po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;orii<lb/>
&#x017F;ummariis&#x017F;imi</hi> zu <hi rendition="#aq">attendir</hi>en, als in wel-<lb/>
chem das be&#x017F;te <hi rendition="#aq">Factum,</hi> auf was Maa&#x017F;&#x017F;e<lb/>
nehmlich bißher ein <hi rendition="#aq">Jus exercir</hi>et worden,<lb/>
ange&#x017F;ehen, und alle &#x017F;olchem zuwider lauf-<lb/>
fende Neuerungen verwehret zu werden<lb/>
pflegen. Hiernech&#x017F;t aber bey dem an-<lb/>
dern Puncte die von <hi rendition="#aq">H.</hi> in ihren u&#x0364;ber-<lb/>
gebenen Schrifften &#x017F;elb&#x017F;t nicht in Abrede<lb/>
&#x017F;eynd, daß der Scha&#x0364;fer-Junge, als er<lb/>
mit denen Schaaffen in der R. Fluhr ge-<lb/>
trieben, und derge&#x017F;talt <hi rendition="#aq">in Actu licito ver-<lb/>
&#x017F;ir</hi>et, von ihren Bedienten ge&#x017F;chlagen:<lb/>
Nicht weniger, was den 3ten Punct be-<lb/>
trifft, dem Scha&#x0364;fer, welcher darzu kom-<lb/>
men, dergleichen <hi rendition="#aq">Tractament</hi> gegeben,<lb/>
&#x017F;ie auch den Scha&#x0364;fer-Stock wegnehmen,<lb/>
und als ein Pfand in die Gerichte brin-<lb/>
gen la&#x017F;&#x017F;en, da doch bekant, wie ein Jed-<lb/>
weder &#x017F;ich in der <hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;s</hi> des ihm zu&#x017F;te-<lb/>
henden Rechts zu <hi rendition="#aq">maintenir</hi>en befugt;<lb/>
Derjenige aber, &#x017F;o ihn daran verhindern<lb/>
und <hi rendition="#aq">turbir</hi>en will, &#x017F;traffbahr i&#x017F;t, und kei-<lb/>
ne Pfa&#x0364;ndung &#x017F;tatt hat, es habe denn<lb/>
der andere etwas ungebu&#x0364;hrliches began-<lb/>
gen, dadurch dem Drittmann an &#x017F;einem<lb/>
Rechte Eintrag ge&#x017F;chehen.</p><lb/>
                <p>Endlich was den 4ten Punct der<lb/>
Klage betrifft, die von <hi rendition="#aq">H. in propria cau-<lb/>
&#x017F;a</hi> nicht Richter &#x017F;eyn und dem R. Scha&#x0364;-<lb/>
fer, welchen &#x017F;ie gepfa&#x0364;ndet, vor ihre Ge-<lb/>
richte <hi rendition="#aq">citir</hi>en ko&#x0364;nnen, daß dannenhero die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vom</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0629] zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien. weggenommen, und in die Gerichte ge- bracht, und den Schaͤfer noch zu einer Vorhaltung hieruͤber durch ihren Ge- richts-Halter citiren laſſen, worauff, ob ſie wohl die angefuͤhrten Gravamina in dem fol. 2. & ſeqq. befindlichen Bericht ſattſam abgelehnet zu haben vermeynet, dennoch fol. 13. eine Inhibition erfolget, ſolche auch, unerachtet deſſen, ſo ſie in ih- ren Saͤtzen fol. 31. & ſeqv. anfuͤhren laſ- ſen, in erſter und anderer Inſtanz bey Kraͤfften zu bleiben erkannt, und ſie dan- nenhero das Remedium Appellationis zu ergreiffen genoͤthiget worden. Nachdem ſie aber ſolches nicht ohne Auffwand vieler Koſten ausfuͤhren koͤn- nen, dieſe nicht viel Nutzen eintragende Sache auch hernach viel ſchwerer fallen duͤrffte, und dahero unſere Rechtliche Meynung: Ob dieſe ergrieffene Appel- lation mit Beſtande Rechtens und gutem Succeſs zu proſequiren ſey, cum Rationi- bus dubitandi & decidendi zu ertheilen gebethen. Demnach ſprechen wir vor Recht: Ob wohl, was den erſten Beſchwe- rungs-Punct betrifft (1) der Gemeine zu R. die Schaaff-Huth- und Trifft-Ge- rechtigkeit in ihrem Fluhr unſtreitig zu- ſtehet, ſie auch dafuͤr denen von H. jaͤhr- lich ein gewiſſes Trifft-Geld von 118. fl. erlegen muͤſſen, und ſich in dem freyen Exercitio und quaſi Poſſeſs ſolchen Juris befinden. Dannenhero (2) ſelbe Nie- mand zu turbiren befugt iſt, welches doch dadurch zu geſchehen das Anſehen hat, wenn (3) die von H. ſich des Lerchen- Streichens mit Tage-Netzen in eben die- ſem Fluhr gebrauchen wollen, und da- durch die Gemeinde in ihrer freyen Trifft auff einen gewiſſen Umfang an die 1500. Schritte, nach derer von H. eigenem Ge- ſtaͤndniſſe behindern, da doch die Rechte erfordern, als wenn der gantze Acker die Dienſtbarkeit hat, daß ein anderer den Fahrweg darauf hat, oder darauf tre- ten darf, ſo darf der Eigenthums-Herr auff demſelben Acker nichts thun, daß des andern Recht geſchmaͤhlert werde, denn die auff dem Guthe hafftende Dienſtbar- keit erſtrecket ſich auf das gantze Grund- Stuͤcke und alle deſſen Theile. Jmmaſſen denn, ob ſchon (4) die Hrn. H. der R. Marck Eigenthums-Herrn und mit der Jagd-Gerechtigkeit in ſol- cher gantzen Fluhr beliehen ſeynd, ſich dennoch ſolch ihr Recht ohne Abbruch de- rer denen R. zuſtehenden Trifft und Huth gebrauchen muͤſſen. Da auch dem Eigen- thums-Herrn auf denjenigen Sachen, in welchen dem andern eine Dienſtbar- keit zuſtehet, nur dasjenige zu thun ver- goͤnnet, wodurch der Gebrauch der Dienſt- barkeit nicht geſchmaͤhlert wird. Zumahln da (5) das Amt Frey- burg, von welchem die von H. das Guth Z. und deſſen zubehoͤrige Jura uͤberkommen, hiebevor ſich zwar des Lerchen-Strei- chens in der R. Fluhr, alleine niemahls bey Tage, wie jetzo geſchiehet, ſondern nur bey der Nacht gebrauchet, wodurch denn der Gemeinde zu R. an ihrer Schaaff-Trifft kein Abbruch geſchehen, da hingegen das itzige Lerchen-Streichen mit Tage-Garnen eine Neuerung iſt, und denen R. zur Beſchwerung und Schmaͤh- lerung ihres Rechtes gereichen kan; Es wird aber bey den Dienſtbarkeiten und dergleichen Rechten ſonderlich auff ihre erſte Einrichtung und alte Zeiten geſe- hen, und werden ſie auch nach der be- ſtaͤndigen Gewohnheit beſonders er- klaͤhret. Welches denn (6) um ſoviel mehr in gegenwaͤrtigem Proceſſu poſſeſſorii ſummariisſimi zu attendiren, als in wel- chem das beſte Factum, auf was Maaſſe nehmlich bißher ein Jus exerciret worden, angeſehen, und alle ſolchem zuwider lauf- fende Neuerungen verwehret zu werden pflegen. Hiernechſt aber bey dem an- dern Puncte die von H. in ihren uͤber- gebenen Schrifften ſelbſt nicht in Abrede ſeynd, daß der Schaͤfer-Junge, als er mit denen Schaaffen in der R. Fluhr ge- trieben, und dergeſtalt in Actu licito ver- ſiret, von ihren Bedienten geſchlagen: Nicht weniger, was den 3ten Punct be- trifft, dem Schaͤfer, welcher darzu kom- men, dergleichen Tractament gegeben, ſie auch den Schaͤfer-Stock wegnehmen, und als ein Pfand in die Gerichte brin- gen laſſen, da doch bekant, wie ein Jed- weder ſich in der Poſſeſs des ihm zuſte- henden Rechts zu mainteniren befugt; Derjenige aber, ſo ihn daran verhindern und turbiren will, ſtraffbahr iſt, und kei- ne Pfaͤndung ſtatt hat, es habe denn der andere etwas ungebuͤhrliches began- gen, dadurch dem Drittmann an ſeinem Rechte Eintrag geſchehen. Endlich was den 4ten Punct der Klage betrifft, die von H. in propria cau- ſa nicht Richter ſeyn und dem R. Schaͤ- fer, welchen ſie gepfaͤndet, vor ihre Ge- richte citiren koͤnnen, daß dannenhero die vom

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/629
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/629>, abgerufen am 22.11.2024.