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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Anhang unterschiedener nützlicher
ob sie schon unter den andern Haupt-Stücken eines Contractus onerosi mit
begriffen ist.
[Spaltenumbruch]

HAt Anno 1619. des Herrn Groß-Va-
ter, Hr. G. von L. mit A. von M.
über die in dessen Döbn. Höltzern be-
rechtigte Hasen- und Fuchsen-Jagd sich
unter andern dahin verglichen, daß jener
diesem angeregte Jagd an denen be-
nannten Oertern gegen Versprechung
eines jährlichen Erb-Pachts an 3. Ha-
sen erblich abgetreten, hierüber gewisse
Stallungs-Steige zu beyder Theile ge-
meinem Gebrauch räumen zu lassen ver-
williget;

Worbey denn, ob der Herr an obi-
gen Vergleich verbunden, Zweiffel ent-
stehen will, nach mehrerm Jnhalt des
uns zugeschickten Berichts und der Bey-
lage.

Wenn nun gleich an Seiten des
Herren vorgewendet werden mögte,
daß der auffgerichtete Vergleich das Le-
hen lediglich betreffe, hingegen der Lehn-
herrliche Consens, so doch, vermöge be-
kanter Lehn-Rechte, in denen Lehns-Ver-
euserungen erfordert wird, ermangele;
Hiernechst, so viel insonderheit das Erbie-
then wegen Räumung der Stallungs-
Steige betrifft, dabey das Wort Erblich,
welches bey dem vorhergehenden Punct
befindlich, nicht wiederhohlet worden,
und dahero es das Ansehen gewinnen
wolle, als ob angezogenes Erbiethen al-
lein aus gutem Willen und mit Vorbe-
halt selbiges jederzeit zu wiederruffen,
beschehen, allenfalls nur von des Herrn
Groß-Vaters Person und dessen Erben
nicht zu erstrecken;

Dennoch aber und dieweil die Kin-
der ohne Unterscheid, wenn sie denen
Eltern im Lehn succediren, dererselben
hierüber getroffene Handlungen nach-
zukommen verbunden, gestalt denn, daß
in gegenwärtigem Fall, der Lehnherrli-
che Consens ermangelt, zwar von dem
Lehn-Herrn, keinesweges aber von den
Kindern, als welche causam von dem
Defuncto haben, mit Bestande vorge-
schützet werden mag; Hiernechst, was
insonderheit die Stallungs-Steige an-
langet, des Herrn Groß-Vater in dem
auffgerichteten Vergleich sich des Worts:
solle, gebrauchet, und also dißfalls al-
lerdings anheischig gemacht; Jm übri-
gen dahero, daß allein des Herrn Groß-
Vaters Meldung geschicht, alsofort die-
ses, daß desselben Erben hievon ausge-
[Spaltenumbruch] schlossen werden, nicht abzunehmen, in
mehrer Erwegung, daß vermöge der
Rechtlichen Vermuthung von denen con-
trahir
enden Theilen das Absehen zu-
gleich auff beyderseits Erben gerichtet
wird;

So erscheinet dahero so viel, daß der
Herr, so viel die Hasen- und Fuchß-Jagd
in denen Döbn. Höltzern, ingleichen die
Stallungs-Steige betrifft, dem hierin-
nen auffgerichteten Vergleich gebüh-
rend nachzukommen, sich nicht entbre-
chen mag.

Jst in dem auffgerichteten Verglei-
che ferner enthalten, daß der Herr Groß-
Vater aus nachbarlichem Willen A. von
M. vergönnet, einen gewissen Ort, so
gantz oder doch zum Theile mit seiner
Unterthanen Acker umbzircket, mit Netzen
zu umstellen, und stehet dahero in denen
Gedancken, daß solche Vergönstigung
auff eine Bindlichkeit nicht zu ziehen, noch
die Nachkommen daran verbunden, son-
dern vielmehr selbige jederzeit hinwieder
auffgehoben werden könne.

Ob nun wohl der auffgerichtete Ver-
gleich, in Erwegung derer vorherstehen-
den, auch nachfolgenden Puncte, inglei-
chen wenn die fürnehmste Intention de-
rer contrahirenden Theile angesehen
wird, vor ein bindliches Negotium zu
achten, und dahero es das Ansehen ge-
winnen will, als ob gedachter Theile
Wille und Meynung dahin gegangen,
daß gleicher gestalt, was die Umstellung
des Orts mit Netzen anlanget, sich eines
gewissen beständig vereinigen wollen, da
besonders angezogener Vergleich, schlech-
terdinges ohne Benennung einiger Zeit
eingerichtet, ingleichen ordentlich die ge-
troffenen Handlungen auff beyderseits
Erben zu ziehen, hierüber von Zeit an-
geregten Vergleichs Rechts-verwährte
Zeit verflossen, wie denn auch dieses, daß
des Herrn Anziehen nach die in selbigem
enthaltene Ration in facto ungegrün-
det, zu dessen Hinterziehung nicht zu-
länglich;

Dieweil aber dennoch im Context
des auffgerichteten Vergleichs die Ver-
gönstigung, obgedachten Ort mit Netzen
zu umstellen, von denen übrigen Hand-
lungen, so erblich geschehen, deutlich ab-
gesondert, und dabey diese Worte: Aus
nachbarlichem Willen vergönnet,
wel-

che
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
ob ſie ſchon unter den andern Haupt-Stuͤcken eines Contractus oneroſi mit
begriffen iſt.
[Spaltenumbruch]

HAt Anno 1619. des Herrn Groß-Va-
ter, Hr. G. von L. mit A. von M.
uͤber die in deſſen Doͤbn. Hoͤltzern be-
rechtigte Haſen- und Fuchſen-Jagd ſich
unter andern dahin verglichen, daß jener
dieſem angeregte Jagd an denen be-
nannten Oertern gegen Verſprechung
eines jaͤhrlichen Erb-Pachts an 3. Ha-
ſen erblich abgetreten, hieruͤber gewiſſe
Stallungs-Steige zu beyder Theile ge-
meinem Gebrauch raͤumen zu laſſen ver-
williget;

Worbey denn, ob der Herr an obi-
gen Vergleich verbunden, Zweiffel ent-
ſtehen will, nach mehrerm Jnhalt des
uns zugeſchickten Berichts und der Bey-
lage.

Wenn nun gleich an Seiten des
Herren vorgewendet werden moͤgte,
daß der auffgerichtete Vergleich das Le-
hen lediglich betreffe, hingegen der Lehn-
herrliche Conſens, ſo doch, vermoͤge be-
kanter Lehn-Rechte, in denen Lehns-Ver-
euſerungen erfordert wird, ermangele;
Hiernechſt, ſo viel inſonderheit das Erbie-
then wegen Raͤumung der Stallungs-
Steige betrifft, dabey das Wort Erblich,
welches bey dem vorhergehenden Punct
befindlich, nicht wiederhohlet worden,
und dahero es das Anſehen gewinnen
wolle, als ob angezogenes Erbiethen al-
lein aus gutem Willen und mit Vorbe-
halt ſelbiges jederzeit zu wiederruffen,
beſchehen, allenfalls nur von des Herrn
Groß-Vaters Perſon und deſſen Erben
nicht zu erſtrecken;

Dennoch aber und dieweil die Kin-
der ohne Unterſcheid, wenn ſie denen
Eltern im Lehn ſuccediren, dererſelben
hieruͤber getroffene Handlungen nach-
zukommen verbunden, geſtalt denn, daß
in gegenwaͤrtigem Fall, der Lehnherrli-
che Conſens ermangelt, zwar von dem
Lehn-Herrn, keinesweges aber von den
Kindern, als welche cauſam von dem
Defuncto haben, mit Beſtande vorge-
ſchuͤtzet werden mag; Hiernechſt, was
inſonderheit die Stallungs-Steige an-
langet, des Herrn Groß-Vater in dem
auffgerichteten Vergleich ſich des Worts:
ſolle, gebrauchet, und alſo dißfalls al-
lerdings anheiſchig gemacht; Jm uͤbri-
gen dahero, daß allein des Herrn Groß-
Vaters Meldung geſchicht, alſofort die-
ſes, daß deſſelben Erben hievon ausge-
[Spaltenumbruch] ſchloſſen werden, nicht abzunehmen, in
mehrer Erwegung, daß vermoͤge der
Rechtlichen Vermuthung von denen con-
trahir
enden Theilen das Abſehen zu-
gleich auff beyderſeits Erben gerichtet
wird;

So erſcheinet dahero ſo viel, daß der
Herr, ſo viel die Haſen- und Fuchß-Jagd
in denen Doͤbn. Hoͤltzern, ingleichen die
Stallungs-Steige betrifft, dem hierin-
nen auffgerichteten Vergleich gebuͤh-
rend nachzukommen, ſich nicht entbre-
chen mag.

Jſt in dem auffgerichteten Verglei-
che ferner enthalten, daß der Herr Groß-
Vater aus nachbarlichem Willen A. von
M. vergoͤnnet, einen gewiſſen Ort, ſo
gantz oder doch zum Theile mit ſeiner
Unterthanen Acker umbziꝛcket, mit Netzen
zu umſtellen, und ſtehet dahero in denen
Gedancken, daß ſolche Vergoͤnſtigung
auff eine Bindlichkeit nicht zu ziehen, noch
die Nachkommen daran verbunden, ſon-
dern vielmehr ſelbige jederzeit hinwieder
auffgehoben werden koͤnne.

Ob nun wohl der auffgerichtete Ver-
gleich, in Erwegung derer vorherſtehen-
den, auch nachfolgenden Puncte, inglei-
chen wenn die fuͤrnehmſte Intention de-
rer contrahirenden Theile angeſehen
wird, vor ein bindliches Negotium zu
achten, und dahero es das Anſehen ge-
winnen will, als ob gedachter Theile
Wille und Meynung dahin gegangen,
daß gleicher geſtalt, was die Umſtellung
des Orts mit Netzen anlanget, ſich eines
gewiſſen beſtaͤndig vereinigen wollen, da
beſonders angezogener Vergleich, ſchlech-
terdinges ohne Benennung einiger Zeit
eingerichtet, ingleichen ordentlich die ge-
troffenen Handlungen auff beyderſeits
Erben zu ziehen, hieruͤber von Zeit an-
geregten Vergleichs Rechts-verwaͤhrte
Zeit verfloſſen, wie denn auch dieſes, daß
des Herrn Anziehen nach die in ſelbigem
enthaltene Ration in facto ungegruͤn-
det, zu deſſen Hinterziehung nicht zu-
laͤnglich;

Dieweil aber dennoch im Context
des auffgerichteten Vergleichs die Ver-
goͤnſtigung, obgedachten Ort mit Netzen
zu umſtellen, von denen uͤbrigen Hand-
lungen, ſo erblich geſchehen, deutlich ab-
geſondert, und dabey dieſe Worte: Aus
nachbarlichem Willen vergoͤnnet,
wel-

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[18/0592] Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher ob ſie ſchon unter den andern Haupt-Stuͤcken eines Contractus oneroſi mit begriffen iſt. HAt Anno 1619. des Herrn Groß-Va- ter, Hr. G. von L. mit A. von M. uͤber die in deſſen Doͤbn. Hoͤltzern be- rechtigte Haſen- und Fuchſen-Jagd ſich unter andern dahin verglichen, daß jener dieſem angeregte Jagd an denen be- nannten Oertern gegen Verſprechung eines jaͤhrlichen Erb-Pachts an 3. Ha- ſen erblich abgetreten, hieruͤber gewiſſe Stallungs-Steige zu beyder Theile ge- meinem Gebrauch raͤumen zu laſſen ver- williget; Worbey denn, ob der Herr an obi- gen Vergleich verbunden, Zweiffel ent- ſtehen will, nach mehrerm Jnhalt des uns zugeſchickten Berichts und der Bey- lage. Wenn nun gleich an Seiten des Herren vorgewendet werden moͤgte, daß der auffgerichtete Vergleich das Le- hen lediglich betreffe, hingegen der Lehn- herrliche Conſens, ſo doch, vermoͤge be- kanter Lehn-Rechte, in denen Lehns-Ver- euſerungen erfordert wird, ermangele; Hiernechſt, ſo viel inſonderheit das Erbie- then wegen Raͤumung der Stallungs- Steige betrifft, dabey das Wort Erblich, welches bey dem vorhergehenden Punct befindlich, nicht wiederhohlet worden, und dahero es das Anſehen gewinnen wolle, als ob angezogenes Erbiethen al- lein aus gutem Willen und mit Vorbe- halt ſelbiges jederzeit zu wiederruffen, beſchehen, allenfalls nur von des Herrn Groß-Vaters Perſon und deſſen Erben nicht zu erſtrecken; Dennoch aber und dieweil die Kin- der ohne Unterſcheid, wenn ſie denen Eltern im Lehn ſuccediren, dererſelben hieruͤber getroffene Handlungen nach- zukommen verbunden, geſtalt denn, daß in gegenwaͤrtigem Fall, der Lehnherrli- che Conſens ermangelt, zwar von dem Lehn-Herrn, keinesweges aber von den Kindern, als welche cauſam von dem Defuncto haben, mit Beſtande vorge- ſchuͤtzet werden mag; Hiernechſt, was inſonderheit die Stallungs-Steige an- langet, des Herrn Groß-Vater in dem auffgerichteten Vergleich ſich des Worts: ſolle, gebrauchet, und alſo dißfalls al- lerdings anheiſchig gemacht; Jm uͤbri- gen dahero, daß allein des Herrn Groß- Vaters Meldung geſchicht, alſofort die- ſes, daß deſſelben Erben hievon ausge- ſchloſſen werden, nicht abzunehmen, in mehrer Erwegung, daß vermoͤge der Rechtlichen Vermuthung von denen con- trahirenden Theilen das Abſehen zu- gleich auff beyderſeits Erben gerichtet wird; So erſcheinet dahero ſo viel, daß der Herr, ſo viel die Haſen- und Fuchß-Jagd in denen Doͤbn. Hoͤltzern, ingleichen die Stallungs-Steige betrifft, dem hierin- nen auffgerichteten Vergleich gebuͤh- rend nachzukommen, ſich nicht entbre- chen mag. Jſt in dem auffgerichteten Verglei- che ferner enthalten, daß der Herr Groß- Vater aus nachbarlichem Willen A. von M. vergoͤnnet, einen gewiſſen Ort, ſo gantz oder doch zum Theile mit ſeiner Unterthanen Acker umbziꝛcket, mit Netzen zu umſtellen, und ſtehet dahero in denen Gedancken, daß ſolche Vergoͤnſtigung auff eine Bindlichkeit nicht zu ziehen, noch die Nachkommen daran verbunden, ſon- dern vielmehr ſelbige jederzeit hinwieder auffgehoben werden koͤnne. Ob nun wohl der auffgerichtete Ver- gleich, in Erwegung derer vorherſtehen- den, auch nachfolgenden Puncte, inglei- chen wenn die fuͤrnehmſte Intention de- rer contrahirenden Theile angeſehen wird, vor ein bindliches Negotium zu achten, und dahero es das Anſehen ge- winnen will, als ob gedachter Theile Wille und Meynung dahin gegangen, daß gleicher geſtalt, was die Umſtellung des Orts mit Netzen anlanget, ſich eines gewiſſen beſtaͤndig vereinigen wollen, da beſonders angezogener Vergleich, ſchlech- terdinges ohne Benennung einiger Zeit eingerichtet, ingleichen ordentlich die ge- troffenen Handlungen auff beyderſeits Erben zu ziehen, hieruͤber von Zeit an- geregten Vergleichs Rechts-verwaͤhrte Zeit verfloſſen, wie denn auch dieſes, daß des Herrn Anziehen nach die in ſelbigem enthaltene Ration in facto ungegruͤn- det, zu deſſen Hinterziehung nicht zu- laͤnglich; Dieweil aber dennoch im Context des auffgerichteten Vergleichs die Ver- goͤnſtigung, obgedachten Ort mit Netzen zu umſtellen, von denen uͤbrigen Hand- lungen, ſo erblich geſchehen, deutlich ab- geſondert, und dabey dieſe Worte: Aus nachbarlichem Willen vergoͤnnet, wel- che

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/592>, abgerufen am 22.11.2024.