Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.October. [Spaltenumbruch]
tur und Geschlecht, da werden sie nuntheils durch hierzu absonderlich verfer- tigte Karn-Büchsen oder Doppel-Haa- cken, mit kleinen Lauff-Kügleins, auff drey biß vier hundert Schritt, in der ferne geschossen, theils auch, nach Herr Conrad Aitingers gegebenen Bericht, durch Schlag-Wände gefangen. Die Enten aber auff grossen Enten-Fängen künstlich berücket, oder im Flug ge- schossen. Von dem Raub-Beflügel/ Als dem Habicht und Sperber. Nunmehro lernen die jungen Raub- Krähen und Aelstern. Die grauen Nebel-Krähen bleiben Des Jägers nöthige Verrich- tung in Jagd- und Forst- Sachen/ auch mit Zeug und Hunden. Umb Galli werden die Eicheln und Novem- D d d
October. [Spaltenumbruch]
tur und Geſchlecht, da werden ſie nuntheils durch hierzu abſonderlich verfer- tigte Karn-Buͤchſen oder Doppel-Haa- cken, mit kleinen Lauff-Kuͤgleins, auff drey biß vier hundert Schritt, in der ferne geſchoſſen, theils auch, nach Herr Conrad Aitingers gegebenen Bericht, durch Schlag-Waͤnde gefangen. Die Enten aber auff groſſen Enten-Faͤngen kuͤnſtlich beruͤcket, oder im Flug ge- ſchoſſen. Von dem Raub-Befluͤgel/ Als dem Habicht und Sperber. Nunmehro lernen die jungen Raub- Kraͤhen und Aelſtern. Die grauen Nebel-Kraͤhen bleiben Des Jaͤgers noͤthige Verrich- tung in Jagd- und Forſt- Sachen/ auch mit Zeug und Hunden. Umb Galli werden die Eicheln und Novem- D d d
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October.
tur und Geſchlecht, da werden ſie nun
theils durch hierzu abſonderlich verfer-
tigte Karn-Buͤchſen oder Doppel-Haa-
cken, mit kleinen Lauff-Kuͤgleins, auff
drey biß vier hundert Schritt, in der
ferne geſchoſſen, theils auch, nach Herr
Conrad Aitingers gegebenen Bericht,
durch Schlag-Waͤnde gefangen. Die
Enten aber auff groſſen Enten-Faͤngen
kuͤnſtlich beruͤcket, oder im Flug ge-
ſchoſſen.
Von dem Raub-Befluͤgel/
Als dem Habicht und Sperber.
Nunmehro lernen die jungen Raub-
Voͤgel von dem Alten ihr ſchaͤdliches
Handwerck voͤllig exerciren, und koͤn-
nen ſchon alleine heurige Haſen, und
junge Reb-Huͤhner fangen, da ſie ſich
dann vollkommen ſelbſt ernehren koͤn-
nen.
Kraͤhen und Aelſtern.
Die grauen Nebel-Kraͤhen bleiben
uͤber Winter bey uns allhier, theils
ſchwartze Kraͤhen aber machen ſich zum
Weg-Zug Schwarm-weiſe parat. Die
Aelſtern bringen die jetzigen Jungen ſel-
ten auf, weil es ſchon zu kalt; Des Abends
begeben ſie ſich in Werfften-Straͤucher.
Des Jaͤgers noͤthige Verrich-
tung in Jagd- und Forſt-
Sachen/ auch mit Zeug und
Hunden.
Umb Galli werden die Eicheln und
Buch-Eckern ziemlich reif. Wann de-
ren viel gerathen, und das Laub nicht
wohl fallen will, ſoll es einen harten
Winter bedeuten, dann werden die Maſt-
Schweine in die Maſt geſchlagen, ge-
zeichnet und gebrannt. Nach der Hirſch-
Brunfft, wann das Laub von denen
Baͤumen abgefallen, werden die Hirſch-
Lecken erneuert; Die Wolffs- und Fuchs-
Gruben repariret, und die Daͤchſe des
Nachts, wie vorgemeldet, wann viel Obſt
Maſtung oder Ruͤben, mit Hunden ge-
hetzet, und mit Gabeln gefangen; Die
Ebriſch-Beeren bey ſchoͤnem Wetter ge-
brochen, auff dem Boden auff Waſch-
Leinen getrocknet und in der Lufft doͤr-
re gemachet, damit man ſolche im Win-
ter vor die Krammets-Voͤgel habe. Jm
letzten Viertel wird das Bau-Holtz ge-
faͤllet, item Brenn- und Kuͤchen-Holtz
zu Klafftern geſchlagen; Vor die wil-
den Sauen in Bruͤchern und Moraͤſten,
an dienliche Oerter Suhlen und Waſſer-
Pfuͤtzen oder Tuͤmpel gemachet, weiln
ſie nicht alleine durch die bißherige Som-
mer-Hitze echaufrirt, ſondern auch durch
die Eicheln, Buch-Eckern, Haſel-Nuͤſſe,
und allerhand wild und zahm Obſt, hi-
tzig worden, und ſich abzukuͤhlen, ſich in
die Brudel und Suhlen begeben, man
kan ihnen alsdenn ohnweit davon auff
den Baͤumen unterm Wind auffpaſſen,
und ſie ſchieſſen. Desgleichen iſt nun-
mehro auch das gelte Wildpraͤth zum
Deputat in die Kuͤchen zu puͤrſchen und
zu liefern; Man kan auch fuͤr die Schmeltz-
Huͤtten, Eyſen-Hammer und Schmiede
Kohlen-Maͤuler ſetzen und brennen laſ-
ſen; Holtz- und Forſt-Rechnung, oder
Verkauff des Herbſts vornehmen, und
mit den Forſt-Bedienten uͤberlegen, wo
das Gehaͤue des Holtzes, wegen Wexel
des Wildpraͤths, und zu Conſervirung
des jungen Wiederwachſes/ item Abja-
jungs-Fluͤgel, am fuͤglichſten und nuͤtz-
lichſten vorzunehmen und anzuſtellen
ſey. So ſoll man auch auf die Kram-
mets-Voͤgel, ſo ſich nunmehro bald an-
geben, eyfrig und fleißig bedacht ſeyn,
ſolche zu fangen. Weiln die Steck-Garn
nicht mehr taugen, muß zun Reb-Huͤh-
nern das Treibe-Zeug, Haamen und der
Tyraß gebrauchet werden. Man kan
auch das Lerchenſtreichen fleißig vorneh-
men, weil jetzo der beſte Strich und ſol-
che am fetteſten ſind. Jngleichen iſt je-
tzo auch mit den Schnepffen der beſte
Strich, und ſind ſie ebenfalls ſehr feiſt.
Der Fincken-Heerd gehet nunmehro
bald zu Ende. Nunmehro kan man
noch die Haſel-Huͤhner mit dem Pfeiff-
lein auff den Lock ſchieſſen; Die Leim-
Spillen werden auff allerhand Voͤgel
nuͤtzlich gebrauchet. Man ſoll auch de-
nen Haſen Abends auf den Ruͤb-Aeckern
mit Lauſch-Netzen und Feder-Lappen
aufpaſſen oder ſie ſchieſſen, ſie kommen
aber ſehr ſpaͤthe.
Novem-
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