Vorjetzo gehet die Sonne umb 6. Uhr, 44. Min. auf, tritt hingegen schon umb 5. Uhr, 16. Min. wieder nieder, dahero der Tag 10. Stunden, 30. Min. die Nacht hingegen 13. Stunden, 30. Min. lang ist, und fangen schon die langen Nächte an.
Von unterirdischen Berg- Dünsten.
Nun sincken die unterirdischen Dün- ste je mehr und mehr herunter, nach der Gruben, weil es oben auf der Erden Feyer-Abend worden und sie ihre Arbeit verrichtet haben, weswegen es zu dieser Zeit für mercurialischen gifftigen Dün- sten unten zu bleiben sehr gefährlich ist, nachdem dieselben von oben herunter noch mehr schädliches mit sich gebracht, und nunmehro schlimmer sind, als sie vorhero exhaliret.
Von Thieren und Vögeln.
Der Bär.
Nunmehro werden die jungen Bä- re schon männlicher, und der weisse Ring dunckeler, sie haben zu dieser Zeit im Herbste gute Nahrung und Geäß in Wäldern, an Eichel- und Buch-Mast, und des Nachts von dem Feld-Obst, und andern Früchten, davon sie sehr feist werden, weswegen sie auch meistens zu solcher Zeit, wegen Tauerhafftigkeit der Haare ihrer Haut, und des trefflichen heilsamen Schmaltzes halber, auf vielfäl- tige Art gejaget, gehetzet, gefangen, und geschossen werden.
Der Hirsch.
Die Hirsch-Brunfft continuiret noch in diesem Monat: Sie geben eine starcke Witterung von sich, wegen innerlicher grosser Hitze, wovon das Kurtz-Wild- präth schwüllet und auffläuffet, auch die Haare unter dem Bauch und am Halß schwartz werden, weswegen sie sich in einen Morast, oder Sumpff niederthun, und zur Kühlung sich darin herumb wältzen, gegen Abend, und gegen Morgen, auch umb Mitternacht-Zeit, schreyen sie aus voller Begierde sehr hefftig, und brunff- ten mit dem Wildpräth, daferne einige Wiederpart da verhanden, geschiehet ein gewaltiges Kämpffen, daß offt wel- [Spaltenumbruch]
che auf dem Platz bleiben, das Wildpräth absentiret sich; Die Flachs-Knothen, Obst, Kraut und Rüben müssen ihnen die mei- ste und beste stärckende Nahrung geben.
Das Schwein.
Wo Weinberge oder Obst-Gärthen verhanden sind, da thun die Sauen oder das Schwartz-Wildpräth grossen Scha- den, sonderlich die Schweine oder Käuler, die brechen mit Gewalt in die Weinber- ge, machen sich auch gar Lager in die He- cken, und fürchten sich vor keinem Men- schen, heraus getrieben zu werden. Sie schmatzen die Wein-Trauben, und wer- den von dem Safft recht truncken, spu- cken zu weilen die Hülsen heraus, mei- stes verschlingen sie alles untereinander in Magen, wo sie in Obst-Gärthen kom- men, brechen sie die Wurtzeln der besten Obst-Bäume zu Schanden, daß sie ver- dorren.
Das Reh.
Jn diesem Monat continuiren die Rehe mit vorermeldter Nahrung von der Eichel- und Buch-Mast, wo sie die Gelegenheit haben, begeben sie sich in Weinberge und Obst-Gärthen, ihre Nahrung wunderlich bey Nacht zu su- chen, worvon sie dann auch sehr feiste werden und zunehmen, weswegen sie auf unterschiedliche Art gejaget, geschossen und gefangen, auch gehetzet werden, ih- res angenehmen Wildpräths halber.
Der Hase.
Nunmehro gehen die Hasen, da das Geträyde aus dem Felde, gerne auf die Kraut- und Rüben-Aecker, lesen das hin- terlassene wilde Obst auff, oder was sie finden können; werden vielfältig geschos- sen, gejaget und gehetzet.
Der Wolff.
Nunmehro, da das hochgewachse- ne Geträyde im Felde allbereits einge- erndet, und das Feld ledig, auch der Sommer-Strauch von Blättern welck, und abgefallen ist, daß also die Wölffe kein Behältniß in dem lichten Felde haben kön- nen, begeben sie sich in grosse Gehöltze, Brü- cher und Moräste, da sie gute Behältnis- se, sicher zu seyn, vermuthen, rauben a- ber noch immer, wo sie was kriegen kön- nen.
Vorjetzo gehet die Sonne umb 6. Uhr, 44. Min. auf, tritt hingegen ſchon umb 5. Uhr, 16. Min. wieder nieder, dahero der Tag 10. Stunden, 30. Min. die Nacht hingegen 13. Stunden, 30. Min. lang iſt, und fangen ſchon die langen Naͤchte an.
Von unterirdiſchen Berg- Duͤnſten.
Nun ſincken die unterirdiſchen Duͤn- ſte je mehr und mehr herunter, nach der Gruben, weil es oben auf der Erden Feyer-Abend worden und ſie ihre Arbeit verrichtet haben, weswegen es zu dieſer Zeit fuͤr mercurialiſchen gifftigen Duͤn- ſten unten zu bleiben ſehr gefaͤhrlich iſt, nachdem dieſelben von oben herunter noch mehr ſchaͤdliches mit ſich gebracht, und nunmehro ſchlimmer ſind, als ſie vorhero exhaliret.
Von Thieren und Voͤgeln.
Der Baͤr.
Nunmehro werden die jungen Baͤ- re ſchon maͤnnlicher, und der weiſſe Ring dunckeler, ſie haben zu dieſer Zeit im Herbſte gute Nahrung und Geaͤß in Waͤldern, an Eichel- und Buch-Maſt, und des Nachts von dem Feld-Obſt, und andern Fruͤchten, davon ſie ſehr feiſt werden, weswegen ſie auch meiſtens zu ſolcher Zeit, wegen Tauerhafftigkeit der Haare ihrer Haut, und des trefflichen heilſamen Schmaltzes halber, auf vielfaͤl- tige Art gejaget, gehetzet, gefangen, und geſchoſſen werden.
Der Hirſch.
Die Hirſch-Brunfft continuiret noch in dieſem Monat: Sie geben eine ſtarcke Witterung von ſich, wegen innerlicher groſſer Hitze, wovon das Kurtz-Wild- praͤth ſchwuͤllet und aufflaͤuffet, auch die Haare unter dem Bauch und am Halß ſchwartz weꝛden, weswegen ſie ſich in einen Moraſt, oder Sumpff niederthun, und zur Kuͤhlung ſich darin herumb waͤltzen, gegen Abend, und gegen Morgen, auch umb Mitternacht-Zeit, ſchreyen ſie aus voller Begierde ſehr hefftig, und brunff- ten mit dem Wildpraͤth, daferne einige Wiederpart da verhanden, geſchiehet ein gewaltiges Kaͤmpffen, daß offt wel- [Spaltenumbruch]
che auf dem Platz bleiben, das Wildpraͤth abſentiret ſich; Die Flachs-Knothen, Obſt, Kraut und Ruͤben muͤſſen ihnen die mei- ſte und beſte ſtaͤrckende Nahrung geben.
Das Schwein.
Wo Weinberge oder Obſt-Gaͤrthen verhanden ſind, da thun die Sauen oder das Schwartz-Wildpraͤth groſſen Scha- den, ſonderlich die Schweine oder Kaͤuler, die brechen mit Gewalt in die Weinber- ge, machen ſich auch gar Lager in die He- cken, und fuͤrchten ſich vor keinem Men- ſchen, heraus getrieben zu werden. Sie ſchmatzen die Wein-Trauben, und wer- den von dem Safft recht truncken, ſpu- cken zu weilen die Huͤlſen heraus, mei- ſtes verſchlingen ſie alles untereinander in Magen, wo ſie in Obſt-Gaͤrthen kom- men, brechen ſie die Wurtzeln der beſten Obſt-Baͤume zu Schanden, daß ſie ver- dorren.
Das Reh.
Jn dieſem Monat continuiren die Rehe mit vorermeldter Nahrung von der Eichel- und Buch-Maſt, wo ſie die Gelegenheit haben, begeben ſie ſich in Weinberge und Obſt-Gaͤrthen, ihre Nahrung wunderlich bey Nacht zu ſu- chen, worvon ſie dann auch ſehr feiſte werden und zunehmen, weswegen ſie auf unterſchiedliche Art gejaget, geſchoſſen und gefangen, auch gehetzet werden, ih- res angenehmen Wildpraͤths halber.
Der Haſe.
Nunmehro gehen die Haſen, da das Getraͤyde aus dem Felde, gerne auf die Kraut- und Ruͤben-Aecker, leſen das hin- terlaſſene wilde Obſt auff, oder was ſie finden koͤnnen; werden vielfaͤltig geſchoſ- ſen, gejaget und gehetzet.
Der Wolff.
Nunmehro, da das hochgewachſe- ne Getraͤyde im Felde allbereits einge- erndet, und das Feld ledig, auch der Sommer-Strauch von Blaͤttern welck, und abgefallen iſt, daß alſo die Woͤlffe kein Behaͤltniß in dem lichten Felde haben koͤn- nen, begebẽ ſie ſich in groſſe Gehoͤltze, Bruͤ- cher und Moraͤſte, da ſie gute Behaͤltniſ- ſe, ſicher zu ſeyn, vermuthen, rauben a- ber noch immer, wo ſie was kriegen koͤn- nen.
Der Fuchs.
Nach fleißigem Exerciren im rauben,
wer-
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[391/0565]
October.
render harter Winters-Zeit ausruhen
koͤnne.
Tages und Nachts Laͤnge.
Vorjetzo gehet die Sonne umb 6. Uhr,
44. Min. auf, tritt hingegen ſchon umb
5. Uhr, 16. Min. wieder nieder, dahero
der Tag 10. Stunden, 30. Min. die Nacht
hingegen 13. Stunden, 30. Min. lang iſt,
und fangen ſchon die langen Naͤchte an.
Von unterirdiſchen Berg-
Duͤnſten.
Nun ſincken die unterirdiſchen Duͤn-
ſte je mehr und mehr herunter, nach der
Gruben, weil es oben auf der Erden
Feyer-Abend worden und ſie ihre Arbeit
verrichtet haben, weswegen es zu dieſer
Zeit fuͤr mercurialiſchen gifftigen Duͤn-
ſten unten zu bleiben ſehr gefaͤhrlich iſt,
nachdem dieſelben von oben herunter
noch mehr ſchaͤdliches mit ſich gebracht,
und nunmehro ſchlimmer ſind, als ſie
vorhero exhaliret.
Von Thieren und Voͤgeln.
Der Baͤr.
Nunmehro werden die jungen Baͤ-
re ſchon maͤnnlicher, und der weiſſe Ring
dunckeler, ſie haben zu dieſer Zeit im
Herbſte gute Nahrung und Geaͤß in
Waͤldern, an Eichel- und Buch-Maſt,
und des Nachts von dem Feld-Obſt, und
andern Fruͤchten, davon ſie ſehr feiſt
werden, weswegen ſie auch meiſtens zu
ſolcher Zeit, wegen Tauerhafftigkeit der
Haare ihrer Haut, und des trefflichen
heilſamen Schmaltzes halber, auf vielfaͤl-
tige Art gejaget, gehetzet, gefangen, und
geſchoſſen werden.
Der Hirſch.
Die Hirſch-Brunfft continuiret noch
in dieſem Monat: Sie geben eine ſtarcke
Witterung von ſich, wegen innerlicher
groſſer Hitze, wovon das Kurtz-Wild-
praͤth ſchwuͤllet und aufflaͤuffet, auch die
Haare unter dem Bauch und am Halß
ſchwartz weꝛden, weswegen ſie ſich in einen
Moraſt, oder Sumpff niederthun, und
zur Kuͤhlung ſich darin herumb waͤltzen,
gegen Abend, und gegen Morgen, auch
umb Mitternacht-Zeit, ſchreyen ſie aus
voller Begierde ſehr hefftig, und brunff-
ten mit dem Wildpraͤth, daferne einige
Wiederpart da verhanden, geſchiehet
ein gewaltiges Kaͤmpffen, daß offt wel-
che auf dem Platz bleiben, das Wildpraͤth
abſentiret ſich; Die Flachs-Knothen, Obſt,
Kraut und Ruͤben muͤſſen ihnen die mei-
ſte und beſte ſtaͤrckende Nahrung geben.
Das Schwein.
Wo Weinberge oder Obſt-Gaͤrthen
verhanden ſind, da thun die Sauen oder
das Schwartz-Wildpraͤth groſſen Scha-
den, ſonderlich die Schweine oder Kaͤuler,
die brechen mit Gewalt in die Weinber-
ge, machen ſich auch gar Lager in die He-
cken, und fuͤrchten ſich vor keinem Men-
ſchen, heraus getrieben zu werden. Sie
ſchmatzen die Wein-Trauben, und wer-
den von dem Safft recht truncken, ſpu-
cken zu weilen die Huͤlſen heraus, mei-
ſtes verſchlingen ſie alles untereinander
in Magen, wo ſie in Obſt-Gaͤrthen kom-
men, brechen ſie die Wurtzeln der beſten
Obſt-Baͤume zu Schanden, daß ſie ver-
dorren.
Das Reh.
Jn dieſem Monat continuiren die
Rehe mit vorermeldter Nahrung von
der Eichel- und Buch-Maſt, wo ſie die
Gelegenheit haben, begeben ſie ſich in
Weinberge und Obſt-Gaͤrthen, ihre
Nahrung wunderlich bey Nacht zu ſu-
chen, worvon ſie dann auch ſehr feiſte
werden und zunehmen, weswegen ſie auf
unterſchiedliche Art gejaget, geſchoſſen
und gefangen, auch gehetzet werden, ih-
res angenehmen Wildpraͤths halber.
Der Haſe.
Nunmehro gehen die Haſen, da das
Getraͤyde aus dem Felde, gerne auf die
Kraut- und Ruͤben-Aecker, leſen das hin-
terlaſſene wilde Obſt auff, oder was ſie
finden koͤnnen; werden vielfaͤltig geſchoſ-
ſen, gejaget und gehetzet.
Der Wolff.
Nunmehro, da das hochgewachſe-
ne Getraͤyde im Felde allbereits einge-
erndet, und das Feld ledig, auch der
Sommer-Strauch von Blaͤttern welck,
und abgefallen iſt, daß alſo die Woͤlffe kein
Behaͤltniß in dem lichten Felde haben koͤn-
nen, begebẽ ſie ſich in groſſe Gehoͤltze, Bruͤ-
cher und Moraͤſte, da ſie gute Behaͤltniſ-
ſe, ſicher zu ſeyn, vermuthen, rauben a-
ber noch immer, wo ſie was kriegen koͤn-
nen.
Der Fuchs.
Nach fleißigem Exerciren im rauben,
wer-
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/565>, abgerufen am 16.07.2024.
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