Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünffter Theil/
[Spaltenumbruch] mit Leinen-Tuch bezogen, vor Raub-
Thieren, Kälte, Frost und Hunger er-
halten, woselbst in allen Ecken Stroh-
Schütten aufwärts, und grün Reiß ge-
stecket wird. Jn der Mitten wird eine
grosse döhnerne Schüssel mit Wasser ge-
setzt, umb dieselbige herumb, daß sie
[Spaltenumbruch] nicht köppe, breite grüne ausgestochene
Rasen gelegt, mit laulichtem Wasser be-
gossen, daß sie wachsen, umbher Sand
geschüttet, braun Kohl und Kraut geste-
cket, und mit Weitzen und Haber gefüt-
tert, so wintert man sie aus biß umb
Licht-Meß.

Vom Hühner-Zeug zu stricken.
[Spaltenumbruch]

Die Steck-Garn-Busen werden ü-
ber hernach angedeutetes Strick-Maaß
von eilff oder zwölff Moschen ungefehr
angefangen, wann die nach einander ge-
strickt, werden sie an ein Schnürlein ge-
fast, und darnach immer alsofort gestri-
cket, biß daß solcher Busen seine rechte voll-
kommene Länge eines Steck-Garns
von zwantzig Spissen, dreissig oder mehr
Klafftern erlanget hat. Das Geleiter
wird aber in der erste, mit acht oder ze-
hen Moschen angefangen, in der Mitten
allemahl zwo zusammen gefast, und am
Ende eine halbe Moschen zugegeben, und
diß muß offt doppelt zusammen gehal-
ten werden. Wann die Moschen dop-
pel recht auf einander treffen, so ist es
recht gestricket, wo nicht, muß es, so weit
es nicht zusammen trifft, und ungleich,
hinweg geschnitten werden, dann es mit
dem Zugeben und Abnehmen versehen
worden. Die Spiesse oder Furckeln zu
den Steck-Garnen, Flügeln und Haa-
men werden von Hagedorn zur Herbst-
Zeit, wann das Laub abgefallen, gehau-
en und gedörret, darnach in Hopffen, so
man brauet, oder Nuß-Erlen- und Ei-
chen-Loheschalen gesotten, darmit sie
hübsch braun werden, und die Würme
sie nicht angreiffen, darnach sollen die
grossen Knospen, daraus die Dornen ge-
wachsen, mit einer Raspel abgeraspelt,
und dann am stärcksten Ort am Stamm-
Ende gespitzet, hierauf eine Zeitlang zu-
sammen gebunden und in Rauch gehen-
cket werden. Die die Stäbe aber grün
ferben, wie die Stäbe an den Wachtel-
Garnen, die beitzen Grünspahn mit A-
laun und scharffem Essig, und streichen
damit einmahl oder etliche die Farbe an,
sie beitzen aber auch vorher die Stäbe
wohl in Alaun-Wasser, daß sie dieselbe
Farbe desto lieber annehmen. Darnach
werden die Spisse gemessen mit der Brei-
te des Geleiters, und wird oben eine
Kümme gemacht nach dem Kopff oder
Ober-Theil des Spiesses, darein wird das
[Spaltenumbruch] halbe Theil des Geleiters eingeleget, der
Busen vorne fein eingelesen, und nach der
Länge und Breite in den Ober- und Un-
ter-Saum eingetheilet, welcher Unter-
und Ober-Saum jeder besonders auff
ein rund Knaul gewunden und der Bu-
sem also gleich getheilet wird. Darnach
wird Geleither und Busem in vorgesag-
te zwo Kümmen des Spiesses gethan,
und mit verwächstem doppeltem star-
ckem Zwirn zusammen gebunden. Alle
folgende Mittel-Stäbe werden nur un-
ten und oben an den geschnitzten Küm-
men angebunden, jedoch also, daß der
Unter- und Ober-Saum mit sambt dem
Mittel-Busem frey bleibe und folgen
kan. Zehen oder zwölff Moschen von
dem weiten Geleiter zehlet man von
einem Spieß zum andern, theilet wieder-
umb den Busen gleich, und bindet also
einen Spieß nach dem andern an, biß
auf den letzten, welcher dann, gleich wie
der erste, wiederumb angebunden wer-
den muß. Und dieß wird gebrauchet zu
allen dreyfachen Garnen, wie die Na-
men haben mögen. Der Haamen, wel-
chen viel Hühnerfänger lieber enge, denn
weit haben, wird angefangen ungefehr
von 24. Moschen. Dieses wird also ei-
ne Mosche oder zehen herumb, und auff
etliche 30. biß 40. ja wohl mehr Schuhe
lang gestricket, hernach zusammen gefast,
jedoch zu gar lang taug es auch nicht,
hinten nimmt man auff einen Schuh oder
etliche, einige Moschen ab. Das Ende
wird an eine starcke Schnur geleget, da-
ran ein spietziger Pflock, so in die Erden
zu stecken angemachet wird. Vorne an
das vorderste Theil, so nicht zusammen
gestrickt, werden zween Spieß angebun-
den, und des Haamens Anfang allent-
halben mit starckem Hasen-Zwirn ange-
bortelt. Mit diesen zween Vorder-Stä-
ben wird der Haamen vorne in die Er-
den gestecket, und hinten mit dem Pflock
gedehnet, daß er steiff stehet. Recht in die
Mitte des Haamens wird auch ein kleines

Ge-

Fuͤnffter Theil/
[Spaltenumbruch] mit Leinen-Tuch bezogen, vor Raub-
Thieren, Kaͤlte, Froſt und Hunger er-
halten, woſelbſt in allen Ecken Stroh-
Schuͤtten aufwaͤrts, und gruͤn Reiß ge-
ſtecket wird. Jn der Mitten wird eine
groſſe doͤhnerne Schuͤſſel mit Waſſer ge-
ſetzt, umb dieſelbige herumb, daß ſie
[Spaltenumbruch] nicht koͤppe, breite gruͤne ausgeſtochene
Raſen gelegt, mit laulichtem Waſſer be-
goſſen, daß ſie wachſen, umbher Sand
geſchuͤttet, braun Kohl und Kraut geſte-
cket, und mit Weitzen und Haber gefuͤt-
tert, ſo wintert man ſie aus biß umb
Licht-Meß.

Vom Huͤhner-Zeug zu ſtricken.
[Spaltenumbruch]

Die Steck-Garn-Buſen werden uͤ-
ber hernach angedeutetes Strick-Maaß
von eilff oder zwoͤlff Moſchen ungefehr
angefangen, wann die nach einander ge-
ſtrickt, werden ſie an ein Schnuͤrlein ge-
faſt, und darnach immer alſofort geſtri-
cket, biß daß ſolcher Buſen ſeine rechte voll-
kommene Laͤnge eines Steck-Garns
von zwantzig Spiſſen, dreiſſig oder mehr
Klafftern erlanget hat. Das Geleiter
wird aber in der erſte, mit acht oder ze-
hen Moſchen angefangen, in der Mitten
allemahl zwo zuſammen gefaſt, und am
Ende eine halbe Moſchen zugegeben, und
diß muß offt doppelt zuſammen gehal-
ten werden. Wann die Moſchen dop-
pel recht auf einander treffen, ſo iſt es
recht geſtricket, wo nicht, muß es, ſo weit
es nicht zuſammen trifft, und ungleich,
hinweg geſchnitten werden, dann es mit
dem Zugeben und Abnehmen verſehen
worden. Die Spieſſe oder Furckeln zu
den Steck-Garnen, Fluͤgeln und Haa-
men werden von Hagedorn zur Herbſt-
Zeit, wann das Laub abgefallen, gehau-
en und gedoͤrret, darnach in Hopffen, ſo
man brauet, oder Nuß-Erlen- und Ei-
chen-Loheſchalen geſotten, darmit ſie
huͤbſch braun werden, und die Wuͤrme
ſie nicht angreiffen, darnach ſollen die
groſſen Knoſpen, daraus die Dornen ge-
wachſen, mit einer Raſpel abgeraſpelt,
und dann am ſtaͤrckſten Ort am Stamm-
Ende geſpitzet, hierauf eine Zeitlang zu-
ſammen gebunden und in Rauch gehen-
cket werden. Die die Staͤbe aber gruͤn
ferben, wie die Staͤbe an den Wachtel-
Garnen, die beitzen Gruͤnſpahn mit A-
laun und ſcharffem Eſſig, und ſtreichen
damit einmahl oder etliche die Farbe an,
ſie beitzen aber auch vorher die Staͤbe
wohl in Alaun-Waſſer, daß ſie dieſelbe
Farbe deſto lieber annehmen. Darnach
werden die Spiſſe gemeſſen mit der Brei-
te des Geleiters, und wird oben eine
Kuͤmme gemacht nach dem Kopff oder
Ober-Theil des Spieſſes, darein wird das
[Spaltenumbruch] halbe Theil des Geleiters eingeleget, der
Buſen vorne fein eingeleſen, und nach der
Laͤnge und Breite in den Ober- und Un-
ter-Saum eingetheilet, welcher Unter-
und Ober-Saum jeder beſonders auff
ein rund Knaul gewunden und der Bu-
ſem alſo gleich getheilet wird. Darnach
wird Geleither und Buſem in vorgeſag-
te zwo Kuͤmmen des Spieſſes gethan,
und mit verwaͤchſtem doppeltem ſtar-
ckem Zwirn zuſammen gebunden. Alle
folgende Mittel-Staͤbe werden nur un-
ten und oben an den geſchnitzten Kuͤm-
men angebunden, jedoch alſo, daß der
Unter- und Ober-Saum mit ſambt dem
Mittel-Buſem frey bleibe und folgen
kan. Zehen oder zwoͤlff Moſchen von
dem weiten Geleiter zehlet man von
einem Spieß zum andern, theilet wieder-
umb den Buſen gleich, und bindet alſo
einen Spieß nach dem andern an, biß
auf den letzten, welcher dann, gleich wie
der erſte, wiederumb angebunden wer-
den muß. Und dieß wird gebrauchet zu
allen dreyfachen Garnen, wie die Na-
men haben moͤgen. Der Haamen, wel-
chen viel Huͤhnerfaͤnger lieber enge, denn
weit haben, wird angefangen ungefehr
von 24. Moſchen. Dieſes wird alſo ei-
ne Moſche oder zehen herumb, und auff
etliche 30. biß 40. ja wohl mehr Schuhe
lang geſtricket, hernach zuſammen gefaſt,
jedoch zu gar lang taug es auch nicht,
hinten nim̃t man auff einen Schuh oder
etliche, einige Moſchen ab. Das Ende
wird an eine ſtarcke Schnur geleget, da-
ran ein ſpietziger Pflock, ſo in die Erden
zu ſtecken angemachet wird. Vorne an
das vorderſte Theil, ſo nicht zuſammen
geſtrickt, werden zween Spieß angebun-
den, und des Haamens Anfang allent-
halben mit ſtarckem Haſen-Zwirn ange-
bortelt. Mit dieſen zween Vorder-Staͤ-
ben wird der Haamen vorne in die Er-
den geſtecket, und hinten mit dem Pflock
gedehnet, daß er ſteiff ſtehet. Recht in die
Mitte des Haamens wird auch ein kleines

Ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0508" n="338"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nffter Theil/</hi></fw><lb/><cb/>
mit Leinen-Tuch bezogen, vor Raub-<lb/>
Thieren, Ka&#x0364;lte, Fro&#x017F;t und Hunger er-<lb/>
halten, wo&#x017F;elb&#x017F;t in allen Ecken Stroh-<lb/>
Schu&#x0364;tten aufwa&#x0364;rts, und gru&#x0364;n Reiß ge-<lb/>
&#x017F;tecket wird. Jn der Mitten wird eine<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e do&#x0364;hnerne Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el mit Wa&#x017F;&#x017F;er ge-<lb/>
&#x017F;etzt, umb die&#x017F;elbige herumb, daß &#x017F;ie<lb/><cb/>
nicht ko&#x0364;ppe, breite gru&#x0364;ne ausge&#x017F;tochene<lb/>
Ra&#x017F;en gelegt, mit laulichtem Wa&#x017F;&#x017F;er be-<lb/>
go&#x017F;&#x017F;en, daß &#x017F;ie wach&#x017F;en, umbher Sand<lb/>
ge&#x017F;chu&#x0364;ttet, braun Kohl und Kraut ge&#x017F;te-<lb/>
cket, und mit Weitzen und Haber gefu&#x0364;t-<lb/>
tert, &#x017F;o wintert man &#x017F;ie aus biß umb<lb/>
Licht-Meß.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vom Hu&#x0364;hner-Zeug zu &#x017F;tricken.</hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <p>Die Steck-Garn-Bu&#x017F;en werden u&#x0364;-<lb/>
ber hernach angedeutetes Strick-Maaß<lb/>
von eilff oder zwo&#x0364;lff Mo&#x017F;chen ungefehr<lb/>
angefangen, wann die nach einander ge-<lb/>
&#x017F;trickt, werden &#x017F;ie an ein Schnu&#x0364;rlein ge-<lb/>
fa&#x017F;t, und darnach immer al&#x017F;ofort ge&#x017F;tri-<lb/>
cket, biß daß &#x017F;olcher Bu&#x017F;en &#x017F;eine rechte voll-<lb/>
kommene La&#x0364;nge eines Steck-Garns<lb/>
von zwantzig Spi&#x017F;&#x017F;en, drei&#x017F;&#x017F;ig oder mehr<lb/>
Klafftern erlanget hat. Das Geleiter<lb/>
wird aber in der er&#x017F;te, mit acht oder ze-<lb/>
hen Mo&#x017F;chen angefangen, in der Mitten<lb/>
allemahl zwo zu&#x017F;ammen gefa&#x017F;t, und am<lb/>
Ende eine halbe Mo&#x017F;chen zugegeben, und<lb/>
diß muß offt doppelt zu&#x017F;ammen gehal-<lb/>
ten werden. Wann die Mo&#x017F;chen dop-<lb/>
pel recht auf einander treffen, &#x017F;o i&#x017F;t es<lb/>
recht ge&#x017F;tricket, wo nicht, muß es, &#x017F;o weit<lb/>
es nicht zu&#x017F;ammen trifft, und ungleich,<lb/>
hinweg ge&#x017F;chnitten werden, dann es mit<lb/>
dem Zugeben und Abnehmen ver&#x017F;ehen<lb/>
worden. Die Spie&#x017F;&#x017F;e oder Furckeln zu<lb/>
den Steck-Garnen, Flu&#x0364;geln und Haa-<lb/>
men werden von Hagedorn zur Herb&#x017F;t-<lb/>
Zeit, wann das Laub abgefallen, gehau-<lb/>
en und gedo&#x0364;rret, darnach in Hopffen, &#x017F;o<lb/>
man brauet, oder Nuß-Erlen- und Ei-<lb/>
chen-Lohe&#x017F;chalen ge&#x017F;otten, darmit &#x017F;ie<lb/>
hu&#x0364;b&#x017F;ch braun werden, und die Wu&#x0364;rme<lb/>
&#x017F;ie nicht angreiffen, darnach &#x017F;ollen die<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Kno&#x017F;pen, daraus die Dornen ge-<lb/>
wach&#x017F;en, mit einer Ra&#x017F;pel abgera&#x017F;pelt,<lb/>
und dann am &#x017F;ta&#x0364;rck&#x017F;ten Ort am Stamm-<lb/>
Ende ge&#x017F;pitzet, hierauf eine Zeitlang zu-<lb/>
&#x017F;ammen gebunden und in Rauch gehen-<lb/>
cket werden. Die die Sta&#x0364;be aber gru&#x0364;n<lb/>
ferben, wie die Sta&#x0364;be an den Wachtel-<lb/>
Garnen, die beitzen Gru&#x0364;n&#x017F;pahn mit A-<lb/>
laun und &#x017F;charffem E&#x017F;&#x017F;ig, und &#x017F;treichen<lb/>
damit einmahl oder etliche die Farbe an,<lb/>
&#x017F;ie beitzen aber auch vorher die Sta&#x0364;be<lb/>
wohl in Alaun-Wa&#x017F;&#x017F;er, daß &#x017F;ie die&#x017F;elbe<lb/>
Farbe de&#x017F;to lieber annehmen. Darnach<lb/>
werden die Spi&#x017F;&#x017F;e geme&#x017F;&#x017F;en mit der Brei-<lb/>
te des Geleiters, und wird oben eine<lb/>
Ku&#x0364;mme gemacht nach dem Kopff oder<lb/>
Ober-Theil des Spie&#x017F;&#x017F;es, darein wird das<lb/><cb/>
halbe Theil des Geleiters eingeleget, der<lb/>
Bu&#x017F;en vorne fein eingele&#x017F;en, und nach der<lb/>
La&#x0364;nge und Breite in den Ober- und Un-<lb/>
ter-Saum eingetheilet, welcher Unter-<lb/>
und Ober-Saum jeder be&#x017F;onders auff<lb/>
ein rund Knaul gewunden und der Bu-<lb/>
&#x017F;em al&#x017F;o gleich getheilet wird. Darnach<lb/>
wird Geleither und Bu&#x017F;em in vorge&#x017F;ag-<lb/>
te zwo Ku&#x0364;mmen des Spie&#x017F;&#x017F;es gethan,<lb/>
und mit verwa&#x0364;ch&#x017F;tem doppeltem &#x017F;tar-<lb/>
ckem Zwirn zu&#x017F;ammen gebunden. Alle<lb/>
folgende Mittel-Sta&#x0364;be werden nur un-<lb/>
ten und oben an den ge&#x017F;chnitzten Ku&#x0364;m-<lb/>
men angebunden, jedoch al&#x017F;o, daß der<lb/>
Unter- und Ober-Saum mit &#x017F;ambt dem<lb/>
Mittel-Bu&#x017F;em frey bleibe und folgen<lb/>
kan. Zehen oder zwo&#x0364;lff Mo&#x017F;chen von<lb/>
dem weiten Geleiter zehlet man von<lb/>
einem Spieß zum andern, theilet wieder-<lb/>
umb den Bu&#x017F;en gleich, und bindet al&#x017F;o<lb/>
einen Spieß nach dem andern an, biß<lb/>
auf den letzten, welcher dann, gleich wie<lb/>
der er&#x017F;te, wiederumb angebunden wer-<lb/>
den muß. Und dieß wird gebrauchet zu<lb/>
allen dreyfachen Garnen, wie die Na-<lb/>
men haben mo&#x0364;gen. Der Haamen, wel-<lb/>
chen viel Hu&#x0364;hnerfa&#x0364;nger lieber enge, denn<lb/>
weit haben, wird angefangen ungefehr<lb/>
von 24. Mo&#x017F;chen. Die&#x017F;es wird al&#x017F;o ei-<lb/>
ne Mo&#x017F;che oder zehen herumb, und auff<lb/>
etliche 30. biß 40. ja wohl mehr Schuhe<lb/>
lang ge&#x017F;tricket, hernach zu&#x017F;ammen gefa&#x017F;t,<lb/>
jedoch zu gar lang taug es auch nicht,<lb/>
hinten nim&#x0303;t man auff einen Schuh oder<lb/>
etliche, einige Mo&#x017F;chen ab. Das Ende<lb/>
wird an eine &#x017F;tarcke Schnur geleget, da-<lb/>
ran ein &#x017F;pietziger Pflock, &#x017F;o in die Erden<lb/>
zu &#x017F;tecken angemachet wird. Vorne an<lb/>
das vorder&#x017F;te Theil, &#x017F;o nicht zu&#x017F;ammen<lb/>
ge&#x017F;trickt, werden zween Spieß angebun-<lb/>
den, und des Haamens Anfang allent-<lb/>
halben mit &#x017F;tarckem Ha&#x017F;en-Zwirn ange-<lb/>
bortelt. Mit die&#x017F;en zween Vorder-Sta&#x0364;-<lb/>
ben wird der Haamen vorne in die Er-<lb/>
den ge&#x017F;tecket, und hinten mit dem Pflock<lb/>
gedehnet, daß er &#x017F;teiff &#x017F;tehet. Recht in die<lb/>
Mitte des Haamens wird auch ein kleines<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[338/0508] Fuͤnffter Theil/ mit Leinen-Tuch bezogen, vor Raub- Thieren, Kaͤlte, Froſt und Hunger er- halten, woſelbſt in allen Ecken Stroh- Schuͤtten aufwaͤrts, und gruͤn Reiß ge- ſtecket wird. Jn der Mitten wird eine groſſe doͤhnerne Schuͤſſel mit Waſſer ge- ſetzt, umb dieſelbige herumb, daß ſie nicht koͤppe, breite gruͤne ausgeſtochene Raſen gelegt, mit laulichtem Waſſer be- goſſen, daß ſie wachſen, umbher Sand geſchuͤttet, braun Kohl und Kraut geſte- cket, und mit Weitzen und Haber gefuͤt- tert, ſo wintert man ſie aus biß umb Licht-Meß. Vom Huͤhner-Zeug zu ſtricken. Die Steck-Garn-Buſen werden uͤ- ber hernach angedeutetes Strick-Maaß von eilff oder zwoͤlff Moſchen ungefehr angefangen, wann die nach einander ge- ſtrickt, werden ſie an ein Schnuͤrlein ge- faſt, und darnach immer alſofort geſtri- cket, biß daß ſolcher Buſen ſeine rechte voll- kommene Laͤnge eines Steck-Garns von zwantzig Spiſſen, dreiſſig oder mehr Klafftern erlanget hat. Das Geleiter wird aber in der erſte, mit acht oder ze- hen Moſchen angefangen, in der Mitten allemahl zwo zuſammen gefaſt, und am Ende eine halbe Moſchen zugegeben, und diß muß offt doppelt zuſammen gehal- ten werden. Wann die Moſchen dop- pel recht auf einander treffen, ſo iſt es recht geſtricket, wo nicht, muß es, ſo weit es nicht zuſammen trifft, und ungleich, hinweg geſchnitten werden, dann es mit dem Zugeben und Abnehmen verſehen worden. Die Spieſſe oder Furckeln zu den Steck-Garnen, Fluͤgeln und Haa- men werden von Hagedorn zur Herbſt- Zeit, wann das Laub abgefallen, gehau- en und gedoͤrret, darnach in Hopffen, ſo man brauet, oder Nuß-Erlen- und Ei- chen-Loheſchalen geſotten, darmit ſie huͤbſch braun werden, und die Wuͤrme ſie nicht angreiffen, darnach ſollen die groſſen Knoſpen, daraus die Dornen ge- wachſen, mit einer Raſpel abgeraſpelt, und dann am ſtaͤrckſten Ort am Stamm- Ende geſpitzet, hierauf eine Zeitlang zu- ſammen gebunden und in Rauch gehen- cket werden. Die die Staͤbe aber gruͤn ferben, wie die Staͤbe an den Wachtel- Garnen, die beitzen Gruͤnſpahn mit A- laun und ſcharffem Eſſig, und ſtreichen damit einmahl oder etliche die Farbe an, ſie beitzen aber auch vorher die Staͤbe wohl in Alaun-Waſſer, daß ſie dieſelbe Farbe deſto lieber annehmen. Darnach werden die Spiſſe gemeſſen mit der Brei- te des Geleiters, und wird oben eine Kuͤmme gemacht nach dem Kopff oder Ober-Theil des Spieſſes, darein wird das halbe Theil des Geleiters eingeleget, der Buſen vorne fein eingeleſen, und nach der Laͤnge und Breite in den Ober- und Un- ter-Saum eingetheilet, welcher Unter- und Ober-Saum jeder beſonders auff ein rund Knaul gewunden und der Bu- ſem alſo gleich getheilet wird. Darnach wird Geleither und Buſem in vorgeſag- te zwo Kuͤmmen des Spieſſes gethan, und mit verwaͤchſtem doppeltem ſtar- ckem Zwirn zuſammen gebunden. Alle folgende Mittel-Staͤbe werden nur un- ten und oben an den geſchnitzten Kuͤm- men angebunden, jedoch alſo, daß der Unter- und Ober-Saum mit ſambt dem Mittel-Buſem frey bleibe und folgen kan. Zehen oder zwoͤlff Moſchen von dem weiten Geleiter zehlet man von einem Spieß zum andern, theilet wieder- umb den Buſen gleich, und bindet alſo einen Spieß nach dem andern an, biß auf den letzten, welcher dann, gleich wie der erſte, wiederumb angebunden wer- den muß. Und dieß wird gebrauchet zu allen dreyfachen Garnen, wie die Na- men haben moͤgen. Der Haamen, wel- chen viel Huͤhnerfaͤnger lieber enge, denn weit haben, wird angefangen ungefehr von 24. Moſchen. Dieſes wird alſo ei- ne Moſche oder zehen herumb, und auff etliche 30. biß 40. ja wohl mehr Schuhe lang geſtricket, hernach zuſammen gefaſt, jedoch zu gar lang taug es auch nicht, hinten nim̃t man auff einen Schuh oder etliche, einige Moſchen ab. Das Ende wird an eine ſtarcke Schnur geleget, da- ran ein ſpietziger Pflock, ſo in die Erden zu ſtecken angemachet wird. Vorne an das vorderſte Theil, ſo nicht zuſammen geſtrickt, werden zween Spieß angebun- den, und des Haamens Anfang allent- halben mit ſtarckem Haſen-Zwirn ange- bortelt. Mit dieſen zween Vorder-Staͤ- ben wird der Haamen vorne in die Er- den geſtecket, und hinten mit dem Pflock gedehnet, daß er ſteiff ſtehet. Recht in die Mitte des Haamens wird auch ein kleines Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/508
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/508>, abgerufen am 22.12.2024.