Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Von dem Jagd-Gezeug. [Spaltenumbruch]
ferne künfftige Nacht was zu vermu-then, kan, wie vorgemeldet, aufgestellet, und vor der Nässe bedecket werden. Man muß hierzu nicht verdrossen seyn, dann kommt es die erste Nacht nicht, so glü- cket es doch in der andern, oder zum we- [Spaltenumbruch] nigsten in der dritten Nacht gewiß. Man könte dieses mit einer glatten Büxe und Lauffkugeln nach Hirschen probiren, doch ist es ungewiß, aber bey solchen niedrigen Thieren gehet es an: Vor die Hasen u. Füch- se hingegen verlohnet es sich die Mühe nicht. Von einem Fuchs-Eysen. [Spaltenumbruch]
Dieses ist nunmehro fast allenthal- Von einer Marder-Falle und den Drath-Schlingen. [Spaltenumbruch]
Zum Beschluß unsers Jagd-Zeugs leicht- H h 2
Von dem Jagd-Gezeug. [Spaltenumbruch]
ferne kuͤnfftige Nacht was zu vermu-then, kan, wie vorgemeldet, aufgeſtellet, und vor der Naͤſſe bedecket werden. Man muß hierzu nicht verdroſſen ſeyn, dann kommt es die erſte Nacht nicht, ſo gluͤ- cket es doch in der andern, oder zum we- [Spaltenumbruch] nigſten in der dritten Nacht gewiß. Man koͤnte dieſes mit einer glatten Buͤxe und Lauffkugeln nach Hirſchen probiren, doch iſt es ungewiß, aber bey ſolchen niedrigen Thierẽ gehet es an: Vor die Haſen u. Fuͤch- ſe hingegẽ verlohnet es ſich die Muͤhe nicht. Von einem Fuchs-Eyſen. [Spaltenumbruch]
Dieſes iſt nunmehro faſt allenthal- Von einer Marder-Falle und den Drath-Schlingen. [Spaltenumbruch]
Zum Beſchluß unſers Jagd-Zeugs leicht- H h 2
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Son-<lb/> ſten wird ein Fuchs-Eyſen hier zu Lan-<lb/> de von einem Schloͤſſer oder Circul-<lb/> Schmiedt verfertiget, und gemeiniglich<lb/> vor drey biß vierdtehalb Thaler ge-<lb/> kaufft, daran gehoͤret hinten eine ſtarcke<lb/> krumme Feder, und zwey daran ge-<lb/> ſchraubte vorne zuſammen vernittete<lb/> Buͤgel, zwiſchen der ſtarcken Feder und<lb/> den Buͤgeln wird von hinten das Schloß<lb/> mit dem Deckel und Abzuͤgeln, vorne a-<lb/> ber die Zug-Roͤhre angeſchraubet, und<lb/> alles reinlich und blanck gehalten. 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Was<lb/> alte liſtige Fuͤchſe ſeyn, langen lieber mit<lb/> den Klauen, als der Naſe nach dem Ab-<lb/> biß, und fangen ſich daran, beiſſen ſich<lb/> aber balde loß, und lauffen auf dreyen<lb/> darvon, heilen ſich aber doch wiederumb<lb/> aus. Jch habe die Witterung, die<lb/> Schleppe und den gantzen <hi rendition="#aq">Proceß</hi> des<lb/> Fuchs-Fangens im andern Theil beſchrie-<lb/> ben, woſelbſt ich ohne dieß von deſſen Ei-<lb/> genſchafft gehandelt habe; Wiewohl man<lb/> viele andere Witterung taͤglich lernet,<lb/> ſo aus der <hi rendition="#aq">Praxi</hi> beſſer zu erfahren.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von einer Marder-Falle und den Drath-Schlingen.</hi> </head><lb/> <cb/> <p>Zum Beſchluß unſers Jagd-Zeugs<lb/> muß ich noch von etwas hierzu dienliches<lb/> handeln, nemlich von einer Marder-Fal-<lb/> le. 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Von dem Jagd-Gezeug.
ferne kuͤnfftige Nacht was zu vermu-
then, kan, wie vorgemeldet, aufgeſtellet,
und vor der Naͤſſe bedecket werden. Man
muß hierzu nicht verdroſſen ſeyn, dann
kommt es die erſte Nacht nicht, ſo gluͤ-
cket es doch in der andern, oder zum we-
nigſten in der dritten Nacht gewiß. Man
koͤnte dieſes mit einer glatten Buͤxe und
Lauffkugeln nach Hirſchen probiren, doch
iſt es ungewiß, aber bey ſolchen niedrigen
Thierẽ gehet es an: Vor die Haſen u. Fuͤch-
ſe hingegẽ verlohnet es ſich die Muͤhe nicht.
Von einem Fuchs-Eyſen.
Dieſes iſt nunmehro faſt allenthal-
ben gnugſam bekant, bey deſſen Erfin-
dung aber, ſonderlich mit darzu behoͤri-
ger Witterung, vor ein ſonderbahr Ge-
heimniß gehalten worden. Es iſt ein gu-
tes Mittel, die Fuͤchſe weit und breit in
der groſſen Kaͤlte bey finſterer Nacht
wegzufangen, jedoch kan durch Unvor-
ſichtigkeit ein hitziger Liebhaber Arm oder
Beine gar leichte verletzen, dahero groſſe
Behutſamkeit hierinnen noͤthig iſt. Son-
ſten wird ein Fuchs-Eyſen hier zu Lan-
de von einem Schloͤſſer oder Circul-
Schmiedt verfertiget, und gemeiniglich
vor drey biß vierdtehalb Thaler ge-
kaufft, daran gehoͤret hinten eine ſtarcke
krumme Feder, und zwey daran ge-
ſchraubte vorne zuſammen vernittete
Buͤgel, zwiſchen der ſtarcken Feder und
den Buͤgeln wird von hinten das Schloß
mit dem Deckel und Abzuͤgeln, vorne a-
ber die Zug-Roͤhre angeſchraubet, und
alles reinlich und blanck gehalten. Wann
nun der Fuchs auf einen gewiſſen Platz
gekoͤrret, und ſich fleißig eingefunden,
daß man Hoffnung hat, ihn zu fangen,
ſo ſchmiehret man das Eyſen mit ei-
ner probirten Witterung, traͤget es hin-
aus, und bindet an die Abzuͤgel durch die
Roͤhre an einem haarenen Faden den
Abbiß, dann werden beyde Buͤgel mit
den Knien von einander gedruͤcket, die
Abzug-Deckel uͤber einander geleget, und
zum ſtellen bereit, letzlich duͤnne mit der
Erde allenthalben uͤberſtreuet; Wann
nun der Fuchs koͤmmt, und den Abbiß
anruͤhret, ſchlagen die Buͤgel beyde zu-
ſammen, und faͤngt er ſich gemeiniglich
umb den Halß. Sie ſchleppen dann das
Eyſen, ſo viel ſie noch Macht haben, ziem-
lich weit darvon, umb darvon loß zu-
kommen, oder ſich zu verbergen. Was
alte liſtige Fuͤchſe ſeyn, langen lieber mit
den Klauen, als der Naſe nach dem Ab-
biß, und fangen ſich daran, beiſſen ſich
aber balde loß, und lauffen auf dreyen
darvon, heilen ſich aber doch wiederumb
aus. Jch habe die Witterung, die
Schleppe und den gantzen Proceß des
Fuchs-Fangens im andern Theil beſchrie-
ben, woſelbſt ich ohne dieß von deſſen Ei-
genſchafft gehandelt habe; Wiewohl man
viele andere Witterung taͤglich lernet,
ſo aus der Praxi beſſer zu erfahren.
Von einer Marder-Falle und den Drath-Schlingen.
Zum Beſchluß unſers Jagd-Zeugs
muß ich noch von etwas hierzu dienliches
handeln, nemlich von einer Marder-Fal-
le. Dieſelbige wird von Brettern ohn-
gefehr 1. und eine halbe Ellen lang und
eine halbe Ellen breit gemachet, mit zwey
Fall-Thuͤren (nach beykommendem Riß,)
verſehen, und durch eine haarene Schnur
auffgezogen: Wann nun das untere
Stell-Holtz, ſo in der Mitten durchge-
het, durch eine Kerbe und Hoͤltzgen an-
geſpannet, und innewendig auf das
Stell-Reiß oder Blech, ein alt riechen-
des Ey, oder ander gebrathen Stuͤcklein
Fleiſch angeludert wird, und eine Katze,
Marder, oder Jltniß hinein kommt, und
daran ruͤhret, fallen beyde Thuͤren zu-
gleich zu, und iſt alsdann ſolches Thier
gefangen, da man das unſchuldige lauf-
fen laſſen, daß ſchaͤdliche aber todt ſchlagen
kan: Weiln des Nachts auch die Bauer-
Katzen gerne herumb wandern, und ſich
kleines junges Wild zu fangen pflegen,
ſo ſind dieſe Fallen ſehr nuͤtzlich und noͤ-
thig in Haſen-Gehaͤgen oder Phaſianen-
Garten, auch wo wilde Caninichen ge-
ſchonet werden, umb dieſe ſchaͤdliche Thie-
re zu tilgen. Die Drath-Schlingen ſind
zwar auch alte Erfindungen, allein umb
derer Mißbrauch willen trage faſt Be-
dencken, etwas von denenſelben zu mel-
den. Doch will ich zum Beſchluß des
Jagd-Gezeugs hiervon auch einige Nach-
richt geben: Man nimmt nemlich mittel-
maͤßigen ausgegluͤheten Drath, machet
hieraus eine Schlinge, und reibet dieſel-
be mit Graß, Laub oder Erde: Wann
man nun die Stege, oder Wechſel eines
Fuchſes, Dachs oder Haſens in einen
Bau, Zaun oder Schlupff-Loch weiß,
waͤſchet man die Haͤnde, und reibet ſie
mit der Erde, ſtellet die Schlinge an ei-
nem Ende feſte vor, ſo faͤnget ſich daſſel-
bige, was den Wechſel hindurch hat,
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