Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Vierdter Theil/
[Spaltenumbruch] machet sind, und als kleine Schürtzen
abhangen, werden sie Tücher-Lappen ge-
nennet. Es gehöhren aber zu einem
Bund Tücher-Lappen eine Leine von 40.
gedoppelten Schritten oder Hundert
Ellen lang, eines kleinen Fingers dicke,
und kommt solche Leine an Gelde ohn-
gefehr einen Thlr. daran die Lappen an-
genehet, und wieder so breit ledig gelas-
sen, und solches wechselsweise conti-
nui
ret wird, an jedwedem Ende der Lei-
ne aber müssen zum Anbinden keine Lap-
pen angenehet werden, sondern es muß
die Leine drey Klafftern länger seyn, an
deren einem Ende wird ein starcker Haa-
cken ein paar Ellen lang und von Bü-
chen-Holtz angeschlinget, an dem andern
Ende aber ein von solchem Holtz starck-
gemachter Hefftel oben mit einem Ring
beschlagen. Die Lappen betreffend, sind
selbige von grober, jedoch von weißge-
bleichter Leinewand, worauff in der
Mitten des Herren Wappen oder Na-
me, auch die Jahrzahl mit schwartzer
Oehl-Farbe gedrucket ist, welches so fe-
ste hält, weil etwas daran ist, und fein
bundscheckigt aussiehet, das Wild abzu-
schrecken. Jhre Breithe ist 3/4 Elle, und
hanget 11/2 Ellen herunter. Solche
Lappen, wann sie nicht umbher mit ei-
nem Saum umbnehet wären, würden
sich auff denen Wagen, Furckeln und
Sträuchern durch den Wind leicht ab-
drollen oder abschaben. Könte aber
hierzu 3/4 breite Leinwand absonderlich
bestellet werden, hätte man die Mühe
nicht zu besäumen: Von gebleichter weis-
ser Leinewand aber müssen sie seyn, da-
mit sie desto mehr im Wald durch die dun-
ckele Dickigte schimmern und hierdurch
umb soviel besser das Wild abschrecken
können, und damit es mit dem Lappen
und dem Stellen gantz leise und still zu-
gehe, kan man die Leine anziehen, umb
die Bäume oder Stengel, dadurch man
stellet, einmahl umbwinden, so darff
man nicht mit einschlagen der Haacken
und Hefftel, oder Furckeln soviel Pochens
auff der Erden machen, welches zumahl
beym Frost weit zu höhren ist, und da-
durch viel verscheuchet wird. Die Fur-
ckeln hierzu sind meistens drey Ellen lang,
mit welchen die Lappen einfach zu stel-
len und oben mit einem Ring und Ker-
be zu versehen sind. Wann aber da-
mit gedoppelt über einander an den Tü-
chern zu stellen ist, wegen des Roth-Wild-
präths, oder anderer Ursachen halben, nach-
[Spaltenumbruch] dem daran viel gelegen, (dann öffters
nur erst anfänglich mit lauter Lappen
umbstellet wird,) alsdenn müssen die
Furckeln 41/2 Elle lang seyn, umb oben
Lappen, und in der Mitten in einer Ker-
be auch Lappen auffzuhängen, und al-
so dem Wilde ein Blendwerck zu ma-
chen. Damit es nun desto geschwin-
der fortgehe, muß hierzu ein Zeug-
Knecht und vier Mann seyn, als zwey
zum Löcher machen, zwey zum Furckel-
stossen, und der, so nachstellet, sonderlich
sollen an die Wechsel die Lappen wohl auf-
gehänget werden, daß es dem Wil-
de vor den Kopff scheinen kan. Da-
fern das Stellen im Walde geschie-
het, und man gerne stille auffstellen wol-
te, kan man an einem Strauch mit bin-
den den Anfang machen, an den eisern
Ring bey dem letzten Lappen anschleif-
fen, und auf die Art des andern Bun-
des-Leine geduppelt durch den Ring ste-
cken, also feste umbschlingen, und den
Pflock hangen lassen, so kan man ferner
stellen. Wann nun ein Winckel gestel-
let werden muß, ehe es abgelauffen, so
windet man umb einen Baum herumb,
ziehet so weit an, und lässet Jemand hal-
ten, biß es vollends abgelauffen, und
angebunden ist; Den Haacken ohne Schla-
gen gemach in die Erde zu bringen, se-
tzet er die Spitze rückwärths, und span-
net die Leine, fasset den langen Stiehl in
die lincke, das andere Ende aber in die
rechte Hand, und setzet den Fuß in
Zwiessel, drucket mit selbigem, und wä-
get mit beyden Armen mit den Enden
hin und her, als ob man bohret, so zie-
het sich die Leine mit dem Haacken biß an
Zwiesel selber in die Erde, welches mit
kleinen Netzen auch geschiehet, und kommt
ein Bund Tücher-Lappen in allen so viel
zu stehen:

Anderthalb Schock Ellen
schmahle Leinwand, die
Elle a 1. gl. 8. pf.   4. thlr. --
Dem Mahler vor 60. Wap-
pen Wechselsweise zu
mahlen, das Stück a 4. pf.1. thlr.--
Vor die Leine 80. Schritt
lang, nebst zwey eisernen
Ringen   1. thlr.--
Schneider-Lohn   12. gl.
Machet also ohne Haacken
und Furckeln   6. thlr. 12. gl.

Jedoch kan an manchen Orten solches
vielleicht wohlfeiler kommen.

Von

Vierdter Theil/
[Spaltenumbruch] machet ſind, und als kleine Schuͤrtzen
abhangen, werden ſie Tuͤcher-Lappen ge-
nennet. Es gehoͤhren aber zu einem
Bund Tuͤcher-Lappen eine Leine von 40.
gedoppelten Schritten oder Hundert
Ellen lang, eines kleinen Fingers dicke,
und kommt ſolche Leine an Gelde ohn-
gefehr einen Thlr. daran die Lappen an-
genehet, und wieder ſo breit ledig gelaſ-
ſen, und ſolches wechſelsweiſe conti-
nui
ret wird, an jedwedem Ende der Lei-
ne aber muͤſſen zum Anbinden keine Lap-
pen angenehet werden, ſondern es muß
die Leine drey Klafftern laͤnger ſeyn, an
deren einem Ende wird ein ſtarcker Haa-
cken ein paar Ellen lang und von Buͤ-
chen-Holtz angeſchlinget, an dem andern
Ende aber ein von ſolchem Holtz ſtarck-
gemachter Hefftel oben mit einem Ring
beſchlagen. Die Lappen betreffend, ſind
ſelbige von grober, jedoch von weißge-
bleichter Leinewand, worauff in der
Mitten des Herren Wappen oder Na-
me, auch die Jahrzahl mit ſchwartzer
Oehl-Farbe gedrucket iſt, welches ſo fe-
ſte haͤlt, weil etwas daran iſt, und fein
bundſcheckigt ausſiehet, das Wild abzu-
ſchrecken. Jhre Breithe iſt ¾ Elle, und
hanget 1½ Ellen herunter. Solche
Lappen, wann ſie nicht umbher mit ei-
nem Saum umbnehet waͤren, wuͤrden
ſich auff denen Wagen, Furckeln und
Straͤuchern durch den Wind leicht ab-
drollen oder abſchaben. Koͤnte aber
hierzu ¾ breite Leinwand abſonderlich
beſtellet werden, haͤtte man die Muͤhe
nicht zu beſaͤumen: Von gebleichter weiſ-
ſer Leinewand aber muͤſſen ſie ſeyn, da-
mit ſie deſto mehr im Wald durch die dun-
ckele Dickigte ſchimmern und hierdurch
umb ſoviel beſſer das Wild abſchrecken
koͤnnen, und damit es mit dem Lappen
und dem Stellen gantz leiſe und ſtill zu-
gehe, kan man die Leine anziehen, umb
die Baͤume oder Stengel, dadurch man
ſtellet, einmahl umbwinden, ſo darff
man nicht mit einſchlagen der Haacken
und Hefftel, oder Furckeln ſoviel Pochens
auff der Erden machen, welches zumahl
beym Froſt weit zu hoͤhren iſt, und da-
durch viel verſcheuchet wird. Die Fur-
ckeln hierzu ſind meiſtens drey Ellen lang,
mit welchen die Lappen einfach zu ſtel-
len und oben mit einem Ring und Ker-
be zu verſehen ſind. Wann aber da-
mit gedoppelt uͤber einander an den Tuͤ-
chern zu ſtellen iſt, wegen des Roth-Wild-
pꝛaͤths, oder anderer Urſachẽ halben, nach-
[Spaltenumbruch] dem daran viel gelegen, (dann oͤffters
nur erſt anfaͤnglich mit lauter Lappen
umbſtellet wird,) alsdenn muͤſſen die
Furckeln 4½ Elle lang ſeyn, umb oben
Lappen, und in der Mitten in einer Ker-
be auch Lappen auffzuhaͤngen, und al-
ſo dem Wilde ein Blendwerck zu ma-
chen. Damit es nun deſto geſchwin-
der fortgehe, muß hierzu ein Zeug-
Knecht und vier Mann ſeyn, als zwey
zum Loͤcher machen, zwey zum Furckel-
ſtoſſen, und der, ſo nachſtellet, ſonderlich
ſollen an die Wechſel die Lappen wohl auf-
gehaͤnget werden, daß es dem Wil-
de vor den Kopff ſcheinen kan. Da-
fern das Stellen im Walde geſchie-
het, und man gerne ſtille auffſtellen wol-
te, kan man an einem Strauch mit bin-
den den Anfang machen, an den eiſern
Ring bey dem letzten Lappen anſchleif-
fen, und auf die Art des andern Bun-
des-Leine geduppelt durch den Ring ſte-
cken, alſo feſte umbſchlingen, und den
Pflock hangen laſſen, ſo kan man ferner
ſtellen. Wann nun ein Winckel geſtel-
let werden muß, ehe es abgelauffen, ſo
windet man umb einen Baum herumb,
ziehet ſo weit an, und laͤſſet Jemand hal-
ten, biß es vollends abgelauffen, und
angebunden iſt; Den Haacken ohne Schla-
gen gemach in die Erde zu bringen, ſe-
tzet er die Spitze ruͤckwaͤrths, und ſpan-
net die Leine, faſſet den langen Stiehl in
die lincke, das andere Ende aber in die
rechte Hand, und ſetzet den Fuß in
Zwieſſel, drucket mit ſelbigem, und waͤ-
get mit beyden Armen mit den Enden
hin und her, als ob man bohret, ſo zie-
het ſich die Leine mit dem Haacken biß an
Zwieſel ſelber in die Erde, welches mit
kleinen Netzen auch geſchiehet, und kommt
ein Bund Tuͤcher-Lappen in allen ſo viel
zu ſtehen:

Anderthalb Schock Ellen
ſchmahle Leinwand, die
Elle a 1. gl. 8. pf.   4. thlr. —
Dem Mahler vor 60. Wap-
pen Wechſelsweiſe zu
mahlen, das Stuͤck a 4. pf.1. thlr.—
Vor die Leine 80. Schritt
lang, nebſt zwey eiſernen
Ringen   1. thlr.—
Schneider-Lohn   12. gl.
Machet alſo ohne Haacken
und Furckeln   6. thlr. 12. gl.

Jedoch kan an manchen Orten ſolches
vielleicht wohlfeiler kommen.

Von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0356" n="222"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vierdter Theil/</hi></fw><lb/><cb/>
machet &#x017F;ind, und als kleine Schu&#x0364;rtzen<lb/>
abhangen, werden &#x017F;ie Tu&#x0364;cher-Lappen ge-<lb/>
nennet. Es geho&#x0364;hren aber zu einem<lb/>
Bund Tu&#x0364;cher-Lappen eine Leine von 40.<lb/>
gedoppelten Schritten oder Hundert<lb/>
Ellen lang, eines kleinen Fingers dicke,<lb/>
und kommt &#x017F;olche Leine an Gelde ohn-<lb/>
gefehr einen Thlr. daran die Lappen an-<lb/>
genehet, und wieder &#x017F;o breit ledig gela&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, und &#x017F;olches wech&#x017F;elswei&#x017F;e <hi rendition="#aq">conti-<lb/>
nui</hi>ret wird, an jedwedem Ende der Lei-<lb/>
ne aber mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zum Anbinden keine Lap-<lb/>
pen angenehet werden, &#x017F;ondern es muß<lb/>
die Leine drey Klafftern la&#x0364;nger &#x017F;eyn, an<lb/>
deren einem Ende wird ein &#x017F;tarcker Haa-<lb/>
cken ein paar Ellen lang und von Bu&#x0364;-<lb/>
chen-Holtz ange&#x017F;chlinget, an dem andern<lb/>
Ende aber ein von &#x017F;olchem Holtz &#x017F;tarck-<lb/>
gemachter Hefftel oben mit einem Ring<lb/>
be&#x017F;chlagen. Die Lappen betreffend, &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;elbige von grober, jedoch von weißge-<lb/>
bleichter Leinewand, worauff in der<lb/>
Mitten des Herren Wappen oder Na-<lb/>
me, auch die Jahrzahl mit &#x017F;chwartzer<lb/>
Oehl-Farbe gedrucket i&#x017F;t, welches &#x017F;o fe-<lb/>
&#x017F;te ha&#x0364;lt, weil etwas daran i&#x017F;t, und fein<lb/>
bund&#x017F;checkigt aus&#x017F;iehet, das Wild abzu-<lb/>
&#x017F;chrecken. Jhre Breithe i&#x017F;t ¾ Elle, und<lb/>
hanget 1½ Ellen herunter. Solche<lb/>
Lappen, wann &#x017F;ie nicht umbher mit ei-<lb/>
nem Saum umbnehet wa&#x0364;ren, wu&#x0364;rden<lb/>
&#x017F;ich auff denen Wagen, Furckeln und<lb/>
Stra&#x0364;uchern durch den Wind leicht ab-<lb/>
drollen oder ab&#x017F;chaben. Ko&#x0364;nte aber<lb/>
hierzu ¾ breite Leinwand ab&#x017F;onderlich<lb/>
be&#x017F;tellet werden, ha&#x0364;tte man die Mu&#x0364;he<lb/>
nicht zu be&#x017F;a&#x0364;umen: Von gebleichter wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er Leinewand aber mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;eyn, da-<lb/>
mit &#x017F;ie de&#x017F;to mehr im Wald durch die dun-<lb/>
ckele Dickigte &#x017F;chimmern und hierdurch<lb/>
umb &#x017F;oviel be&#x017F;&#x017F;er das Wild ab&#x017F;chrecken<lb/>
ko&#x0364;nnen, und damit es mit dem Lappen<lb/>
und dem Stellen gantz lei&#x017F;e und &#x017F;till zu-<lb/>
gehe, kan man die Leine anziehen, umb<lb/>
die Ba&#x0364;ume oder Stengel, dadurch man<lb/>
&#x017F;tellet, einmahl umbwinden, &#x017F;o darff<lb/>
man nicht mit ein&#x017F;chlagen der Haacken<lb/>
und Hefftel, oder Furckeln &#x017F;oviel Pochens<lb/>
auff der Erden machen, welches zumahl<lb/>
beym Fro&#x017F;t weit zu ho&#x0364;hren i&#x017F;t, und da-<lb/>
durch viel ver&#x017F;cheuchet wird. Die Fur-<lb/>
ckeln hierzu &#x017F;ind mei&#x017F;tens drey Ellen lang,<lb/>
mit welchen die Lappen einfach zu &#x017F;tel-<lb/>
len und oben mit einem Ring und Ker-<lb/>
be zu ver&#x017F;ehen &#x017F;ind. Wann aber da-<lb/>
mit gedoppelt u&#x0364;ber einander an den Tu&#x0364;-<lb/>
chern zu &#x017F;tellen i&#x017F;t, wegen des Roth-Wild-<lb/>
p&#xA75B;a&#x0364;ths, oder anderer Ur&#x017F;ache&#x0303; halben, nach-<lb/><cb/>
dem daran viel gelegen, (dann o&#x0364;ffters<lb/>
nur er&#x017F;t anfa&#x0364;nglich mit lauter Lappen<lb/>
umb&#x017F;tellet wird,) alsdenn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die<lb/>
Furckeln 4½ Elle lang &#x017F;eyn, umb oben<lb/>
Lappen, und in der Mitten in einer Ker-<lb/>
be auch Lappen auffzuha&#x0364;ngen, und al-<lb/>
&#x017F;o dem Wilde ein Blendwerck zu ma-<lb/>
chen. Damit es nun de&#x017F;to ge&#x017F;chwin-<lb/>
der fortgehe, muß hierzu ein Zeug-<lb/>
Knecht und vier Mann &#x017F;eyn, als zwey<lb/>
zum Lo&#x0364;cher machen, zwey zum Furckel-<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en, und der, &#x017F;o nach&#x017F;tellet, &#x017F;onderlich<lb/>
&#x017F;ollen an die Wech&#x017F;el die Lappen wohl auf-<lb/>
geha&#x0364;nget werden, daß es dem Wil-<lb/>
de vor den Kopff &#x017F;cheinen kan. Da-<lb/>
fern das Stellen im Walde ge&#x017F;chie-<lb/>
het, und man gerne &#x017F;tille auff&#x017F;tellen wol-<lb/>
te, kan man an einem Strauch mit bin-<lb/>
den den Anfang machen, an den ei&#x017F;ern<lb/>
Ring bey dem letzten Lappen an&#x017F;chleif-<lb/>
fen, und auf die Art des andern Bun-<lb/>
des-Leine geduppelt durch den Ring &#x017F;te-<lb/>
cken, al&#x017F;o fe&#x017F;te umb&#x017F;chlingen, und den<lb/>
Pflock hangen la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o kan man ferner<lb/>
&#x017F;tellen. Wann nun ein Winckel ge&#x017F;tel-<lb/>
let werden muß, ehe es abgelauffen, &#x017F;o<lb/>
windet man umb einen Baum herumb,<lb/>
ziehet &#x017F;o weit an, und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et Jemand hal-<lb/>
ten, biß es vollends abgelauffen, und<lb/>
angebunden i&#x017F;t; Den Haacken ohne Schla-<lb/>
gen gemach in die Erde zu bringen, &#x017F;e-<lb/>
tzet er die Spitze ru&#x0364;ckwa&#x0364;rths, und &#x017F;pan-<lb/>
net die Leine, fa&#x017F;&#x017F;et den langen Stiehl in<lb/>
die lincke, das andere Ende aber in die<lb/>
rechte Hand, und &#x017F;etzet den Fuß in<lb/>
Zwie&#x017F;&#x017F;el, drucket mit &#x017F;elbigem, und wa&#x0364;-<lb/>
get mit beyden Armen mit den Enden<lb/>
hin und her, als ob man bohret, &#x017F;o zie-<lb/>
het &#x017F;ich die Leine mit dem Haacken biß an<lb/>
Zwie&#x017F;el &#x017F;elber in die Erde, welches mit<lb/>
kleinen Netzen auch ge&#x017F;chiehet, und kommt<lb/>
ein Bund Tu&#x0364;cher-Lappen in allen &#x017F;o viel<lb/>
zu &#x017F;tehen:</p><lb/>
          <list>
            <item>Anderthalb Schock Ellen<lb/>
&#x017F;chmahle Leinwand, die<lb/>
Elle <hi rendition="#aq">a</hi> 1. gl. 8. pf.<space dim="horizontal"/>4. thlr. &#x2014;</item><lb/>
            <item>Dem Mahler vor 60. Wap-<lb/>
pen Wech&#x017F;elswei&#x017F;e zu<lb/>
mahlen, das Stu&#x0364;ck <hi rendition="#aq">a</hi> 4. pf.1. thlr.&#x2014;</item><lb/>
            <item>Vor die Leine 80. Schritt<lb/>
lang, neb&#x017F;t zwey ei&#x017F;ernen<lb/>
Ringen<space dim="horizontal"/>1. thlr.&#x2014;</item><lb/>
            <item>Schneider-Lohn<space dim="horizontal"/><hi rendition="#u">12. gl.</hi></item><lb/>
            <item>Machet al&#x017F;o ohne Haacken<lb/>
und Furckeln<space dim="horizontal"/>6. thlr. 12. gl.</item>
          </list><lb/>
          <p>Jedoch kan an manchen Orten &#x017F;olches<lb/>
vielleicht wohlfeiler kommen.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0356] Vierdter Theil/ machet ſind, und als kleine Schuͤrtzen abhangen, werden ſie Tuͤcher-Lappen ge- nennet. Es gehoͤhren aber zu einem Bund Tuͤcher-Lappen eine Leine von 40. gedoppelten Schritten oder Hundert Ellen lang, eines kleinen Fingers dicke, und kommt ſolche Leine an Gelde ohn- gefehr einen Thlr. daran die Lappen an- genehet, und wieder ſo breit ledig gelaſ- ſen, und ſolches wechſelsweiſe conti- nuiret wird, an jedwedem Ende der Lei- ne aber muͤſſen zum Anbinden keine Lap- pen angenehet werden, ſondern es muß die Leine drey Klafftern laͤnger ſeyn, an deren einem Ende wird ein ſtarcker Haa- cken ein paar Ellen lang und von Buͤ- chen-Holtz angeſchlinget, an dem andern Ende aber ein von ſolchem Holtz ſtarck- gemachter Hefftel oben mit einem Ring beſchlagen. Die Lappen betreffend, ſind ſelbige von grober, jedoch von weißge- bleichter Leinewand, worauff in der Mitten des Herren Wappen oder Na- me, auch die Jahrzahl mit ſchwartzer Oehl-Farbe gedrucket iſt, welches ſo fe- ſte haͤlt, weil etwas daran iſt, und fein bundſcheckigt ausſiehet, das Wild abzu- ſchrecken. Jhre Breithe iſt ¾ Elle, und hanget 1½ Ellen herunter. Solche Lappen, wann ſie nicht umbher mit ei- nem Saum umbnehet waͤren, wuͤrden ſich auff denen Wagen, Furckeln und Straͤuchern durch den Wind leicht ab- drollen oder abſchaben. Koͤnte aber hierzu ¾ breite Leinwand abſonderlich beſtellet werden, haͤtte man die Muͤhe nicht zu beſaͤumen: Von gebleichter weiſ- ſer Leinewand aber muͤſſen ſie ſeyn, da- mit ſie deſto mehr im Wald durch die dun- ckele Dickigte ſchimmern und hierdurch umb ſoviel beſſer das Wild abſchrecken koͤnnen, und damit es mit dem Lappen und dem Stellen gantz leiſe und ſtill zu- gehe, kan man die Leine anziehen, umb die Baͤume oder Stengel, dadurch man ſtellet, einmahl umbwinden, ſo darff man nicht mit einſchlagen der Haacken und Hefftel, oder Furckeln ſoviel Pochens auff der Erden machen, welches zumahl beym Froſt weit zu hoͤhren iſt, und da- durch viel verſcheuchet wird. Die Fur- ckeln hierzu ſind meiſtens drey Ellen lang, mit welchen die Lappen einfach zu ſtel- len und oben mit einem Ring und Ker- be zu verſehen ſind. Wann aber da- mit gedoppelt uͤber einander an den Tuͤ- chern zu ſtellen iſt, wegen des Roth-Wild- pꝛaͤths, oder anderer Urſachẽ halben, nach- dem daran viel gelegen, (dann oͤffters nur erſt anfaͤnglich mit lauter Lappen umbſtellet wird,) alsdenn muͤſſen die Furckeln 4½ Elle lang ſeyn, umb oben Lappen, und in der Mitten in einer Ker- be auch Lappen auffzuhaͤngen, und al- ſo dem Wilde ein Blendwerck zu ma- chen. Damit es nun deſto geſchwin- der fortgehe, muß hierzu ein Zeug- Knecht und vier Mann ſeyn, als zwey zum Loͤcher machen, zwey zum Furckel- ſtoſſen, und der, ſo nachſtellet, ſonderlich ſollen an die Wechſel die Lappen wohl auf- gehaͤnget werden, daß es dem Wil- de vor den Kopff ſcheinen kan. Da- fern das Stellen im Walde geſchie- het, und man gerne ſtille auffſtellen wol- te, kan man an einem Strauch mit bin- den den Anfang machen, an den eiſern Ring bey dem letzten Lappen anſchleif- fen, und auf die Art des andern Bun- des-Leine geduppelt durch den Ring ſte- cken, alſo feſte umbſchlingen, und den Pflock hangen laſſen, ſo kan man ferner ſtellen. Wann nun ein Winckel geſtel- let werden muß, ehe es abgelauffen, ſo windet man umb einen Baum herumb, ziehet ſo weit an, und laͤſſet Jemand hal- ten, biß es vollends abgelauffen, und angebunden iſt; Den Haacken ohne Schla- gen gemach in die Erde zu bringen, ſe- tzet er die Spitze ruͤckwaͤrths, und ſpan- net die Leine, faſſet den langen Stiehl in die lincke, das andere Ende aber in die rechte Hand, und ſetzet den Fuß in Zwieſſel, drucket mit ſelbigem, und waͤ- get mit beyden Armen mit den Enden hin und her, als ob man bohret, ſo zie- het ſich die Leine mit dem Haacken biß an Zwieſel ſelber in die Erde, welches mit kleinen Netzen auch geſchiehet, und kommt ein Bund Tuͤcher-Lappen in allen ſo viel zu ſtehen: Anderthalb Schock Ellen ſchmahle Leinwand, die Elle a 1. gl. 8. pf. 4. thlr. — Dem Mahler vor 60. Wap- pen Wechſelsweiſe zu mahlen, das Stuͤck a 4. pf.1. thlr.— Vor die Leine 80. Schritt lang, nebſt zwey eiſernen Ringen 1. thlr.— Schneider-Lohn 12. gl. Machet alſo ohne Haacken und Furckeln 6. thlr. 12. gl. Jedoch kan an manchen Orten ſolches vielleicht wohlfeiler kommen. Von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/356
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/356>, abgerufen am 23.11.2024.