Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Vierdter Theil/ [Spaltenumbruch]
dert, und darinnen gehalten werden,weiln selbige mit Ubersetzen nicht so flüch- tig sind, und müssen die Furckeln hierzu 3. und eine halbe Elle hoch seyn. Noch ist eine andere Art schmahler Tücher, gleichsam die Helffte derer erstgedachten hohen Tücher, nemlich die Hasen-Tü- cher, welche nur 2. und eine halbe Elle hoch stellen, oder von zwey schmahlen Breithen gemachet sind, haben ebenfalls alle nö- thige Bedürffnisse, jedoch nur schwächer, und also umb geringern Preiß, die Len- ge aber nach voriger Art. Diese sind vor Adeliche Herrschafften sehr nützlich, und mit geringern Kosten wohl zu ge- brauchen: Maassen dieselben, wann sie zugleich die Mittel-Jagd haben, auch wohl darinnen Sauen und Rehe einstellen können: Doch müssen, wie vorhin ge- meldet, die Vortheil darbey in acht ge- nommen werden: Sonsten gehören sie eigendlich nur zur Hasen-Jagd, wann welche vorhero in Netzen lebendig einge- [Spaltenumbruch] fangen, in Kästgen behalten und zur Lust des Frauenzimmers oder junger Herrschafft durch kleine Stöber herumb gejaget werden: Ja es kan auch darin- nen, wie künfftig melden werde, unter- schiedlicher Zeitvertreib fürgenommen werden, und kostet ungefehr ein derglei- schmales Hasen-Tuch, wie folget: Fünff Schock Leinewand, das Schock a 3. Thlr. gerechnet -- 15. Thlr. Schneider-Lohn, mit Zwirn und Wachs, machet -- 2. Thlr. Vier Hundert Ringe, 12. Fur- ckeln, Hacken, Hefftel und Knebel -- -- -- 7. Thlr. Vor die Ober-Leine, welche von 80. Klafftern, machet 6. Thlr. Vor die Unter-Leine, welche von 72. Klafftern, ungefehr 3. Thlr. Vor zwey Einfaß-Lein- chen, und zehen Wind- Leinen -- -- -- 2. Thlr. 35. Thlr. Von einem Pürsch-Wagen. [Spaltenumbruch]
Dieweiln die Hohe Herrschafften ihr einem
Vierdter Theil/ [Spaltenumbruch]
dert, und darinnen gehalten werden,weiln ſelbige mit Uberſetzen nicht ſo fluͤch- tig ſind, und muͤſſen die Furckeln hierzu 3. und eine halbe Elle hoch ſeyn. Noch iſt eine andere Art ſchmahler Tuͤcher, gleichſam die Helffte derer erſtgedachten hohen Tuͤcher, nemlich die Haſen-Tuͤ- cher, welche nur 2. und eine halbe Elle hoch ſtellen, oder von zwey ſchmahlen Breithen gemachet ſind, haben ebenfalls alle noͤ- thige Beduͤrffniſſe, jedoch nur ſchwaͤcher, und alſo umb geringern Preiß, die Len- ge aber nach voriger Art. Dieſe ſind vor Adeliche Herrſchafften ſehr nuͤtzlich, und mit geringern Koſten wohl zu ge- brauchen: Maaſſen dieſelben, wann ſie zugleich die Mittel-Jagd haben, auch wohl darinnen Sauen und Rehe einſtellen koͤnnen: Doch muͤſſen, wie vorhin ge- meldet, die Vortheil darbey in acht ge- nommen werden: Sonſten gehoͤren ſie eigendlich nur zur Haſen-Jagd, wann welche vorhero in Netzen lebendig einge- [Spaltenumbruch] fangen, in Kaͤſtgen behalten und zur Luſt des Frauenzimmers oder junger Herrſchafft durch kleine Stoͤber herumb gejaget werden: Ja es kan auch darin- nen, wie kuͤnfftig melden werde, unter- ſchiedlicher Zeitvertreib fuͤrgenommen werden, und koſtet ungefehr ein derglei- ſchmales Haſen-Tuch, wie folget: Fuͤnff Schock Leinewand, das Schock a 3. Thlr. gerechnet — 15. Thlr. Schneider-Lohn, mit Zwirn und Wachs, machet — 2. Thlr. Vier Hundert Ringe, 12. Fur- ckeln, Hacken, Hefftel und Knebel — — — 7. Thlr. Vor die Ober-Leine, welche von 80. Klafftern, machet 6. Thlr. Vor die Unter-Leine, welche von 72. Klafftern, ungefehr 3. Thlr. Vor zwey Einfaß-Lein- chen, und zehen Wind- Leinen — — — 2. Thlr. 35. Thlr. Von einem Puͤrſch-Wagen. [Spaltenumbruch]
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Vierdter Theil/
dert, und darinnen gehalten werden,
weiln ſelbige mit Uberſetzen nicht ſo fluͤch-
tig ſind, und muͤſſen die Furckeln hierzu
3. und eine halbe Elle hoch ſeyn. Noch
iſt eine andere Art ſchmahler Tuͤcher,
gleichſam die Helffte derer erſtgedachten
hohen Tuͤcher, nemlich die Haſen-Tuͤ-
cher, welche nur 2. und eine halbe Elle hoch
ſtellen, oder von zwey ſchmahlen Breithen
gemachet ſind, haben ebenfalls alle noͤ-
thige Beduͤrffniſſe, jedoch nur ſchwaͤcher,
und alſo umb geringern Preiß, die Len-
ge aber nach voriger Art. Dieſe ſind
vor Adeliche Herrſchafften ſehr nuͤtzlich,
und mit geringern Koſten wohl zu ge-
brauchen: Maaſſen dieſelben, wann ſie
zugleich die Mittel-Jagd haben, auch wohl
darinnen Sauen und Rehe einſtellen
koͤnnen: Doch muͤſſen, wie vorhin ge-
meldet, die Vortheil darbey in acht ge-
nommen werden: Sonſten gehoͤren ſie
eigendlich nur zur Haſen-Jagd, wann
welche vorhero in Netzen lebendig einge-
fangen, in Kaͤſtgen behalten und zur
Luſt des Frauenzimmers oder junger
Herrſchafft durch kleine Stoͤber herumb
gejaget werden: Ja es kan auch darin-
nen, wie kuͤnfftig melden werde, unter-
ſchiedlicher Zeitvertreib fuͤrgenommen
werden, und koſtet ungefehr ein derglei-
ſchmales Haſen-Tuch, wie folget:
Fuͤnff Schock Leinewand, das
Schock a 3. Thlr. gerechnet — 15. Thlr.
Schneider-Lohn, mit Zwirn
und Wachs, machet — 2. Thlr.
Vier Hundert Ringe, 12. Fur-
ckeln, Hacken, Hefftel und
Knebel — — — 7. Thlr.
Vor die Ober-Leine, welche
von 80. Klafftern, machet 6. Thlr.
Vor die Unter-Leine, welche
von 72. Klafftern, ungefehr 3. Thlr.
Vor zwey Einfaß-Lein-
chen, und zehen Wind-
Leinen — — — 2. Thlr.
35. Thlr.
Von einem Puͤrſch-Wagen.
Dieweiln die Hohe Herrſchafften ihr
Wildpraͤth hoch æſtimiren, umb der vie-
len Jagd-Luſten willen, und daß ſie oͤff-
ters ſelber in Perſon den Jagd-Habit
von gruͤnen Kleidern und derer Zube-
hoͤhrung anlegen, auch die allerkoͤſtlich-
ſten und luſtigſten Panqvete und Luſtig-
keiten darbey begehen, ſo haben billig mit
allem Fleiße die Jagd-Bedienten dahin
zu trachten, daß das Wildpraͤth zu Hof-
fe nicht Ruͤckwaͤrths (ſans com par Rai-
ſon, wie die Racker das Aaß hinauff,)
ſondern mit den Koͤpffen vor angeleget,
auffuͤhren, damit die Sache nicht in ei-
nem hoch æſtimiret, in dem andern aber
gar zu unfoͤrmlich und wider die loͤbliche
und vieler Orten gebraͤuchliche Jaͤgerey-
Ordnung gehandelt werde. Und haben ſie
hierzu a parte und ſonderliche Puͤrſch-
Wagen, und Puͤrſch-Karrn, deren Na-
men von Puͤrſchen oder Schieſſen her-
kommt, und kan ein ſolcher Puͤrſch-Wa-
gen, und ein paar Puͤrſch-Karren bey
ſolcher Herrſchafft nichts importirliches
machen, ſo doch vor allen Menſchen viel-
mehr anſehnlicher und reputirlicher iſt.
Jch habe hier einen Puͤrſch-Wagen nebſt
einem Puͤrſch-Karren abgezeichnet, da-
mit ſolche von denen, die dergleichen nicht
haben, angeſehen, und ein Modell davon
genommen werden kan. Derer Puͤrſch-
Wagen und Puͤrſch-Karren ihre Kaſten
ſind von Brettern gemacht, hinten und
vorne mit Auffzuͤgen, umb das Wild-
praͤth auff- und abzuladen, und mit Oehl-
Farben, gruͤn angeſtriechen, auch einige
Baͤre, Hirſche, hauende Schweine, und
dergleichen an dieſelben abgeſchildert;
Vorne ſind vier Ringe auswendig ein-
geſchlagen, damit ein Baͤr, Hirſch, oder
hauend Schwein (denn dieſe die Ehre
haben,) alſo, wie hier zu ſehen, mit klei-
nen Leinchen, welche allerdings auch gruͤn
ſeyn ſollen, fein angebunden werden
koͤnne, das andere Wildpraͤth aber
wird nur darein geleget, und alles nach
deren Ranck (davon auch ſchon gemel-
det,) hinter einander her gefuͤhret: Die
Karrn-Knechte, ſo darzu beſtellet, haben
ein gruͤn Kleid an und ein Weyde-Meſ-
ſer an der Seiten, damit anzuzeigen, daß
es gar nicht jaͤgeriſch ſtehe, die Axt im
zerwuͤrcken und zerlegen zu gebrauchen:
Jtem, wenn ſie einen jagdbahren
Hirſch darauff fuͤhren, haben ſie einen
gruͤnen Bruch auff ihrem Huth geſte-
cket. Dieſe Wagen oder Karren wer-
den auch gebrauchet, wann die Herr-
ſchafft auf der Naͤhe ausziehet, etwas
zu ſchieſſen, und auf das nechſte Dorff,
da ſie wieder herkommet, dieſelben hin
commandiret, damit ſie dann ſolches mit
einem
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