Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Dritter Theil/
[Spaltenumbruch] sal. ven. verdunsten, folglich also ihren
subtilen Geruch verliehren und verder-
ben, weniger schicken sie sich auch in
Pferde- und Ochsen-Ställe, als wo sie
leichte zu Schanden geschlagen oder gestos-
sen werden, sondern gleich wie jedes
Ding seine Zeit und Art haben muß;
Ja auch in dem Kasten Noae separatim
unterschiedliche Kammern gemachet wor-
den, umb jegliche Art Thiere abzuson-
dera: Also ist es auch nöthig und rühm-
licher, gehörige Hunde-Ställe zu haben,
wo man anders vor einen Liebhaber
der Jagd mit passiren will. Hierzu sol-
te nun zwar billig ein wohlerfahrner
Bau-Meister zu consuliren nöthig seyn,
nicht aus Ursachen, etwan ein prächti-
ges Pallais zu formiren, wie dergleichen
wohl sonder allen Zweiffel mit aller be-
höhriger Proprietät versehen an grosser
Herren Lust-Schlösser schön gebauet
seyn mögen, dergleichen man an verschie-
denen Orten Franckreichs, als zu Saint
Germain, Fontainebleau
und derglei-
chen antrifft, dahin ich billig den curieu-
s
en Liebhaber, solche als ein Modell zu be-
sehen, gewiesen haben will; sondern wir
wollen allhier nur das nöthigste verneh-
men. Vor allen Dingen muß der Platz
fein eben und Graßreich seyn, wo eine
reine gesunde Lufft anzutreffen, und daß
ein frisches Qvell-Wasser durch Röhren
dahin geleithet werden könne, da die Hun-
de in der Hitze und Mattigkeit zu trin-
cken haben, sich erqvicken und abkühlen
mögen, das ist die vornehmste Noth-
wendigkeit und ihnen sehr zuträglich.
Ferner das Gebäude an sich selbst betref-
fende, soll der Hunde-Stall seyn fein or-
dentlich und zwar von Grund ausge-
mauert, der Länge nach an einander ge-
bauet, wie es eines jeden Vermögen und
Gelegenheit erfordert, auch nachdem
man etwan viele, auch wohl unterschie-
dene Arten Hunde halten will: So muß
auch jede Gattung ihren eigenen Stall
haben und mit Mauern unterschieden
seyn, auswendig sowohl, als innewen-
dig fest gemauert, die Wände her-
umb allenthalben mit Kalck berappet
und geweisset, die Decken aber mit
Gipps betünchet, damit sich kein Unge-
ziefer verbergen könne. Zu denen star-
cken Englischen Docken, Bährenbeissern,
Hatz-Hunden und dergleichen, werden
hohe Lager, auf starcken eichenen Pfo-
sten zwantzig Ellen hoch von der Erde ge-
machet und darzwischen zwey Ellen breit
[Spaltenumbruch] separiret, an festen Ketten angeleget, daß
sie einander nicht erreichen, oder auch
Menschen anfallen können. Die leich-
ten Hunde oder Windspiele, so zum He-
tzen gebrauchet werden, lässet man ger-
ne in einem geraumen Zwinger umblauf-
fen, daß sie gänge bleiben, weil sie flüch-
tig seyn müssen. Der Fuß-Boden in
solchen Ställen muß mit breiten Sand-
oder Bruchsteinen, wenigstens von brei-
ten Ziegelsteinen, abhängigt gepflastert,
von beyden Seiten in der mitten eine
Rinne haben, das unreine Wesen zum
Abfluß abzuführen. Was nun die Leit-
Hunde betrifft, werden sie in ihrem
Stall auf sechszehen Zoll hohe Lager an
Ketten geleget. Weil aber die Chiens
courrans
oder teutsche Jagd-Hunde in
ihrem Stall frey herumb gehen, muß
der Boden daselbst mit von Erlen-Holtze
glatt gehobelten Bretern gespündet seyn,
damit sie im Rutzschen und Herumb-
springen sich nicht in die Füsse schiefern:
Die Fenster müssen hoch seyn, daß die
Hunde von der Banck nicht auffsprin-
gen; Auch muß man zuweilen solche auf-
machen, umb reine Lufft durchstreichen
zu lassen, damit es des Sommers fein
kühle darinnen und der Geruch rein sey,
dargegen aber im Winter wiederumb
warm zuhalten, und sich also nach der Jah-
res-Zeit richten. Die Fenster müssen wohl
verglast, ingleichen vor Sturm-Wetter
und Winter-Kälte mit behöhrigten Fen-
sterladen versehen seyn; Des Sommers
aber zur Kühlung Leinewand an statt
der Fenster haben, daß die Fliegen nicht
hinein, die Lufft aber durchstreichen kön-
ne. Die Lager-Bäncke, welche zwey Ellen
breit und zwölff Zoll hoch, werden eben-
falls von Errlen-Brettern gemachet:
Und müssen die Jagd-Hunde im Stall
frey herumb gehen und bey gutem Wet-
ter in Zwinger gelassen werden, sich zu
erlustigen: Vor jeden Stall wird ein
vermachter Zwinger, nach eines jeden
Belieben, lang und breit, mit einer Mau-
er, oder wenigstens mit einer tüchtigen
Schalwand umbgeben, darüber ein klein
halb Dach rings her auf drey Ellen breit,
worunter bretterne Lager aufgespündet,
daß die Hunde an der Sonnen liegen,
oder auch nach Gefallen in Stall gehen
können: Vor allen Dingen muß Röhr-
Wasser da seyn und fein Graß, damit
sie sich purgiren, auch bey grosser Hitze
im Schatten liegen können. Die übri-
gen Hunde, als Wasser-Budell, Sau-

finder

Dritter Theil/
[Spaltenumbruch] ſal. ven. verdunſten, folglich alſo ihren
ſubtilen Geruch verliehren und verder-
ben, weniger ſchicken ſie ſich auch in
Pferde- und Ochſen-Staͤlle, als wo ſie
leichte zu Schanden geſchlagen oder geſtoſ-
ſen werden, ſondern gleich wie jedes
Ding ſeine Zeit und Art haben muß;
Ja auch in dem Kaſten Noæ ſeparatim
unterſchiedliche Kam̃ern gemachet wor-
den, umb jegliche Art Thiere abzuſon-
dera: Alſo iſt es auch noͤthig und ruͤhm-
licher, gehoͤrige Hunde-Staͤlle zu haben,
wo man anders vor einen Liebhaber
der Jagd mit pasſiren will. Hierzu ſol-
te nun zwar billig ein wohlerfahrner
Bau-Meiſter zu conſuliren noͤthig ſeyn,
nicht aus Urſachen, etwan ein praͤchti-
ges Pallais zu formiren, wie dergleichen
wohl ſonder allen Zweiffel mit aller be-
hoͤhriger Proprietaͤt verſehen an groſſer
Herren Luſt-Schloͤſſer ſchoͤn gebauet
ſeyn moͤgen, dergleichen man an verſchie-
denen Orten Franckreichs, als zu Saint
Germain, Fontainebleau
und derglei-
chen antrifft, dahin ich billig den curieu-
ſ
en Liebhaber, ſolche als ein Modell zu be-
ſehen, gewieſen haben will; ſondern wir
wollen allhier nur das noͤthigſte verneh-
men. Vor allen Dingen muß der Platz
fein eben und Graßreich ſeyn, wo eine
reine geſunde Lufft anzutreffen, und daß
ein friſches Qvell-Waſſer durch Roͤhren
dahin geleithet werden koͤnne, da die Hun-
de in der Hitze und Mattigkeit zu trin-
cken haben, ſich erqvicken und abkuͤhlen
moͤgen, das iſt die vornehmſte Noth-
wendigkeit und ihnen ſehr zutraͤglich.
Ferner das Gebaͤude an ſich ſelbſt betref-
fende, ſoll der Hunde-Stall ſeyn fein or-
dentlich und zwar von Grund ausge-
mauert, der Laͤnge nach an einander ge-
bauet, wie es eines jeden Vermoͤgen und
Gelegenheit erfordert, auch nachdem
man etwan viele, auch wohl unterſchie-
dene Arten Hunde halten will: So muß
auch jede Gattung ihren eigenen Stall
haben und mit Mauern unterſchieden
ſeyn, auswendig ſowohl, als innewen-
dig feſt gemauert, die Waͤnde her-
umb allenthalben mit Kalck berappet
und geweiſſet, die Decken aber mit
Gipps betuͤnchet, damit ſich kein Unge-
ziefer verbergen koͤnne. Zu denen ſtar-
cken Engliſchen Docken, Baͤhrenbeiſſern,
Hatz-Hunden und dergleichen, werden
hohe Lager, auf ſtarcken eichenen Pfo-
ſten zwantzig Ellen hoch von der Erde ge-
machet und darzwiſchen zwey Ellen breit
[Spaltenumbruch] ſepariret, an feſten Ketten angeleget, daß
ſie einander nicht erreichen, oder auch
Menſchen anfallen koͤnnen. Die leich-
ten Hunde oder Windſpiele, ſo zum He-
tzen gebrauchet werden, laͤſſet man ger-
ne in einem geraumen Zwinger umblauf-
fen, daß ſie gaͤnge bleiben, weil ſie fluͤch-
tig ſeyn muͤſſen. Der Fuß-Boden in
ſolchen Staͤllen muß mit breiten Sand-
oder Bruchſteinen, wenigſtens von brei-
ten Ziegelſteinen, abhaͤngigt gepflaſtert,
von beyden Seiten in der mitten eine
Rinne haben, das unreine Weſen zum
Abfluß abzufuͤhren. Was nun die Leit-
Hunde betrifft, werden ſie in ihrem
Stall auf ſechszehen Zoll hohe Lager an
Ketten geleget. Weil aber die Chiens
courrans
oder teutſche Jagd-Hunde in
ihrem Stall frey herumb gehen, muß
der Boden daſelbſt mit von Erlen-Holtze
glatt gehobelten Bretern geſpuͤndet ſeyn,
damit ſie im Rutzſchen und Herumb-
ſpringen ſich nicht in die Fuͤſſe ſchiefern:
Die Fenſter muͤſſen hoch ſeyn, daß die
Hunde von der Banck nicht auffſprin-
gen; Auch muß man zuweilen ſolche auf-
machen, umb reine Lufft durchſtreichen
zu laſſen, damit es des Sommers fein
kuͤhle darinnen und der Geruch rein ſey,
dargegen aber im Winter wiederumb
warm zuhaltẽ, und ſich alſo nach der Jah-
res-Zeit richten. Die Fenſter muͤſſen wohl
verglaſt, ingleichen vor Sturm-Wetter
und Winter-Kaͤlte mit behoͤhrigten Fen-
ſterladen verſehen ſeyn; Des Sommers
aber zur Kuͤhlung Leinewand an ſtatt
der Fenſter haben, daß die Fliegen nicht
hinein, die Lufft aber durchſtreichen koͤn-
ne. Die Lager-Baͤncke, welche zwey Ellen
breit und zwoͤlff Zoll hoch, werden eben-
falls von Errlen-Brettern gemachet:
Und muͤſſen die Jagd-Hunde im Stall
frey herumb gehen und bey gutem Wet-
ter in Zwinger gelaſſen werden, ſich zu
erluſtigen: Vor jeden Stall wird ein
vermachter Zwinger, nach eines jeden
Belieben, lang und breit, mit einer Mau-
er, oder wenigſtens mit einer tuͤchtigen
Schalwand umbgeben, daruͤber ein klein
halb Dach rings her auf drey Ellen breit,
worunter bretterne Lager aufgeſpuͤndet,
daß die Hunde an der Sonnen liegen,
oder auch nach Gefallen in Stall gehen
koͤnnen: Vor allen Dingen muß Roͤhr-
Waſſer da ſeyn und fein Graß, damit
ſie ſich purgiren, auch bey groſſer Hitze
im Schatten liegen koͤnnen. Die uͤbri-
gen Hunde, als Waſſer-Budell, Sau-

finder
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0318" n="188"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Dritter Theil/</hi></fw><lb/><cb/><hi rendition="#aq">&#x017F;al. ven.</hi> verdun&#x017F;ten, folglich al&#x017F;o ihren<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;ubtil</hi>en Geruch verliehren und verder-<lb/>
ben, weniger &#x017F;chicken &#x017F;ie &#x017F;ich auch in<lb/>
Pferde- und Och&#x017F;en-Sta&#x0364;lle, als wo &#x017F;ie<lb/>
leichte zu Schanden ge&#x017F;chlagen oder ge&#x017F;to&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en werden, &#x017F;ondern gleich wie jedes<lb/>
Ding &#x017F;eine Zeit und Art haben muß;<lb/>
Ja auch in dem Ka&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Noæ &#x017F;eparatim</hi><lb/>
unter&#x017F;chiedliche Kam&#x0303;ern gemachet wor-<lb/>
den, umb jegliche Art Thiere abzu&#x017F;on-<lb/>
dera: Al&#x017F;o i&#x017F;t es auch no&#x0364;thig und ru&#x0364;hm-<lb/>
licher, geho&#x0364;rige Hunde-Sta&#x0364;lle zu haben,<lb/>
wo man anders vor einen Liebhaber<lb/>
der Jagd mit <hi rendition="#aq">pas&#x017F;ir</hi>en will. Hierzu &#x017F;ol-<lb/>
te nun zwar billig ein wohlerfahrner<lb/>
Bau-Mei&#x017F;ter zu <hi rendition="#aq">con&#x017F;ulir</hi>en no&#x0364;thig &#x017F;eyn,<lb/>
nicht aus Ur&#x017F;achen, etwan ein pra&#x0364;chti-<lb/>
ges <hi rendition="#aq">Pallais</hi> zu <hi rendition="#aq">formir</hi>en, wie dergleichen<lb/>
wohl &#x017F;onder allen Zweiffel mit aller be-<lb/>
ho&#x0364;hriger <hi rendition="#aq">Propriet</hi>a&#x0364;t ver&#x017F;ehen an gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Herren Lu&#x017F;t-Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;er &#x017F;cho&#x0364;n gebauet<lb/>
&#x017F;eyn mo&#x0364;gen, dergleichen man an ver&#x017F;chie-<lb/>
denen Orten Franckreichs, als zu <hi rendition="#aq">Saint<lb/>
Germain, Fontainebleau</hi> und derglei-<lb/>
chen antrifft, dahin ich billig den <hi rendition="#aq">curieu-<lb/>
&#x017F;</hi>en Liebhaber, &#x017F;olche als ein <hi rendition="#aq">Modell</hi> zu be-<lb/>
&#x017F;ehen, gewie&#x017F;en haben will; &#x017F;ondern wir<lb/>
wollen allhier nur das no&#x0364;thig&#x017F;te verneh-<lb/>
men. Vor allen Dingen muß der Platz<lb/>
fein eben und Graßreich &#x017F;eyn, wo eine<lb/>
reine ge&#x017F;unde Lufft anzutreffen, und daß<lb/>
ein fri&#x017F;ches Qvell-Wa&#x017F;&#x017F;er durch Ro&#x0364;hren<lb/>
dahin geleithet werden ko&#x0364;nne, da die Hun-<lb/>
de in der Hitze und Mattigkeit zu trin-<lb/>
cken haben, &#x017F;ich erqvicken und abku&#x0364;hlen<lb/>
mo&#x0364;gen, das i&#x017F;t die vornehm&#x017F;te Noth-<lb/>
wendigkeit und ihnen &#x017F;ehr zutra&#x0364;glich.<lb/>
Ferner das Geba&#x0364;ude an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t betref-<lb/>
fende, &#x017F;oll der Hunde-Stall &#x017F;eyn fein or-<lb/>
dentlich und zwar von Grund ausge-<lb/>
mauert, der La&#x0364;nge nach an einander ge-<lb/>
bauet, wie es eines jeden Vermo&#x0364;gen und<lb/>
Gelegenheit erfordert, auch nachdem<lb/>
man etwan viele, auch wohl unter&#x017F;chie-<lb/>
dene Arten Hunde halten will: So muß<lb/>
auch jede Gattung ihren eigenen Stall<lb/>
haben und mit Mauern unter&#x017F;chieden<lb/>
&#x017F;eyn, auswendig &#x017F;owohl, als innewen-<lb/>
dig fe&#x017F;t gemauert, die Wa&#x0364;nde her-<lb/>
umb allenthalben mit Kalck berappet<lb/>
und gewei&#x017F;&#x017F;et, die Decken aber mit<lb/>
Gipps betu&#x0364;nchet, damit &#x017F;ich kein Unge-<lb/>
ziefer verbergen ko&#x0364;nne. Zu denen &#x017F;tar-<lb/>
cken Engli&#x017F;chen Docken, Ba&#x0364;hrenbei&#x017F;&#x017F;ern,<lb/>
Hatz-Hunden und dergleichen, werden<lb/>
hohe Lager, auf &#x017F;tarcken eichenen Pfo-<lb/>
&#x017F;ten zwantzig Ellen hoch von der Erde ge-<lb/>
machet und darzwi&#x017F;chen zwey Ellen breit<lb/><cb/> <hi rendition="#aq">&#x017F;eparir</hi>et, an fe&#x017F;ten Ketten angeleget, daß<lb/>
&#x017F;ie einander nicht erreichen, oder auch<lb/>
Men&#x017F;chen anfallen ko&#x0364;nnen. Die leich-<lb/>
ten Hunde oder Wind&#x017F;piele, &#x017F;o zum He-<lb/>
tzen gebrauchet werden, la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man ger-<lb/>
ne in einem geraumen Zwinger umblauf-<lb/>
fen, daß &#x017F;ie ga&#x0364;nge bleiben, weil &#x017F;ie flu&#x0364;ch-<lb/>
tig &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Der Fuß-Boden in<lb/>
&#x017F;olchen Sta&#x0364;llen muß mit breiten Sand-<lb/>
oder Bruch&#x017F;teinen, wenig&#x017F;tens von brei-<lb/>
ten Ziegel&#x017F;teinen, abha&#x0364;ngigt gepfla&#x017F;tert,<lb/>
von beyden Seiten in der mitten eine<lb/>
Rinne haben, das unreine We&#x017F;en zum<lb/>
Abfluß abzufu&#x0364;hren. Was nun die Leit-<lb/>
Hunde betrifft, werden &#x017F;ie in ihrem<lb/>
Stall auf &#x017F;echszehen Zoll hohe Lager an<lb/>
Ketten geleget. Weil aber die <hi rendition="#aq">Chiens<lb/>
courrans</hi> oder teut&#x017F;che Jagd-Hunde in<lb/>
ihrem Stall frey herumb gehen, muß<lb/>
der Boden da&#x017F;elb&#x017F;t mit von Erlen-Holtze<lb/>
glatt gehobelten Bretern ge&#x017F;pu&#x0364;ndet &#x017F;eyn,<lb/>
damit &#x017F;ie im Rutz&#x017F;chen und Herumb-<lb/>
&#x017F;pringen &#x017F;ich nicht in die Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;chiefern:<lb/>
Die Fen&#x017F;ter mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en hoch &#x017F;eyn, daß die<lb/>
Hunde von der Banck nicht auff&#x017F;prin-<lb/>
gen; Auch muß man zuweilen &#x017F;olche auf-<lb/>
machen, umb reine Lufft durch&#x017F;treichen<lb/>
zu la&#x017F;&#x017F;en, damit es des Sommers fein<lb/>
ku&#x0364;hle darinnen und der Geruch rein &#x017F;ey,<lb/>
dargegen aber im Winter wiederumb<lb/>
warm zuhalte&#x0303;, und &#x017F;ich al&#x017F;o nach der Jah-<lb/>
res-Zeit richten. Die Fen&#x017F;ter mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wohl<lb/>
vergla&#x017F;t, ingleichen vor Sturm-Wetter<lb/>
und Winter-Ka&#x0364;lte mit beho&#x0364;hrigten Fen-<lb/>
&#x017F;terladen ver&#x017F;ehen &#x017F;eyn; Des Sommers<lb/>
aber zur Ku&#x0364;hlung Leinewand an &#x017F;tatt<lb/>
der Fen&#x017F;ter haben, daß die Fliegen nicht<lb/>
hinein, die Lufft aber durch&#x017F;treichen ko&#x0364;n-<lb/>
ne. Die Lager-Ba&#x0364;ncke, welche zwey Ellen<lb/>
breit und zwo&#x0364;lff Zoll hoch, werden eben-<lb/>
falls von Errlen-Brettern gemachet:<lb/>
Und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Jagd-Hunde im Stall<lb/>
frey herumb gehen und bey gutem Wet-<lb/>
ter in Zwinger gela&#x017F;&#x017F;en werden, &#x017F;ich zu<lb/>
erlu&#x017F;tigen: Vor jeden Stall wird ein<lb/>
vermachter Zwinger, nach eines jeden<lb/>
Belieben, lang und breit, mit einer Mau-<lb/>
er, oder wenig&#x017F;tens mit einer tu&#x0364;chtigen<lb/>
Schalwand umbgeben, daru&#x0364;ber ein klein<lb/>
halb Dach rings her auf drey Ellen breit,<lb/>
worunter bretterne Lager aufge&#x017F;pu&#x0364;ndet,<lb/>
daß die Hunde an der Sonnen liegen,<lb/>
oder auch nach Gefallen in Stall gehen<lb/>
ko&#x0364;nnen: Vor allen Dingen muß Ro&#x0364;hr-<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er da &#x017F;eyn und fein Graß, damit<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich <hi rendition="#aq">purgir</hi>en, auch bey gro&#x017F;&#x017F;er Hitze<lb/>
im Schatten liegen ko&#x0364;nnen. Die u&#x0364;bri-<lb/>
gen Hunde, als Wa&#x017F;&#x017F;er-Budell, Sau-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">finder</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0318] Dritter Theil/ ſal. ven. verdunſten, folglich alſo ihren ſubtilen Geruch verliehren und verder- ben, weniger ſchicken ſie ſich auch in Pferde- und Ochſen-Staͤlle, als wo ſie leichte zu Schanden geſchlagen oder geſtoſ- ſen werden, ſondern gleich wie jedes Ding ſeine Zeit und Art haben muß; Ja auch in dem Kaſten Noæ ſeparatim unterſchiedliche Kam̃ern gemachet wor- den, umb jegliche Art Thiere abzuſon- dera: Alſo iſt es auch noͤthig und ruͤhm- licher, gehoͤrige Hunde-Staͤlle zu haben, wo man anders vor einen Liebhaber der Jagd mit pasſiren will. Hierzu ſol- te nun zwar billig ein wohlerfahrner Bau-Meiſter zu conſuliren noͤthig ſeyn, nicht aus Urſachen, etwan ein praͤchti- ges Pallais zu formiren, wie dergleichen wohl ſonder allen Zweiffel mit aller be- hoͤhriger Proprietaͤt verſehen an groſſer Herren Luſt-Schloͤſſer ſchoͤn gebauet ſeyn moͤgen, dergleichen man an verſchie- denen Orten Franckreichs, als zu Saint Germain, Fontainebleau und derglei- chen antrifft, dahin ich billig den curieu- ſen Liebhaber, ſolche als ein Modell zu be- ſehen, gewieſen haben will; ſondern wir wollen allhier nur das noͤthigſte verneh- men. Vor allen Dingen muß der Platz fein eben und Graßreich ſeyn, wo eine reine geſunde Lufft anzutreffen, und daß ein friſches Qvell-Waſſer durch Roͤhren dahin geleithet werden koͤnne, da die Hun- de in der Hitze und Mattigkeit zu trin- cken haben, ſich erqvicken und abkuͤhlen moͤgen, das iſt die vornehmſte Noth- wendigkeit und ihnen ſehr zutraͤglich. Ferner das Gebaͤude an ſich ſelbſt betref- fende, ſoll der Hunde-Stall ſeyn fein or- dentlich und zwar von Grund ausge- mauert, der Laͤnge nach an einander ge- bauet, wie es eines jeden Vermoͤgen und Gelegenheit erfordert, auch nachdem man etwan viele, auch wohl unterſchie- dene Arten Hunde halten will: So muß auch jede Gattung ihren eigenen Stall haben und mit Mauern unterſchieden ſeyn, auswendig ſowohl, als innewen- dig feſt gemauert, die Waͤnde her- umb allenthalben mit Kalck berappet und geweiſſet, die Decken aber mit Gipps betuͤnchet, damit ſich kein Unge- ziefer verbergen koͤnne. Zu denen ſtar- cken Engliſchen Docken, Baͤhrenbeiſſern, Hatz-Hunden und dergleichen, werden hohe Lager, auf ſtarcken eichenen Pfo- ſten zwantzig Ellen hoch von der Erde ge- machet und darzwiſchen zwey Ellen breit ſepariret, an feſten Ketten angeleget, daß ſie einander nicht erreichen, oder auch Menſchen anfallen koͤnnen. Die leich- ten Hunde oder Windſpiele, ſo zum He- tzen gebrauchet werden, laͤſſet man ger- ne in einem geraumen Zwinger umblauf- fen, daß ſie gaͤnge bleiben, weil ſie fluͤch- tig ſeyn muͤſſen. Der Fuß-Boden in ſolchen Staͤllen muß mit breiten Sand- oder Bruchſteinen, wenigſtens von brei- ten Ziegelſteinen, abhaͤngigt gepflaſtert, von beyden Seiten in der mitten eine Rinne haben, das unreine Weſen zum Abfluß abzufuͤhren. Was nun die Leit- Hunde betrifft, werden ſie in ihrem Stall auf ſechszehen Zoll hohe Lager an Ketten geleget. Weil aber die Chiens courrans oder teutſche Jagd-Hunde in ihrem Stall frey herumb gehen, muß der Boden daſelbſt mit von Erlen-Holtze glatt gehobelten Bretern geſpuͤndet ſeyn, damit ſie im Rutzſchen und Herumb- ſpringen ſich nicht in die Fuͤſſe ſchiefern: Die Fenſter muͤſſen hoch ſeyn, daß die Hunde von der Banck nicht auffſprin- gen; Auch muß man zuweilen ſolche auf- machen, umb reine Lufft durchſtreichen zu laſſen, damit es des Sommers fein kuͤhle darinnen und der Geruch rein ſey, dargegen aber im Winter wiederumb warm zuhaltẽ, und ſich alſo nach der Jah- res-Zeit richten. Die Fenſter muͤſſen wohl verglaſt, ingleichen vor Sturm-Wetter und Winter-Kaͤlte mit behoͤhrigten Fen- ſterladen verſehen ſeyn; Des Sommers aber zur Kuͤhlung Leinewand an ſtatt der Fenſter haben, daß die Fliegen nicht hinein, die Lufft aber durchſtreichen koͤn- ne. Die Lager-Baͤncke, welche zwey Ellen breit und zwoͤlff Zoll hoch, werden eben- falls von Errlen-Brettern gemachet: Und muͤſſen die Jagd-Hunde im Stall frey herumb gehen und bey gutem Wet- ter in Zwinger gelaſſen werden, ſich zu erluſtigen: Vor jeden Stall wird ein vermachter Zwinger, nach eines jeden Belieben, lang und breit, mit einer Mau- er, oder wenigſtens mit einer tuͤchtigen Schalwand umbgeben, daruͤber ein klein halb Dach rings her auf drey Ellen breit, worunter bretterne Lager aufgeſpuͤndet, daß die Hunde an der Sonnen liegen, oder auch nach Gefallen in Stall gehen koͤnnen: Vor allen Dingen muß Roͤhr- Waſſer da ſeyn und fein Graß, damit ſie ſich purgiren, auch bey groſſer Hitze im Schatten liegen koͤnnen. Die uͤbri- gen Hunde, als Waſſer-Budell, Sau- finder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/318
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/318>, abgerufen am 24.11.2024.