Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Anderer Theil/ [Spaltenumbruch]
lichkeit des innersten Gehirns, auch folg-lichen Geschmacks geleitet werde. Man hat ferner wahrgenommen, daß das eingenommene Graß, wenn es durch die Gurgel biß an die Drossel kommen, seitweg durch den Schlund nach dem Magen geführet wird, an der Drossel aber ein Deckel, den Athem zu hohlen, sich auff und zu machet und durch zwey knarplichte Gewächs zu beyden Seiten an Gaumen gewachsen. Nach Eröff- nung der Brust und so genanten Hertz- Kammer, welche auf jeder Seiten mit 13. Ribben versehen, hinge das Hertz perpendiculariter mit der Spitze abwärts nach der Brust an der fünfften Ribbe befestiget, welches die Lunge oben vom Rückgrad umbhüllete. Die Gurgel ging ferner nebst dem Schlund biß zur Lunge, da sie sich zu beyden Theilen des Hertzens in zweyen Lufft-Röhren ver- theilete; Der Schlund aber ging zwi- schen Lung und Hertzen durch das Dia- phragma, oder Zwerg-Fell in den Magen. Die Lunge war mit dem Hertzen an das Zwerg-Fell nach dem Gedärme zu an- gewachsen. Als nun das Diaphragma oder Zwerg-Fell an denen kurtzen Rib- ben abgelöset, fand man die Leber gantz flach an das Zwerg-Fell zur rechten Sei- ten angewachsen, worbey man aber im geringsten keine Galle an der Leber fin- den können. Die Miltz, welche den Ma- gen bedecket, war auff der lincken Sei- ten: Die Nieren an der Leber gewach- sen. Der Magen war zweyfach, davon der eine Theil oder Beutel theils in fünff theils in sieben kleine Fach getheilet wie Bienen Rost: Der ander Magen oder Beutel hatte wegen seines Wiederkau- ens innewendig 20. Blätter oder Fache in Grösse derer Buchblätter darinnen sich Feuchtigkeit coagulirte: Diese beyde Ma- gen, deren jeder eines Dreyer-Brods Grösse, waren in gleicher Correspondentz mit dem grossen Wanst, welcher die Ge- stalt eines grossen Bündels, grösser als ein Haußbacken Brod, vorstellete; Die- ser grosse Wanst war von dicker Haut, und innewendig rauhstichlicht verwach- sen, darinnen die Lohsung doch ungefor- met distrahiret lag; Von dar gieng ferner das kleine Gedärme umbher, so mit dem Netze umbzogen war, in welchem kleinen Gedärme alle Correspondentz der verdaueten Nahrung und Chyli ist, maassen von dem Magen durch den Wanst die wässerigte Feuchtigkeit in die [Spaltenumbruch] Blase tritt, und ferner durch das Mem- brum weggehet, die Excrementa und Lohsung aber nach dem Mastdarm zu- ziehet, sich formiret und seinen Ausgang durch das Weydeloch wirfft. Das klein und groß Gedärme war in allen 50. El- len Dreßdnischer Länge lang. Von dem Creutze an gehet eine starcke dicke Ader, welche alles Geblüthe des Kurtz-Wild- präths der kleinen Adern colligiret und solches zwischen denen Nieren angewach- sen, als eine Röhre gestalt, zwey gute Spannen lang über die Lunge in das Hertz führet. Das Hertz ist in ein Hertz- Säckgen eingewickelt, an sich selber von einem zarten dichten Fleisch formiret und hat seine doppelte Höhlen; Weilen nun darinnen alle Pulß-Adern des gan- tzen Hirsches concurriren, so wird mit der Zeit im alten Hirsch ein knarplichtes Ge- wächs oder Beinlein geformet, welches das Hirsch-Creutz genennet wird, und ein junger Hirsch nicht haben kan. Von dem Hertzen ging ferner die starcke Ader heraus nach dem Halß und Genicke zu, dahin dann folglich zu beyden Seiten die edele Materie, wie gesaget, aus denen Te- sticulis durch das Hertz und von dar zur Beförderung des Hirschgeweydes Wachsthumb über denen Augen in die Muscheln eintritt. Aus dem Hertzen ge- het abermahl eine andere starcke Ader, welche sich in die Lunge zu beyden Sei- ten nach der Gurgel und Lufft-Röhren vertheilet. Die Hoden waren innerlich von einer schmaltzigten Materie von sonderbaren geilen Geschmack. Der Schwantz oder Bürtzel war inwen- dig Graß-grün, welchen einige vor die Galle halten. Er hatte schon unter der Haut viel Enderlinge. Die Vorder-Blätter oder Buche waren durch starcke Flechsen, derer vorne sie- ben, an dem Brust-Kern angewachsen; Hinten an der Schauffel aber mit einer breiten Flechsen befestiget, wodurch der Vorder-Laufft gehalten und regieret wird. Die Hinter-Keulen haben ihr Gelencke im Creutz, durch ihre Kugel in der Pfanne, welche mit einer Flech- se durch die Kugel und Pfanne befesti- get, auch mit einer andern Flechse über die Pfanne nach dem Rückgrad an- gewachsen, welche Flechsen dann sowohl der Vordern-als Hintern-Läuffte, über die Keulen, Gelencke oder Hessen an die Röhren, vorn und hinten im Fuß, durch die Ober-Rück und Ballen gehen, durch die
Anderer Theil/ [Spaltenumbruch]
lichkeit des innerſten Gehirns, auch folg-lichen Geſchmacks geleitet werde. Man hat ferner wahrgenommen, daß das eingenommene Graß, wenn es durch die Gurgel biß an die Droſſel kommen, ſeitweg durch den Schlund nach dem Magen gefuͤhret wird, an der Droſſel aber ein Deckel, den Athem zu hohlen, ſich auff und zu machet und durch zwey knarplichte Gewaͤchs zu beyden Seiten an Gaumen gewachſen. Nach Eroͤff- nung der Bruſt und ſo genanten Hertz- Kammer, welche auf jeder Seiten mit 13. Ribben verſehen, hinge das Hertz perpendiculariter mit deꝛ Spitze abwaͤrts nach der Bruſt an der fuͤnfften Ribbe befeſtiget, welches die Lunge oben vom Ruͤckgrad umbhuͤllete. Die Gurgel ging ferner nebſt dem Schlund biß zur Lunge, da ſie ſich zu beyden Theilen des Hertzens in zweyen Lufft-Roͤhren ver- theilete; Der Schlund aber ging zwi- ſchen Lung und Hertzen durch das Dia- phragma, oder Zwerg-Fell in den Magen. Die Lunge war mit dem Hertzen an das Zwerg-Fell nach dem Gedaͤrme zu an- gewachſen. Als nun das Diaphragma oder Zwerg-Fell an denen kurtzen Rib- ben abgeloͤſet, fand man die Leber gantz flach an das Zwerg-Fell zur rechten Sei- ten angewachſen, worbey man aber im geringſten keine Galle an der Leber fin- den koͤnnen. Die Miltz, welche den Ma- gen bedecket, war auff der lincken Sei- ten: Die Nieren an der Leber gewach- ſen. Der Magen war zweyfach, davon der eine Theil oder Beutel theils in fuͤnff theils in ſieben kleine Fach getheilet wie Bienen Roſt: Der ander Magen oder Beutel hatte wegen ſeines Wiederkau- ens innewendig 20. Blaͤtter oder Fache in Groͤſſe derer Buchblaͤtter darinnen ſich Feuchtigkeit coagulirte: Dieſe beyde Ma- gen, deren jeder eines Dreyer-Brods Groͤſſe, waren in gleicher Correſpondentz mit dem groſſen Wanſt, welcher die Ge- ſtalt eines groſſen Buͤndels, groͤſſer als ein Haußbacken Brod, vorſtellete; Die- ſer groſſe Wanſt war von dicker Haut, und innewendig rauhſtichlicht verwach- ſen, darinnen die Lohſung doch ungefor- met diſtrahiret lag; Von dar gieng ferner das kleine Gedaͤrme umbher, ſo mit dem Netze umbzogen war, in welchem kleinen Gedaͤrme alle Correſpondentz der verdaueten Nahrung und Chyli iſt, maaſſen von dem Magen durch den Wanſt die waͤſſerigte Feuchtigkeit in die [Spaltenumbruch] Blaſe tritt, und ferner durch das Mem- brum weggehet, die Excrementa und Lohſung aber nach dem Maſtdarm zu- ziehet, ſich formiret und ſeinen Ausgang durch das Weydeloch wirfft. Das klein und groß Gedaͤrme war in allen 50. El- len Dreßdniſcher Laͤnge lang. Von dem Creutze an gehet eine ſtarcke dicke Ader, welche alles Gebluͤthe des Kurtz-Wild- praͤths der kleinen Adern colligiret und ſolches zwiſchen denen Nieren angewach- ſen, als eine Roͤhre geſtalt, zwey gute Spannen lang uͤber die Lunge in das Hertz fuͤhret. Das Hertz iſt in ein Hertz- Saͤckgen eingewickelt, an ſich ſelber von einem zarten dichten Fleiſch formiret und hat ſeine doppelte Hoͤhlen; Weilen nun darinnen alle Pulß-Adern des gan- tzen Hirſches concurriren, ſo wird mit der Zeit im alten Hirſch ein knarplichtes Ge- waͤchs oder Beinlein geformet, welches das Hirſch-Creutz genennet wird, und ein junger Hirſch nicht haben kan. Von dem Hertzen ging ferner die ſtarcke Ader heraus nach dem Halß und Genicke zu, dahin dann folglich zu beyden Seiten die edele Materie, wie geſaget, aus denen Te- ſticulis durch das Hertz und von dar zur Befoͤrderung des Hirſchgeweydes Wachsthumb uͤber denen Augen in die Muſcheln eintritt. Aus dem Hertzen ge- het abermahl eine andere ſtarcke Ader, welche ſich in die Lunge zu beyden Sei- ten nach der Gurgel und Lufft-Roͤhren vertheilet. Die Hoden waren innerlich von einer ſchmaltzigten Materie von ſonderbaren geilen Geſchmack. Der Schwantz oder Buͤrtzel war inwen- dig Graß-gruͤn, welchen einige vor die Galle halten. Er hatte ſchon unter der Haut viel Enderlinge. Die Vorder-Blaͤtter oder Buche waren durch ſtarcke Flechſen, derer vorne ſie- ben, an dem Bruſt-Kern angewachſen; Hinten an der Schauffel aber mit einer breiten Flechſen befeſtiget, wodurch der Vorder-Laufft gehalten und regieret wird. Die Hinter-Keulen haben ihr Gelencke im Creutz, durch ihre Kugel in der Pfanne, welche mit einer Flech- ſe durch die Kugel und Pfanne befeſti- get, auch mit einer andern Flechſe uͤber die Pfanne nach dem Ruͤckgrad an- gewachſen, welche Flechſen dann ſowohl der Vordern-als Hintern-Laͤuffte, uͤber die Keulen, Gelencke oder Heſſen an die Roͤhren, vorn und hinten im Fuß, durch die Ober-Ruͤck und Ballen gehen, durch die
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Anderer Theil/
lichkeit des innerſten Gehirns, auch folg-
lichen Geſchmacks geleitet werde. Man
hat ferner wahrgenommen, daß das
eingenommene Graß, wenn es durch die
Gurgel biß an die Droſſel kommen,
ſeitweg durch den Schlund nach dem
Magen gefuͤhret wird, an der Droſſel
aber ein Deckel, den Athem zu hohlen,
ſich auff und zu machet und durch zwey
knarplichte Gewaͤchs zu beyden Seiten
an Gaumen gewachſen. Nach Eroͤff-
nung der Bruſt und ſo genanten Hertz-
Kammer, welche auf jeder Seiten mit
13. Ribben verſehen, hinge das Hertz
perpendiculariter mit deꝛ Spitze abwaͤrts
nach der Bruſt an der fuͤnfften Ribbe
befeſtiget, welches die Lunge oben vom
Ruͤckgrad umbhuͤllete. Die Gurgel
ging ferner nebſt dem Schlund biß zur
Lunge, da ſie ſich zu beyden Theilen des
Hertzens in zweyen Lufft-Roͤhren ver-
theilete; Der Schlund aber ging zwi-
ſchen Lung und Hertzen durch das Dia-
phragma, oder Zwerg-Fell in den Magen.
Die Lunge war mit dem Hertzen an das
Zwerg-Fell nach dem Gedaͤrme zu an-
gewachſen. Als nun das Diaphragma
oder Zwerg-Fell an denen kurtzen Rib-
ben abgeloͤſet, fand man die Leber gantz
flach an das Zwerg-Fell zur rechten Sei-
ten angewachſen, worbey man aber im
geringſten keine Galle an der Leber fin-
den koͤnnen. Die Miltz, welche den Ma-
gen bedecket, war auff der lincken Sei-
ten: Die Nieren an der Leber gewach-
ſen. Der Magen war zweyfach, davon
der eine Theil oder Beutel theils in fuͤnff
theils in ſieben kleine Fach getheilet wie
Bienen Roſt: Der ander Magen oder
Beutel hatte wegen ſeines Wiederkau-
ens innewendig 20. Blaͤtter oder Fache
in Groͤſſe derer Buchblaͤtter darinnen ſich
Feuchtigkeit coagulirte: Dieſe beyde Ma-
gen, deren jeder eines Dreyer-Brods
Groͤſſe, waren in gleicher Correſpondentz
mit dem groſſen Wanſt, welcher die Ge-
ſtalt eines groſſen Buͤndels, groͤſſer als
ein Haußbacken Brod, vorſtellete; Die-
ſer groſſe Wanſt war von dicker Haut,
und innewendig rauhſtichlicht verwach-
ſen, darinnen die Lohſung doch ungefor-
met diſtrahiret lag; Von dar gieng ferner
das kleine Gedaͤrme umbher, ſo mit
dem Netze umbzogen war, in welchem
kleinen Gedaͤrme alle Correſpondentz
der verdaueten Nahrung und Chyli iſt,
maaſſen von dem Magen durch den
Wanſt die waͤſſerigte Feuchtigkeit in die
Blaſe tritt, und ferner durch das Mem-
brum weggehet, die Excrementa und
Lohſung aber nach dem Maſtdarm zu-
ziehet, ſich formiret und ſeinen Ausgang
durch das Weydeloch wirfft. Das klein
und groß Gedaͤrme war in allen 50. El-
len Dreßdniſcher Laͤnge lang. Von dem
Creutze an gehet eine ſtarcke dicke Ader,
welche alles Gebluͤthe des Kurtz-Wild-
praͤths der kleinen Adern colligiret und
ſolches zwiſchen denen Nieren angewach-
ſen, als eine Roͤhre geſtalt, zwey gute
Spannen lang uͤber die Lunge in das
Hertz fuͤhret. Das Hertz iſt in ein Hertz-
Saͤckgen eingewickelt, an ſich ſelber von
einem zarten dichten Fleiſch formiret und
hat ſeine doppelte Hoͤhlen; Weilen nun
darinnen alle Pulß-Adern des gan-
tzen Hirſches concurriren, ſo wird mit der
Zeit im alten Hirſch ein knarplichtes Ge-
waͤchs oder Beinlein geformet, welches
das Hirſch-Creutz genennet wird, und
ein junger Hirſch nicht haben kan. Von
dem Hertzen ging ferner die ſtarcke Ader
heraus nach dem Halß und Genicke zu,
dahin dann folglich zu beyden Seiten die
edele Materie, wie geſaget, aus denen Te-
ſticulis durch das Hertz und von dar
zur Befoͤrderung des Hirſchgeweydes
Wachsthumb uͤber denen Augen in die
Muſcheln eintritt. Aus dem Hertzen ge-
het abermahl eine andere ſtarcke Ader,
welche ſich in die Lunge zu beyden Sei-
ten nach der Gurgel und Lufft-Roͤhren
vertheilet. Die Hoden waren innerlich
von einer ſchmaltzigten Materie von
ſonderbaren geilen Geſchmack. Der
Schwantz oder Buͤrtzel war inwen-
dig Graß-gruͤn, welchen einige vor
die Galle halten. Er hatte ſchon
unter der Haut viel Enderlinge. Die
Vorder-Blaͤtter oder Buche waren
durch ſtarcke Flechſen, derer vorne ſie-
ben, an dem Bruſt-Kern angewachſen;
Hinten an der Schauffel aber mit einer
breiten Flechſen befeſtiget, wodurch der
Vorder-Laufft gehalten und regieret
wird. Die Hinter-Keulen haben ihr
Gelencke im Creutz, durch ihre Kugel
in der Pfanne, welche mit einer Flech-
ſe durch die Kugel und Pfanne befeſti-
get, auch mit einer andern Flechſe uͤber
die Pfanne nach dem Ruͤckgrad an-
gewachſen, welche Flechſen dann ſowohl
der Vordern-als Hintern-Laͤuffte, uͤber
die Keulen, Gelencke oder Heſſen an die
Roͤhren, vorn und hinten im Fuß, durch
die Ober-Ruͤck und Ballen gehen, durch
die
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