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aus Erfahrung bekant und die Einwoh- ner attestiren können. Sie geben einen feisten Chylum, wie der Weitzen; heilen innerliche Wunden und scorbutisch Ge- blüth.
Von denen Wicken.
Jst gleichfalls eine Art derer Erb- sen, daher sie auch als ein Futter vor wildes und zahmes Vieh gebrauchet werden, sie stopffen und füllen den Ma- gen und nehren ziemlich.
Von denen Linfen.
Sie verursachen Blehungen des Ma- gens, machen einen schweren Chylum, dickes Geblüt, stopffen den Stuhlgang, vertreiben die Würmer, verdunckeln das Gesichte und geben dem Magen keine gu- te Nahrung.
Von dem Heyde-Korn.
Heyde-Korn oder Buch-Weitzen ist der wilden Schweine ihre liebste Nah- rung, welche ihren hungerigen Magen sättigen und erfüllen kan.
Vom Hierschen.
Er verursachet Blehung und Verstopf fung, treibet den Schweiß und Urin, und lieben die wilden Schweine ebenfalls diese Frucht sehr.
Von dem Hanff.
Dieses ist das Kraut, wovon die Seyler-Arbeit des sämtlichen Jagd-Ge- zeugs verfertiget wird, der Saamen wird von allem Geflügel mit gröstem Appetit verzehret, sonst vertreibet er die Würmer, lindert die Hitze, nehret die Eyer der Vögel, und ist eine gute Nah- rung des sämtlichen Feder-Wildes.
Von dem Flachs.
Aus diesem edelen Kraut werden die Tücher zum leinenen Jagd-Gezeug fa- briciret; den Saamen geniessen die Hir- sche alleine, welcher ihnen innerlich die Geschwür erweichet und zeitiget, die Schmertzen lindert, die Lunge heilet, das Blut stillet, den Nieren- und Lenden- Stein treibet, trefflich gesund ist.
Von dem Kraut.
Was das Kraut dem Wildprät, son- derlich denen Hirschen und Haasen, vor eine angenehme Speiße sey, ist denen [Spaltenumbruch]
Kraut-Ländern bekant, die es offte mit Schaden erfahren. Es giebt dem Ma- gen eine gute Nahrung, lindert den Husten und Engbrüstigkeit.
Vom Braun-Kohl.
Ob wohl dieses ein dickes Geblüt verursachet, so vertreibet doch der Saa- me die Würmer im Leibe, stillet das Bauch-Grimmen, heilet innerliche Wun- den und Seiten-Stechen, machet die Haare wachsend, vertreibet den Husten.
Von Rüben.
Die Rüben kühlen den Schuß-Brand des Pulvers, widerstehen dem Gifft, trei- ben den Nieren- und Lenden-Stein, hei- len die Lunge, blehen zwar, jedoch ge- ben sie eine gute Nahrung des Magens.
Von denen Wein-Trauben.
Daß ich der Weinberge nicht gäntz- lich vergesse, maassen das Wildprät, sowohl rothes, als schwartzes, Füchs und Hasen sich darvon gerne zu erneh- ren pflegen, so kühlet dieser edle Reben- Safft Lung und Leber, stärcket und er- freut das Hertz, reiniget und erfrischet das Geblüt, erwecket die Lebens-Gei- ster, reiniget die Harn-Gänge und ist mit einem Wort unter andern eine vor- treffliche Gabe GOttes, deren sich sowohl die Jäger, als das Wildprät, recht er- freuen können.
Und diß wäre nun der erste Theil, wormit der nach Standes Gebühr Hoch- und Vielgeehrte Günstige Leser diesesmahl vorlieb nehmen, und mei- ne hierunter führende gute Intention ersehen wolle. Ubrigens recommen- dire darbey vornehmlich die Praxin und fleißige Naturmäßige Betrachtung; maassen meine wenige Schrifft gegen dem grossen Welt-Buche der Natur kaum einem Sonnen-Stäublein gleich zu rechnen, und ich ohne diß nur eine ge- ringe Anleitung zu fernerm Nachden- cken und Erforschung der Natur un- sern Nachkommen hinterlassen wollen. Wormit ich nunmehro zum andern Theile, nehmlich zur Beschreibung derer wilden Thiere, dererselben Eigenschaff- ten und Natur, von derer Jugend biß ins Alter schreite.
Der
Erſter Theil/
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aus Erfahrung bekant und die Einwoh- ner atteſtiren koͤnnen. Sie geben einen feiſten Chylum, wie der Weitzen; heilen innerliche Wunden und ſcorbutiſch Ge- bluͤth.
Von denen Wicken.
Jſt gleichfalls eine Art derer Erb- ſen, daher ſie auch als ein Futter vor wildes und zahmes Vieh gebrauchet werden, ſie ſtopffen und fuͤllen den Ma- gen und nehren ziemlich.
Von denen Linfen.
Sie verurſachen Blehungen des Ma- gens, machen einen ſchweren Chylum, dickes Gebluͤt, ſtopffen den Stuhlgang, vertreiben die Wuͤrmer, verdunckeln das Geſichte und geben dem Magen keine gu- te Nahrung.
Von dem Heyde-Korn.
Heyde-Korn oder Buch-Weitzen iſt der wilden Schweine ihre liebſte Nah- rung, welche ihren hungerigen Magen ſaͤttigen und erfuͤllen kan.
Vom Hierſchen.
Er verurſachet Blehung und Verſtopf fung, treibet den Schweiß und Urin, und lieben die wilden Schweine ebenfalls dieſe Frucht ſehr.
Von dem Hanff.
Dieſes iſt das Kraut, wovon die Seyler-Arbeit des ſaͤmtlichen Jagd-Ge- zeugs verfertiget wird, der Saamen wird von allem Gefluͤgel mit groͤſtem Appetit verzehret, ſonſt vertreibet er die Wuͤrmer, lindert die Hitze, nehret die Eyer der Voͤgel, und iſt eine gute Nah- rung des ſaͤmtlichen Feder-Wildes.
Von dem Flachs.
Aus dieſem edelen Kraut werden die Tuͤcher zum leinenen Jagd-Gezeug fa- briciret; den Saamen genieſſen die Hir- ſche alleine, welcher ihnen innerlich die Geſchwuͤr erweichet und zeitiget, die Schmertzen lindert, die Lunge heilet, das Blut ſtillet, den Nieren- und Lenden- Stein treibet, trefflich geſund iſt.
Von dem Kraut.
Was das Kraut dem Wildpraͤt, ſon- derlich denen Hirſchen und Haaſen, vor eine angenehme Speiße ſey, iſt denen [Spaltenumbruch]
Kraut-Laͤndern bekant, die es offte mit Schaden erfahren. Es giebt dem Ma- gen eine gute Nahrung, lindert den Huſten und Engbruͤſtigkeit.
Vom Braun-Kohl.
Ob wohl dieſes ein dickes Gebluͤt verurſachet, ſo vertreibet doch der Saa- me die Wuͤrmer im Leibe, ſtillet das Bauch-Grimmen, heilet innerliche Wun- den und Seiten-Stechen, machet die Haare wachſend, vertreibet den Huſten.
Von Ruͤben.
Die Ruͤben kuͤhlen den Schuß-Brand des Pulvers, widerſtehen dem Gifft, trei- ben den Nieren- und Lenden-Stein, hei- len die Lunge, blehen zwar, jedoch ge- ben ſie eine gute Nahrung des Magens.
Von denen Wein-Trauben.
Daß ich der Weinberge nicht gaͤntz- lich vergeſſe, maaſſen das Wildpraͤt, ſowohl rothes, als ſchwartzes, Fuͤchs und Haſen ſich darvon gerne zu erneh- ren pflegen, ſo kuͤhlet dieſer edle Reben- Safft Lung und Leber, ſtaͤrcket und er- freut das Hertz, reiniget und erfriſchet das Gebluͤt, erwecket die Lebens-Gei- ſter, reiniget die Harn-Gaͤnge und iſt mit einem Wort unter andern eine vor- treffliche Gabe GOttes, deren ſich ſowohl die Jaͤger, als das Wildpraͤt, recht er- freuen koͤnnen.
Und diß waͤre nun der erſte Theil, wormit der nach Standes Gebuͤhr Hoch- und Vielgeehrte Guͤnſtige Leſer dieſesmahl vorlieb nehmen, und mei- ne hierunter fuͤhrende gute Intention erſehen wolle. Ubrigens recommen- dire darbey vornehmlich die Praxin und fleißige Naturmaͤßige Betrachtung; maaſſen meine wenige Schrifft gegen dem groſſen Welt-Buche der Natur kaum einem Sonnen-Staͤublein gleich zu rechnen, und ich ohne diß nur eine ge- ringe Anleitung zu fernerm Nachden- cken und Erforſchung der Natur un- ſern Nachkommen hinterlaſſen wollen. Wormit ich nunmehro zum andern Theile, nehmlich zur Beſchreibung derer wilden Thiere, dererſelben Eigenſchaff- ten und Natur, von derer Jugend biß ins Alter ſchreite.
Der
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Erſter Theil/
aus Erfahrung bekant und die Einwoh-
ner atteſtiren koͤnnen. Sie geben einen
feiſten Chylum, wie der Weitzen; heilen
innerliche Wunden und ſcorbutiſch Ge-
bluͤth.
Von denen Wicken.
Jſt gleichfalls eine Art derer Erb-
ſen, daher ſie auch als ein Futter vor
wildes und zahmes Vieh gebrauchet
werden, ſie ſtopffen und fuͤllen den Ma-
gen und nehren ziemlich.
Von denen Linfen.
Sie verurſachen Blehungen des Ma-
gens, machen einen ſchweren Chylum,
dickes Gebluͤt, ſtopffen den Stuhlgang,
vertreiben die Wuͤrmer, verdunckeln das
Geſichte und geben dem Magen keine gu-
te Nahrung.
Von dem Heyde-Korn.
Heyde-Korn oder Buch-Weitzen iſt
der wilden Schweine ihre liebſte Nah-
rung, welche ihren hungerigen Magen
ſaͤttigen und erfuͤllen kan.
Vom Hierſchen.
Er verurſachet Blehung und Verſtopf
fung, treibet den Schweiß und Urin,
und lieben die wilden Schweine ebenfalls
dieſe Frucht ſehr.
Von dem Hanff.
Dieſes iſt das Kraut, wovon die
Seyler-Arbeit des ſaͤmtlichen Jagd-Ge-
zeugs verfertiget wird, der Saamen
wird von allem Gefluͤgel mit groͤſtem
Appetit verzehret, ſonſt vertreibet er
die Wuͤrmer, lindert die Hitze, nehret die
Eyer der Voͤgel, und iſt eine gute Nah-
rung des ſaͤmtlichen Feder-Wildes.
Von dem Flachs.
Aus dieſem edelen Kraut werden die
Tuͤcher zum leinenen Jagd-Gezeug fa-
briciret; den Saamen genieſſen die Hir-
ſche alleine, welcher ihnen innerlich die
Geſchwuͤr erweichet und zeitiget, die
Schmertzen lindert, die Lunge heilet, das
Blut ſtillet, den Nieren- und Lenden-
Stein treibet, trefflich geſund iſt.
Von dem Kraut.
Was das Kraut dem Wildpraͤt, ſon-
derlich denen Hirſchen und Haaſen, vor
eine angenehme Speiße ſey, iſt denen
Kraut-Laͤndern bekant, die es offte mit
Schaden erfahren. Es giebt dem Ma-
gen eine gute Nahrung, lindert den
Huſten und Engbruͤſtigkeit.
Vom Braun-Kohl.
Ob wohl dieſes ein dickes Gebluͤt
verurſachet, ſo vertreibet doch der Saa-
me die Wuͤrmer im Leibe, ſtillet das
Bauch-Grimmen, heilet innerliche Wun-
den und Seiten-Stechen, machet die
Haare wachſend, vertreibet den Huſten.
Von Ruͤben.
Die Ruͤben kuͤhlen den Schuß-Brand
des Pulvers, widerſtehen dem Gifft, trei-
ben den Nieren- und Lenden-Stein, hei-
len die Lunge, blehen zwar, jedoch ge-
ben ſie eine gute Nahrung des Magens.
Von denen Wein-Trauben.
Daß ich der Weinberge nicht gaͤntz-
lich vergeſſe, maaſſen das Wildpraͤt,
ſowohl rothes, als ſchwartzes, Fuͤchs
und Haſen ſich darvon gerne zu erneh-
ren pflegen, ſo kuͤhlet dieſer edle Reben-
Safft Lung und Leber, ſtaͤrcket und er-
freut das Hertz, reiniget und erfriſchet
das Gebluͤt, erwecket die Lebens-Gei-
ſter, reiniget die Harn-Gaͤnge und iſt
mit einem Wort unter andern eine vor-
treffliche Gabe GOttes, deren ſich ſowohl
die Jaͤger, als das Wildpraͤt, recht er-
freuen koͤnnen.
Und diß waͤre nun der erſte Theil,
wormit der nach Standes Gebuͤhr
Hoch- und Vielgeehrte Guͤnſtige Leſer
dieſesmahl vorlieb nehmen, und mei-
ne hierunter fuͤhrende gute Intention
erſehen wolle. Ubrigens recommen-
dire darbey vornehmlich die Praxin und
fleißige Naturmaͤßige Betrachtung;
maaſſen meine wenige Schrifft gegen
dem groſſen Welt-Buche der Natur
kaum einem Sonnen-Staͤublein gleich
zu rechnen, und ich ohne diß nur eine ge-
ringe Anleitung zu fernerm Nachden-
cken und Erforſchung der Natur un-
ſern Nachkommen hinterlaſſen wollen.
Wormit ich nunmehro zum andern
Theile, nehmlich zur Beſchreibung derer
wilden Thiere, dererſelben Eigenſchaff-
ten und Natur, von derer Jugend biß
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/162>, abgerufen am 22.02.2025.
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