Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Erster Theil/
[Spaltenumbruch] aus Erfahrung bekant und die Einwoh-
ner attestiren können. Sie geben einen
feisten Chylum, wie der Weitzen; heilen
innerliche Wunden und scorbutisch Ge-
blüth.

Von denen Wicken.

Jst gleichfalls eine Art derer Erb-
sen, daher sie auch als ein Futter vor
wildes und zahmes Vieh gebrauchet
werden, sie stopffen und füllen den Ma-
gen und nehren ziemlich.

Von denen Linfen.

Sie verursachen Blehungen des Ma-
gens, machen einen schweren Chylum,
dickes Geblüt, stopffen den Stuhlgang,
vertreiben die Würmer, verdunckeln das
Gesichte und geben dem Magen keine gu-
te Nahrung.

Von dem Heyde-Korn.

Heyde-Korn oder Buch-Weitzen ist
der wilden Schweine ihre liebste Nah-
rung, welche ihren hungerigen Magen
sättigen und erfüllen kan.

Vom Hierschen.

Er verursachet Blehung und Verstopf
fung, treibet den Schweiß und Urin,
und lieben die wilden Schweine ebenfalls
diese Frucht sehr.

Von dem Hanff.

Dieses ist das Kraut, wovon die
Seyler-Arbeit des sämtlichen Jagd-Ge-
zeugs verfertiget wird, der Saamen
wird von allem Geflügel mit gröstem
Appetit verzehret, sonst vertreibet er
die Würmer, lindert die Hitze, nehret die
Eyer der Vögel, und ist eine gute Nah-
rung des sämtlichen Feder-Wildes.

Von dem Flachs.

Aus diesem edelen Kraut werden die
Tücher zum leinenen Jagd-Gezeug fa-
bricir
et; den Saamen geniessen die Hir-
sche alleine, welcher ihnen innerlich die
Geschwür erweichet und zeitiget, die
Schmertzen lindert, die Lunge heilet, das
Blut stillet, den Nieren- und Lenden-
Stein treibet, trefflich gesund ist.

Von dem Kraut.

Was das Kraut dem Wildprät, son-
derlich denen Hirschen und Haasen, vor
eine angenehme Speiße sey, ist denen
[Spaltenumbruch] Kraut-Ländern bekant, die es offte mit
Schaden erfahren. Es giebt dem Ma-
gen eine gute Nahrung, lindert den
Husten und Engbrüstigkeit.

Vom Braun-Kohl.

Ob wohl dieses ein dickes Geblüt
verursachet, so vertreibet doch der Saa-
me die Würmer im Leibe, stillet das
Bauch-Grimmen, heilet innerliche Wun-
den und Seiten-Stechen, machet die
Haare wachsend, vertreibet den Husten.

Von Rüben.

Die Rüben kühlen den Schuß-Brand
des Pulvers, widerstehen dem Gifft, trei-
ben den Nieren- und Lenden-Stein, hei-
len die Lunge, blehen zwar, jedoch ge-
ben sie eine gute Nahrung des Magens.

Von denen Wein-Trauben.

Daß ich der Weinberge nicht gäntz-
lich vergesse, maassen das Wildprät,
sowohl rothes, als schwartzes, Füchs
und Hasen sich darvon gerne zu erneh-
ren pflegen, so kühlet dieser edle Reben-
Safft Lung und Leber, stärcket und er-
freut das Hertz, reiniget und erfrischet
das Geblüt, erwecket die Lebens-Gei-
ster, reiniget die Harn-Gänge und ist
mit einem Wort unter andern eine vor-
treffliche Gabe GOttes, deren sich sowohl
die Jäger, als das Wildprät, recht er-
freuen können.

Und diß wäre nun der erste Theil,
wormit der nach Standes Gebühr
Hoch- und Vielgeehrte Günstige Leser
diesesmahl vorlieb nehmen, und mei-
ne hierunter führende gute Intention
ersehen wolle. Ubrigens recommen-
dir
e darbey vornehmlich die Praxin und
fleißige Naturmäßige Betrachtung;
maassen meine wenige Schrifft gegen
dem grossen Welt-Buche der Natur
kaum einem Sonnen-Stäublein gleich
zu rechnen, und ich ohne diß nur eine ge-
ringe Anleitung zu fernerm Nachden-
cken und Erforschung der Natur un-
sern Nachkommen hinterlassen wollen.
Wormit ich nunmehro zum andern
Theile, nehmlich zur Beschreibung derer
wilden Thiere, dererselben Eigenschaff-
ten und Natur, von derer Jugend biß
ins Alter schreite.

Der

Erſter Theil/
[Spaltenumbruch] aus Erfahrung bekant und die Einwoh-
ner atteſtiren koͤnnen. Sie geben einen
feiſten Chylum, wie der Weitzen; heilen
innerliche Wunden und ſcorbutiſch Ge-
bluͤth.

Von denen Wicken.

Jſt gleichfalls eine Art derer Erb-
ſen, daher ſie auch als ein Futter vor
wildes und zahmes Vieh gebrauchet
werden, ſie ſtopffen und fuͤllen den Ma-
gen und nehren ziemlich.

Von denen Linfen.

Sie verurſachen Blehungen des Ma-
gens, machen einen ſchweren Chylum,
dickes Gebluͤt, ſtopffen den Stuhlgang,
vertreiben die Wuͤrmer, verdunckeln das
Geſichte und geben dem Magen keine gu-
te Nahrung.

Von dem Heyde-Korn.

Heyde-Korn oder Buch-Weitzen iſt
der wilden Schweine ihre liebſte Nah-
rung, welche ihren hungerigen Magen
ſaͤttigen und erfuͤllen kan.

Vom Hierſchen.

Er verurſachet Blehung und Verſtopf
fung, treibet den Schweiß und Urin,
und lieben die wilden Schweine ebenfalls
dieſe Frucht ſehr.

Von dem Hanff.

Dieſes iſt das Kraut, wovon die
Seyler-Arbeit des ſaͤmtlichen Jagd-Ge-
zeugs verfertiget wird, der Saamen
wird von allem Gefluͤgel mit groͤſtem
Appetit verzehret, ſonſt vertreibet er
die Wuͤrmer, lindert die Hitze, nehret die
Eyer der Voͤgel, und iſt eine gute Nah-
rung des ſaͤmtlichen Feder-Wildes.

Von dem Flachs.

Aus dieſem edelen Kraut werden die
Tuͤcher zum leinenen Jagd-Gezeug fa-
bricir
et; den Saamen genieſſen die Hir-
ſche alleine, welcher ihnen innerlich die
Geſchwuͤr erweichet und zeitiget, die
Schmertzen lindert, die Lunge heilet, das
Blut ſtillet, den Nieren- und Lenden-
Stein treibet, trefflich geſund iſt.

Von dem Kraut.

Was das Kraut dem Wildpraͤt, ſon-
derlich denen Hirſchen und Haaſen, vor
eine angenehme Speiße ſey, iſt denen
[Spaltenumbruch] Kraut-Laͤndern bekant, die es offte mit
Schaden erfahren. Es giebt dem Ma-
gen eine gute Nahrung, lindert den
Huſten und Engbruͤſtigkeit.

Vom Braun-Kohl.

Ob wohl dieſes ein dickes Gebluͤt
verurſachet, ſo vertreibet doch der Saa-
me die Wuͤrmer im Leibe, ſtillet das
Bauch-Grimmen, heilet innerliche Wun-
den und Seiten-Stechen, machet die
Haare wachſend, vertreibet den Huſten.

Von Ruͤben.

Die Ruͤben kuͤhlen den Schuß-Brand
des Pulvers, widerſtehen dem Gifft, trei-
ben den Nieren- und Lenden-Stein, hei-
len die Lunge, blehen zwar, jedoch ge-
ben ſie eine gute Nahrung des Magens.

Von denen Wein-Trauben.

Daß ich der Weinberge nicht gaͤntz-
lich vergeſſe, maaſſen das Wildpraͤt,
ſowohl rothes, als ſchwartzes, Fuͤchs
und Haſen ſich darvon gerne zu erneh-
ren pflegen, ſo kuͤhlet dieſer edle Reben-
Safft Lung und Leber, ſtaͤrcket und er-
freut das Hertz, reiniget und erfriſchet
das Gebluͤt, erwecket die Lebens-Gei-
ſter, reiniget die Harn-Gaͤnge und iſt
mit einem Wort unter andern eine vor-
treffliche Gabe GOttes, deren ſich ſowohl
die Jaͤger, als das Wildpraͤt, recht er-
freuen koͤnnen.

Und diß waͤre nun der erſte Theil,
wormit der nach Standes Gebuͤhr
Hoch- und Vielgeehrte Guͤnſtige Leſer
dieſesmahl vorlieb nehmen, und mei-
ne hierunter fuͤhrende gute Intention
erſehen wolle. Ubrigens recommen-
dir
e darbey vornehmlich die Praxin und
fleißige Naturmaͤßige Betrachtung;
maaſſen meine wenige Schrifft gegen
dem groſſen Welt-Buche der Natur
kaum einem Sonnen-Staͤublein gleich
zu rechnen, und ich ohne diß nur eine ge-
ringe Anleitung zu fernerm Nachden-
cken und Erforſchung der Natur un-
ſern Nachkommen hinterlaſſen wollen.
Wormit ich nunmehro zum andern
Theile, nehmlich zur Beſchreibung derer
wilden Thiere, dererſelben Eigenſchaff-
ten und Natur, von derer Jugend biß
ins Alter ſchreite.

Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0162" n="78"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Theil/</hi></fw><lb/><cb/>
aus Erfahrung bekant und die Einwoh-<lb/>
ner <hi rendition="#aq">atte&#x017F;tir</hi>en ko&#x0364;nnen. Sie geben einen<lb/>
fei&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Chylum,</hi> wie der Weitzen; heilen<lb/>
innerliche Wunden und <hi rendition="#aq">&#x017F;corbuti</hi>&#x017F;ch Ge-<lb/>
blu&#x0364;th.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Von denen Wicken.</hi> </head><lb/>
            <p>J&#x017F;t gleichfalls eine Art derer Erb-<lb/>
&#x017F;en, daher &#x017F;ie auch als ein Futter vor<lb/>
wildes und zahmes Vieh gebrauchet<lb/>
werden, &#x017F;ie &#x017F;topffen und fu&#x0364;llen den Ma-<lb/>
gen und nehren ziemlich.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Von denen Linfen.</hi> </head><lb/>
            <p>Sie verur&#x017F;achen Blehungen des Ma-<lb/>
gens, machen einen &#x017F;chweren <hi rendition="#aq">Chylum,</hi><lb/>
dickes Geblu&#x0364;t, &#x017F;topffen den Stuhlgang,<lb/>
vertreiben die Wu&#x0364;rmer, verdunckeln das<lb/>
Ge&#x017F;ichte und geben dem Magen keine gu-<lb/>
te Nahrung.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Von dem Heyde-Korn.</hi> </head><lb/>
            <p>Heyde-Korn oder Buch-Weitzen i&#x017F;t<lb/>
der wilden Schweine ihre lieb&#x017F;te Nah-<lb/>
rung, welche ihren hungerigen Magen<lb/>
&#x017F;a&#x0364;ttigen und erfu&#x0364;llen kan.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Vom Hier&#x017F;chen.</hi> </head><lb/>
            <p>Er verur&#x017F;achet Blehung und Ver&#x017F;topf<lb/>
fung, treibet den Schweiß und Urin,<lb/>
und lieben die wilden Schweine ebenfalls<lb/>
die&#x017F;e Frucht &#x017F;ehr.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Von dem Hanff.</hi> </head><lb/>
            <p>Die&#x017F;es i&#x017F;t das Kraut, wovon die<lb/>
Seyler-Arbeit des &#x017F;a&#x0364;mtlichen Jagd-Ge-<lb/>
zeugs verfertiget wird, der Saamen<lb/>
wird von allem Geflu&#x0364;gel mit gro&#x0364;&#x017F;tem<lb/><hi rendition="#aq">Appetit</hi> verzehret, &#x017F;on&#x017F;t vertreibet er<lb/>
die Wu&#x0364;rmer, lindert die Hitze, nehret die<lb/>
Eyer der Vo&#x0364;gel, und i&#x017F;t eine gute Nah-<lb/>
rung des &#x017F;a&#x0364;mtlichen Feder-Wildes.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">V</hi>on dem <hi rendition="#in">F</hi>lachs.</hi> </head><lb/>
            <p>Aus die&#x017F;em edelen Kraut werden die<lb/>
Tu&#x0364;cher zum leinenen Jagd-Gezeug <hi rendition="#aq">fa-<lb/>
bricir</hi>et; den Saamen genie&#x017F;&#x017F;en die Hir-<lb/>
&#x017F;che alleine, welcher ihnen innerlich die<lb/>
Ge&#x017F;chwu&#x0364;r erweichet und zeitiget, die<lb/>
Schmertzen lindert, die Lunge heilet, das<lb/>
Blut &#x017F;tillet, den Nieren- und Lenden-<lb/>
Stein treibet, trefflich ge&#x017F;und i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">V</hi>on dem Kraut.</hi> </head><lb/>
            <p>Was das Kraut dem Wildpra&#x0364;t, &#x017F;on-<lb/>
derlich denen Hir&#x017F;chen und Haa&#x017F;en, vor<lb/>
eine angenehme Speiße &#x017F;ey, i&#x017F;t denen<lb/><cb/>
Kraut-La&#x0364;ndern bekant, die es offte mit<lb/>
Schaden erfahren. Es giebt dem Ma-<lb/>
gen eine gute Nahrung, lindert den<lb/>
Hu&#x017F;ten und Engbru&#x0364;&#x017F;tigkeit.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">V</hi>om Braun-Kohl.</hi> </head><lb/>
            <p>Ob wohl die&#x017F;es ein dickes Geblu&#x0364;t<lb/>
verur&#x017F;achet, &#x017F;o vertreibet doch der Saa-<lb/>
me die Wu&#x0364;rmer im Leibe, &#x017F;tillet das<lb/>
Bauch-Grimmen, heilet innerliche Wun-<lb/>
den und Seiten-Stechen, machet die<lb/>
Haare wach&#x017F;end, vertreibet den Hu&#x017F;ten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">V</hi>on Ru&#x0364;ben.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Ru&#x0364;ben ku&#x0364;hlen den Schuß-Brand<lb/>
des Pulvers, wider&#x017F;tehen dem Gifft, trei-<lb/>
ben den Nieren- und Lenden-Stein, hei-<lb/>
len die Lunge, blehen zwar, jedoch ge-<lb/>
ben &#x017F;ie eine gute Nahrung des Magens.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">V</hi>on denen <hi rendition="#in">W</hi>ein-Trauben.</hi> </head><lb/>
            <p>Daß ich der Weinberge nicht ga&#x0364;ntz-<lb/>
lich verge&#x017F;&#x017F;e, maa&#x017F;&#x017F;en das Wildpra&#x0364;t,<lb/>
&#x017F;owohl rothes, als &#x017F;chwartzes, Fu&#x0364;chs<lb/>
und Ha&#x017F;en &#x017F;ich darvon gerne zu erneh-<lb/>
ren pflegen, &#x017F;o ku&#x0364;hlet die&#x017F;er edle Reben-<lb/>
Safft Lung und Leber, &#x017F;ta&#x0364;rcket und er-<lb/>
freut das Hertz, reiniget und erfri&#x017F;chet<lb/>
das Geblu&#x0364;t, erwecket die Lebens-Gei-<lb/>
&#x017F;ter, reiniget die Harn-Ga&#x0364;nge und i&#x017F;t<lb/>
mit einem Wort unter andern eine vor-<lb/>
treffliche Gabe GOttes, deren &#x017F;ich &#x017F;owohl<lb/>
die Ja&#x0364;ger, als das Wildpra&#x0364;t, recht er-<lb/>
freuen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            <p>Und diß wa&#x0364;re nun der er&#x017F;te Theil,<lb/>
wormit der nach Standes Gebu&#x0364;hr<lb/>
Hoch- und Vielgeehrte Gu&#x0364;n&#x017F;tige Le&#x017F;er<lb/>
die&#x017F;esmahl vorlieb nehmen, und mei-<lb/>
ne hierunter fu&#x0364;hrende gute <hi rendition="#aq">Intention</hi><lb/>
er&#x017F;ehen wolle. Ubrigens <hi rendition="#aq">recommen-<lb/>
dir</hi>e darbey vornehmlich die <hi rendition="#aq">Praxin</hi> und<lb/>
fleißige Naturma&#x0364;ßige Betrachtung;<lb/>
maa&#x017F;&#x017F;en meine wenige Schrifft gegen<lb/>
dem gro&#x017F;&#x017F;en Welt-Buche der Natur<lb/>
kaum einem Sonnen-Sta&#x0364;ublein gleich<lb/>
zu rechnen, und ich ohne diß nur eine ge-<lb/>
ringe Anleitung zu fernerm Nachden-<lb/>
cken und Erfor&#x017F;chung der Natur un-<lb/>
&#x017F;ern Nachkommen hinterla&#x017F;&#x017F;en wollen.<lb/>
Wormit ich nunmehro zum andern<lb/>
Theile, nehmlich zur Be&#x017F;chreibung derer<lb/>
wilden Thiere, derer&#x017F;elben Eigen&#x017F;chaff-<lb/>
ten und Natur, von derer Jugend biß<lb/>
ins Alter &#x017F;chreite.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Der</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[78/0162] Erſter Theil/ aus Erfahrung bekant und die Einwoh- ner atteſtiren koͤnnen. Sie geben einen feiſten Chylum, wie der Weitzen; heilen innerliche Wunden und ſcorbutiſch Ge- bluͤth. Von denen Wicken. Jſt gleichfalls eine Art derer Erb- ſen, daher ſie auch als ein Futter vor wildes und zahmes Vieh gebrauchet werden, ſie ſtopffen und fuͤllen den Ma- gen und nehren ziemlich. Von denen Linfen. Sie verurſachen Blehungen des Ma- gens, machen einen ſchweren Chylum, dickes Gebluͤt, ſtopffen den Stuhlgang, vertreiben die Wuͤrmer, verdunckeln das Geſichte und geben dem Magen keine gu- te Nahrung. Von dem Heyde-Korn. Heyde-Korn oder Buch-Weitzen iſt der wilden Schweine ihre liebſte Nah- rung, welche ihren hungerigen Magen ſaͤttigen und erfuͤllen kan. Vom Hierſchen. Er verurſachet Blehung und Verſtopf fung, treibet den Schweiß und Urin, und lieben die wilden Schweine ebenfalls dieſe Frucht ſehr. Von dem Hanff. Dieſes iſt das Kraut, wovon die Seyler-Arbeit des ſaͤmtlichen Jagd-Ge- zeugs verfertiget wird, der Saamen wird von allem Gefluͤgel mit groͤſtem Appetit verzehret, ſonſt vertreibet er die Wuͤrmer, lindert die Hitze, nehret die Eyer der Voͤgel, und iſt eine gute Nah- rung des ſaͤmtlichen Feder-Wildes. Von dem Flachs. Aus dieſem edelen Kraut werden die Tuͤcher zum leinenen Jagd-Gezeug fa- briciret; den Saamen genieſſen die Hir- ſche alleine, welcher ihnen innerlich die Geſchwuͤr erweichet und zeitiget, die Schmertzen lindert, die Lunge heilet, das Blut ſtillet, den Nieren- und Lenden- Stein treibet, trefflich geſund iſt. Von dem Kraut. Was das Kraut dem Wildpraͤt, ſon- derlich denen Hirſchen und Haaſen, vor eine angenehme Speiße ſey, iſt denen Kraut-Laͤndern bekant, die es offte mit Schaden erfahren. Es giebt dem Ma- gen eine gute Nahrung, lindert den Huſten und Engbruͤſtigkeit. Vom Braun-Kohl. Ob wohl dieſes ein dickes Gebluͤt verurſachet, ſo vertreibet doch der Saa- me die Wuͤrmer im Leibe, ſtillet das Bauch-Grimmen, heilet innerliche Wun- den und Seiten-Stechen, machet die Haare wachſend, vertreibet den Huſten. Von Ruͤben. Die Ruͤben kuͤhlen den Schuß-Brand des Pulvers, widerſtehen dem Gifft, trei- ben den Nieren- und Lenden-Stein, hei- len die Lunge, blehen zwar, jedoch ge- ben ſie eine gute Nahrung des Magens. Von denen Wein-Trauben. Daß ich der Weinberge nicht gaͤntz- lich vergeſſe, maaſſen das Wildpraͤt, ſowohl rothes, als ſchwartzes, Fuͤchs und Haſen ſich darvon gerne zu erneh- ren pflegen, ſo kuͤhlet dieſer edle Reben- Safft Lung und Leber, ſtaͤrcket und er- freut das Hertz, reiniget und erfriſchet das Gebluͤt, erwecket die Lebens-Gei- ſter, reiniget die Harn-Gaͤnge und iſt mit einem Wort unter andern eine vor- treffliche Gabe GOttes, deren ſich ſowohl die Jaͤger, als das Wildpraͤt, recht er- freuen koͤnnen. Und diß waͤre nun der erſte Theil, wormit der nach Standes Gebuͤhr Hoch- und Vielgeehrte Guͤnſtige Leſer dieſesmahl vorlieb nehmen, und mei- ne hierunter fuͤhrende gute Intention erſehen wolle. Ubrigens recommen- dire darbey vornehmlich die Praxin und fleißige Naturmaͤßige Betrachtung; maaſſen meine wenige Schrifft gegen dem groſſen Welt-Buche der Natur kaum einem Sonnen-Staͤublein gleich zu rechnen, und ich ohne diß nur eine ge- ringe Anleitung zu fernerm Nachden- cken und Erforſchung der Natur un- ſern Nachkommen hinterlaſſen wollen. Wormit ich nunmehro zum andern Theile, nehmlich zur Beſchreibung derer wilden Thiere, dererſelben Eigenſchaff- ten und Natur, von derer Jugend biß ins Alter ſchreite. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/162
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/162>, abgerufen am 24.11.2024.