Fitzner, Heinrich: Prophetische Anzeige. Leipzig, 1736.Das 8. Cap. lichem Willen herfür bracht, sonderndie heiligen Menschen GOttes haben ge- redt, getrieben von dem heiligen Geist. Welche Worte ich darum anführe, weil mir vorgerücket worden man solte die Geister prü- fen. Hierauf gab ich Demjenigen zur Ant- wort: Er wäre ein Schrifftgeiehrter, er solte sie prüfen, ich hätte sie schon geprüfet. Da kam endlich durch die Prüsung heraus, daß ich ein gantzes Jahr von öffentlicher Cantzel so viel Namen bekommen, als ich nicht ge- tauffet bin, worunter auch die Worte des Königes Ahabs in Jsrael mit unterlieffen, als wann ich der Mann wäre, der die Menschen verwirrete. Man sehe aber alle die Schrifften durch, so über die Weissagung Danielis und über die Offenbahrung St. Johannis schon bey Lutheri Zeiten häufig heraus gegeben sind, wie davon Lutherus in der Vorrede über den Propheten Daniel schreibet, daß schon zu sei- ner Zeit die gantze Welt voll solcher Bücher gewesen sind, ohne daß sie es auf das Regi- ment des Anti-Christs gedeutet hätten, und alle diese Schrifften sind bis auf den heutigen Tag irrig. Man sehe das Buch recht ein, so A. C. 1716. heraus gegeben ist, der Autor nennet sich JEsus Christus Schüler. Ob dieses mit der Offenbahrung St. Johannis und mit der Weissagung Danielis nach dem Sinn, des Heiligen Geistes überein kommet. Anno
Das 8. Cap. lichem Willen herfuͤr bracht, ſonderndie heiligen Menſchen GOttes haben ge- redt, getrieben von dem heiligen Geiſt. Welche Worte ich darum anfuͤhre, weil mir vorgeruͤcket worden man ſolte die Geiſter pruͤ- fen. Hierauf gab ich Demjenigen zur Ant- wort: Er waͤre ein Schrifftgeiehrter, er ſolte ſie pruͤfen, ich haͤtte ſie ſchon gepruͤfet. Da kam endlich durch die Pruͤſung heraus, daß ich ein gantzes Jahr von oͤffentlicher Cantzel ſo viel Namen bekommen, als ich nicht ge- tauffet bin, worunter auch die Worte des Koͤniges Ahabs in Jſrael mit unterlieffen, als wann ich der Mann waͤre, der die Menſchen verwirrete. Man ſehe aber alle die Schrifften durch, ſo uͤber die Weiſſagung Danielis und uͤber die Offenbahrung St. Johannis ſchon bey Lutheri Zeiten haͤufig heraus gegeben ſind, wie davon Lutherus in der Vorrede uͤber den Propheten Daniel ſchreibet, daß ſchon zu ſei- ner Zeit die gantze Welt voll ſolcher Buͤcher geweſen ſind, ohne daß ſie es auf das Regi- ment des Anti-Chriſts gedeutet haͤtten, und alle dieſe Schrifften ſind bis auf den heutigen Tag irrig. Man ſehe das Buch recht ein, ſo A. C. 1716. heraus gegeben iſt, der Autor nennet ſich JEſus Chriſtus Schuͤler. Ob dieſes mit der Offenbahrung St. Johannis und mit der Weiſſagung Danielis nach dem Sinn, des Heiligen Geiſtes uͤberein kommet. Anno
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Das 8. Cap.
lichem Willen herfuͤr bracht, ſondern
die heiligen Menſchen GOttes haben ge-
redt, getrieben von dem heiligen Geiſt.
Welche Worte ich darum anfuͤhre, weil mir
vorgeruͤcket worden man ſolte die Geiſter pruͤ-
fen. Hierauf gab ich Demjenigen zur Ant-
wort: Er waͤre ein Schrifftgeiehrter, er ſolte
ſie pruͤfen, ich haͤtte ſie ſchon gepruͤfet. Da
kam endlich durch die Pruͤſung heraus, daß
ich ein gantzes Jahr von oͤffentlicher Cantzel
ſo viel Namen bekommen, als ich nicht ge-
tauffet bin, worunter auch die Worte des
Koͤniges Ahabs in Jſrael mit unterlieffen, als
wann ich der Mann waͤre, der die Menſchen
verwirrete. Man ſehe aber alle die Schrifften
durch, ſo uͤber die Weiſſagung Danielis und
uͤber die Offenbahrung St. Johannis ſchon
bey Lutheri Zeiten haͤufig heraus gegeben ſind,
wie davon Lutherus in der Vorrede uͤber den
Propheten Daniel ſchreibet, daß ſchon zu ſei-
ner Zeit die gantze Welt voll ſolcher Buͤcher
geweſen ſind, ohne daß ſie es auf das Regi-
ment des Anti-Chriſts gedeutet haͤtten, und
alle dieſe Schrifften ſind bis auf den heutigen
Tag irrig. Man ſehe das Buch recht ein, ſo
A. C. 1716. heraus gegeben iſt, der Autor
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