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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
ihrer ganzen Ausdehnung, gleichen Druck auf die Flächeneinheit, gleiche
Gleitungslänge. Die erstere Forderung ist am leichtesten zu erfüllen, die
beiden anderen aber überhaupt nur in beschränktem Umfange. Um das
zu erläutern, mögen die folgenden, einfachen Fälle einer eingehenderen
Besprechung unterzogen werden.

Es sei die Bahn a einer Tischhobelmaschine, Fig. 113, doppelt so lang
als die Gleitfläge am Tisch b; der Stichel befinde sich bei s. Ferner sei

[Abbildung] Fig. 113.
der Weg des Tisches gleich der halben Bahnlänge, d. i. gleich A. Bewegt
sich der Tisch von seiner äussersten linksseitigen Lage ganz nach rechts, so
gleitet jeder Punkt der am Tisch festen Flächen um A längs der Bahnen
des Bettes, sodass für erstere -- wenn vom Wechsel des Druckes abgesehen
wird -- gleichmässige Abnutzung erwartet werden kann. Nicht so ist es
mit den am Bett festen Bahnen. Der Mitte derselben gehört eine Gleit-
[Abbildung] Fig. 114.
länge = A an, links und rechts von hier wird die Gleitlänge kürzer und
an den Endpunkten ist sie gleich Null. Die Abnutzung macht daher, da
sie auf der Wechselwirkung der einander gegenüber liegenden Gleitflächen
beruht, die Bahn hohl und die Gleitflächen des Tisches nach unten ge-
wölbt. Beschreibt der Tisch einen Weg l < A, Fig. 114, so tritt an jedem
Ende der Bahnen von a eine Länge [Formel 1] überhaupt nicht in Thätigkeit,
[Abbildung] Fig. 115.
erfährt deshalb auch keine Abnutzung, sodass die allmähliche Aushöhlung
noch stärker hervortritt.

Wenn dagegen nach Fig. 115 die Gleitflächen am Tisch b und am
Bett a unter sich gleich lang sind und der Tischweg dieselbe Länge hat,
so ist, bei der Tischbewegung von links nach rechts die Gleitlänge für die
Tischmitte = A, und nimmt von hier nach beiden Enden bis auf [Formel 2] ab.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
ihrer ganzen Ausdehnung, gleichen Druck auf die Flächeneinheit, gleiche
Gleitungslänge. Die erstere Forderung ist am leichtesten zu erfüllen, die
beiden anderen aber überhaupt nur in beschränktem Umfange. Um das
zu erläutern, mögen die folgenden, einfachen Fälle einer eingehenderen
Besprechung unterzogen werden.

Es sei die Bahn a einer Tischhobelmaschine, Fig. 113, doppelt so lang
als die Gleitfläge am Tisch b; der Stichel befinde sich bei s. Ferner sei

[Abbildung] Fig. 113.
der Weg des Tisches gleich der halben Bahnlänge, d. i. gleich A. Bewegt
sich der Tisch von seiner äussersten linksseitigen Lage ganz nach rechts, so
gleitet jeder Punkt der am Tisch festen Flächen um A längs der Bahnen
des Bettes, sodass für erstere — wenn vom Wechsel des Druckes abgesehen
wird — gleichmässige Abnutzung erwartet werden kann. Nicht so ist es
mit den am Bett festen Bahnen. Der Mitte derselben gehört eine Gleit-
[Abbildung] Fig. 114.
länge = A an, links und rechts von hier wird die Gleitlänge kürzer und
an den Endpunkten ist sie gleich Null. Die Abnutzung macht daher, da
sie auf der Wechselwirkung der einander gegenüber liegenden Gleitflächen
beruht, die Bahn hohl und die Gleitflächen des Tisches nach unten ge-
wölbt. Beschreibt der Tisch einen Weg l < A, Fig. 114, so tritt an jedem
Ende der Bahnen von a eine Länge [Formel 1] überhaupt nicht in Thätigkeit,
[Abbildung] Fig. 115.
erfährt deshalb auch keine Abnutzung, sodass die allmähliche Aushöhlung
noch stärker hervortritt.

Wenn dagegen nach Fig. 115 die Gleitflächen am Tisch b und am
Bett a unter sich gleich lang sind und der Tischweg dieselbe Länge hat,
so ist, bei der Tischbewegung von links nach rechts die Gleitlänge für die
Tischmitte = A, und nimmt von hier nach beiden Enden bis auf [Formel 2] ab.

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[62/0076] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. ihrer ganzen Ausdehnung, gleichen Druck auf die Flächeneinheit, gleiche Gleitungslänge. Die erstere Forderung ist am leichtesten zu erfüllen, die beiden anderen aber überhaupt nur in beschränktem Umfange. Um das zu erläutern, mögen die folgenden, einfachen Fälle einer eingehenderen Besprechung unterzogen werden. Es sei die Bahn a einer Tischhobelmaschine, Fig. 113, doppelt so lang als die Gleitfläge am Tisch b; der Stichel befinde sich bei s. Ferner sei [Abbildung Fig. 113.] der Weg des Tisches gleich der halben Bahnlänge, d. i. gleich A. Bewegt sich der Tisch von seiner äussersten linksseitigen Lage ganz nach rechts, so gleitet jeder Punkt der am Tisch festen Flächen um A längs der Bahnen des Bettes, sodass für erstere — wenn vom Wechsel des Druckes abgesehen wird — gleichmässige Abnutzung erwartet werden kann. Nicht so ist es mit den am Bett festen Bahnen. Der Mitte derselben gehört eine Gleit- [Abbildung Fig. 114.] länge = A an, links und rechts von hier wird die Gleitlänge kürzer und an den Endpunkten ist sie gleich Null. Die Abnutzung macht daher, da sie auf der Wechselwirkung der einander gegenüber liegenden Gleitflächen beruht, die Bahn hohl und die Gleitflächen des Tisches nach unten ge- wölbt. Beschreibt der Tisch einen Weg l < A, Fig. 114, so tritt an jedem Ende der Bahnen von a eine Länge [FORMEL] überhaupt nicht in Thätigkeit, [Abbildung Fig. 115.] erfährt deshalb auch keine Abnutzung, sodass die allmähliche Aushöhlung noch stärker hervortritt. Wenn dagegen nach Fig. 115 die Gleitflächen am Tisch b und am Bett a unter sich gleich lang sind und der Tischweg dieselbe Länge hat, so ist, bei der Tischbewegung von links nach rechts die Gleitlänge für die Tischmitte = A, und nimmt von hier nach beiden Enden bis auf [FORMEL] ab.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/76>, abgerufen am 17.09.2024.