Kreise herumgeführtes Messer ausschneiden1) und ein Anderer schlägt vor, Röhrenformen durch Ausbohren aufgestampften Sandes zu erzeugen.2)
Andere Verfahren sind in unten verzeichneten Quellen3) beschrieben.
Ein sich hier anschliessendes Verfahren bedarf eingehendere Behand- lung, nämlich das Formen der Zahnräder. Nachdem schon Versuche ge- macht waren,4) den Misslichkeiten aus dem Wege zu gehen, die mit dem Formen der Zahnräder nach gewöhnlichen Modellen auftreten, gelang es J. G. Hofmann,5) ein Verfahren hierfür zu erfinden, welches das allein herrschende geworden ist. Hofmann stellt in der Mitte der herzustellenden Form eine starke Spindel auf, welche zunächst zur Führung der Lehre dient, die den äusseren Umfang des Rades in aufgestampftem Sand aus- schneidet. Er verwendet ferner das Modell einer Zahnlücke, um mittels der Hand den Sand für je eine Zahnlücke aufzustampfen. Dieses Zahn- lückenmodell ist in einer Führung genau lothrecht zu verschieben und mit der Führung um jene Spindel zu drehen. Es sitzt an der Spindel eine Theilscheibe mit Löchern fest; dem Arm, welcher die Führung des Modelles enthält, ist ein kleiner Arm so angelenkt, dass ein an ihm einstellbarer Stift in jedes Loch der Theilscheibe gesteckt werden kann. So ist leicht, nach dem Einstampfen einer Zahnlücke das Modell emporzuziehen, um genau eine Zahntheilung fortzurücken und behufs Einstampfens der folgen- den Zahnlücke wieder in die Form hinabzuschieben.
Der Sand, den man behufs Ausfüllens der Zahnlücken einstampft, haftet nur unvollkommen an der durch Ausschneiden gebildeten Sandfläche. Um gelegentliches Umfallen der die Zahnlücken ausfüllenden Sandkörper zu verhüten, erzeugt man mittels der Lehre einen weiteren Raum, als der äussere Durchmesser des Rades erfordert, und stampft nach Fig. 1283 diesen
[Abbildung]
Fig. 1283.
gleichzeitig mit den Zahnlücken aus. Damit der Sand verhindert wird, durch den Spalt zwischen Zahnkopf und ausgeschnittener Fläche auszutreten, schraubt man an das Modell m ein Brettchen a, welches vor dem Füllen der letzten Zahnlücke fortgenommen wird.
Das Ausziehen der gewöhnlichen Kegelrad- zähne erfordert besondere Vorsicht nicht; bei dem Ausziehen der Stirnradzähne legt der Arbeiter in die Zahnlücke ein genau passendes Brettchen und hält es dort mit einer Hand so lange fest, bis das Modell vom Sande frei ist. Es gleicht dem weiter oben (S. 711) angegebenen Durchziehen des Mo- delles. Bei dem Einformen von Wurmrad- und von sogenannten Pfeil- oder Winkelzähnen, verwendet man ebenfalls das Modell einer Zahnlücke. Dieses wird in die ausgeschnittene Form an die richtige Stelle gebracht, die Zahnlücke ausgefüllt und dann das Modell m, Fig. 1284 in der Richtung des Halbmessers nach Innen gezogen, und um eine Zahntheilung weiter gerückt.
1) D. R.-P. Nr. 65565.
2) D. R.-P. Nr. 93918.
3) Prakt. Masch.-Konstr. 1878, S. 334; 1880, S. 11, mit Abb.
4) Dingl. polyt. Journ. 1882, Bd. 246, S. 167.
5) Preussisches Patent vom 11. Okt. 1839.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Kreise herumgeführtes Messer ausschneiden1) und ein Anderer schlägt vor, Röhrenformen durch Ausbohren aufgestampften Sandes zu erzeugen.2)
Andere Verfahren sind in unten verzeichneten Quellen3) beschrieben.
Ein sich hier anschliessendes Verfahren bedarf eingehendere Behand- lung, nämlich das Formen der Zahnräder. Nachdem schon Versuche ge- macht waren,4) den Misslichkeiten aus dem Wege zu gehen, die mit dem Formen der Zahnräder nach gewöhnlichen Modellen auftreten, gelang es J. G. Hofmann,5) ein Verfahren hierfür zu erfinden, welches das allein herrschende geworden ist. Hofmann stellt in der Mitte der herzustellenden Form eine starke Spindel auf, welche zunächst zur Führung der Lehre dient, die den äusseren Umfang des Rades in aufgestampftem Sand aus- schneidet. Er verwendet ferner das Modell einer Zahnlücke, um mittels der Hand den Sand für je eine Zahnlücke aufzustampfen. Dieses Zahn- lückenmodell ist in einer Führung genau lothrecht zu verschieben und mit der Führung um jene Spindel zu drehen. Es sitzt an der Spindel eine Theilscheibe mit Löchern fest; dem Arm, welcher die Führung des Modelles enthält, ist ein kleiner Arm so angelenkt, dass ein an ihm einstellbarer Stift in jedes Loch der Theilscheibe gesteckt werden kann. So ist leicht, nach dem Einstampfen einer Zahnlücke das Modell emporzuziehen, um genau eine Zahntheilung fortzurücken und behufs Einstampfens der folgen- den Zahnlücke wieder in die Form hinabzuschieben.
Der Sand, den man behufs Ausfüllens der Zahnlücken einstampft, haftet nur unvollkommen an der durch Ausschneiden gebildeten Sandfläche. Um gelegentliches Umfallen der die Zahnlücken ausfüllenden Sandkörper zu verhüten, erzeugt man mittels der Lehre einen weiteren Raum, als der äussere Durchmesser des Rades erfordert, und stampft nach Fig. 1283 diesen
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Fig. 1283.
gleichzeitig mit den Zahnlücken aus. Damit der Sand verhindert wird, durch den Spalt zwischen Zahnkopf und ausgeschnittener Fläche auszutreten, schraubt man an das Modell m ein Brettchen a, welches vor dem Füllen der letzten Zahnlücke fortgenommen wird.
Das Ausziehen der gewöhnlichen Kegelrad- zähne erfordert besondere Vorsicht nicht; bei dem Ausziehen der Stirnradzähne legt der Arbeiter in die Zahnlücke ein genau passendes Brettchen und hält es dort mit einer Hand so lange fest, bis das Modell vom Sande frei ist. Es gleicht dem weiter oben (S. 711) angegebenen Durchziehen des Mo- delles. Bei dem Einformen von Wurmrad- und von sogenannten Pfeil- oder Winkelzähnen, verwendet man ebenfalls das Modell einer Zahnlücke. Dieses wird in die ausgeschnittene Form an die richtige Stelle gebracht, die Zahnlücke ausgefüllt und dann das Modell m, Fig. 1284 in der Richtung des Halbmessers nach Innen gezogen, und um eine Zahntheilung weiter gerückt.
1) D. R.-P. Nr. 65565.
2) D. R.-P. Nr. 93918.
3) Prakt. Masch.-Konstr. 1878, S. 334; 1880, S. 11, mit Abb.
4) Dingl. polyt. Journ. 1882, Bd. 246, S. 167.
5) Preussisches Patent vom 11. Okt. 1839.
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Kreise herumgeführtes Messer ausschneiden 1) und ein Anderer schlägt vor,
Röhrenformen durch Ausbohren aufgestampften Sandes zu erzeugen. 2)
Andere Verfahren sind in unten verzeichneten Quellen 3) beschrieben.
Ein sich hier anschliessendes Verfahren bedarf eingehendere Behand-
lung, nämlich das Formen der Zahnräder. Nachdem schon Versuche ge-
macht waren, 4) den Misslichkeiten aus dem Wege zu gehen, die mit dem
Formen der Zahnräder nach gewöhnlichen Modellen auftreten, gelang es
J. G. Hofmann, 5) ein Verfahren hierfür zu erfinden, welches das allein
herrschende geworden ist. Hofmann stellt in der Mitte der herzustellenden
Form eine starke Spindel auf, welche zunächst zur Führung der Lehre
dient, die den äusseren Umfang des Rades in aufgestampftem Sand aus-
schneidet. Er verwendet ferner das Modell einer Zahnlücke, um mittels
der Hand den Sand für je eine Zahnlücke aufzustampfen. Dieses Zahn-
lückenmodell ist in einer Führung genau lothrecht zu verschieben und mit
der Führung um jene Spindel zu drehen. Es sitzt an der Spindel eine
Theilscheibe mit Löchern fest; dem Arm, welcher die Führung des Modelles
enthält, ist ein kleiner Arm so angelenkt, dass ein an ihm einstellbarer
Stift in jedes Loch der Theilscheibe gesteckt werden kann. So ist leicht,
nach dem Einstampfen einer Zahnlücke das Modell emporzuziehen, um
genau eine Zahntheilung fortzurücken und behufs Einstampfens der folgen-
den Zahnlücke wieder in die Form hinabzuschieben.
Der Sand, den man behufs Ausfüllens der Zahnlücken einstampft,
haftet nur unvollkommen an der durch Ausschneiden gebildeten Sandfläche.
Um gelegentliches Umfallen der die Zahnlücken ausfüllenden Sandkörper
zu verhüten, erzeugt man mittels der Lehre einen weiteren Raum, als der
äussere Durchmesser des Rades erfordert, und stampft nach Fig. 1283 diesen
[Abbildung Fig. 1283.]
gleichzeitig mit den Zahnlücken aus. Damit der
Sand verhindert wird, durch den Spalt zwischen
Zahnkopf und ausgeschnittener Fläche auszutreten,
schraubt man an das Modell m ein Brettchen a,
welches vor dem Füllen der letzten Zahnlücke
fortgenommen wird.
Das Ausziehen der gewöhnlichen Kegelrad-
zähne erfordert besondere Vorsicht nicht; bei dem
Ausziehen der Stirnradzähne legt der Arbeiter in
die Zahnlücke ein genau passendes Brettchen und
hält es dort mit einer Hand so lange fest, bis das
Modell vom Sande frei ist. Es gleicht dem weiter
oben (S. 711) angegebenen Durchziehen des Mo-
delles. Bei dem Einformen von Wurmrad- und von sogenannten Pfeil-
oder Winkelzähnen, verwendet man ebenfalls das Modell einer Zahnlücke.
Dieses wird in die ausgeschnittene Form an die richtige Stelle gebracht,
die Zahnlücke ausgefüllt und dann das Modell m, Fig. 1284 in der Richtung
des Halbmessers nach Innen gezogen, und um eine Zahntheilung weiter
gerückt.
1) D. R.-P. Nr. 65565.
2) D. R.-P. Nr. 93918.
3) Prakt. Masch.-Konstr. 1878, S. 334; 1880, S. 11, mit Abb.
4) Dingl. polyt. Journ. 1882, Bd. 246, S. 167.
5) Preussisches Patent vom 11. Okt. 1839.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 718. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/738>, abgerufen am 22.11.2024.
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