Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. Buckel oder seichte Mulden hervor. Man muss, um das Blech in eineEbene zu legen, die zu kurzen Stellen strecken oder die zu langen stauchen oder beides gleichzeitig vornehmen. Das geschieht mittels Treibhammers, rascher aber mit Hilfe der vorliegenden Maschinen, und zwar auf folgende Weise: In Fig. 1252 bezeichnen A, B und C die drei Walzen einer gewöhnlichen [Abbildung]
Fig. 1252. ausserhalb der Beule befind-lichen Bleches auf Zug be- ansprucht wird. Letzteres wird demgemäss gestreckt, während das die Beule bil- dende Blech Stauchung er- fährt, also im ganzen die Höhe der Beule abnimmt, und nach wiederholter gleicher Behandlung verschwindet. Die auf der anderen Seite des Bleches befindlichen Beulen müssen natürlich ent- gegengesetzt gebogen wer- den, so dass, wenn man eine gewöhnliche Blechbiege- maschine für die vorliegende Arbeit verwendet, wieder- holtes Umstecken des Werk- stücks nothwendig ist. Man kommt rascher zum Ziele, wenn man eine grössere Walzenzahl verwendet, um bei jedem Durchgange des Werkstückes sowohl nach unten als auch nach oben gerichtete Biegungen zu erzielen und die Zahl der Biegungen zu vergrössern.1) Fig. 1253, 1254 und 1255 stellen eine Ausführungsform solcher Maschinen dar, nach welcher L. W. Breuer, Schumacher & Co. in Kalk b. Köln bauen. Auf einem kräftigen Grund- rahmen a sind zwei niedrige Böcke b befestigt, in welchen sich die Lager von vier Walzen c befinden; zwischen diesen Böcken b befindet sich noch der Bock d, Fig. 1253, der vier Tragrollen für die Walzen c enthält. Ueber diesem Walzenfelde sind drei Walzen h in dem Rahmen e gelagert; der Querbalken f dieses Rahmens enthält Stützrollen für die Walzen h. Der Rahmen e sitzt fest an vier Bolzen g, welche in b genau geführt werden, unten Gewinde enthalten und durch, mit Muttergewinde versehene Wurm- 1) Mittheilungen des Gewerbevereins für Hannover 1864, S. 132, mit Abb. Dingl.
polyt. Journ. 1880, Bd. 236, S. 460, mit Abb. Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1882, S. 94, mit Abb. Prakt. Masch.-Konstr. 1882, S. 61, mit Abb.; 1883, S. 266, mit Abb. Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. Buckel oder seichte Mulden hervor. Man muss, um das Blech in eineEbene zu legen, die zu kurzen Stellen strecken oder die zu langen stauchen oder beides gleichzeitig vornehmen. Das geschieht mittels Treibhammers, rascher aber mit Hilfe der vorliegenden Maschinen, und zwar auf folgende Weise: In Fig. 1252 bezeichnen A, B und C die drei Walzen einer gewöhnlichen [Abbildung]
Fig. 1252. ausserhalb der Beule befind-lichen Bleches auf Zug be- ansprucht wird. Letzteres wird demgemäss gestreckt, während das die Beule bil- dende Blech Stauchung er- fährt, also im ganzen die Höhe der Beule abnimmt, und nach wiederholter gleicher Behandlung verschwindet. Die auf der anderen Seite des Bleches befindlichen Beulen müssen natürlich ent- gegengesetzt gebogen wer- den, so dass, wenn man eine gewöhnliche Blechbiege- maschine für die vorliegende Arbeit verwendet, wieder- holtes Umstecken des Werk- stücks nothwendig ist. Man kommt rascher zum Ziele, wenn man eine grössere Walzenzahl verwendet, um bei jedem Durchgange des Werkstückes sowohl nach unten als auch nach oben gerichtete Biegungen zu erzielen und die Zahl der Biegungen zu vergrössern.1) Fig. 1253, 1254 und 1255 stellen eine Ausführungsform solcher Maschinen dar, nach welcher L. W. Breuer, Schumacher & Co. in Kalk b. Köln bauen. Auf einem kräftigen Grund- rahmen a sind zwei niedrige Böcke b befestigt, in welchen sich die Lager von vier Walzen c befinden; zwischen diesen Böcken b befindet sich noch der Bock d, Fig. 1253, der vier Tragrollen für die Walzen c enthält. Ueber diesem Walzenfelde sind drei Walzen h in dem Rahmen e gelagert; der Querbalken f dieses Rahmens enthält Stützrollen für die Walzen h. Der Rahmen e sitzt fest an vier Bolzen g, welche in b genau geführt werden, unten Gewinde enthalten und durch, mit Muttergewinde versehene Wurm- 1) Mittheilungen des Gewerbevereins für Hannover 1864, S. 132, mit Abb. Dingl.
polyt. Journ. 1880, Bd. 236, S. 460, mit Abb. Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1882, S. 94, mit Abb. Prakt. Masch.-Konstr. 1882, S. 61, mit Abb.; 1883, S. 266, mit Abb. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0716" n="696"/><fw place="top" type="header">Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.</fw><lb/> Buckel oder seichte Mulden hervor. Man muss, um das Blech in eine<lb/> Ebene zu legen, die zu kurzen Stellen strecken oder die zu langen stauchen<lb/> oder beides gleichzeitig vornehmen. Das geschieht mittels Treibhammers,<lb/> rascher aber mit Hilfe der vorliegenden Maschinen, und zwar auf folgende<lb/> Weise:</p><lb/> <p>In Fig. 1252 bezeichnen <hi rendition="#i">A, B</hi> und <hi rendition="#i">C</hi> die drei Walzen einer gewöhnlichen<lb/> Blechbiegemaschine, <hi rendition="#i">w</hi> das zwischen ihnen liegende Werkstück. Es befindet<lb/> sich im Blech eine nach oben gerichtete Beule, welche, nach der Figur<lb/> zur Zeit unter <hi rendition="#i">C</hi> gekommen ist. Man sieht nun, dass der gesammte, von<lb/><hi rendition="#i">C</hi> nach unten gerichtete Druck auf der Beule ruht, so dass versucht<lb/> wird, das Blech stärker durchzubringen, als die gegensätzliche Lage der<lb/> Walzen <hi rendition="#i">A, B</hi> und <hi rendition="#i">C</hi> an sich verlangt. Man erkennt ferner aus dem Bilde,<lb/> dass die durch das Biegen im Blech hervorgerufene Druckspannung zum<lb/> grossen Theil von dem die Beule bildenden Blech aufgenommen werden<lb/> muss, während fast die ganze Dicke des unter der Mitte von <hi rendition="#i">C</hi> liegenden,<lb/><figure><head>Fig. 1252.</head></figure><lb/> ausserhalb der Beule befind-<lb/> lichen Bleches auf Zug be-<lb/> ansprucht wird. Letzteres<lb/> wird demgemäss gestreckt,<lb/> während das die Beule bil-<lb/> dende Blech Stauchung er-<lb/> fährt, also im ganzen die<lb/> Höhe der Beule abnimmt, und<lb/> nach wiederholter gleicher<lb/> Behandlung verschwindet.<lb/> Die auf der anderen Seite<lb/> des Bleches befindlichen<lb/> Beulen müssen natürlich ent-<lb/> gegengesetzt gebogen wer-<lb/> den, so dass, wenn man eine<lb/> gewöhnliche Blechbiege-<lb/> maschine für die vorliegende<lb/> Arbeit verwendet, wieder-<lb/> holtes Umstecken des Werk-<lb/> stücks nothwendig ist. Man kommt rascher zum Ziele, wenn man eine grössere<lb/> Walzenzahl verwendet, um bei jedem Durchgange des Werkstückes sowohl<lb/> nach unten als auch nach oben gerichtete Biegungen zu erzielen und die<lb/> Zahl der Biegungen zu vergrössern.<note place="foot" n="1)">Mittheilungen des Gewerbevereins für Hannover 1864, S. 132, mit Abb. Dingl.<lb/> polyt. Journ. 1880, Bd. 236, S. 460, mit Abb. Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1882,<lb/> S. 94, mit Abb. Prakt. Masch.-Konstr. 1882, S. 61, mit Abb.; 1883, S. 266, mit Abb.</note> Fig. 1253, 1254 und 1255 stellen<lb/> eine Ausführungsform solcher Maschinen dar, nach welcher L. W. Breuer,<lb/> Schumacher & Co. in Kalk b. Köln bauen. Auf einem kräftigen Grund-<lb/> rahmen <hi rendition="#i">a</hi> sind zwei niedrige Böcke <hi rendition="#i">b</hi> befestigt, in welchen sich die Lager<lb/> von vier Walzen <hi rendition="#i">c</hi> befinden; zwischen diesen Böcken <hi rendition="#i">b</hi> befindet sich noch<lb/> der Bock <hi rendition="#i">d</hi>, Fig. 1253, der vier Tragrollen für die Walzen <hi rendition="#i">c</hi> enthält. Ueber<lb/> diesem Walzenfelde sind drei Walzen <hi rendition="#i">h</hi> in dem Rahmen <hi rendition="#i">e</hi> gelagert; der<lb/> Querbalken <hi rendition="#i">f</hi> dieses Rahmens enthält Stützrollen für die Walzen <hi rendition="#i">h</hi>. Der<lb/> Rahmen <hi rendition="#i">e</hi> sitzt fest an vier Bolzen <hi rendition="#i">g</hi>, welche in <hi rendition="#i">b</hi> genau geführt werden,<lb/> unten Gewinde enthalten und durch, mit Muttergewinde versehene Wurm-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [696/0716]
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Buckel oder seichte Mulden hervor. Man muss, um das Blech in eine
Ebene zu legen, die zu kurzen Stellen strecken oder die zu langen stauchen
oder beides gleichzeitig vornehmen. Das geschieht mittels Treibhammers,
rascher aber mit Hilfe der vorliegenden Maschinen, und zwar auf folgende
Weise:
In Fig. 1252 bezeichnen A, B und C die drei Walzen einer gewöhnlichen
Blechbiegemaschine, w das zwischen ihnen liegende Werkstück. Es befindet
sich im Blech eine nach oben gerichtete Beule, welche, nach der Figur
zur Zeit unter C gekommen ist. Man sieht nun, dass der gesammte, von
C nach unten gerichtete Druck auf der Beule ruht, so dass versucht
wird, das Blech stärker durchzubringen, als die gegensätzliche Lage der
Walzen A, B und C an sich verlangt. Man erkennt ferner aus dem Bilde,
dass die durch das Biegen im Blech hervorgerufene Druckspannung zum
grossen Theil von dem die Beule bildenden Blech aufgenommen werden
muss, während fast die ganze Dicke des unter der Mitte von C liegenden,
[Abbildung Fig. 1252.]
ausserhalb der Beule befind-
lichen Bleches auf Zug be-
ansprucht wird. Letzteres
wird demgemäss gestreckt,
während das die Beule bil-
dende Blech Stauchung er-
fährt, also im ganzen die
Höhe der Beule abnimmt, und
nach wiederholter gleicher
Behandlung verschwindet.
Die auf der anderen Seite
des Bleches befindlichen
Beulen müssen natürlich ent-
gegengesetzt gebogen wer-
den, so dass, wenn man eine
gewöhnliche Blechbiege-
maschine für die vorliegende
Arbeit verwendet, wieder-
holtes Umstecken des Werk-
stücks nothwendig ist. Man kommt rascher zum Ziele, wenn man eine grössere
Walzenzahl verwendet, um bei jedem Durchgange des Werkstückes sowohl
nach unten als auch nach oben gerichtete Biegungen zu erzielen und die
Zahl der Biegungen zu vergrössern. 1) Fig. 1253, 1254 und 1255 stellen
eine Ausführungsform solcher Maschinen dar, nach welcher L. W. Breuer,
Schumacher & Co. in Kalk b. Köln bauen. Auf einem kräftigen Grund-
rahmen a sind zwei niedrige Böcke b befestigt, in welchen sich die Lager
von vier Walzen c befinden; zwischen diesen Böcken b befindet sich noch
der Bock d, Fig. 1253, der vier Tragrollen für die Walzen c enthält. Ueber
diesem Walzenfelde sind drei Walzen h in dem Rahmen e gelagert; der
Querbalken f dieses Rahmens enthält Stützrollen für die Walzen h. Der
Rahmen e sitzt fest an vier Bolzen g, welche in b genau geführt werden,
unten Gewinde enthalten und durch, mit Muttergewinde versehene Wurm-
1) Mittheilungen des Gewerbevereins für Hannover 1864, S. 132, mit Abb. Dingl.
polyt. Journ. 1880, Bd. 236, S. 460, mit Abb. Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1882,
S. 94, mit Abb. Prakt. Masch.-Konstr. 1882, S. 61, mit Abb.; 1883, S. 266, mit Abb.
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