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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Werke in Sheffield im Gebrauch haben.1) Die Presse ist für 8000 t Druck
berechnet; es beträgt der höchste Ueberdruck des Wassers 500 kg/qcm.
Das Querhaupt nebst dessen mittlerem Führungsarm wird von zwei Kolben
getragen, die in den 380 mm weiten Stiefeln d spielen; es sind die zuge-
hörigen Kolbenstangen 250 mm dick. Diese Trag- oder Rückzugskolben
stehen stets unter 300 kg/qcm Druck, indem ihre Stiefel mit einem Druck-
wasserspeicher frei verbunden sind. Die beiden Hauptmönche, welche zu
den Nonnen a gehören, sind mit dem Querhaupt b nur durch zwei Stützen
g verbunden, so dass Biegungsspannungen nicht übertragen werden können.
Es greifen an den Nonnen a ausgebildete gerade Leisten in die Seiten-
theile und Querverbindungen des Holmes, um die Drücke möglichst gleich-
förmig auf die Holme zu übertragen. Der Führungsarm e ist mit dem
Querhaupt b durch Schraubengewinde verbunden, von dem sowohl an e,
als auch in der Mutter zwei Viertel weggeschnitten sind. Man schiebt
daher e in b und verdreht beide nur so weit gegen einander, dass sie sich
fest aneinander legen. Das obere Werkzeug h ist eigenartig an b befestigt;
[Abbildung] Fig. 1121.
es hängt nämlich an einer durch
e gesteckten, oben mit einem
Kolben versehenen Stange. So
lange dieser Kolben vermöge
der gelenkigen Röhrenleitung f
unter Wasserdruck steht, wird
h fest gegen b gedrückt; ent-
lässt man das Wasser, so sinkt
h so viel -- auf eine Unterlage --,
um von seiner Stange gelöst
werden zu können. Das untere
Werkzeug c wird -- nach Fig.
1119 -- durch einen Bolzen fest-
gehalten, den ein rechts unten
erkennbarer Wasserdruckkolben
hebt.

Wenn die Mitte des Widerstandes erheblich von der Mitte des Arbeits-
druckes abweicht, so sucht man den Ausgleich nicht allein den Führungen
zu überlassen. Breuer, Schumacher & Co.2) verwenden zu diesem Zweck
z. B. zwei genau gleiche Presskolben und ebenso zwei gleiche Pumpen-
kolben, verbinden aber letztere mit einem gemeinsamen Dampfkolben, so
dass jeder Presskolben denselben Weg zurücklegen muss. Es können auch
mehrere Presskolben angewendet werden,3) die man unabhängig von ein-
ander zu steuern vermag, so dass an derjenigen Stelle der grösste Druck
ausgeübt wird, wo sich der grösste Widerstand findet. Ein derartiges
Steuern dürfte indess grosse Gewandtheit des Arbeiters beanspruchen. Ein
ferneres Verfahren beruht auf dem Einschalten von Keilen zwischen Press-
kolben und Werkzeugen (vergl. Fig. 913, S. 495).

Es sei hier als Beispiel die Schmiedepresse von H. Aiken in Pittsburg

1) Engineering, Nov. 1897, S. 555, mit Abb. Portefeuille des Machines, Dec. 1898,
mit Abb.
2) Stahl und Eisen, 1892, S. 162.
3) D. R.-P. Nr. 96041.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Werke in Sheffield im Gebrauch haben.1) Die Presse ist für 8000 t Druck
berechnet; es beträgt der höchste Ueberdruck des Wassers 500 kg/qcm.
Das Querhaupt nebst dessen mittlerem Führungsarm wird von zwei Kolben
getragen, die in den 380 mm weiten Stiefeln d spielen; es sind die zuge-
hörigen Kolbenstangen 250 mm dick. Diese Trag- oder Rückzugskolben
stehen stets unter 300 kg/qcm Druck, indem ihre Stiefel mit einem Druck-
wasserspeicher frei verbunden sind. Die beiden Hauptmönche, welche zu
den Nonnen a gehören, sind mit dem Querhaupt b nur durch zwei Stützen
g verbunden, so dass Biegungsspannungen nicht übertragen werden können.
Es greifen an den Nonnen a ausgebildete gerade Leisten in die Seiten-
theile und Querverbindungen des Holmes, um die Drücke möglichst gleich-
förmig auf die Holme zu übertragen. Der Führungsarm e ist mit dem
Querhaupt b durch Schraubengewinde verbunden, von dem sowohl an e,
als auch in der Mutter zwei Viertel weggeschnitten sind. Man schiebt
daher e in b und verdreht beide nur so weit gegen einander, dass sie sich
fest aneinander legen. Das obere Werkzeug h ist eigenartig an b befestigt;
[Abbildung] Fig. 1121.
es hängt nämlich an einer durch
e gesteckten, oben mit einem
Kolben versehenen Stange. So
lange dieser Kolben vermöge
der gelenkigen Röhrenleitung f
unter Wasserdruck steht, wird
h fest gegen b gedrückt; ent-
lässt man das Wasser, so sinkt
h so viel — auf eine Unterlage —,
um von seiner Stange gelöst
werden zu können. Das untere
Werkzeug c wird — nach Fig.
1119 — durch einen Bolzen fest-
gehalten, den ein rechts unten
erkennbarer Wasserdruckkolben
hebt.

Wenn die Mitte des Widerstandes erheblich von der Mitte des Arbeits-
druckes abweicht, so sucht man den Ausgleich nicht allein den Führungen
zu überlassen. Breuer, Schumacher & Co.2) verwenden zu diesem Zweck
z. B. zwei genau gleiche Presskolben und ebenso zwei gleiche Pumpen-
kolben, verbinden aber letztere mit einem gemeinsamen Dampfkolben, so
dass jeder Presskolben denselben Weg zurücklegen muss. Es können auch
mehrere Presskolben angewendet werden,3) die man unabhängig von ein-
ander zu steuern vermag, so dass an derjenigen Stelle der grösste Druck
ausgeübt wird, wo sich der grösste Widerstand findet. Ein derartiges
Steuern dürfte indess grosse Gewandtheit des Arbeiters beanspruchen. Ein
ferneres Verfahren beruht auf dem Einschalten von Keilen zwischen Press-
kolben und Werkzeugen (vergl. Fig. 913, S. 495).

Es sei hier als Beispiel die Schmiedepresse von H. Aiken in Pittsburg

1) Engineering, Nov. 1897, S. 555, mit Abb. Portefeuille des Machines, Dec. 1898,
mit Abb.
2) Stahl und Eisen, 1892, S. 162.
3) D. R.-P. Nr. 96041.
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[630/0648] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. Werke in Sheffield im Gebrauch haben. 1) Die Presse ist für 8000 t Druck berechnet; es beträgt der höchste Ueberdruck des Wassers 500 kg/qcm. Das Querhaupt nebst dessen mittlerem Führungsarm wird von zwei Kolben getragen, die in den 380 mm weiten Stiefeln d spielen; es sind die zuge- hörigen Kolbenstangen 250 mm dick. Diese Trag- oder Rückzugskolben stehen stets unter 300 kg/qcm Druck, indem ihre Stiefel mit einem Druck- wasserspeicher frei verbunden sind. Die beiden Hauptmönche, welche zu den Nonnen a gehören, sind mit dem Querhaupt b nur durch zwei Stützen g verbunden, so dass Biegungsspannungen nicht übertragen werden können. Es greifen an den Nonnen a ausgebildete gerade Leisten in die Seiten- theile und Querverbindungen des Holmes, um die Drücke möglichst gleich- förmig auf die Holme zu übertragen. Der Führungsarm e ist mit dem Querhaupt b durch Schraubengewinde verbunden, von dem sowohl an e, als auch in der Mutter zwei Viertel weggeschnitten sind. Man schiebt daher e in b und verdreht beide nur so weit gegen einander, dass sie sich fest aneinander legen. Das obere Werkzeug h ist eigenartig an b befestigt; [Abbildung Fig. 1121.] es hängt nämlich an einer durch e gesteckten, oben mit einem Kolben versehenen Stange. So lange dieser Kolben vermöge der gelenkigen Röhrenleitung f unter Wasserdruck steht, wird h fest gegen b gedrückt; ent- lässt man das Wasser, so sinkt h so viel — auf eine Unterlage —, um von seiner Stange gelöst werden zu können. Das untere Werkzeug c wird — nach Fig. 1119 — durch einen Bolzen fest- gehalten, den ein rechts unten erkennbarer Wasserdruckkolben hebt. Wenn die Mitte des Widerstandes erheblich von der Mitte des Arbeits- druckes abweicht, so sucht man den Ausgleich nicht allein den Führungen zu überlassen. Breuer, Schumacher & Co. 2) verwenden zu diesem Zweck z. B. zwei genau gleiche Presskolben und ebenso zwei gleiche Pumpen- kolben, verbinden aber letztere mit einem gemeinsamen Dampfkolben, so dass jeder Presskolben denselben Weg zurücklegen muss. Es können auch mehrere Presskolben angewendet werden, 3) die man unabhängig von ein- ander zu steuern vermag, so dass an derjenigen Stelle der grösste Druck ausgeübt wird, wo sich der grösste Widerstand findet. Ein derartiges Steuern dürfte indess grosse Gewandtheit des Arbeiters beanspruchen. Ein ferneres Verfahren beruht auf dem Einschalten von Keilen zwischen Press- kolben und Werkzeugen (vergl. Fig. 913, S. 495). Es sei hier als Beispiel die Schmiedepresse von H. Aiken in Pittsburg 1) Engineering, Nov. 1897, S. 555, mit Abb. Portefeuille des Machines, Dec. 1898, mit Abb. 2) Stahl und Eisen, 1892, S. 162. 3) D. R.-P. Nr. 96041.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/648>, abgerufen am 22.11.2024.