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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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III. Theil. Schmiedemaschinen.
rückenartigen Rand des einen Röhrenendes gegen den ebenen Rand des
andern Röhrenendes so fest andrückt, dass sich beide gegenseitig umge-
stalten. Der Druck wird häufig durch linkes und rechtes Gewinde auf den
Röhrenenden und einen Muff, dessen Muttergewinde hierzu passt, gewonnen.
Statt Eisen gegen Eisen zu drücken, schaltet man zwischen die Röhren-
enden, welche dann beide schweinsrückenartig gestaltet sind, einen weichen
Kupferring. Man findet auch häufig weiche Dichtungs-
mittel, insbesondere Lederringe; sie müssen -- wie
Bleiringe -- von den benachbarten Metalltheilen gut
umschlossen sein. Ausnahmsweise kommen auch Dich-
tungen mittels Lederstulpen vor, beispielsweise nach
Fig. 1106. a bezeichnet einen Theil vom Schnitt
eines Pressstiefels, b den gegen a abzudichtenden
[Abbildung] Fig. 1106.
Boden, c einen Lederstulp, welcher durch den Ring d festgehalten wird.

Als Liderung der Kolben, bezw. Stopfbüchsen verwenden Manche bis
zu 100 Atmosphären Wasserdruck mit Gummi durchsetzte Baumwollschnüre
oder Aehnliches. Es sollen sich derartige Liderungen gut halten, wenn die
an ihnen gleitenden
Metallflächen in ihrer
Bewegungsrichtung --
nicht quer zu dieser
-- gut geschliffen sind.
Das Längsschleifen ist
auch vortheilhaft für die
sonst gebräuchlichen,
aus Leder gemachten
Liderungen.

Diese bestehen
entweder in gegen die
gleitenden Metallflächen
gepressten Lederringen,
Fig. 1107 u. 1108, oder

[Abbildung] Fig. 1107.
[Abbildung] Fig. 1108.
in Stulpen, Fig. 1109 bis 1114. Zu Fig. 1107 sind Erläuterungen kaum
erforderlich. a bezeichnet den gegenüber dem Hohlkörper d verschieb-
lichen Theil, c eine Zahl Lederringe, welche durch die Stopfbüchsbrille b
angepresst werden. Fig. 1108 stellt die Kolbensteuerung für eine Niet-
maschine dar. a ist der Steuerkolben, welcher in
der gezeichneten Stellung Druckwasser zum Press-
stiefel gelangen lässt, während der Wasserabfluss
gesperrt ist. Das Gehäuse d ist in ganzer Länge
gleichweit gebohrt, so dass die Lederringe c, die
mit fensterartigen Oeffnungen versehenen Zwischen-
ringe b und die -- nicht gezeichneten -- Stopf-
büchsbrillen bequem angebracht werden können.
Die vorliegende Steuerung ist z. B. für 150 Atmo-
sphären Wasserdruck verwendet.

[Abbildung] Fig. 1109.

Fig. 1109 zeigt die Stulpenliderung eines Kolbens, die der Abdichtung,
Fig. 1106 nahe verwandt ist. a bezeichnet den Kolben, d den Stiefel,
c den Lederstulp und b den Ring, welcher letzteren festhält. Um letzterem
eine genaue Lage zu geben, ist er auf einen kreisrunden Vorsprung des

III. Theil. Schmiedemaschinen.
rückenartigen Rand des einen Röhrenendes gegen den ebenen Rand des
andern Röhrenendes so fest andrückt, dass sich beide gegenseitig umge-
stalten. Der Druck wird häufig durch linkes und rechtes Gewinde auf den
Röhrenenden und einen Muff, dessen Muttergewinde hierzu passt, gewonnen.
Statt Eisen gegen Eisen zu drücken, schaltet man zwischen die Röhren-
enden, welche dann beide schweinsrückenartig gestaltet sind, einen weichen
Kupferring. Man findet auch häufig weiche Dichtungs-
mittel, insbesondere Lederringe; sie müssen — wie
Bleiringe — von den benachbarten Metalltheilen gut
umschlossen sein. Ausnahmsweise kommen auch Dich-
tungen mittels Lederstulpen vor, beispielsweise nach
Fig. 1106. a bezeichnet einen Theil vom Schnitt
eines Pressstiefels, b den gegen a abzudichtenden
[Abbildung] Fig. 1106.
Boden, c einen Lederstulp, welcher durch den Ring d festgehalten wird.

Als Liderung der Kolben, bezw. Stopfbüchsen verwenden Manche bis
zu 100 Atmosphären Wasserdruck mit Gummi durchsetzte Baumwollschnüre
oder Aehnliches. Es sollen sich derartige Liderungen gut halten, wenn die
an ihnen gleitenden
Metallflächen in ihrer
Bewegungsrichtung —
nicht quer zu dieser
— gut geschliffen sind.
Das Längsschleifen ist
auch vortheilhaft für die
sonst gebräuchlichen,
aus Leder gemachten
Liderungen.

Diese bestehen
entweder in gegen die
gleitenden Metallflächen
gepressten Lederringen,
Fig. 1107 u. 1108, oder

[Abbildung] Fig. 1107.
[Abbildung] Fig. 1108.
in Stulpen, Fig. 1109 bis 1114. Zu Fig. 1107 sind Erläuterungen kaum
erforderlich. a bezeichnet den gegenüber dem Hohlkörper d verschieb-
lichen Theil, c eine Zahl Lederringe, welche durch die Stopfbüchsbrille b
angepresst werden. Fig. 1108 stellt die Kolbensteuerung für eine Niet-
maschine dar. a ist der Steuerkolben, welcher in
der gezeichneten Stellung Druckwasser zum Press-
stiefel gelangen lässt, während der Wasserabfluss
gesperrt ist. Das Gehäuse d ist in ganzer Länge
gleichweit gebohrt, so dass die Lederringe c, die
mit fensterartigen Oeffnungen versehenen Zwischen-
ringe b und die — nicht gezeichneten — Stopf-
büchsbrillen bequem angebracht werden können.
Die vorliegende Steuerung ist z. B. für 150 Atmo-
sphären Wasserdruck verwendet.

[Abbildung] Fig. 1109.

Fig. 1109 zeigt die Stulpenliderung eines Kolbens, die der Abdichtung,
Fig. 1106 nahe verwandt ist. a bezeichnet den Kolben, d den Stiefel,
c den Lederstulp und b den Ring, welcher letzteren festhält. Um letzterem
eine genaue Lage zu geben, ist er auf einen kreisrunden Vorsprung des

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[623/0641] III. Theil. Schmiedemaschinen. rückenartigen Rand des einen Röhrenendes gegen den ebenen Rand des andern Röhrenendes so fest andrückt, dass sich beide gegenseitig umge- stalten. Der Druck wird häufig durch linkes und rechtes Gewinde auf den Röhrenenden und einen Muff, dessen Muttergewinde hierzu passt, gewonnen. Statt Eisen gegen Eisen zu drücken, schaltet man zwischen die Röhren- enden, welche dann beide schweinsrückenartig gestaltet sind, einen weichen Kupferring. Man findet auch häufig weiche Dichtungs- mittel, insbesondere Lederringe; sie müssen — wie Bleiringe — von den benachbarten Metalltheilen gut umschlossen sein. Ausnahmsweise kommen auch Dich- tungen mittels Lederstulpen vor, beispielsweise nach Fig. 1106. a bezeichnet einen Theil vom Schnitt eines Pressstiefels, b den gegen a abzudichtenden [Abbildung Fig. 1106.] Boden, c einen Lederstulp, welcher durch den Ring d festgehalten wird. Als Liderung der Kolben, bezw. Stopfbüchsen verwenden Manche bis zu 100 Atmosphären Wasserdruck mit Gummi durchsetzte Baumwollschnüre oder Aehnliches. Es sollen sich derartige Liderungen gut halten, wenn die an ihnen gleitenden Metallflächen in ihrer Bewegungsrichtung — nicht quer zu dieser — gut geschliffen sind. Das Längsschleifen ist auch vortheilhaft für die sonst gebräuchlichen, aus Leder gemachten Liderungen. Diese bestehen entweder in gegen die gleitenden Metallflächen gepressten Lederringen, Fig. 1107 u. 1108, oder [Abbildung Fig. 1107.] [Abbildung Fig. 1108.] in Stulpen, Fig. 1109 bis 1114. Zu Fig. 1107 sind Erläuterungen kaum erforderlich. a bezeichnet den gegenüber dem Hohlkörper d verschieb- lichen Theil, c eine Zahl Lederringe, welche durch die Stopfbüchsbrille b angepresst werden. Fig. 1108 stellt die Kolbensteuerung für eine Niet- maschine dar. a ist der Steuerkolben, welcher in der gezeichneten Stellung Druckwasser zum Press- stiefel gelangen lässt, während der Wasserabfluss gesperrt ist. Das Gehäuse d ist in ganzer Länge gleichweit gebohrt, so dass die Lederringe c, die mit fensterartigen Oeffnungen versehenen Zwischen- ringe b und die — nicht gezeichneten — Stopf- büchsbrillen bequem angebracht werden können. Die vorliegende Steuerung ist z. B. für 150 Atmo- sphären Wasserdruck verwendet. [Abbildung Fig. 1109. ] Fig. 1109 zeigt die Stulpenliderung eines Kolbens, die der Abdichtung, Fig. 1106 nahe verwandt ist. a bezeichnet den Kolben, d den Stiefel, c den Lederstulp und b den Ring, welcher letzteren festhält. Um letzterem eine genaue Lage zu geben, ist er auf einen kreisrunden Vorsprung des

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/641>, abgerufen am 26.11.2024.