lassen kann. Tritt hier Wasser von entsprechender Spannung ein, so hebt sich der Anschlag; er behält dann seine Lage, wenn das Ventil geschlossen gehalten wird. Lässt man Wasser abfliessen, so senkt sich der Anschlag.
3. Druckwasserspeicher, Röhrenwerk und Zubehör.
Ein Druckwasserspeicher besteht im allgemeinen aus einem Stiefel, in welchem ein belasteter Kolben spielt.
Fig. 1097 stellt eine der gebräuch- lichen Bauarten in lothrechtem Schnitt dar.1) Der abgebildete Speicher ist von Anderson & Gallwey in London gebaut: es ist zweifelhaft (vergl. die Quelle), ob er auf 1051/2 oder 135 Atmosphären gespanntes Wasser aufnehmen soll. Ein breiter Fuss trägt eine dickwandige Röhre von 355 mm äusserem Durchmesser. Ueber diese ist eine zweite dickwandige Röhre als Raum- geber gestülpt; sie schliesst sich unten mit einer Stopfbüchse der ersteren Röhre an. Am Fusse der feststehenden inneren Röhre wird das Druckwasser eingeführt, bezw. abgegeben. Auf der aufgestülpten, nach- giebigen Röhre reitet ein starkes Blech- gefäss, welches zur Aufnahme von Eisen- stücken bestimmt ist. Es ist angegeben, dass die aufgestülpte Röhre oder Nonne mit dem Blechgefäss 35 t, das in letzteres gelegte Abfalleisen 100 t wiege, also die Gesammtbelastung 135 t betrage. Der Speicher nimmt höchstens 300 l Wasser auf; hat die belastete Nonne ihre höchste Lage nahezu erreicht, so öffnet sie einen Hahn, der Druckwasser in die Ausrück- vorrichtung der schwungradlosen Druck- pumpe treten lässt und dadurch diese zum Stillstand bringt. Ein -- in dem Bilde nicht aufgenommenes -- Eisengerüst ge- währt der Nonne, bezw. dem Belastungs- gefäss die nöthige Führung.
Man ersetzt das Belastungsgefäss oft durch eiserne, über die Nonne gestreifte
[Abbildung]
Fig. 1097.
Ringe (s. weiter unten) und bewirkt die Stillstellung der Pumpe da- durch, dass in nahezu höchster Lage der Nonne diese unmittelbar einen Hebel bethätigt, welcher unter Vermittlung geeigneten Gestänges die Pumpe ausser Betrieb setzt. Auch findet sich eine Sicherheitsvorrichtung, die darin besteht, dass die feststehende, innere Röhre, welche als Mönch be- zeichnet werden kann, an ihrem oberen Ende ein wenig zugespitzt ist, so dass das Druckwasser bei gefährlicher Höhenlage der Nonne ausfliessen kann.
1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1890, S. 1329, mit Abb.
III. Theil. Schmiedemaschinen.
lassen kann. Tritt hier Wasser von entsprechender Spannung ein, so hebt sich der Anschlag; er behält dann seine Lage, wenn das Ventil geschlossen gehalten wird. Lässt man Wasser abfliessen, so senkt sich der Anschlag.
3. Druckwasserspeicher, Röhrenwerk und Zubehör.
Ein Druckwasserspeicher besteht im allgemeinen aus einem Stiefel, in welchem ein belasteter Kolben spielt.
Fig. 1097 stellt eine der gebräuch- lichen Bauarten in lothrechtem Schnitt dar.1) Der abgebildete Speicher ist von Anderson & Gallwey in London gebaut: es ist zweifelhaft (vergl. die Quelle), ob er auf 105½ oder 135 Atmosphären gespanntes Wasser aufnehmen soll. Ein breiter Fuss trägt eine dickwandige Röhre von 355 mm äusserem Durchmesser. Ueber diese ist eine zweite dickwandige Röhre als Raum- geber gestülpt; sie schliesst sich unten mit einer Stopfbüchse der ersteren Röhre an. Am Fusse der feststehenden inneren Röhre wird das Druckwasser eingeführt, bezw. abgegeben. Auf der aufgestülpten, nach- giebigen Röhre reitet ein starkes Blech- gefäss, welches zur Aufnahme von Eisen- stücken bestimmt ist. Es ist angegeben, dass die aufgestülpte Röhre oder Nonne mit dem Blechgefäss 35 t, das in letzteres gelegte Abfalleisen 100 t wiege, also die Gesammtbelastung 135 t betrage. Der Speicher nimmt höchstens 300 l Wasser auf; hat die belastete Nonne ihre höchste Lage nahezu erreicht, so öffnet sie einen Hahn, der Druckwasser in die Ausrück- vorrichtung der schwungradlosen Druck- pumpe treten lässt und dadurch diese zum Stillstand bringt. Ein — in dem Bilde nicht aufgenommenes — Eisengerüst ge- währt der Nonne, bezw. dem Belastungs- gefäss die nöthige Führung.
Man ersetzt das Belastungsgefäss oft durch eiserne, über die Nonne gestreifte
[Abbildung]
Fig. 1097.
Ringe (s. weiter unten) und bewirkt die Stillstellung der Pumpe da- durch, dass in nahezu höchster Lage der Nonne diese unmittelbar einen Hebel bethätigt, welcher unter Vermittlung geeigneten Gestänges die Pumpe ausser Betrieb setzt. Auch findet sich eine Sicherheitsvorrichtung, die darin besteht, dass die feststehende, innere Röhre, welche als Mönch be- zeichnet werden kann, an ihrem oberen Ende ein wenig zugespitzt ist, so dass das Druckwasser bei gefährlicher Höhenlage der Nonne ausfliessen kann.
1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1890, S. 1329, mit Abb.
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III. Theil. Schmiedemaschinen.
lassen kann. Tritt hier Wasser von entsprechender Spannung ein, so hebt
sich der Anschlag; er behält dann seine Lage, wenn das Ventil geschlossen
gehalten wird. Lässt man Wasser abfliessen, so senkt sich der Anschlag.
3. Druckwasserspeicher, Röhrenwerk und Zubehör.
Ein Druckwasserspeicher besteht im allgemeinen aus einem Stiefel,
in welchem ein belasteter Kolben spielt.
Fig. 1097 stellt eine der gebräuch-
lichen Bauarten in lothrechtem Schnitt
dar. 1) Der abgebildete Speicher ist von
Anderson & Gallwey in London gebaut:
es ist zweifelhaft (vergl. die Quelle), ob er
auf 105½ oder 135 Atmosphären gespanntes
Wasser aufnehmen soll. Ein breiter Fuss
trägt eine dickwandige Röhre von 355 mm
äusserem Durchmesser. Ueber diese ist
eine zweite dickwandige Röhre als Raum-
geber gestülpt; sie schliesst sich unten mit
einer Stopfbüchse der ersteren Röhre an.
Am Fusse der feststehenden inneren Röhre
wird das Druckwasser eingeführt, bezw.
abgegeben. Auf der aufgestülpten, nach-
giebigen Röhre reitet ein starkes Blech-
gefäss, welches zur Aufnahme von Eisen-
stücken bestimmt ist. Es ist angegeben,
dass die aufgestülpte Röhre oder Nonne
mit dem Blechgefäss 35 t, das in letzteres
gelegte Abfalleisen 100 t wiege, also die
Gesammtbelastung 135 t betrage. Der
Speicher nimmt höchstens 300 l Wasser
auf; hat die belastete Nonne ihre höchste
Lage nahezu erreicht, so öffnet sie einen
Hahn, der Druckwasser in die Ausrück-
vorrichtung der schwungradlosen Druck-
pumpe treten lässt und dadurch diese zum
Stillstand bringt. Ein — in dem Bilde
nicht aufgenommenes — Eisengerüst ge-
währt der Nonne, bezw. dem Belastungs-
gefäss die nöthige Führung.
Man ersetzt das Belastungsgefäss oft
durch eiserne, über die Nonne gestreifte
[Abbildung Fig. 1097.]
Ringe (s. weiter unten) und bewirkt die Stillstellung der Pumpe da-
durch, dass in nahezu höchster Lage der Nonne diese unmittelbar einen
Hebel bethätigt, welcher unter Vermittlung geeigneten Gestänges die Pumpe
ausser Betrieb setzt. Auch findet sich eine Sicherheitsvorrichtung, die
darin besteht, dass die feststehende, innere Röhre, welche als Mönch be-
zeichnet werden kann, an ihrem oberen Ende ein wenig zugespitzt ist, so
dass das Druckwasser bei gefährlicher Höhenlage der Nonne ausfliessen kann.
1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1890, S. 1329, mit Abb.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 617. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/635>, abgerufen am 22.11.2024.
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