kolben wirkenden Druckes zum Bärgewicht etwa zu 1,5. Die grösste Schlagzahl z in der Minute beträgt dann, wenn h die Hubhöhe in m be- zeichnet, etwa:
[Formel 1]
. . . . . . . . (148)
Soll die Schlagzahl z erheblich grösser werden, so lässt man während der Fallzeit über dem Kolben Dampf eintreten, verwendet Oberdampf (s. weiter unten).
Für eine Berechnung der Hubzeit des Bärs ist -- gegenüber dem Rechnungsverfahren für Reibhämmer -- nicht allein neu, dass die Reibungs- widerstände berücksichtigt werden müssen, sondern auch, dass die Hubge- schwindigkeit sich steigert, so lange frischer Dampf zugelassen wird und ferner, nachdem der Dampfzutritt abgesperrt ist, die Expansion des Dampfes beschleunigend wirkt.
2. Dampfhämmer mit Oberdampf, Luft- und Gashämmer.
Der Kolben des Dampfhammers darf den Boden seines Stiefels auch dann nicht berühren, wenn die Hammerbahn auf der Ambossbahn ruht. Sonach befindet sich, wenn ein Werkstück auf dem Amboss liegt, unter dem ruhenden Kolben ein "todter Raum", welcher mindestens so hoch ist, wie die Werkstückdicke. Zwar kann die hierdurch veranlasste Dampfver- geudung ein wenig durch die spätere -- soeben erwähnte -- Expansion des Dampfes gemildert werden. Die volle Ausnutzung dieser Expansion ist jedoch mit Schwierigkeiten verbunden, auf welche ich hier nicht ein- gehen kann. Eine weit bessere Ausnutzung des Dampfes gewann Daelen um das Jahr 18521) dadurch, dass er, nach Fig. 1043, eine sehr dicke Kolbenstange verwendete, und den Dampf, welcher unter dem Kolben hebend gewirkt hatte, über den Kolben treten liess. Der sich ausdehnende Dampf beschleunigt das Fallen des Bärs und vergrössert die Endgeschwindigkeit, also die Wirkung des Bärs. Bei dem in der angezogenen Quelle abgebildeten Hammer verhält sich die untere Kolbenfläche zur oberen wie 1 : 2,8, so dass eine befriedigende Ausnutzung auch des- jenigen Dampfes, welcher beim Hub zunächst den todten Raum unter dem Kolben auszufüllen hat, durch die Daelen'sche Anordnung zu gewinnen ist. Sie hat wenig Eingang gefunden, weil das Steuern, das Anpassen der Schlagstärke an den augenblicklichen Zweck nicht so rasch durchzuführen ist, als vielfach verlangt wird. Bei Wahl der Hammerart spielt meistens die Steuerbarkeit eine weit grössere Rolle als der Dampfverbrauch.
[Abbildung]
Fig. 1043.
Bemerkenswerth ist bei dem Daelen'schen Hammer die dicke Kolben- stange. Sie ist so schwer, dass der grösste Theil des Längengewichts in ihr liegt, wodurch die Bauhöhe erheblich kleiner ausfällt als bei Hämmern mit dünner Kolbenstange. Die dicke Kolbenstange ist 18542) auch von W. Rigby vorgeschlagen; sie wird jetzt vielfach verwendet.
1) Mittheilungen d. Gewerbevereins für Hannover, 1863, S. 243, mit guten Abb.
2) Engl. Pat. Nr. 25 vom 5. Jan. 1854.
III. Theil. Schmiedemaschinen.
kolben wirkenden Druckes zum Bärgewicht etwa zu 1,5. Die grösste Schlagzahl z in der Minute beträgt dann, wenn h die Hubhöhe in m be- zeichnet, etwa:
[Formel 1]
. . . . . . . . (148)
Soll die Schlagzahl z erheblich grösser werden, so lässt man während der Fallzeit über dem Kolben Dampf eintreten, verwendet Oberdampf (s. weiter unten).
Für eine Berechnung der Hubzeit des Bärs ist — gegenüber dem Rechnungsverfahren für Reibhämmer — nicht allein neu, dass die Reibungs- widerstände berücksichtigt werden müssen, sondern auch, dass die Hubge- schwindigkeit sich steigert, so lange frischer Dampf zugelassen wird und ferner, nachdem der Dampfzutritt abgesperrt ist, die Expansion des Dampfes beschleunigend wirkt.
2. Dampfhämmer mit Oberdampf, Luft- und Gashämmer.
Der Kolben des Dampfhammers darf den Boden seines Stiefels auch dann nicht berühren, wenn die Hammerbahn auf der Ambossbahn ruht. Sonach befindet sich, wenn ein Werkstück auf dem Amboss liegt, unter dem ruhenden Kolben ein „todter Raum“, welcher mindestens so hoch ist, wie die Werkstückdicke. Zwar kann die hierdurch veranlasste Dampfver- geudung ein wenig durch die spätere — soeben erwähnte — Expansion des Dampfes gemildert werden. Die volle Ausnutzung dieser Expansion ist jedoch mit Schwierigkeiten verbunden, auf welche ich hier nicht ein- gehen kann. Eine weit bessere Ausnutzung des Dampfes gewann Daelen um das Jahr 18521) dadurch, dass er, nach Fig. 1043, eine sehr dicke Kolbenstange verwendete, und den Dampf, welcher unter dem Kolben hebend gewirkt hatte, über den Kolben treten liess. Der sich ausdehnende Dampf beschleunigt das Fallen des Bärs und vergrössert die Endgeschwindigkeit, also die Wirkung des Bärs. Bei dem in der angezogenen Quelle abgebildeten Hammer verhält sich die untere Kolbenfläche zur oberen wie 1 : 2,8, so dass eine befriedigende Ausnutzung auch des- jenigen Dampfes, welcher beim Hub zunächst den todten Raum unter dem Kolben auszufüllen hat, durch die Daelen’sche Anordnung zu gewinnen ist. Sie hat wenig Eingang gefunden, weil das Steuern, das Anpassen der Schlagstärke an den augenblicklichen Zweck nicht so rasch durchzuführen ist, als vielfach verlangt wird. Bei Wahl der Hammerart spielt meistens die Steuerbarkeit eine weit grössere Rolle als der Dampfverbrauch.
[Abbildung]
Fig. 1043.
Bemerkenswerth ist bei dem Daelen’schen Hammer die dicke Kolben- stange. Sie ist so schwer, dass der grösste Theil des Längengewichts in ihr liegt, wodurch die Bauhöhe erheblich kleiner ausfällt als bei Hämmern mit dünner Kolbenstange. Die dicke Kolbenstange ist 18542) auch von W. Rigby vorgeschlagen; sie wird jetzt vielfach verwendet.
1) Mittheilungen d. Gewerbevereins für Hannover, 1863, S. 243, mit guten Abb.
2) Engl. Pat. Nr. 25 vom 5. Jan. 1854.
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zeichnet, etwa:
[FORMEL] . . . . . . . . (148)
Soll die Schlagzahl z erheblich grösser werden, so lässt man während
der Fallzeit über dem Kolben Dampf eintreten, verwendet Oberdampf
(s. weiter unten).
Für eine Berechnung der Hubzeit des Bärs ist — gegenüber dem
Rechnungsverfahren für Reibhämmer — nicht allein neu, dass die Reibungs-
widerstände berücksichtigt werden müssen, sondern auch, dass die Hubge-
schwindigkeit sich steigert, so lange frischer Dampf zugelassen wird und
ferner, nachdem der Dampfzutritt abgesperrt ist, die Expansion des Dampfes
beschleunigend wirkt.
2. Dampfhämmer mit Oberdampf, Luft- und Gashämmer.
Der Kolben des Dampfhammers darf den Boden seines Stiefels auch
dann nicht berühren, wenn die Hammerbahn auf der Ambossbahn ruht.
Sonach befindet sich, wenn ein Werkstück auf dem Amboss liegt, unter
dem ruhenden Kolben ein „todter Raum“, welcher mindestens so hoch ist,
wie die Werkstückdicke. Zwar kann die hierdurch veranlasste Dampfver-
geudung ein wenig durch die spätere — soeben erwähnte — Expansion
des Dampfes gemildert werden. Die volle Ausnutzung dieser Expansion
ist jedoch mit Schwierigkeiten verbunden, auf welche ich hier nicht ein-
gehen kann. Eine weit bessere Ausnutzung des Dampfes gewann Daelen
um das Jahr 1852 1) dadurch, dass er, nach Fig. 1043,
eine sehr dicke Kolbenstange verwendete, und den
Dampf, welcher unter dem Kolben hebend gewirkt
hatte, über den Kolben treten liess. Der sich ausdehnende
Dampf beschleunigt das Fallen des Bärs und vergrössert
die Endgeschwindigkeit, also die Wirkung des Bärs. Bei
dem in der angezogenen Quelle abgebildeten Hammer
verhält sich die untere Kolbenfläche zur oberen wie
1 : 2,8, so dass eine befriedigende Ausnutzung auch des-
jenigen Dampfes, welcher beim Hub zunächst den todten
Raum unter dem Kolben auszufüllen hat, durch die
Daelen’sche Anordnung zu gewinnen ist. Sie hat wenig
Eingang gefunden, weil das Steuern, das Anpassen der
Schlagstärke an den augenblicklichen Zweck nicht so
rasch durchzuführen ist, als vielfach verlangt wird. Bei
Wahl der Hammerart spielt meistens die Steuerbarkeit
eine weit grössere Rolle als der Dampfverbrauch.
[Abbildung Fig. 1043. ]
Bemerkenswerth ist bei dem Daelen’schen Hammer die dicke Kolben-
stange. Sie ist so schwer, dass der grösste Theil des Längengewichts in
ihr liegt, wodurch die Bauhöhe erheblich kleiner ausfällt als bei Hämmern
mit dünner Kolbenstange. Die dicke Kolbenstange ist 1854 2) auch von
W. Rigby vorgeschlagen; sie wird jetzt vielfach verwendet.
1) Mittheilungen d. Gewerbevereins für Hannover, 1863, S. 243, mit guten Abb.
2) Engl. Pat. Nr. 25 vom 5. Jan. 1854.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/593>, abgerufen am 22.11.2024.
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