kann jedoch der Hammer auch sich selbst steuern, indem der steigende Bär gegen einen doppelarmigen Hebel g stösst, der mit seinem zweiten, gegabelten Ende sich auf einen am Hammergestell festen Bolzen stützt und mittels Frosch f der Stange e angelenkt ist und dadurch die Steuerstange hebt. Im Führungsstück o befindet sich eine Klinke, welche in eine Kerbe von e greift, sobald e auf eine gewisse Höhe gehoben worden ist, und das Sinken der Steuerstange hindert, so dass der Bär frei herabfällt. Eine am Bär c ausgebildete Abschrägung -- vergl. die rechtsseitige Figur -- löst aber kurz vor oder mit dem Aufschlagen die Klinke, so dass e sinkt und der Bär wieder gehoben wird. Während der Hammer mit dieser Selbst- steuerung arbeitet, ist der Hebel l aus der Bahn der Stange e seitwärts verschoben (vergl. die rechtsseitige Figur). Zum längeren Tragen des Bärs dient die Klinke i; sie wird mittels der Stange h und eines zweiten Tret- hebels ausgelöst.
Die Billings & Spencer Co. hat für den eigenen Betrieb einen solchen Hammer gebaut, dessen Bär 1350 kg wiegt und bis auf 1,93 m gehoben werden kann. Die sekundliche Hubgeschwindigkeit dieses wohl grössten Stangenreibhammers beträgt 1,28 m.
d) Ueber die Berechnung solcher Gleishämmer, welche gehoben werden und dann nur durch ihr eigenes Gewicht wirken, möge Folgendes angegeben werden.
Es muss, wie erwähnt, die Hubkraft K (S. 552 u. 559) grösser sein als das zu hebende Gewicht G, indem der Ueberschuss K -- G für die Be- schleunigung der Masse erforderlich ist. Man kann: K = a · G . . . . . . . . (134) setzen, in welchem Ausdruck a eine Werthziffer darstellt, die grösser als 1 sein muss. Bei dem Anhub des Bärs wirkt beschleunigend der Kraft- unterschied: K -- G = G · (a -- 1) . . . . . . (135)
Bezeichnet v die zu erzielende Hubgeschwindigkeit, t1 die Zeit, inner- halb welcher die Geschwindigkeit v gewonnen wird, und vernachlässigt man etwaige schädliche Reibungswiderstände, so gilt:
[Formel 1]
. . . . . . (136) oder v · = (a -- 1) g · t1 . . . . . . . (137) und
[Formel 2]
. . . . . . . (138)
[Formel 3]
. . . . . . . . (139)
Während der zum Erzeugen der Geschwindigkeit erforderlichen Zeit t1, wird der Bär um die Höhe h1 gehoben. Die Beschleunigung ist gleich- förmig, folglich ist:
[Formel 4]
. . . . . . . . (140)
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
kann jedoch der Hammer auch sich selbst steuern, indem der steigende Bär gegen einen doppelarmigen Hebel g stösst, der mit seinem zweiten, gegabelten Ende sich auf einen am Hammergestell festen Bolzen stützt und mittels Frosch f der Stange e angelenkt ist und dadurch die Steuerstange hebt. Im Führungsstück o befindet sich eine Klinke, welche in eine Kerbe von e greift, sobald e auf eine gewisse Höhe gehoben worden ist, und das Sinken der Steuerstange hindert, so dass der Bär frei herabfällt. Eine am Bär c ausgebildete Abschrägung — vergl. die rechtsseitige Figur — löst aber kurz vor oder mit dem Aufschlagen die Klinke, so dass e sinkt und der Bär wieder gehoben wird. Während der Hammer mit dieser Selbst- steuerung arbeitet, ist der Hebel l aus der Bahn der Stange e seitwärts verschoben (vergl. die rechtsseitige Figur). Zum längeren Tragen des Bärs dient die Klinke i; sie wird mittels der Stange h und eines zweiten Tret- hebels ausgelöst.
Die Billings & Spencer Co. hat für den eigenen Betrieb einen solchen Hammer gebaut, dessen Bär 1350 kg wiegt und bis auf 1,93 m gehoben werden kann. Die sekundliche Hubgeschwindigkeit dieses wohl grössten Stangenreibhammers beträgt 1,28 m.
d) Ueber die Berechnung solcher Gleishämmer, welche gehoben werden und dann nur durch ihr eigenes Gewicht wirken, möge Folgendes angegeben werden.
Es muss, wie erwähnt, die Hubkraft K (S. 552 u. 559) grösser sein als das zu hebende Gewicht G, indem der Ueberschuss K — G für die Be- schleunigung der Masse erforderlich ist. Man kann: K = α · G . . . . . . . . (134) setzen, in welchem Ausdruck α eine Werthziffer darstellt, die grösser als 1 sein muss. Bei dem Anhub des Bärs wirkt beschleunigend der Kraft- unterschied: K — G = G · (α — 1) . . . . . . (135)
Bezeichnet v die zu erzielende Hubgeschwindigkeit, t1 die Zeit, inner- halb welcher die Geschwindigkeit v gewonnen wird, und vernachlässigt man etwaige schädliche Reibungswiderstände, so gilt:
[Formel 1]
. . . . . . (136) oder v · = (α — 1) g · t1 . . . . . . . (137) und
[Formel 2]
. . . . . . . (138)
[Formel 3]
. . . . . . . . (139)
Während der zum Erzeugen der Geschwindigkeit erforderlichen Zeit t1, wird der Bär um die Höhe h1 gehoben. Die Beschleunigung ist gleich- förmig, folglich ist:
[Formel 4]
. . . . . . . . (140)
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
kann jedoch der Hammer auch sich selbst steuern, indem der steigende
Bär gegen einen doppelarmigen Hebel g stösst, der mit seinem zweiten,
gegabelten Ende sich auf einen am Hammergestell festen Bolzen stützt und
mittels Frosch f der Stange e angelenkt ist und dadurch die Steuerstange
hebt. Im Führungsstück o befindet sich eine Klinke, welche in eine Kerbe
von e greift, sobald e auf eine gewisse Höhe gehoben worden ist, und das
Sinken der Steuerstange hindert, so dass der Bär frei herabfällt. Eine am
Bär c ausgebildete Abschrägung — vergl. die rechtsseitige Figur — löst
aber kurz vor oder mit dem Aufschlagen die Klinke, so dass e sinkt und
der Bär wieder gehoben wird. Während der Hammer mit dieser Selbst-
steuerung arbeitet, ist der Hebel l aus der Bahn der Stange e seitwärts
verschoben (vergl. die rechtsseitige Figur). Zum längeren Tragen des Bärs
dient die Klinke i; sie wird mittels der Stange h und eines zweiten Tret-
hebels ausgelöst.
Die Billings & Spencer Co. hat für den eigenen Betrieb einen solchen
Hammer gebaut, dessen Bär 1350 kg wiegt und bis auf 1,93 m gehoben
werden kann. Die sekundliche Hubgeschwindigkeit dieses wohl grössten
Stangenreibhammers beträgt 1,28 m.
d) Ueber die Berechnung solcher Gleishämmer, welche gehoben
werden und dann nur durch ihr eigenes Gewicht wirken, möge Folgendes
angegeben werden.
Es muss, wie erwähnt, die Hubkraft K (S. 552 u. 559) grösser sein als
das zu hebende Gewicht G, indem der Ueberschuss K — G für die Be-
schleunigung der Masse erforderlich ist. Man kann:
K = α · G . . . . . . . . (134)
setzen, in welchem Ausdruck α eine Werthziffer darstellt, die grösser als
1 sein muss. Bei dem Anhub des Bärs wirkt beschleunigend der Kraft-
unterschied:
K — G = G · (α — 1) . . . . . . (135)
Bezeichnet v die zu erzielende Hubgeschwindigkeit, t1 die Zeit, inner-
halb welcher die Geschwindigkeit v gewonnen wird, und vernachlässigt
man etwaige schädliche Reibungswiderstände, so gilt:
[FORMEL] . . . . . . (136)
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v · = (α — 1) g · t1 . . . . . . . (137)
und
[FORMEL] . . . . . . . (138)
[FORMEL]. . . . . . . . (139)
Während der zum Erzeugen der Geschwindigkeit erforderlichen Zeit t1,
wird der Bär um die Höhe h1 gehoben. Die Beschleunigung ist gleich-
förmig, folglich ist:
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/584>, abgerufen am 16.07.2024.
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