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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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III. Theil. Schmiedemaschinen.
wenn die Projektion der durch den Schlag des Hammers, bezw. eines mit
ihm verbundenen Obergesenks gegeben ist.

Die im Bär aufgespeicherte Arbeit lässt sich ausdrücken durch:
[Formel 1] . . . . . . . . (123)
wenn G das Gewicht der bewegten Masse in kg, g die Beschleunigung des
freien Falles (9,81 m), v die Geschwindigkeit der bewegten Masse in dem
Augenblick, wo das Werkstück getroffen wird, in Meter sekundlich und A
die Arbeit in Kilogrammmetern bezeichnet. Für den vorliegenden Zweck
ist genau genug zu schreiben:
A = 0,05 · G · v2 . . . . . . . (124)

Wird die aufgespeicherte Arbeit lediglich durch freies Herabfallen des
Gewichts G längs der Höhe h hervorgebracht, so ist A einfacher zu ge-
winnen durch:
A = G · h . . . . . . . . (125)

Bezeichnet man, wie bisher, mit F die Projektion der wirkenden
Fläche in der Kraftrichtung in qmm, mit k den Widerstand für 1 qmm von
F und mit e die Eindringungstiefe für jeden Schlag in mm, so ist die zu
überwindende Arbeit = [Formel 2] also:
0,05 · G · v2 = 0,001 · F · k · e . . . . . (126)
G · v2 = 0,02 · F · k · e
[Formel 3] . . . . . . . (127)
und ebenso:
G · h = 0,001 · F · k · e . . . . . . (128)
[Formel 4] . . . . . . . (129)

Handelt es sich z. B. darum, mittels eines frei herabfallenden Hammers
stark erhitztes Schweisseisen zu strecken, und verlangt man für jeden
Schlag die Eindringungstiefe e = 5 mm, so beträgt die zulässige Grösse
von F:
[Formel 5]

Fragt man, welchen Betrag G · h eines Fallhammers haben muss, um
einen vorgeschmiedeten und dabei bis zur Kirschrothhitze abgekühlten
Gegenstand von F qmm Grundfläche in ein Gesenk zu schlagen, wenn das
Verdrängen längs dieser Fläche im Mittel e = 2 mm beträgt, so enthält
man nach Gl. 128:
G · h = 0,001 · F · 30 · 2 = 0,06 · F,
wenn ein seitliches Ausbilden des Werkstücks eine besondere Rolle nicht
spielt.

Jedenfalls gewährt dieses Rechnungsverfahren einen sichern Anhalt,
wenn man k, entsprechend der Art des Eisens, seines Erwärmungsgrades
und unter Berücksichtigung etwa verlangter, bestimmter seitlicher Ausbil-
dung wählt.


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III. Theil. Schmiedemaschinen.
wenn die Projektion der durch den Schlag des Hammers, bezw. eines mit
ihm verbundenen Obergesenks gegeben ist.

Die im Bär aufgespeicherte Arbeit lässt sich ausdrücken durch:
[Formel 1] . . . . . . . . (123)
wenn G das Gewicht der bewegten Masse in kg, g die Beschleunigung des
freien Falles (9,81 m), v die Geschwindigkeit der bewegten Masse in dem
Augenblick, wo das Werkstück getroffen wird, in Meter sekundlich und A
die Arbeit in Kilogrammmetern bezeichnet. Für den vorliegenden Zweck
ist genau genug zu schreiben:
A = 0,05 · G · v2 . . . . . . . (124)

Wird die aufgespeicherte Arbeit lediglich durch freies Herabfallen des
Gewichts G längs der Höhe h hervorgebracht, so ist A einfacher zu ge-
winnen durch:
A = G · h . . . . . . . . (125)

Bezeichnet man, wie bisher, mit F die Projektion der wirkenden
Fläche in der Kraftrichtung in qmm, mit k den Widerstand für 1 qmm von
F und mit e die Eindringungstiefe für jeden Schlag in mm, so ist die zu
überwindende Arbeit = [Formel 2] also:
0,05 · G · v2 = 0,001 · F · k · e . . . . . (126)
G · v2 = 0,02 · F · k · e
[Formel 3] . . . . . . . (127)
und ebenso:
G · h = 0,001 · F · k · e . . . . . . (128)
[Formel 4] . . . . . . . (129)

Handelt es sich z. B. darum, mittels eines frei herabfallenden Hammers
stark erhitztes Schweisseisen zu strecken, und verlangt man für jeden
Schlag die Eindringungstiefe e = 5 mm, so beträgt die zulässige Grösse
von F:
[Formel 5]

Fragt man, welchen Betrag G · h eines Fallhammers haben muss, um
einen vorgeschmiedeten und dabei bis zur Kirschrothhitze abgekühlten
Gegenstand von F qmm Grundfläche in ein Gesenk zu schlagen, wenn das
Verdrängen längs dieser Fläche im Mittel e = 2 mm beträgt, so enthält
man nach Gl. 128:
G · h = 0,001 · F · 30 · 2 = 0,06 · F,
wenn ein seitliches Ausbilden des Werkstücks eine besondere Rolle nicht
spielt.

Jedenfalls gewährt dieses Rechnungsverfahren einen sichern Anhalt,
wenn man k, entsprechend der Art des Eisens, seines Erwärmungsgrades
und unter Berücksichtigung etwa verlangter, bestimmter seitlicher Ausbil-
dung wählt.


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[547/0565] III. Theil. Schmiedemaschinen. wenn die Projektion der durch den Schlag des Hammers, bezw. eines mit ihm verbundenen Obergesenks gegeben ist. Die im Bär aufgespeicherte Arbeit lässt sich ausdrücken durch: [FORMEL] . . . . . . . . (123) wenn G das Gewicht der bewegten Masse in kg, g die Beschleunigung des freien Falles (9,81 m), v die Geschwindigkeit der bewegten Masse in dem Augenblick, wo das Werkstück getroffen wird, in Meter sekundlich und A die Arbeit in Kilogrammmetern bezeichnet. Für den vorliegenden Zweck ist genau genug zu schreiben: A = 0,05 · G · v2 . . . . . . . (124) Wird die aufgespeicherte Arbeit lediglich durch freies Herabfallen des Gewichts G längs der Höhe h hervorgebracht, so ist A einfacher zu ge- winnen durch: A = G · h . . . . . . . . (125) Bezeichnet man, wie bisher, mit F die Projektion der wirkenden Fläche in der Kraftrichtung in qmm, mit k den Widerstand für 1 qmm von F und mit e die Eindringungstiefe für jeden Schlag in mm, so ist die zu überwindende Arbeit = [FORMEL] also: 0,05 · G · v2 = 0,001 · F · k · e . . . . . (126) G · v2 = 0,02 · F · k · e [FORMEL] . . . . . . . (127) und ebenso: G · h = 0,001 · F · k · e . . . . . . (128) [FORMEL] . . . . . . . (129) Handelt es sich z. B. darum, mittels eines frei herabfallenden Hammers stark erhitztes Schweisseisen zu strecken, und verlangt man für jeden Schlag die Eindringungstiefe e = 5 mm, so beträgt die zulässige Grösse von F: [FORMEL] Fragt man, welchen Betrag G · h eines Fallhammers haben muss, um einen vorgeschmiedeten und dabei bis zur Kirschrothhitze abgekühlten Gegenstand von F qmm Grundfläche in ein Gesenk zu schlagen, wenn das Verdrängen längs dieser Fläche im Mittel e = 2 mm beträgt, so enthält man nach Gl. 128: G · h = 0,001 · F · 30 · 2 = 0,06 · F, wenn ein seitliches Ausbilden des Werkstücks eine besondere Rolle nicht spielt. Jedenfalls gewährt dieses Rechnungsverfahren einen sichern Anhalt, wenn man k, entsprechend der Art des Eisens, seines Erwärmungsgrades und unter Berücksichtigung etwa verlangter, bestimmter seitlicher Ausbil- dung wählt. 35*

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/565>, abgerufen am 22.11.2024.