-- oder in dem das Gesenk tragenden Unteramboss. In letzterem Falle ist der Unteramboss geeignet auszugestalten. Es handelt sich dann regelmässig um die Bearbeitung einer grösseren Zahl gleichartiger Werkstücke, so dass es sich lohnt, die Einrichtung dem besondern Zweck entsprechend auszu- bilden. Als allgemeiner Gesichtspunkt sei hervorgehoben, dass das Gelenk, welches den doppelarmigen Hebel zu stützen hat, derb widerstandsfähig sein muss, da die zur Bethätigung des Dornes ausgeführten Schläge oft sehr wuchtig ausfallen.
Zu den Werkzeugen lassen sich noch die Mittel rechnen, welche das Vorlegen und Wegräumen der Werkstücke fördern sollen.
Kleinere Werkstücke bethätigt man mittels der Hand, und zwar stehend oder sitzend. In ersterem Falle wird die Ambossbahn 800 bis 1000 mm hoch gelegt, in letzterem zuweilen nur 600 mm. Der Arbeiter sitzt auf einem nachgiebig aufgehängten Brett, so dass er mittels der auf den Boden gestemmten Füsse seinen Ort in erforderlichem Grade ändern kann. Die erhitzten Werkstücke werden ihm zugereicht und die bearbei- teten legt er zur Seite. Dieses Verfahren gewährt eine gute Ausnutzung des Hammers, ist aber nur zweckmässig, wenn grössere Mengen gleich- artiger Stücke zu bearbeiten sind.
Bei grösseren Werkstücken steht der Arbeiter regelmässig. Es wird, wenn das erforderliche Wenden der Werkstücke zu grosse Kraftanstren- gungen erfordert, eine Hebevorrichtung, nach Umständen ein Krahn zu Hilfe genommen. Da nun durch den Schlag des Hammers nicht allein die Hammerbahn, sondern auch die Ambossbahn in das Werkstück eindringt, so senkt sich das Werkstück bei jedem Hammerschlage, so dass die Hebe- vorrichtung in gewissem Grade nachgiebig sein muss.
In Rücksichtnahme auf bequeme Handhabung des Werkstücks stützt man dieses fast ausnahmslos nur an einer Seite und legt die gestützte Stelle in eine endlose Kette, die von einer an der Hebevorrichtung ge- lagerten Rolle getragen wird. Das Wenden der Stücke geschieht mit Hilfe eines Querstücks, zuweilen auch -- bei ganz schweren Gegenständen -- durch eine um das Werkstück gewickelte Kette, deren freies Ende durch eine Hebevorrichtung emporgezogen wird.
Man nimmt auch für das Wenden grösserer Werkstücke einen Hand- hebel a b, Fig. 999, zu Hilfe, indem dessen kürzeres Ende b unter das Werkstück geschoben wird, während der Arbeiter an das längere Ende a greift. Der Drehbolzen des Hebels a b steckt in einem Bügel c, der einer Tragstange d durch einen Wirbel an- gelenkt ist. Man findet zuweilen nur solche Handhebel, die mittels
[Abbildung]
Fig. 999.
der Stange d in verschiedene Höhenlagen gebracht werden können, für vor- liegenden Zweck im Gebrauch; sie dienen auch zum Heran- und Fortschaffen, indem d an einer auf geeignet angebrachter Schiene beweglichen Katze hängt.
Die vorstehend angedeuteten Vorrichtungen werden bisher nur aus- nahmsweise dem Bau des Hammers unmittelbar eingefügt, so dass ihre Er- wähnung genügen möge.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 35
III. Theil. Schmiedemaschinen.
— oder in dem das Gesenk tragenden Unteramboss. In letzterem Falle ist der Unteramboss geeignet auszugestalten. Es handelt sich dann regelmässig um die Bearbeitung einer grösseren Zahl gleichartiger Werkstücke, so dass es sich lohnt, die Einrichtung dem besondern Zweck entsprechend auszu- bilden. Als allgemeiner Gesichtspunkt sei hervorgehoben, dass das Gelenk, welches den doppelarmigen Hebel zu stützen hat, derb widerstandsfähig sein muss, da die zur Bethätigung des Dornes ausgeführten Schläge oft sehr wuchtig ausfallen.
Zu den Werkzeugen lassen sich noch die Mittel rechnen, welche das Vorlegen und Wegräumen der Werkstücke fördern sollen.
Kleinere Werkstücke bethätigt man mittels der Hand, und zwar stehend oder sitzend. In ersterem Falle wird die Ambossbahn 800 bis 1000 mm hoch gelegt, in letzterem zuweilen nur 600 mm. Der Arbeiter sitzt auf einem nachgiebig aufgehängten Brett, so dass er mittels der auf den Boden gestemmten Füsse seinen Ort in erforderlichem Grade ändern kann. Die erhitzten Werkstücke werden ihm zugereicht und die bearbei- teten legt er zur Seite. Dieses Verfahren gewährt eine gute Ausnutzung des Hammers, ist aber nur zweckmässig, wenn grössere Mengen gleich- artiger Stücke zu bearbeiten sind.
Bei grösseren Werkstücken steht der Arbeiter regelmässig. Es wird, wenn das erforderliche Wenden der Werkstücke zu grosse Kraftanstren- gungen erfordert, eine Hebevorrichtung, nach Umständen ein Krahn zu Hilfe genommen. Da nun durch den Schlag des Hammers nicht allein die Hammerbahn, sondern auch die Ambossbahn in das Werkstück eindringt, so senkt sich das Werkstück bei jedem Hammerschlage, so dass die Hebe- vorrichtung in gewissem Grade nachgiebig sein muss.
In Rücksichtnahme auf bequeme Handhabung des Werkstücks stützt man dieses fast ausnahmslos nur an einer Seite und legt die gestützte Stelle in eine endlose Kette, die von einer an der Hebevorrichtung ge- lagerten Rolle getragen wird. Das Wenden der Stücke geschieht mit Hilfe eines Querstücks, zuweilen auch — bei ganz schweren Gegenständen — durch eine um das Werkstück gewickelte Kette, deren freies Ende durch eine Hebevorrichtung emporgezogen wird.
Man nimmt auch für das Wenden grösserer Werkstücke einen Hand- hebel a b, Fig. 999, zu Hilfe, indem dessen kürzeres Ende b unter das Werkstück geschoben wird, während der Arbeiter an das längere Ende a greift. Der Drehbolzen des Hebels a b steckt in einem Bügel c, der einer Tragstange d durch einen Wirbel an- gelenkt ist. Man findet zuweilen nur solche Handhebel, die mittels
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Fig. 999.
der Stange d in verschiedene Höhenlagen gebracht werden können, für vor- liegenden Zweck im Gebrauch; sie dienen auch zum Heran- und Fortschaffen, indem d an einer auf geeignet angebrachter Schiene beweglichen Katze hängt.
Die vorstehend angedeuteten Vorrichtungen werden bisher nur aus- nahmsweise dem Bau des Hammers unmittelbar eingefügt, so dass ihre Er- wähnung genügen möge.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 35
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III. Theil. Schmiedemaschinen.
— oder in dem das Gesenk tragenden Unteramboss. In letzterem Falle ist
der Unteramboss geeignet auszugestalten. Es handelt sich dann regelmässig
um die Bearbeitung einer grösseren Zahl gleichartiger Werkstücke, so dass
es sich lohnt, die Einrichtung dem besondern Zweck entsprechend auszu-
bilden. Als allgemeiner Gesichtspunkt sei hervorgehoben, dass das Gelenk,
welches den doppelarmigen Hebel zu stützen hat, derb widerstandsfähig
sein muss, da die zur Bethätigung des Dornes ausgeführten Schläge oft
sehr wuchtig ausfallen.
Zu den Werkzeugen lassen sich noch die Mittel rechnen, welche das
Vorlegen und Wegräumen der Werkstücke fördern sollen.
Kleinere Werkstücke bethätigt man mittels der Hand, und zwar
stehend oder sitzend. In ersterem Falle wird die Ambossbahn 800 bis
1000 mm hoch gelegt, in letzterem zuweilen nur 600 mm. Der Arbeiter
sitzt auf einem nachgiebig aufgehängten Brett, so dass er mittels der auf
den Boden gestemmten Füsse seinen Ort in erforderlichem Grade ändern
kann. Die erhitzten Werkstücke werden ihm zugereicht und die bearbei-
teten legt er zur Seite. Dieses Verfahren gewährt eine gute Ausnutzung
des Hammers, ist aber nur zweckmässig, wenn grössere Mengen gleich-
artiger Stücke zu bearbeiten sind.
Bei grösseren Werkstücken steht der Arbeiter regelmässig. Es wird,
wenn das erforderliche Wenden der Werkstücke zu grosse Kraftanstren-
gungen erfordert, eine Hebevorrichtung, nach Umständen ein Krahn zu
Hilfe genommen. Da nun durch den Schlag des Hammers nicht allein die
Hammerbahn, sondern auch die Ambossbahn in das Werkstück eindringt,
so senkt sich das Werkstück bei jedem Hammerschlage, so dass die Hebe-
vorrichtung in gewissem Grade nachgiebig sein muss.
In Rücksichtnahme auf bequeme Handhabung des Werkstücks stützt
man dieses fast ausnahmslos nur an einer Seite und legt die gestützte
Stelle in eine endlose Kette, die von einer an der Hebevorrichtung ge-
lagerten Rolle getragen wird. Das Wenden der Stücke geschieht mit Hilfe
eines Querstücks, zuweilen auch — bei ganz schweren Gegenständen —
durch eine um das Werkstück gewickelte Kette, deren freies Ende durch
eine Hebevorrichtung emporgezogen wird.
Man nimmt auch für das Wenden grösserer Werkstücke einen Hand-
hebel a b, Fig. 999, zu Hilfe, indem dessen kürzeres Ende b unter das
Werkstück geschoben wird, während der Arbeiter an das längere Ende a
greift. Der Drehbolzen
des Hebels a b steckt
in einem Bügel c, der
einer Tragstange d
durch einen Wirbel an-
gelenkt ist. Man findet
zuweilen nur solche
Handhebel, die mittels
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der Stange d in verschiedene Höhenlagen gebracht werden können, für vor-
liegenden Zweck im Gebrauch; sie dienen auch zum Heran- und Fortschaffen,
indem d an einer auf geeignet angebrachter Schiene beweglichen Katze hängt.
Die vorstehend angedeuteten Vorrichtungen werden bisher nur aus-
nahmsweise dem Bau des Hammers unmittelbar eingefügt, so dass ihre Er-
wähnung genügen möge.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 35
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/563>, abgerufen am 22.11.2024.
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