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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
verlangt, so kann man quadratische Bahnen verwenden, und sind ebene
Flächen grösserer Breite zu schlichten, so müssen die Bahnen eine grosse
Breite haben. Etwa quadratische (oder runde) Bahnen sind auch für das
Schmieden im Gesenk geeigneter als schmale und lange Bahnen. Wenn
daher alle diese Arbeiten mit demselben Hammer verrichtet werden sollen,
so ergiebt sich die Nothwendigkeit, die Bahnen auswechselbar zu machen.
Es nöthigen hierzu aber auch Umstände, welche bei Erörterung der Wider-
stände zur Sprache kommen werden.

Bei dem Schmieden im Gesenk kann man das Untergesenk auf die
Ambossbahn legen, dann das Werkstück an seinen Ort bringen, ferner das
Obergesenk in richtige Lage bringen und endlich den Hammer auf dieses
schlagen lassen. Dieses Verfahren ermöglicht, ein und denselben Hammer
in raschem Wechsel für sehr verschiedene Gesenke zu verwenden, führt
aber die grosse Unzuträglichkeit mit sich, dass die Schlagwirkung durch
den Stoss der harten Hammerbahn auf das harte Obergesenk für den eigent-
lichen Zweck erheblich abgeschwächt wird: ein grosser Theil der Schlag-
wirkung dient zur allmählichen Zerstörung des Obergesenkes, nur der Rest
zur Umgestaltung des Werkstückes.

Man zieht daher vor, statt der Hammerbahn das Obergesenk mit dem
Hammer zu verbinden, und zwar dann, wenn man mit ein und demselben
Gesenk längere Zeit arbeiten kann, wenn eine grosse Zahl gleicher Werk-
stücke in das Gesenk zu schlagen ist.

Dann müssen Unter- und Obergesenk so befestigt werden, dass sie
genau auf einander passen; es ist gleichzeitig eine genaue Führung des
Hammers nöthig, damit derselbe sich nur in bestimmter Bahn bewegen
kann. Ersteres verlangt Einstellbarkeiten für die Gesenke, letzteres Nach-
stellbarkeit der Hammerführungen, also Einrichtungen, welche bei den mit
ebener Bahn arbeitenden Hämmern von geringer Bedeutung oder über-
flüssig sind. Man wird sie weiter unten in Beispielen finden.

Wegen der heftigen Stösse, welche diese Werkzeuge in der Schlag-
richtung erfahren, ist die Berührungsfläche zwischen ihnen einerseits und
dem Hammer wie dem Amboss anderseits möglichst gross zu machen,
es müssen die mit einander verbundenen Dinge sich längs den ganzen,
einander gegenüberliegenden Flächen möglichst gleichförmig berühren.
Das erreicht man durch genaues Zusammenpassen der Flächen, beziehungs-
weise genaues Ebnen derselben. Man findet aber auch Einlagen von Pappe
und Leder -- die vorher gut durchweicht waren und vor Ingebrauchnahme
des Hammers trocknen müssen -- oder von Metall, welches man in ge-
schmolzenem Zustande zwischen die Flächen bringt.

Bei dem Schmieden im Gesenk bedarf es zuweilen besonderer Mittel,
um das Werkstück vom Gesenk frei zu machen. Werden die Gesenke
lose auf den Amboss gestellt, so bewirkt man das Ausstossen der Werk-
stücke wohl durch Dorne, welche -- nachdem das Gesenk umgewendet
ist -- durch geeignete Oeffnungen der Gesenksohle eingetrieben werden.
Dieses Ausstossen nimmt weniger Zeit in Anspruch, wenn man den Dorn
in seiner Oeffnung belässt, ihn auf das eine Ende eines doppelarmigen
Hebels stützt, dessen anderes Ende seitlich hervorragt, und, nachdem die
Bearbeitung vollzogen ist, mit einem Hammer auf das frei herausragende
Ende des Hebels schlägt. Dieser Hebel wird in dem Gesenk selbst ge-
lagert -- dann kommt er für den Entwurf der Schmiedemaschine in Frage

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
verlangt, so kann man quadratische Bahnen verwenden, und sind ebene
Flächen grösserer Breite zu schlichten, so müssen die Bahnen eine grosse
Breite haben. Etwa quadratische (oder runde) Bahnen sind auch für das
Schmieden im Gesenk geeigneter als schmale und lange Bahnen. Wenn
daher alle diese Arbeiten mit demselben Hammer verrichtet werden sollen,
so ergiebt sich die Nothwendigkeit, die Bahnen auswechselbar zu machen.
Es nöthigen hierzu aber auch Umstände, welche bei Erörterung der Wider-
stände zur Sprache kommen werden.

Bei dem Schmieden im Gesenk kann man das Untergesenk auf die
Ambossbahn legen, dann das Werkstück an seinen Ort bringen, ferner das
Obergesenk in richtige Lage bringen und endlich den Hammer auf dieses
schlagen lassen. Dieses Verfahren ermöglicht, ein und denselben Hammer
in raschem Wechsel für sehr verschiedene Gesenke zu verwenden, führt
aber die grosse Unzuträglichkeit mit sich, dass die Schlagwirkung durch
den Stoss der harten Hammerbahn auf das harte Obergesenk für den eigent-
lichen Zweck erheblich abgeschwächt wird: ein grosser Theil der Schlag-
wirkung dient zur allmählichen Zerstörung des Obergesenkes, nur der Rest
zur Umgestaltung des Werkstückes.

Man zieht daher vor, statt der Hammerbahn das Obergesenk mit dem
Hammer zu verbinden, und zwar dann, wenn man mit ein und demselben
Gesenk längere Zeit arbeiten kann, wenn eine grosse Zahl gleicher Werk-
stücke in das Gesenk zu schlagen ist.

Dann müssen Unter- und Obergesenk so befestigt werden, dass sie
genau auf einander passen; es ist gleichzeitig eine genaue Führung des
Hammers nöthig, damit derselbe sich nur in bestimmter Bahn bewegen
kann. Ersteres verlangt Einstellbarkeiten für die Gesenke, letzteres Nach-
stellbarkeit der Hammerführungen, also Einrichtungen, welche bei den mit
ebener Bahn arbeitenden Hämmern von geringer Bedeutung oder über-
flüssig sind. Man wird sie weiter unten in Beispielen finden.

Wegen der heftigen Stösse, welche diese Werkzeuge in der Schlag-
richtung erfahren, ist die Berührungsfläche zwischen ihnen einerseits und
dem Hammer wie dem Amboss anderseits möglichst gross zu machen,
es müssen die mit einander verbundenen Dinge sich längs den ganzen,
einander gegenüberliegenden Flächen möglichst gleichförmig berühren.
Das erreicht man durch genaues Zusammenpassen der Flächen, beziehungs-
weise genaues Ebnen derselben. Man findet aber auch Einlagen von Pappe
und Leder — die vorher gut durchweicht waren und vor Ingebrauchnahme
des Hammers trocknen müssen — oder von Metall, welches man in ge-
schmolzenem Zustande zwischen die Flächen bringt.

Bei dem Schmieden im Gesenk bedarf es zuweilen besonderer Mittel,
um das Werkstück vom Gesenk frei zu machen. Werden die Gesenke
lose auf den Amboss gestellt, so bewirkt man das Ausstossen der Werk-
stücke wohl durch Dorne, welche — nachdem das Gesenk umgewendet
ist — durch geeignete Oeffnungen der Gesenksohle eingetrieben werden.
Dieses Ausstossen nimmt weniger Zeit in Anspruch, wenn man den Dorn
in seiner Oeffnung belässt, ihn auf das eine Ende eines doppelarmigen
Hebels stützt, dessen anderes Ende seitlich hervorragt, und, nachdem die
Bearbeitung vollzogen ist, mit einem Hammer auf das frei herausragende
Ende des Hebels schlägt. Dieser Hebel wird in dem Gesenk selbst ge-
lagert — dann kommt er für den Entwurf der Schmiedemaschine in Frage

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[544/0562] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. verlangt, so kann man quadratische Bahnen verwenden, und sind ebene Flächen grösserer Breite zu schlichten, so müssen die Bahnen eine grosse Breite haben. Etwa quadratische (oder runde) Bahnen sind auch für das Schmieden im Gesenk geeigneter als schmale und lange Bahnen. Wenn daher alle diese Arbeiten mit demselben Hammer verrichtet werden sollen, so ergiebt sich die Nothwendigkeit, die Bahnen auswechselbar zu machen. Es nöthigen hierzu aber auch Umstände, welche bei Erörterung der Wider- stände zur Sprache kommen werden. Bei dem Schmieden im Gesenk kann man das Untergesenk auf die Ambossbahn legen, dann das Werkstück an seinen Ort bringen, ferner das Obergesenk in richtige Lage bringen und endlich den Hammer auf dieses schlagen lassen. Dieses Verfahren ermöglicht, ein und denselben Hammer in raschem Wechsel für sehr verschiedene Gesenke zu verwenden, führt aber die grosse Unzuträglichkeit mit sich, dass die Schlagwirkung durch den Stoss der harten Hammerbahn auf das harte Obergesenk für den eigent- lichen Zweck erheblich abgeschwächt wird: ein grosser Theil der Schlag- wirkung dient zur allmählichen Zerstörung des Obergesenkes, nur der Rest zur Umgestaltung des Werkstückes. Man zieht daher vor, statt der Hammerbahn das Obergesenk mit dem Hammer zu verbinden, und zwar dann, wenn man mit ein und demselben Gesenk längere Zeit arbeiten kann, wenn eine grosse Zahl gleicher Werk- stücke in das Gesenk zu schlagen ist. Dann müssen Unter- und Obergesenk so befestigt werden, dass sie genau auf einander passen; es ist gleichzeitig eine genaue Führung des Hammers nöthig, damit derselbe sich nur in bestimmter Bahn bewegen kann. Ersteres verlangt Einstellbarkeiten für die Gesenke, letzteres Nach- stellbarkeit der Hammerführungen, also Einrichtungen, welche bei den mit ebener Bahn arbeitenden Hämmern von geringer Bedeutung oder über- flüssig sind. Man wird sie weiter unten in Beispielen finden. Wegen der heftigen Stösse, welche diese Werkzeuge in der Schlag- richtung erfahren, ist die Berührungsfläche zwischen ihnen einerseits und dem Hammer wie dem Amboss anderseits möglichst gross zu machen, es müssen die mit einander verbundenen Dinge sich längs den ganzen, einander gegenüberliegenden Flächen möglichst gleichförmig berühren. Das erreicht man durch genaues Zusammenpassen der Flächen, beziehungs- weise genaues Ebnen derselben. Man findet aber auch Einlagen von Pappe und Leder — die vorher gut durchweicht waren und vor Ingebrauchnahme des Hammers trocknen müssen — oder von Metall, welches man in ge- schmolzenem Zustande zwischen die Flächen bringt. Bei dem Schmieden im Gesenk bedarf es zuweilen besonderer Mittel, um das Werkstück vom Gesenk frei zu machen. Werden die Gesenke lose auf den Amboss gestellt, so bewirkt man das Ausstossen der Werk- stücke wohl durch Dorne, welche — nachdem das Gesenk umgewendet ist — durch geeignete Oeffnungen der Gesenksohle eingetrieben werden. Dieses Ausstossen nimmt weniger Zeit in Anspruch, wenn man den Dorn in seiner Oeffnung belässt, ihn auf das eine Ende eines doppelarmigen Hebels stützt, dessen anderes Ende seitlich hervorragt, und, nachdem die Bearbeitung vollzogen ist, mit einem Hammer auf das frei herausragende Ende des Hebels schlägt. Dieser Hebel wird in dem Gesenk selbst ge- lagert — dann kommt er für den Entwurf der Schmiedemaschine in Frage

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/562>, abgerufen am 22.11.2024.