Dann lässt sich schreiben: P = a · F · s . . . . . . . . (121)
Sind dagegen die angreifenden Flächen -- z. B. nach Fig. 997 -- nicht zu einander gleichlaufend, so ist: P = p1 sin b1 + p2 · sin b2.
[Abbildung]
Fig. 996.
Da aber nach Gl. 121 p1 = a · f1 · s; p2 = a · f2s, also: P = a · s (f1 sin b1 + f2 sin b2) und ferner die Projektion F dieser Flächen f1 und f2 auf eine zur Kraftrichtung P winkel- rechte Fläche: F = (f1 sin b1 + f2 sin b2) ist, so folgt: P = a · F · s . . . . . . . . . . (122) auch für diesen Fall, d. h. diese Gleichung gilt auch für nicht gleich-
[Abbildung]
Fig. 997.
laufende Flächen, wenn unter F die Projektion derselben in der Richtung von P verstanden wird.
Bei der durch Fig. 996 dargestellten Wirkungsweise drücken quer gegen die Richtung von P keine äusseren Kräfte; P hat also nur die innere Reibung des Werkstücks zu überwinden, welche sich dem Ausweichen der Seiten- flächen widersetzt.
In dem Falle, Fig. 998, dass bei diesem Ausweichen der Seitenflächen letztere so gegen Werkzeugsflächen treffen, dass sie an diesen eine bestimmte, von ihrer freien abweichende Gestalt annehmen müssen, tritt hier eine Kraft auf, die jener Kraft P nahe verwandt ist. Es muss auch die innere Reibung überwunden werden, die sich dieser bestimmten Umgestaltung widersetzt, d. h., es muss
[Abbildung]
Fig. 998.
in der Richtung P -- wenn nur in dieser eine thätige Kraft wirkt -- etwa mit 2 · a · F · s gedrückt werden. Man begreift diesen Satz leichter, wenn man sich die seitliche Ausbildung durch besondere, quer gegen P ge- richtete thätige Kräfte stattfindend denkt. Diese würden für die Flächeneinheit mit a · s drücken müssen. Soll dagegen dieser thätige Druck von P mit ausgeübt werden, so tritt zu jenem a · s noch das letztere a · s, und die Summe beider ist auf die quer zu P liegende Projektion der thätigen Fläche zu beziehen, da das Werk- stück ein fliessender -- wenn auch sehr schwer fliessen- der -- Stoff ist.
Es sind diese wenigen Beispiele angeführt, um zu zeigen, in welchem Sinne die Bearbeitungsart auf die Grösse der aufzuwendenden Kraft einwirkt. Die zahl- losen, von der Gestalt der Werkstücke abhängenden Be- arbeitungsweisen fallen mit den durch Fig. 996 und Fig. 998 dargestellten zusammen, oder liegen zwischen diesen, oder überschreiten vereinzelt auch wohl den letzteren Grenzwerth. Für die Bestimmung der Maschinen-
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Dann lässt sich schreiben: P = α · F · σ . . . . . . . . (121)
Sind dagegen die angreifenden Flächen — z. B. nach Fig. 997 — nicht zu einander gleichlaufend, so ist: P = p1 sin β1 + p2 · sin β2.
[Abbildung]
Fig. 996.
Da aber nach Gl. 121 p1 = α · f1 · σ; p2 = α · f2σ, also: P = α · σ (f1 sin β1 + f2 sin β2) und ferner die Projektion F dieser Flächen f1 und f2 auf eine zur Kraftrichtung P winkel- rechte Fläche: F = (f1 sin β1 + f2 sin β2) ist, so folgt: P = α · F · σ . . . . . . . . . . (122) auch für diesen Fall, d. h. diese Gleichung gilt auch für nicht gleich-
[Abbildung]
Fig. 997.
laufende Flächen, wenn unter F die Projektion derselben in der Richtung von P verstanden wird.
Bei der durch Fig. 996 dargestellten Wirkungsweise drücken quer gegen die Richtung von P keine äusseren Kräfte; P hat also nur die innere Reibung des Werkstücks zu überwinden, welche sich dem Ausweichen der Seiten- flächen widersetzt.
In dem Falle, Fig. 998, dass bei diesem Ausweichen der Seitenflächen letztere so gegen Werkzeugsflächen treffen, dass sie an diesen eine bestimmte, von ihrer freien abweichende Gestalt annehmen müssen, tritt hier eine Kraft auf, die jener Kraft P nahe verwandt ist. Es muss auch die innere Reibung überwunden werden, die sich dieser bestimmten Umgestaltung widersetzt, d. h., es muss
[Abbildung]
Fig. 998.
in der Richtung P — wenn nur in dieser eine thätige Kraft wirkt — etwa mit 2 · α · F · σ gedrückt werden. Man begreift diesen Satz leichter, wenn man sich die seitliche Ausbildung durch besondere, quer gegen P ge- richtete thätige Kräfte stattfindend denkt. Diese würden für die Flächeneinheit mit α · σ drücken müssen. Soll dagegen dieser thätige Druck von P mit ausgeübt werden, so tritt zu jenem α · σ noch das letztere α · σ, und die Summe beider ist auf die quer zu P liegende Projektion der thätigen Fläche zu beziehen, da das Werk- stück ein fliessender — wenn auch sehr schwer fliessen- der — Stoff ist.
Es sind diese wenigen Beispiele angeführt, um zu zeigen, in welchem Sinne die Bearbeitungsart auf die Grösse der aufzuwendenden Kraft einwirkt. Die zahl- losen, von der Gestalt der Werkstücke abhängenden Be- arbeitungsweisen fallen mit den durch Fig. 996 und Fig. 998 dargestellten zusammen, oder liegen zwischen diesen, oder überschreiten vereinzelt auch wohl den letzteren Grenzwerth. Für die Bestimmung der Maschinen-
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[542/0560]
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Dann lässt sich schreiben:
P = α · F · σ . . . . . . . . (121)
Sind dagegen die angreifenden Flächen — z. B. nach Fig. 997 —
nicht zu einander gleichlaufend, so ist:
P = p1 sin β1 + p2 · sin β2.
[Abbildung Fig. 996. ]
Da aber nach Gl. 121
p1 = α · f1 · σ; p2 = α · f2 σ,
also:
P = α · σ (f1 sin β1 + f2 sin β2)
und ferner die Projektion F dieser Flächen
f1 und f2 auf eine zur Kraftrichtung P winkel-
rechte Fläche:
F = (f1 sin β1 + f2 sin β2)
ist, so folgt:
P = α · F · σ . . . . . . . . . . (122)
auch für diesen Fall, d. h. diese Gleichung gilt auch für nicht gleich-
[Abbildung Fig. 997.]
laufende Flächen, wenn unter F die Projektion derselben in
der Richtung von P verstanden wird.
Bei der durch Fig. 996 dargestellten Wirkungsweise
drücken quer gegen die Richtung von P keine äusseren
Kräfte; P hat also nur die innere Reibung des Werkstücks
zu überwinden, welche sich dem Ausweichen der Seiten-
flächen widersetzt.
In dem Falle, Fig. 998, dass bei diesem Ausweichen der
Seitenflächen letztere so gegen Werkzeugsflächen treffen, dass
sie an diesen eine bestimmte, von ihrer freien abweichende
Gestalt annehmen müssen, tritt hier eine Kraft auf, die jener
Kraft P nahe verwandt ist. Es muss auch die innere Reibung überwunden
werden, die sich dieser bestimmten Umgestaltung widersetzt, d. h., es muss
[Abbildung Fig. 998.]
in der Richtung P — wenn nur in dieser eine thätige
Kraft wirkt — etwa mit 2 · α · F · σ gedrückt werden.
Man begreift diesen Satz leichter, wenn man sich die
seitliche Ausbildung durch besondere, quer gegen P ge-
richtete thätige Kräfte stattfindend denkt. Diese würden
für die Flächeneinheit mit α · σ drücken müssen. Soll
dagegen dieser thätige Druck von P mit ausgeübt
werden, so tritt zu jenem α · σ noch das letztere α · σ,
und die Summe beider ist auf die quer zu P liegende
Projektion der thätigen Fläche zu beziehen, da das Werk-
stück ein fliessender — wenn auch sehr schwer fliessen-
der — Stoff ist.
Es sind diese wenigen Beispiele angeführt, um zu
zeigen, in welchem Sinne die Bearbeitungsart auf die
Grösse der aufzuwendenden Kraft einwirkt. Die zahl-
losen, von der Gestalt der Werkstücke abhängenden Be-
arbeitungsweisen fallen mit den durch Fig. 996 und Fig. 998 dargestellten
zusammen, oder liegen zwischen diesen, oder überschreiten vereinzelt auch
wohl den letzteren Grenzwerth. Für die Bestimmung der Maschinen-
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/560>, abgerufen am 16.07.2024.
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