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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
müssen und dabei ungenau werden, wenn man nicht den verkehrten An-
schliff nach Fig. 27 und 28, S. 28, anwendet, so wird meistens vorgezogen,
das Werkstück mittels spitzen oder mässig gerundeten Einzelstichels zu
schruppen und dann erst den Formstichel behufs Schlichtens anzustellen.

Die vorliegenden Verfahren kommen sowohl
beim Drehen als auch beim Hobeln zur Anwendung.

[Abbildung] Fig. 60.
Es sind die Formstichel,
was kaum zu erwähnen
nöthig ist, in Bezug auf
den Hauptweg gleichen
Bedingungen unterworfen
wie die Einzelstichel. Be-
sondere Erörterungen be-
dürfen die zum Gewinde-
schneiden dienenden Form-
stichel.

[Abbildung] Fig. 61.
[Abbildung] Fig. 62.

Ein flachgängiges Gewinde schneidet
man auf der Drehbank mittels Stichels s,
Fig. 61, indem man ihn für jeden Durch-
gang dem Werkstücke um eine Spandicke
zuschiebt, so lange, bis die Tiefe des Ge-
windeganges erzielt ist. In der Richtung
der Spanbreite liegt die Hauptschneide des
Stichels, rechts und links schliessen sich
diesen unter rechtem Winkel Nebenschneiden
an, welche die Schmalseiten des Spanes
ablösen. Fig. 62 stellt einen Theil des
fertigen Gewindeganges in Ansicht dar,
und den Stichel s im Querschnitt. Man
sieht aus dieser Figur, dass die Mittelebene
des Stichels gegen die Axe o o des Werk-
stücks geneigt liegen muss, und zwar
ebenso wie die Seitenflächen des Gewinde-
ganges, so dass wenigstens die Brust-

[Abbildung] Fig. 62a.
winkel der beiden Seitenschneiden 90° messen. Um für
diese Schneiden Ansatzwinkel zu erzielen, muss man
dem Querschnitt des Stichels eine trapezförmige Gestalt
geben. Das Anstellen des Stichels erfordert grössere
Sorgfalt als gewöhnlich, der Schnitt ist ein weniger voll-
kommener und die Abnutzung der Seitenschneiden ist
durch Schleifen nicht auszugleichen, es sei denn, dass
der Stichel demnächst für Gewinde geringerer Ganghöhe
verwendet werden soll.

Um letzteren Uebelstand zu mildern, beseitigt man
nach Fig. 62 a zunächst die grösste Menge der Späne mittels
Schruppstichels und lässt sodann den rechteckigen Stichel die Flächen des
Gewindeganges vollenden.

Bei Herstellung eines scharfgängigen Gewindes kann der Stichel nach
Fig. 63 von vornherein vor die Mitte des Gewindeganges gelegt und winkel-
recht zur Drehaxe des Werkzeugs diesem genähert werden, oder man schiebt

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
müssen und dabei ungenau werden, wenn man nicht den verkehrten An-
schliff nach Fig. 27 und 28, S. 28, anwendet, so wird meistens vorgezogen,
das Werkstück mittels spitzen oder mässig gerundeten Einzelstichels zu
schruppen und dann erst den Formstichel behufs Schlichtens anzustellen.

Die vorliegenden Verfahren kommen sowohl
beim Drehen als auch beim Hobeln zur Anwendung.

[Abbildung] Fig. 60.
Es sind die Formstichel,
was kaum zu erwähnen
nöthig ist, in Bezug auf
den Hauptweg gleichen
Bedingungen unterworfen
wie die Einzelstichel. Be-
sondere Erörterungen be-
dürfen die zum Gewinde-
schneiden dienenden Form-
stichel.

[Abbildung] Fig. 61.
[Abbildung] Fig. 62.

Ein flachgängiges Gewinde schneidet
man auf der Drehbank mittels Stichels s,
Fig. 61, indem man ihn für jeden Durch-
gang dem Werkstücke um eine Spandicke
zuschiebt, so lange, bis die Tiefe des Ge-
windeganges erzielt ist. In der Richtung
der Spanbreite liegt die Hauptschneide des
Stichels, rechts und links schliessen sich
diesen unter rechtem Winkel Nebenschneiden
an, welche die Schmalseiten des Spanes
ablösen. Fig. 62 stellt einen Theil des
fertigen Gewindeganges in Ansicht dar,
und den Stichel s im Querschnitt. Man
sieht aus dieser Figur, dass die Mittelebene
des Stichels gegen die Axe o o des Werk-
stücks geneigt liegen muss, und zwar
ebenso wie die Seitenflächen des Gewinde-
ganges, so dass wenigstens die Brust-

[Abbildung] Fig. 62a.
winkel der beiden Seitenschneiden 90° messen. Um für
diese Schneiden Ansatzwinkel zu erzielen, muss man
dem Querschnitt des Stichels eine trapezförmige Gestalt
geben. Das Anstellen des Stichels erfordert grössere
Sorgfalt als gewöhnlich, der Schnitt ist ein weniger voll-
kommener und die Abnutzung der Seitenschneiden ist
durch Schleifen nicht auszugleichen, es sei denn, dass
der Stichel demnächst für Gewinde geringerer Ganghöhe
verwendet werden soll.

Um letzteren Uebelstand zu mildern, beseitigt man
nach Fig. 62 a zunächst die grösste Menge der Späne mittels
Schruppstichels und lässt sodann den rechteckigen Stichel die Flächen des
Gewindeganges vollenden.

Bei Herstellung eines scharfgängigen Gewindes kann der Stichel nach
Fig. 63 von vornherein vor die Mitte des Gewindeganges gelegt und winkel-
recht zur Drehaxe des Werkzeugs diesem genähert werden, oder man schiebt

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[42/0056] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. müssen und dabei ungenau werden, wenn man nicht den verkehrten An- schliff nach Fig. 27 und 28, S. 28, anwendet, so wird meistens vorgezogen, das Werkstück mittels spitzen oder mässig gerundeten Einzelstichels zu schruppen und dann erst den Formstichel behufs Schlichtens anzustellen. Die vorliegenden Verfahren kommen sowohl beim Drehen als auch beim Hobeln zur Anwendung. [Abbildung Fig. 60.] Es sind die Formstichel, was kaum zu erwähnen nöthig ist, in Bezug auf den Hauptweg gleichen Bedingungen unterworfen wie die Einzelstichel. Be- sondere Erörterungen be- dürfen die zum Gewinde- schneiden dienenden Form- stichel. [Abbildung Fig. 61. ] [Abbildung Fig. 62. ] Ein flachgängiges Gewinde schneidet man auf der Drehbank mittels Stichels s, Fig. 61, indem man ihn für jeden Durch- gang dem Werkstücke um eine Spandicke zuschiebt, so lange, bis die Tiefe des Ge- windeganges erzielt ist. In der Richtung der Spanbreite liegt die Hauptschneide des Stichels, rechts und links schliessen sich diesen unter rechtem Winkel Nebenschneiden an, welche die Schmalseiten des Spanes ablösen. Fig. 62 stellt einen Theil des fertigen Gewindeganges in Ansicht dar, und den Stichel s im Querschnitt. Man sieht aus dieser Figur, dass die Mittelebene des Stichels gegen die Axe o o des Werk- stücks geneigt liegen muss, und zwar ebenso wie die Seitenflächen des Gewinde- ganges, so dass wenigstens die Brust- [Abbildung Fig. 62a.] winkel der beiden Seitenschneiden 90° messen. Um für diese Schneiden Ansatzwinkel zu erzielen, muss man dem Querschnitt des Stichels eine trapezförmige Gestalt geben. Das Anstellen des Stichels erfordert grössere Sorgfalt als gewöhnlich, der Schnitt ist ein weniger voll- kommener und die Abnutzung der Seitenschneiden ist durch Schleifen nicht auszugleichen, es sei denn, dass der Stichel demnächst für Gewinde geringerer Ganghöhe verwendet werden soll. Um letzteren Uebelstand zu mildern, beseitigt man nach Fig. 62 a zunächst die grösste Menge der Späne mittels Schruppstichels und lässt sodann den rechteckigen Stichel die Flächen des Gewindeganges vollenden. Bei Herstellung eines scharfgängigen Gewindes kann der Stichel nach Fig. 63 von vornherein vor die Mitte des Gewindeganges gelegt und winkel- recht zur Drehaxe des Werkzeugs diesem genähert werden, oder man schiebt

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/56>, abgerufen am 23.11.2024.