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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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II. Theil. Scheeren und Durchschnitte.
sekundliche Scheerblattgeschwindigkeit [Formel 1] . Zwei schwere
Schwungräder sitzen auf der ersten Vorgelegewelle, welche sich minutlich
164 mal dreht. An der minutlich 40 Drehungen machenden zweiten Vor-
gelegewelle sitzt eine Kurbel, welche mittels der Lenkstange L eine zum
Zerlegen der Abfälle bestimmte Hebelscheere bethätigt. Diese soll 40 mm
dicke Bleche bis zu 175 mm Breite, dünnere Bleche in entsprechend grös-
serer Breite zerschneiden.

Fig. 990 ist das Schaubild einer von F. X. Honer in Ravensburg ge-
bauten Scheere, bei welcher ein Theil des Gestelles nach Fig. 966--968,
S. 521, angeordnet ist. Dieser Theil befindet sich an der linken Seite des
Bildes; er dient zum Erzeugen beliebig langer Schnitte in beliebig breiten
Blechen. Am rechtsseitigen Ende des Bildes sieht man einen Durchschnitt
und in der Mitte eine Winkeleisenscheere. Die Bethätigung der beiden
oberen Scheerblätter, bezw. des Loch-
stempels bewirkt eine gemeinsame Kur-
belwelle, welche eigenthümlicherweise
durch zwei auf ihr sitzende Stirnräder
angetrieben wird.

Die Zusammenfügung mehrerer
Scheeren oder Durchschnitte in eine
einzige Maschine, wofür hier mehrere
Beispiele angeführt sind, findet man
häufig [vergl. u. a. die unten verz.
Quelle1)].

Wenn längere Stäbe schräg abge-
schnitten werden sollen, so ist es lästig,
den Werkstücken gegenüber den festen
Scheerblättern die erforderliche schräge
Lage zu geben. Man hat deshalb
Scheeren für Winkeleisen, Flacheisen
und dergl. so eingerichtet, dass erstere

[Abbildung] Fig. 990.
im ganzen um eine senkrechte Axe drehbar, also befähigt sind, die Scheer-
blätter gegenüber der Werkstücksrichtung, ohne letztere zu ändern, in die
erforderliche schräge Lage zu bringen.

Nach Fig. 9912) steht die Scheere auf einer Drehscheibe; sie wird
durch einen Elektromotor angetrieben, weshalb die Drehbarkeit dem Antrieb
keine Schwierigkeiten bereitet. Zwischen der Welle des Elektromotors und
der Welle, welche auf die Scheerblattschlitten wirkt, sind die erforderlichen
Rädervorgelege eingeschaltet, um letztere Welle genügend langsam zu drehen.
Sie wirkt durch Daumen auf die Scheerblattschlitten, von denen einer an
der linken, der andere an der rechten Seite der Maschine sich befindet,
um den einen oder den anderen Schenkel der Winkeleisen schräg abschneiden
zu können. Der vorstehende Kopf der Daumenwelle ist mit Löchern ver-
sehen, welche ermöglichen, sie mittels der Hand zu drehen. Das ist bequem
für das Einstellen der Scheerblätter. Der Antrieb der Daumenwelle ist im
übrigen mit selbstthätiger Ausrückvorrichtung versehen, so dass die Daumen-

1) Revue industrielle, Mai 1897, S. 193.
2) The Iron Age, Febr. 1895, S. 323.

II. Theil. Scheeren und Durchschnitte.
sekundliche Scheerblattgeschwindigkeit [Formel 1] . Zwei schwere
Schwungräder sitzen auf der ersten Vorgelegewelle, welche sich minutlich
164 mal dreht. An der minutlich 40 Drehungen machenden zweiten Vor-
gelegewelle sitzt eine Kurbel, welche mittels der Lenkstange L eine zum
Zerlegen der Abfälle bestimmte Hebelscheere bethätigt. Diese soll 40 mm
dicke Bleche bis zu 175 mm Breite, dünnere Bleche in entsprechend grös-
serer Breite zerschneiden.

Fig. 990 ist das Schaubild einer von F. X. Honer in Ravensburg ge-
bauten Scheere, bei welcher ein Theil des Gestelles nach Fig. 966—968,
S. 521, angeordnet ist. Dieser Theil befindet sich an der linken Seite des
Bildes; er dient zum Erzeugen beliebig langer Schnitte in beliebig breiten
Blechen. Am rechtsseitigen Ende des Bildes sieht man einen Durchschnitt
und in der Mitte eine Winkeleisenscheere. Die Bethätigung der beiden
oberen Scheerblätter, bezw. des Loch-
stempels bewirkt eine gemeinsame Kur-
belwelle, welche eigenthümlicherweise
durch zwei auf ihr sitzende Stirnräder
angetrieben wird.

Die Zusammenfügung mehrerer
Scheeren oder Durchschnitte in eine
einzige Maschine, wofür hier mehrere
Beispiele angeführt sind, findet man
häufig [vergl. u. a. die unten verz.
Quelle1)].

Wenn längere Stäbe schräg abge-
schnitten werden sollen, so ist es lästig,
den Werkstücken gegenüber den festen
Scheerblättern die erforderliche schräge
Lage zu geben. Man hat deshalb
Scheeren für Winkeleisen, Flacheisen
und dergl. so eingerichtet, dass erstere

[Abbildung] Fig. 990.
im ganzen um eine senkrechte Axe drehbar, also befähigt sind, die Scheer-
blätter gegenüber der Werkstücksrichtung, ohne letztere zu ändern, in die
erforderliche schräge Lage zu bringen.

Nach Fig. 9912) steht die Scheere auf einer Drehscheibe; sie wird
durch einen Elektromotor angetrieben, weshalb die Drehbarkeit dem Antrieb
keine Schwierigkeiten bereitet. Zwischen der Welle des Elektromotors und
der Welle, welche auf die Scheerblattschlitten wirkt, sind die erforderlichen
Rädervorgelege eingeschaltet, um letztere Welle genügend langsam zu drehen.
Sie wirkt durch Daumen auf die Scheerblattschlitten, von denen einer an
der linken, der andere an der rechten Seite der Maschine sich befindet,
um den einen oder den anderen Schenkel der Winkeleisen schräg abschneiden
zu können. Der vorstehende Kopf der Daumenwelle ist mit Löchern ver-
sehen, welche ermöglichen, sie mittels der Hand zu drehen. Das ist bequem
für das Einstellen der Scheerblätter. Der Antrieb der Daumenwelle ist im
übrigen mit selbstthätiger Ausrückvorrichtung versehen, so dass die Daumen-

1) Revue industrielle, Mai 1897, S. 193.
2) The Iron Age, Febr. 1895, S. 323.
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[535/0553] II. Theil. Scheeren und Durchschnitte. sekundliche Scheerblattgeschwindigkeit [FORMEL]. Zwei schwere Schwungräder sitzen auf der ersten Vorgelegewelle, welche sich minutlich 164 mal dreht. An der minutlich 40 Drehungen machenden zweiten Vor- gelegewelle sitzt eine Kurbel, welche mittels der Lenkstange L eine zum Zerlegen der Abfälle bestimmte Hebelscheere bethätigt. Diese soll 40 mm dicke Bleche bis zu 175 mm Breite, dünnere Bleche in entsprechend grös- serer Breite zerschneiden. Fig. 990 ist das Schaubild einer von F. X. Honer in Ravensburg ge- bauten Scheere, bei welcher ein Theil des Gestelles nach Fig. 966—968, S. 521, angeordnet ist. Dieser Theil befindet sich an der linken Seite des Bildes; er dient zum Erzeugen beliebig langer Schnitte in beliebig breiten Blechen. Am rechtsseitigen Ende des Bildes sieht man einen Durchschnitt und in der Mitte eine Winkeleisenscheere. Die Bethätigung der beiden oberen Scheerblätter, bezw. des Loch- stempels bewirkt eine gemeinsame Kur- belwelle, welche eigenthümlicherweise durch zwei auf ihr sitzende Stirnräder angetrieben wird. Die Zusammenfügung mehrerer Scheeren oder Durchschnitte in eine einzige Maschine, wofür hier mehrere Beispiele angeführt sind, findet man häufig [vergl. u. a. die unten verz. Quelle 1)]. Wenn längere Stäbe schräg abge- schnitten werden sollen, so ist es lästig, den Werkstücken gegenüber den festen Scheerblättern die erforderliche schräge Lage zu geben. Man hat deshalb Scheeren für Winkeleisen, Flacheisen und dergl. so eingerichtet, dass erstere [Abbildung Fig. 990.] im ganzen um eine senkrechte Axe drehbar, also befähigt sind, die Scheer- blätter gegenüber der Werkstücksrichtung, ohne letztere zu ändern, in die erforderliche schräge Lage zu bringen. Nach Fig. 991 2) steht die Scheere auf einer Drehscheibe; sie wird durch einen Elektromotor angetrieben, weshalb die Drehbarkeit dem Antrieb keine Schwierigkeiten bereitet. Zwischen der Welle des Elektromotors und der Welle, welche auf die Scheerblattschlitten wirkt, sind die erforderlichen Rädervorgelege eingeschaltet, um letztere Welle genügend langsam zu drehen. Sie wirkt durch Daumen auf die Scheerblattschlitten, von denen einer an der linken, der andere an der rechten Seite der Maschine sich befindet, um den einen oder den anderen Schenkel der Winkeleisen schräg abschneiden zu können. Der vorstehende Kopf der Daumenwelle ist mit Löchern ver- sehen, welche ermöglichen, sie mittels der Hand zu drehen. Das ist bequem für das Einstellen der Scheerblätter. Der Antrieb der Daumenwelle ist im übrigen mit selbstthätiger Ausrückvorrichtung versehen, so dass die Daumen- 1) Revue industrielle, Mai 1897, S. 193. 2) The Iron Age, Febr. 1895, S. 323.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/553>, abgerufen am 22.11.2024.