Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.II. Theil. Scheeren und Durchschnitte. ein Druck, der dem w, Gl. 110 u. 111 gleich ist. Soll verhütet werden, dassdas Werkstück von den Scheerblattkanten zurückgestossen wird, so darf e, Fig. 917, höchstens gleich dem Reibungswinkel sein. Bei glatten Scheer- blatträndern ist dieser Reibungswinkel höchstens zu 14° anzunehmen. Daher gewinnt man als Mindestwerth für den Scheerblatthalbmesser, wenn die kleine Ueberlagerung der Scheerblätter ü heisst: [Formel 1] also für cos [Formel 2] R = 70 (d + ü) . . . . . . . . . (117) Man findet statt dieses Mindestwerthes nicht selten R erheblich grösser, bis zu 125 d, zuweilen aber auch kleiner (bis herab zu 40 d), letzteres, wenn die Scheerblattränder künstlich gerauht sind, z. B. durch zahlreiche kleine Querfurchen. Eine derartige Rauhung der Scheerblattkanten verunstaltet natürlich die Schnittränder des Bleches. Es sind -- nach obigem -- die Kreisscheeren Die Rundscheere glaube ich, da sie nur Sonder- [Abbildung]
Fig. 918. Der Durchschnitt dient in erster Linie zum Erzeugen von Löchern. Nach K. Keller's Versuchen2) verläuft [Abbildung]
Fig. 919. Man bemerkt bei der Arbeit des Durchschnittes, dass die Bruchflächen 1) Polytechn. Centralblatt, 1853, S. 73, mit Abb. Mittheilungen des Gewerbever- eins für Hannover 1860, S. 313, mit Abb. Herm. Fischer, Allgem. Grunds. und Mittel des mechanischen Aufbereitens, Leipzig 1888, S. 365, mit Abb. Dingl. polyt. Journ. 1883, Bd. 249, S. 13; S. 438, 1885, Bd. 258, S. 206, mit Abb. 2) Zeitschrift des Ver. deutscher Ingen. 1888, S. 77, mit Abb. Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 32
II. Theil. Scheeren und Durchschnitte. ein Druck, der dem w, Gl. 110 u. 111 gleich ist. Soll verhütet werden, dassdas Werkstück von den Scheerblattkanten zurückgestossen wird, so darf η, Fig. 917, höchstens gleich dem Reibungswinkel sein. Bei glatten Scheer- blatträndern ist dieser Reibungswinkel höchstens zu 14° anzunehmen. Daher gewinnt man als Mindestwerth für den Scheerblatthalbmesser, wenn die kleine Ueberlagerung der Scheerblätter ü heisst: [Formel 1] also für cos [Formel 2] R = 70 (δ + ü) . . . . . . . . . (117) Man findet statt dieses Mindestwerthes nicht selten R erheblich grösser, bis zu 125 δ, zuweilen aber auch kleiner (bis herab zu 40 δ), letzteres, wenn die Scheerblattränder künstlich gerauht sind, z. B. durch zahlreiche kleine Querfurchen. Eine derartige Rauhung der Scheerblattkanten verunstaltet natürlich die Schnittränder des Bleches. Es sind — nach obigem — die Kreisscheeren Die Rundscheere glaube ich, da sie nur Sonder- [Abbildung]
Fig. 918. Der Durchschnitt dient in erster Linie zum Erzeugen von Löchern. Nach K. Keller’s Versuchen2) verläuft [Abbildung]
Fig. 919. Man bemerkt bei der Arbeit des Durchschnittes, dass die Bruchflächen 1) Polytechn. Centralblatt, 1853, S. 73, mit Abb. Mittheilungen des Gewerbever- eins für Hannover 1860, S. 313, mit Abb. Herm. Fischer, Allgem. Grunds. und Mittel des mechanischen Aufbereitens, Leipzig 1888, S. 365, mit Abb. Dingl. polyt. Journ. 1883, Bd. 249, S. 13; S. 438, 1885, Bd. 258, S. 206, mit Abb. 2) Zeitschrift des Ver. deutscher Ingen. 1888, S. 77, mit Abb. Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 32
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II. Theil. Scheeren und Durchschnitte.
ein Druck, der dem w, Gl. 110 u. 111 gleich ist. Soll verhütet werden, dass
das Werkstück von den Scheerblattkanten zurückgestossen wird, so darf η,
Fig. 917, höchstens gleich dem Reibungswinkel sein. Bei glatten Scheer-
blatträndern ist dieser Reibungswinkel höchstens zu 14° anzunehmen. Daher
gewinnt man als Mindestwerth für den Scheerblatthalbmesser, wenn die
kleine Ueberlagerung der Scheerblätter ü heisst:
[FORMEL] also für cos [FORMEL]
R = 70 (δ + ü) . . . . . . . . . (117)
Man findet statt dieses Mindestwerthes nicht selten R erheblich grösser, bis
zu 125 δ, zuweilen aber auch kleiner (bis herab zu 40 δ), letzteres, wenn
die Scheerblattränder künstlich gerauht sind, z. B.
durch zahlreiche kleine Querfurchen. Eine derartige
Rauhung der Scheerblattkanten verunstaltet natürlich
die Schnittränder des Bleches.
Es sind — nach obigem — die Kreisscheeren
nur für dünne Bleche geeignet; als oberste vor-
kommende Grenze kann man 3 mm Blechdicke nennen.
Die Rundscheere glaube ich, da sie nur Sonder-
zwecken dient, durch Anziehen einiger Quellen er-
ledigen zu dürfen. 1)
[Abbildung Fig. 918. ]
Der Durchschnitt dient in erster Linie zum Erzeugen von Löchern.
Es ist z. B. nach Fig. 918, der Rand eines runden Stempels A, das eine
Scheerblatt und der innere Rand eines Ringes B, des Lochringes, das
andere. Bei dem Eindringen dieser Ränder wächst der Widerstand von 0
bis zu seinem höchsten Werthe, bei welchem
der Bruch erfolgt, hierauf sind nur noch
Reibungswiderstände zu überwinden.
Nach K. Keller’s Versuchen 2) verläuft
der Widerstand in der Weise, wie Fig. 919
darstellt; es ist der Stempelweg lothrecht,
und es sind die zugehörigen Widerstände
wagerecht aufgetragen. Der erste, kleine
Widerstand gehört dem Eindringen des Kör-
ners an, der zweite stark wachsende dem
Eindringen um die Grösse e. Für die Be-
messung der Maschine kommt nur der grösste
Widerstand in Frage, die dargestellte Ver-
änderlichkeit kann allenfalls für die Berech-
nung des Schwungrades benutzt werden.
[Abbildung Fig. 919. ]
Man bemerkt bei der Arbeit des Durchschnittes, dass die Bruchflächen
von der Stempel- und Lochringkante aus die Gestalt von Kegelflächen
1) Polytechn. Centralblatt, 1853, S. 73, mit Abb. Mittheilungen des Gewerbever-
eins für Hannover 1860, S. 313, mit Abb. Herm. Fischer, Allgem. Grunds. und Mittel
des mechanischen Aufbereitens, Leipzig 1888, S. 365, mit Abb. Dingl. polyt. Journ. 1883,
Bd. 249, S. 13; S. 438, 1885, Bd. 258, S. 206, mit Abb.
2) Zeitschrift des Ver. deutscher Ingen. 1888, S. 77, mit Abb.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 32
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