geschoben und nunmehr der Schlitten a mittels der Lenkstange d nach unten bewegt wird, so schneidet die Scheere links von der Mitte des Rahmens a und links von dem Angriffspunkt der Lenkstange d, so dass versucht wird, den Schlitten a rechts zu drehen. Dem muss die links be- legene Führungsfläche unten, die rechts belegene oben entgegentreten (vergl. die gestrichelten Pfeile in Fig. 910); nachdem der wandernde Wider- stand p die Mitte des Schlittens durchschritten hat, wird das auf der letzteren wirkende Moment linksdrehend und die Führungen werden entgegengesetzt beansprucht, wie die ausgezogenen Pfeile der Fig. 910 andeuten. Aber
[Abbildung]
Fig. 910.
[Abbildung]
Fig. 911.
[Abbildung]
Fig. 912.
nicht allein die Führungsflächen haben diesen wechselnden Kräften zu widerstehen, sondern auch der rahmenartige Schlitten ist genügend stark zu machen, damit er keine Verzerrung, in der Art, wie Fig. 910, gegenüber dem links drehenden Kräftepaar andeutet, erleidet, oder gar bricht. Bei dem rahmenartigen Schlitten a, Fig. 908 u. 909, widerstehen vier Biege- momente einer solchen Verzerrung, und trotzdem sind sehr kräftige Ab- messungen des Rahmens nöthig.
[Abbildung]
Fig. 913.
[Abbildung]
Fig. 914.
Es steigern sich diese Umstände mit der Scheerblattlänge, weshalb man für sehr lange Scheerblätter den Schlitten an zwei Stellen bethätigt, z. B. nach Fig. 911, durch zwei Lenkstangen einer und derselben Welle, oder nach Fig. 912, durch zwei Kurbelwellen. Man kann auch die Angriffs- stellen der thätigen Kraft in derselben Richtung wie die widerstehende Kraft wandern lassen, z. B. so, wie Fig. 913 darstellt. Es ist hier B das bewegte, A das ruhende Scheerblatt. Ersteres ruht auf zwei Rollenpaaren, welche die thätige Kraft P verschiebt, und die infolgedessen das Scheer- blatt B heben.
Für das Quertrennen schmaler Flacheisen verwendet man zuweilen Scheerblätter mit gleichlaufenden Kanten und versieht dann das Scheer-
II. Theil. Scheeren und Durchschnitte.
geschoben und nunmehr der Schlitten a mittels der Lenkstange d nach unten bewegt wird, so schneidet die Scheere links von der Mitte des Rahmens a und links von dem Angriffspunkt der Lenkstange d, so dass versucht wird, den Schlitten a rechts zu drehen. Dem muss die links be- legene Führungsfläche unten, die rechts belegene oben entgegentreten (vergl. die gestrichelten Pfeile in Fig. 910); nachdem der wandernde Wider- stand p die Mitte des Schlittens durchschritten hat, wird das auf der letzteren wirkende Moment linksdrehend und die Führungen werden entgegengesetzt beansprucht, wie die ausgezogenen Pfeile der Fig. 910 andeuten. Aber
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Fig. 910.
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Fig. 911.
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Fig. 912.
nicht allein die Führungsflächen haben diesen wechselnden Kräften zu widerstehen, sondern auch der rahmenartige Schlitten ist genügend stark zu machen, damit er keine Verzerrung, in der Art, wie Fig. 910, gegenüber dem links drehenden Kräftepaar andeutet, erleidet, oder gar bricht. Bei dem rahmenartigen Schlitten a, Fig. 908 u. 909, widerstehen vier Biege- momente einer solchen Verzerrung, und trotzdem sind sehr kräftige Ab- messungen des Rahmens nöthig.
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Fig. 913.
[Abbildung]
Fig. 914.
Es steigern sich diese Umstände mit der Scheerblattlänge, weshalb man für sehr lange Scheerblätter den Schlitten an zwei Stellen bethätigt, z. B. nach Fig. 911, durch zwei Lenkstangen einer und derselben Welle, oder nach Fig. 912, durch zwei Kurbelwellen. Man kann auch die Angriffs- stellen der thätigen Kraft in derselben Richtung wie die widerstehende Kraft wandern lassen, z. B. so, wie Fig. 913 darstellt. Es ist hier B das bewegte, A das ruhende Scheerblatt. Ersteres ruht auf zwei Rollenpaaren, welche die thätige Kraft P verschiebt, und die infolgedessen das Scheer- blatt B heben.
Für das Quertrennen schmaler Flacheisen verwendet man zuweilen Scheerblätter mit gleichlaufenden Kanten und versieht dann das Scheer-
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II. Theil. Scheeren und Durchschnitte.
geschoben und nunmehr der Schlitten a mittels der Lenkstange d nach
unten bewegt wird, so schneidet die Scheere links von der Mitte des
Rahmens a und links von dem Angriffspunkt der Lenkstange d, so dass
versucht wird, den Schlitten a rechts zu drehen. Dem muss die links be-
legene Führungsfläche unten, die rechts belegene oben entgegentreten
(vergl. die gestrichelten Pfeile in Fig. 910); nachdem der wandernde Wider-
stand p die Mitte des Schlittens durchschritten hat, wird das auf der letzteren
wirkende Moment linksdrehend und die Führungen werden entgegengesetzt
beansprucht, wie die ausgezogenen Pfeile der Fig. 910 andeuten. Aber
[Abbildung Fig. 910.]
[Abbildung Fig. 911.]
[Abbildung Fig. 912.]
nicht allein die Führungsflächen haben diesen wechselnden Kräften zu
widerstehen, sondern auch der rahmenartige Schlitten ist genügend stark
zu machen, damit er keine Verzerrung, in der Art, wie Fig. 910, gegenüber
dem links drehenden Kräftepaar andeutet, erleidet, oder gar bricht. Bei
dem rahmenartigen Schlitten a, Fig. 908 u. 909, widerstehen vier Biege-
momente einer solchen Verzerrung, und trotzdem sind sehr kräftige Ab-
messungen des Rahmens nöthig.
[Abbildung Fig. 913. ]
[Abbildung Fig. 914. ]
Es steigern sich diese Umstände mit der Scheerblattlänge, weshalb man
für sehr lange Scheerblätter den Schlitten an zwei Stellen bethätigt, z. B.
nach Fig. 911, durch zwei Lenkstangen einer und derselben Welle, oder
nach Fig. 912, durch zwei Kurbelwellen. Man kann auch die Angriffs-
stellen der thätigen Kraft in derselben Richtung wie die widerstehende
Kraft wandern lassen, z. B. so, wie Fig. 913 darstellt. Es ist hier B das
bewegte, A das ruhende Scheerblatt. Ersteres ruht auf zwei Rollenpaaren,
welche die thätige Kraft P verschiebt, und die infolgedessen das Scheer-
blatt B heben.
Für das Quertrennen schmaler Flacheisen verwendet man zuweilen
Scheerblätter mit gleichlaufenden Kanten und versieht dann das Scheer-
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/509>, abgerufen am 16.07.2024.
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