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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
wobei die Wasserrinne nicht eingerechnet ist. Der Tisch ist um 3000 mm
selbstthätig zu verschieben und die Höhe der Fräsermitte über dem Auf-
spanntisch zwischen 125 und 650 mm einzustellen.

Bei Nuthen- oder Langloch-Fräsmaschinen muss der Fräser an
jedem Hubende in seiner Axenrichtung um die Spanbreite verschoben
werden. Es hat der Fräser eine kurze Zeit als Bohrer zu wirken, um sich
für sein Vordringen in der Axenrichtung den Weg zu bahnen. Man wird
für selbstverständlich halten, dass während dieses Vordringens des als
Bohrer wirkenden Fräsers eine Querverschiebung unterbleibt. Allein es giebt
wenige Keillochfräsmaschinen, welche dieser Forderung genügen, fast immer
wird die Verschiebung in der Längenrichtung des zu erzeugenden Keil-
loches oder der Nuth benutzt, um am Hubende die Fräserverschiebung in
dessen Axenrichtung durch ein Sperrwerk zu verrichten.1) Es kann daher

[Abbildung] Fig. 821.
diese letztere Verschiebung nur klein sein, sie beträgt zuweilen nur 1/2 mm
und weniger. Wenn man dagegen die am Hubende vorzunehmende Zu-
schiebung des Fräsers derartig von der Verschiebung in der Längsrichtung
der Nuth unabhängig macht, dass letztere so lange ruht, bis der Fräser um
den Betrag der neuen Spanbreite -- der Dicke der nunmehr abzunehmenden
Schicht -- eingedrungen ist, so ist möglich, sofern die Maschine stark
genug gebaut ist, diese Schichtdicke bis zu 6 mm zu wählen.

Die Verschiebung in der Nuthenrichtung erfolgt theils durch eine Kurbel,
bezw. Kurbelscheibe, theils durch Schraube, bezw. Zahnstange und Rad.
Ersteres Verfahren veranlasst wohl, die Kurbelscheibe durch elliptische
Räder anzutreiben, um die Verschiebungsgeschwindigkeit einigermassen
gleichförmig zu machen.


1) Vergl. Grafenstaden, Dingl. polyt. Journ. 1875, Bd. 216, S. 301. Oerlikon,
Dingl. polyt. Journ. 1879, Bd. 233, S. 102. Hülse & Co., Engineering, Juni 1885, S. 692.
Weber, D. R.-P. No. 88469. Harrison, Engineering, Juli 1896, S. 59.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 28

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
wobei die Wasserrinne nicht eingerechnet ist. Der Tisch ist um 3000 mm
selbstthätig zu verschieben und die Höhe der Fräsermitte über dem Auf-
spanntisch zwischen 125 und 650 mm einzustellen.

Bei Nuthen- oder Langloch-Fräsmaschinen muss der Fräser an
jedem Hubende in seiner Axenrichtung um die Spanbreite verschoben
werden. Es hat der Fräser eine kurze Zeit als Bohrer zu wirken, um sich
für sein Vordringen in der Axenrichtung den Weg zu bahnen. Man wird
für selbstverständlich halten, dass während dieses Vordringens des als
Bohrer wirkenden Fräsers eine Querverschiebung unterbleibt. Allein es giebt
wenige Keillochfräsmaschinen, welche dieser Forderung genügen, fast immer
wird die Verschiebung in der Längenrichtung des zu erzeugenden Keil-
loches oder der Nuth benutzt, um am Hubende die Fräserverschiebung in
dessen Axenrichtung durch ein Sperrwerk zu verrichten.1) Es kann daher

[Abbildung] Fig. 821.
diese letztere Verschiebung nur klein sein, sie beträgt zuweilen nur ½ mm
und weniger. Wenn man dagegen die am Hubende vorzunehmende Zu-
schiebung des Fräsers derartig von der Verschiebung in der Längsrichtung
der Nuth unabhängig macht, dass letztere so lange ruht, bis der Fräser um
den Betrag der neuen Spanbreite — der Dicke der nunmehr abzunehmenden
Schicht — eingedrungen ist, so ist möglich, sofern die Maschine stark
genug gebaut ist, diese Schichtdicke bis zu 6 mm zu wählen.

Die Verschiebung in der Nuthenrichtung erfolgt theils durch eine Kurbel,
bezw. Kurbelscheibe, theils durch Schraube, bezw. Zahnstange und Rad.
Ersteres Verfahren veranlasst wohl, die Kurbelscheibe durch elliptische
Räder anzutreiben, um die Verschiebungsgeschwindigkeit einigermassen
gleichförmig zu machen.


1) Vergl. Grafenstaden, Dingl. polyt. Journ. 1875, Bd. 216, S. 301. Oerlikon,
Dingl. polyt. Journ. 1879, Bd. 233, S. 102. Hülse & Co., Engineering, Juni 1885, S. 692.
Weber, D. R.-P. No. 88469. Harrison, Engineering, Juli 1896, S. 59.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 28
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[433/0447] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. wobei die Wasserrinne nicht eingerechnet ist. Der Tisch ist um 3000 mm selbstthätig zu verschieben und die Höhe der Fräsermitte über dem Auf- spanntisch zwischen 125 und 650 mm einzustellen. Bei Nuthen- oder Langloch-Fräsmaschinen muss der Fräser an jedem Hubende in seiner Axenrichtung um die Spanbreite verschoben werden. Es hat der Fräser eine kurze Zeit als Bohrer zu wirken, um sich für sein Vordringen in der Axenrichtung den Weg zu bahnen. Man wird für selbstverständlich halten, dass während dieses Vordringens des als Bohrer wirkenden Fräsers eine Querverschiebung unterbleibt. Allein es giebt wenige Keillochfräsmaschinen, welche dieser Forderung genügen, fast immer wird die Verschiebung in der Längenrichtung des zu erzeugenden Keil- loches oder der Nuth benutzt, um am Hubende die Fräserverschiebung in dessen Axenrichtung durch ein Sperrwerk zu verrichten. 1) Es kann daher [Abbildung Fig. 821.] diese letztere Verschiebung nur klein sein, sie beträgt zuweilen nur ½ mm und weniger. Wenn man dagegen die am Hubende vorzunehmende Zu- schiebung des Fräsers derartig von der Verschiebung in der Längsrichtung der Nuth unabhängig macht, dass letztere so lange ruht, bis der Fräser um den Betrag der neuen Spanbreite — der Dicke der nunmehr abzunehmenden Schicht — eingedrungen ist, so ist möglich, sofern die Maschine stark genug gebaut ist, diese Schichtdicke bis zu 6 mm zu wählen. Die Verschiebung in der Nuthenrichtung erfolgt theils durch eine Kurbel, bezw. Kurbelscheibe, theils durch Schraube, bezw. Zahnstange und Rad. Ersteres Verfahren veranlasst wohl, die Kurbelscheibe durch elliptische Räder anzutreiben, um die Verschiebungsgeschwindigkeit einigermassen gleichförmig zu machen. 1) Vergl. Grafenstaden, Dingl. polyt. Journ. 1875, Bd. 216, S. 301. Oerlikon, Dingl. polyt. Journ. 1879, Bd. 233, S. 102. Hülse & Co., Engineering, Juni 1885, S. 692. Weber, D. R.-P. No. 88469. Harrison, Engineering, Juli 1896, S. 59. Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 28

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/447>, abgerufen am 22.11.2024.