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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
drungen, dass er gegen den Boden des Loches stösst, so gleiten die schrägen
Flächen der an d und a befindlichen Klauen an einander, indem die Feder
e entsprechend nachgiebt (vergl. Fig. 405, S. 196). Bei richtiger Spannung
der Feder e, die durch die gerändelte Mutter f geregelt wird, ist also ein
Bruch des Gewindebohrers ausgeschlossen. Die Zuschiebung des Gewinde-
bohrers kann nur mit der Hand stattfinden; es ist daher der Arbeiter in
der Lage, die Drehung des Schaftes sofort umzukehren und letzteren zu-
rückzuziehen, sobald er das Gleiten der Klauen von d an a bemerkt.
Dieses Zurückziehen müsste genau nach dem Steigungsverhältniss des Ge-
windes stattfinden, würde also grosse Geschicklichkeit des Arbeiters ver-
langen, wenn nicht die b tragende Schraubenfeder ausgleichend wirkte;
findet das Zurückziehen zu rasch statt, so bleibt der an b hängende Ge-
windebohrer zurück und folgt nur in dem Grade, als das soeben erzeugte
Gewinde es gestattet. Um den Gewindebohrer auszuwechseln, zieht man
ihn so weit aus a hervor, dass man zwischen das untere Ende von a und
den an b sitzenden Bund eine Gabel schieben kann, die ein vorzeitiges
Zurückschnellen der Stange b hindert.

Man benutzt häufig den Umstand, dass der Gewindebohrer in das zu
bearbeitende Loch eingeschoben, aus dem fertigen Gewinde aber gezogen
wird, also der in der Axenrichtung des Bohrers angewendete Druck bei den
beiden Vorgängen entgegengesetzt ist, zur rechtzeitigen Umkehr des Bohrers.

Fig. 787 zeigt eine hierher gehörige
Vorrichtung, welche dem vorliegenden
Zweck entspricht, wenn die Maschine mit
Kehrgetriebe versehen ist. Man findet sie
fast allgemein bei Drehbänken mit Stahl-
wechsel angewendet. In dem Stahlwechsel-
kopf ist die Hülse c befestigt; an jedem

[Abbildung] Fig. 787.
ihrer Enden sind Kupplungsklauen ausgebildet. In c dreht sich der Schaft
des Gewindebohrers b frei, so lange er nicht mit c gekuppelt ist. An b sitzen
die Kuppelstücke a und d fest. Wird nun der Stahlwechselkopf gegen das
kreisende Werkstück gedrückt, so kuppelt sich selbstthätig a mit c, d. h.
der Bohrer kann sich nicht drehen, das kreisende Werkstück nimmt ihn
deshalb auf. Trifft der Schlitten des Stahlwechselkopfes nun auf den zu-
gehörigen Anschlag, so kann sich c nicht weiter verschieben, der Bohrer b
wird aber durch das gebildete Gewinde weiter gezogen und dadurch die
Kupplung a c gelöst. Der Bohrer dreht sich nunmehr mit dem Werkstück.
Sobald aber der Stahlwechselkopf zurückgezogen und die Drehrichtung
des Werkstücks gewechselt wird, kuppelt sich selbstthätig d mit c, und ver-
anlasst dadurch die Lösung des Bohrers vom Werkstück.

Es wird der oben hervorgehobene Umstand, dass die beiden in Frage
kommenden Vorgänge entgegengesetzte Drücke in der Axenrichtung des
Gewindebohrers hervorrufen, für den vorliegenden Zweck auch benutzt,
wenn ein Kehrbetrieb der antreibenden Spindel nicht vorliegt, damit sogar
ein rascher Rückgang des Gewindebohrers gewonnen.

Die Fig. 788 bis 789 und Beifiguren stellen ein hierher gehöriges Beispiel
dar.1) Der Schaft a wird in die Spindel einer gewöhnlichen Bohrmaschine ge-
steckt; mit ihm ist die Scheibe C und der Zahnkranz D, Fig. 788 und 789,

1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 638, mit Abb. Amer. Mach., März
1891, mit Abb.

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
drungen, dass er gegen den Boden des Loches stösst, so gleiten die schrägen
Flächen der an d und a befindlichen Klauen an einander, indem die Feder
e entsprechend nachgiebt (vergl. Fig. 405, S. 196). Bei richtiger Spannung
der Feder e, die durch die gerändelte Mutter f geregelt wird, ist also ein
Bruch des Gewindebohrers ausgeschlossen. Die Zuschiebung des Gewinde-
bohrers kann nur mit der Hand stattfinden; es ist daher der Arbeiter in
der Lage, die Drehung des Schaftes sofort umzukehren und letzteren zu-
rückzuziehen, sobald er das Gleiten der Klauen von d an a bemerkt.
Dieses Zurückziehen müsste genau nach dem Steigungsverhältniss des Ge-
windes stattfinden, würde also grosse Geschicklichkeit des Arbeiters ver-
langen, wenn nicht die b tragende Schraubenfeder ausgleichend wirkte;
findet das Zurückziehen zu rasch statt, so bleibt der an b hängende Ge-
windebohrer zurück und folgt nur in dem Grade, als das soeben erzeugte
Gewinde es gestattet. Um den Gewindebohrer auszuwechseln, zieht man
ihn so weit aus a hervor, dass man zwischen das untere Ende von a und
den an b sitzenden Bund eine Gabel schieben kann, die ein vorzeitiges
Zurückschnellen der Stange b hindert.

Man benutzt häufig den Umstand, dass der Gewindebohrer in das zu
bearbeitende Loch eingeschoben, aus dem fertigen Gewinde aber gezogen
wird, also der in der Axenrichtung des Bohrers angewendete Druck bei den
beiden Vorgängen entgegengesetzt ist, zur rechtzeitigen Umkehr des Bohrers.

Fig. 787 zeigt eine hierher gehörige
Vorrichtung, welche dem vorliegenden
Zweck entspricht, wenn die Maschine mit
Kehrgetriebe versehen ist. Man findet sie
fast allgemein bei Drehbänken mit Stahl-
wechsel angewendet. In dem Stahlwechsel-
kopf ist die Hülse c befestigt; an jedem

[Abbildung] Fig. 787.
ihrer Enden sind Kupplungsklauen ausgebildet. In c dreht sich der Schaft
des Gewindebohrers b frei, so lange er nicht mit c gekuppelt ist. An b sitzen
die Kuppelstücke a und d fest. Wird nun der Stahlwechselkopf gegen das
kreisende Werkstück gedrückt, so kuppelt sich selbstthätig a mit c, d. h.
der Bohrer kann sich nicht drehen, das kreisende Werkstück nimmt ihn
deshalb auf. Trifft der Schlitten des Stahlwechselkopfes nun auf den zu-
gehörigen Anschlag, so kann sich c nicht weiter verschieben, der Bohrer b
wird aber durch das gebildete Gewinde weiter gezogen und dadurch die
Kupplung a c gelöst. Der Bohrer dreht sich nunmehr mit dem Werkstück.
Sobald aber der Stahlwechselkopf zurückgezogen und die Drehrichtung
des Werkstücks gewechselt wird, kuppelt sich selbstthätig d mit c, und ver-
anlasst dadurch die Lösung des Bohrers vom Werkstück.

Es wird der oben hervorgehobene Umstand, dass die beiden in Frage
kommenden Vorgänge entgegengesetzte Drücke in der Axenrichtung des
Gewindebohrers hervorrufen, für den vorliegenden Zweck auch benutzt,
wenn ein Kehrbetrieb der antreibenden Spindel nicht vorliegt, damit sogar
ein rascher Rückgang des Gewindebohrers gewonnen.

Die Fig. 788 bis 789 und Beifiguren stellen ein hierher gehöriges Beispiel
dar.1) Der Schaft a wird in die Spindel einer gewöhnlichen Bohrmaschine ge-
steckt; mit ihm ist die Scheibe C und der Zahnkranz D, Fig. 788 und 789,

1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 638, mit Abb. Amer. Mach., März
1891, mit Abb.
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[415/0429] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. drungen, dass er gegen den Boden des Loches stösst, so gleiten die schrägen Flächen der an d und a befindlichen Klauen an einander, indem die Feder e entsprechend nachgiebt (vergl. Fig. 405, S. 196). Bei richtiger Spannung der Feder e, die durch die gerändelte Mutter f geregelt wird, ist also ein Bruch des Gewindebohrers ausgeschlossen. Die Zuschiebung des Gewinde- bohrers kann nur mit der Hand stattfinden; es ist daher der Arbeiter in der Lage, die Drehung des Schaftes sofort umzukehren und letzteren zu- rückzuziehen, sobald er das Gleiten der Klauen von d an a bemerkt. Dieses Zurückziehen müsste genau nach dem Steigungsverhältniss des Ge- windes stattfinden, würde also grosse Geschicklichkeit des Arbeiters ver- langen, wenn nicht die b tragende Schraubenfeder ausgleichend wirkte; findet das Zurückziehen zu rasch statt, so bleibt der an b hängende Ge- windebohrer zurück und folgt nur in dem Grade, als das soeben erzeugte Gewinde es gestattet. Um den Gewindebohrer auszuwechseln, zieht man ihn so weit aus a hervor, dass man zwischen das untere Ende von a und den an b sitzenden Bund eine Gabel schieben kann, die ein vorzeitiges Zurückschnellen der Stange b hindert. Man benutzt häufig den Umstand, dass der Gewindebohrer in das zu bearbeitende Loch eingeschoben, aus dem fertigen Gewinde aber gezogen wird, also der in der Axenrichtung des Bohrers angewendete Druck bei den beiden Vorgängen entgegengesetzt ist, zur rechtzeitigen Umkehr des Bohrers. Fig. 787 zeigt eine hierher gehörige Vorrichtung, welche dem vorliegenden Zweck entspricht, wenn die Maschine mit Kehrgetriebe versehen ist. Man findet sie fast allgemein bei Drehbänken mit Stahl- wechsel angewendet. In dem Stahlwechsel- kopf ist die Hülse c befestigt; an jedem [Abbildung Fig. 787.] ihrer Enden sind Kupplungsklauen ausgebildet. In c dreht sich der Schaft des Gewindebohrers b frei, so lange er nicht mit c gekuppelt ist. An b sitzen die Kuppelstücke a und d fest. Wird nun der Stahlwechselkopf gegen das kreisende Werkstück gedrückt, so kuppelt sich selbstthätig a mit c, d. h. der Bohrer kann sich nicht drehen, das kreisende Werkstück nimmt ihn deshalb auf. Trifft der Schlitten des Stahlwechselkopfes nun auf den zu- gehörigen Anschlag, so kann sich c nicht weiter verschieben, der Bohrer b wird aber durch das gebildete Gewinde weiter gezogen und dadurch die Kupplung a c gelöst. Der Bohrer dreht sich nunmehr mit dem Werkstück. Sobald aber der Stahlwechselkopf zurückgezogen und die Drehrichtung des Werkstücks gewechselt wird, kuppelt sich selbstthätig d mit c, und ver- anlasst dadurch die Lösung des Bohrers vom Werkstück. Es wird der oben hervorgehobene Umstand, dass die beiden in Frage kommenden Vorgänge entgegengesetzte Drücke in der Axenrichtung des Gewindebohrers hervorrufen, für den vorliegenden Zweck auch benutzt, wenn ein Kehrbetrieb der antreibenden Spindel nicht vorliegt, damit sogar ein rascher Rückgang des Gewindebohrers gewonnen. Die Fig. 788 bis 789 und Beifiguren stellen ein hierher gehöriges Beispiel dar. 1) Der Schaft a wird in die Spindel einer gewöhnlichen Bohrmaschine ge- steckt; mit ihm ist die Scheibe C und der Zahnkranz D, Fig. 788 und 789, 1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 638, mit Abb. Amer. Mach., März 1891, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/429>, abgerufen am 25.11.2024.