kommen, und nach Fertigstellung des Gewindes durch dieselben Mittel rasch zurückgezogen. Soll die Leitspindel benutzt werden, so schiebt man das Mutterstück q auf die Leitspindel p, Fig. 780, herab. Hierzu dient eine drehbare Scheibe r, Fig. 782 und 783, mit Handgriff, in deren spiralige Nuth ein an s, Fig. 780, fester Stift greift. Es soll für jede zu erzeugende Ganghöhe eine besondere Leitspindel eingelegt werden, weshalb Arbeits- spindel und Leitspindel sich gleich rasch drehen. Die vorliegende Maschine schneidet Gewinde von 9 mm bis 30 mm Durchmesser und bis zu 330 mm Länge; die Werkstückslänge darf bis 500 mm betragen.
b. Maschinen für Muttergewinde. Für den Werkzeugmaschinen- bau haben besonders diejenigen Vorrichtungen Interesse, welche zum Er- zeugen des Gewindes in "blinden" Löchern, das heisst Löchern mit Boden
[Abbildung]
Fig. 786.
dienen. Man muss hierbei den Gewindebohrer, nach- dem der Schnitt vollzogen ist, rückwärts drehen, um ihn vom Werkstück frei zu machen; die betreffende Maschine ist also mit Kehrbetrieb zu versehen. Er- schwerend macht sich der Umstand geltend, dass das Umkehren und gleichzeitige Zurückziehen fast immer genau an einer bestimmten Stelle stattzufinden hat, indem bei zu später Umkehr oder doch zu später Auslösung des Arbeitsbetriebs der Gewindebohrer auf den Boden des Loches stösst und dann wegen der Unmöglichkeit noch weiter fortzuschreiten abbricht, sofern nicht wenigstens jetzt der Arbeitsbetrieb unter- brochen wird. Hört man aber zu früh mit dem Schneiden auf, so wird das Gewinde nicht lang genug.
Es sind demnach gewisse Selbstthätigkeiten er- forderlich, um dem Arbeiter das Treffen des richtigen Zeitpunktes für die Umkehr der Drehrichtung zu er- leichtern, oder besser: diese selbstthätig herbeizuführen.
Es stellt Fig. 786 halb in Ansicht und halb im Schnitt eine beliebte Vorrichtung dar, welche bei einer gewöhnlichen Bohrmaschine, sofern diese mit Kehrgetriebe versehen ist, angewendet werden kann, um Muttergewinde in blinde Löcher zu schneiden. Sie ermöglicht, das Bohren und das Gewindeschneiden ohne Aenderung der Lage des Werkstücks nach ein- ander vorzunehmen.
Der Gewindebohrer steckt in der Bohrung von a und muss die Drehungen von a mitmachen, wegen einer in a festen Leiste, die in eine Nuth des Gewindebohrers greift. Dieser hängt an der vierkantigen Stange b, die von einer leichten Schraubenfeder getragen wird, aber vermöge deren Nachgiebigkeit in der Axenrichtung verschiebbar ist. Der Kopf a nebst Zubehör ist dem unteren Ende des Schaftes c durch einen Wirbel ange- schlossen, demgemäss um c frei drehbar. c steckt im Kopf der Bohrspindel; mittels eines Querkeiles wird er dort am Herausfallen gehindert. Auf c ist, längs fester Leisten, der Kuppeltheil d verschiebbar; er wird durch die kräftige Schraubenfeder e stets gegen den Kopf a gedrückt und nimmt vermöge vorspringender Klauen (Fig. 786, rechts) den Kopf a in seiner Drehrichtung mit. Ist nun der Gewindebohrer so tief in das Loch einge-
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
kommen, und nach Fertigstellung des Gewindes durch dieselben Mittel rasch zurückgezogen. Soll die Leitspindel benutzt werden, so schiebt man das Mutterstück q auf die Leitspindel p, Fig. 780, herab. Hierzu dient eine drehbare Scheibe r, Fig. 782 und 783, mit Handgriff, in deren spiralige Nuth ein an s, Fig. 780, fester Stift greift. Es soll für jede zu erzeugende Ganghöhe eine besondere Leitspindel eingelegt werden, weshalb Arbeits- spindel und Leitspindel sich gleich rasch drehen. Die vorliegende Maschine schneidet Gewinde von 9 mm bis 30 mm Durchmesser und bis zu 330 mm Länge; die Werkstückslänge darf bis 500 mm betragen.
β. Maschinen für Muttergewinde. Für den Werkzeugmaschinen- bau haben besonders diejenigen Vorrichtungen Interesse, welche zum Er- zeugen des Gewindes in „blinden“ Löchern, das heisst Löchern mit Boden
[Abbildung]
Fig. 786.
dienen. Man muss hierbei den Gewindebohrer, nach- dem der Schnitt vollzogen ist, rückwärts drehen, um ihn vom Werkstück frei zu machen; die betreffende Maschine ist also mit Kehrbetrieb zu versehen. Er- schwerend macht sich der Umstand geltend, dass das Umkehren und gleichzeitige Zurückziehen fast immer genau an einer bestimmten Stelle stattzufinden hat, indem bei zu später Umkehr oder doch zu später Auslösung des Arbeitsbetriebs der Gewindebohrer auf den Boden des Loches stösst und dann wegen der Unmöglichkeit noch weiter fortzuschreiten abbricht, sofern nicht wenigstens jetzt der Arbeitsbetrieb unter- brochen wird. Hört man aber zu früh mit dem Schneiden auf, so wird das Gewinde nicht lang genug.
Es sind demnach gewisse Selbstthätigkeiten er- forderlich, um dem Arbeiter das Treffen des richtigen Zeitpunktes für die Umkehr der Drehrichtung zu er- leichtern, oder besser: diese selbstthätig herbeizuführen.
Es stellt Fig. 786 halb in Ansicht und halb im Schnitt eine beliebte Vorrichtung dar, welche bei einer gewöhnlichen Bohrmaschine, sofern diese mit Kehrgetriebe versehen ist, angewendet werden kann, um Muttergewinde in blinde Löcher zu schneiden. Sie ermöglicht, das Bohren und das Gewindeschneiden ohne Aenderung der Lage des Werkstücks nach ein- ander vorzunehmen.
Der Gewindebohrer steckt in der Bohrung von a und muss die Drehungen von a mitmachen, wegen einer in a festen Leiste, die in eine Nuth des Gewindebohrers greift. Dieser hängt an der vierkantigen Stange b, die von einer leichten Schraubenfeder getragen wird, aber vermöge deren Nachgiebigkeit in der Axenrichtung verschiebbar ist. Der Kopf a nebst Zubehör ist dem unteren Ende des Schaftes c durch einen Wirbel ange- schlossen, demgemäss um c frei drehbar. c steckt im Kopf der Bohrspindel; mittels eines Querkeiles wird er dort am Herausfallen gehindert. Auf c ist, längs fester Leisten, der Kuppeltheil d verschiebbar; er wird durch die kräftige Schraubenfeder e stets gegen den Kopf a gedrückt und nimmt vermöge vorspringender Klauen (Fig. 786, rechts) den Kopf a in seiner Drehrichtung mit. Ist nun der Gewindebohrer so tief in das Loch einge-
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[414/0428]
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
kommen, und nach Fertigstellung des Gewindes durch dieselben Mittel rasch
zurückgezogen. Soll die Leitspindel benutzt werden, so schiebt man das
Mutterstück q auf die Leitspindel p, Fig. 780, herab. Hierzu dient eine
drehbare Scheibe r, Fig. 782 und 783, mit Handgriff, in deren spiralige
Nuth ein an s, Fig. 780, fester Stift greift. Es soll für jede zu erzeugende
Ganghöhe eine besondere Leitspindel eingelegt werden, weshalb Arbeits-
spindel und Leitspindel sich gleich rasch drehen. Die vorliegende Maschine
schneidet Gewinde von 9 mm bis 30 mm Durchmesser und bis zu 330 mm
Länge; die Werkstückslänge darf bis 500 mm betragen.
β. Maschinen für Muttergewinde. Für den Werkzeugmaschinen-
bau haben besonders diejenigen Vorrichtungen Interesse, welche zum Er-
zeugen des Gewindes in „blinden“ Löchern, das heisst Löchern mit Boden
[Abbildung Fig. 786.]
dienen. Man muss hierbei den Gewindebohrer, nach-
dem der Schnitt vollzogen ist, rückwärts drehen, um
ihn vom Werkstück frei zu machen; die betreffende
Maschine ist also mit Kehrbetrieb zu versehen. Er-
schwerend macht sich der Umstand geltend, dass das
Umkehren und gleichzeitige Zurückziehen fast immer
genau an einer bestimmten Stelle stattzufinden hat,
indem bei zu später Umkehr oder doch zu später
Auslösung des Arbeitsbetriebs der Gewindebohrer auf
den Boden des Loches stösst und dann wegen der
Unmöglichkeit noch weiter fortzuschreiten abbricht,
sofern nicht wenigstens jetzt der Arbeitsbetrieb unter-
brochen wird. Hört man aber zu früh mit dem
Schneiden auf, so wird das Gewinde nicht lang genug.
Es sind demnach gewisse Selbstthätigkeiten er-
forderlich, um dem Arbeiter das Treffen des richtigen
Zeitpunktes für die Umkehr der Drehrichtung zu er-
leichtern, oder besser: diese selbstthätig herbeizuführen.
Es stellt Fig. 786 halb in Ansicht und halb im
Schnitt eine beliebte Vorrichtung dar, welche bei
einer gewöhnlichen Bohrmaschine, sofern diese mit
Kehrgetriebe versehen ist, angewendet werden kann,
um Muttergewinde in blinde Löcher zu schneiden.
Sie ermöglicht, das Bohren und das Gewindeschneiden
ohne Aenderung der Lage des Werkstücks nach ein-
ander vorzunehmen.
Der Gewindebohrer steckt in der Bohrung von a und muss die
Drehungen von a mitmachen, wegen einer in a festen Leiste, die in eine Nuth
des Gewindebohrers greift. Dieser hängt an der vierkantigen Stange b,
die von einer leichten Schraubenfeder getragen wird, aber vermöge deren
Nachgiebigkeit in der Axenrichtung verschiebbar ist. Der Kopf a nebst
Zubehör ist dem unteren Ende des Schaftes c durch einen Wirbel ange-
schlossen, demgemäss um c frei drehbar. c steckt im Kopf der Bohrspindel;
mittels eines Querkeiles wird er dort am Herausfallen gehindert. Auf c
ist, längs fester Leisten, der Kuppeltheil d verschiebbar; er wird durch die
kräftige Schraubenfeder e stets gegen den Kopf a gedrückt und nimmt
vermöge vorspringender Klauen (Fig. 786, rechts) den Kopf a in seiner
Drehrichtung mit. Ist nun der Gewindebohrer so tief in das Loch einge-
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/428>, abgerufen am 16.02.2025.
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