In Fig. 24 bezeichnet a den Werkzeug- oder Stahlhalter, in welchem der Stichel s mittels Druckschraube festgehalten wird. Fig. 25 stellt einen anderen Stichelhalter dar. a ist ein Keil, welcher als Unterlage des Stichels s diesem die richtige Neigung giebt. Eine Kappe b u-förmigen Querschnitts soll den zur Befestigung des Stichels im Stichelhaus erforderlichen Druck aufnehmen. a und b sind mittels Stiftes locker nur so weit verbunden, dass beide beisammen gehalten werden. In Bezug auf das Schleifen gleichen sich die in Fig. 24 und 25 dargestellten Stichel; es findet nur an dem Rücken der Schneide statt. Ist nun dieser Rücken im wesentlichen eben, vielleicht aus zwei, unter irgend einem Winkel zusammenstossenden Ebenen gebildet, so ist das Schleifen nicht schwer; soll dagegen der Stichel eine bestimmte weniger einfache Querschnittsgestalt erzeugen, so verursacht das Schleifen ebenfalls grosse Mühe. Anders ist es bei dem nur an der Brust zu schleifenden Stichel, Fig. 26, weil diese Brust durch eine Ebene gebildet wird. Der Stichel s besteht aus einem im ganzen gehärteten, prismatischen Stahlkörper, welcher von dem Stahlhalter a und dessen Backen b in ge-
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Fig. 24.
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Fig. 25.
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Fig. 26.
eigneter Neigung gehalten wird und stets dieselbe Schneidengestalt hat, wenn nur der ebene Anschliff im richtigen Winkel gegen den Stahlstab ausgeführt ist. Es ändert sich das nicht, wenn man nach Fig. 27 die Zahn- brust nach zwei Seiten schräg liegend anschleift, um ein allmähliches An- greifen des breiten Stichels zu vermitteln (es wird der Stichel s während des Arbeitens in einer geraden Linie verschoben, welche das Werkstück w tangirt und mit der Längenrichtung des Stichels den Ansatzwinkel i ein- schliesst). Es gehören hierher auch die ringförmigen Stichel,1) von denen Fig. 28 ein Beispiel in zwei Ansichten darstellt.
Die gebräuchlichen Lochbohrer können nur am Rücken der Schneide geschliffen werden. Sie werden während des Schleifens in eigenthümlicher Weise so gedreht, dass ein gleichförmiger Ansatzwinkel entsteht.
Von den hierzu gehörigen, wie auch dem zum Schleifen der vorher genannten Werkzeuge dienenden Einrichtungen wird weiter unten die Rede sein.
1) Nach Zeitschr. d. Ver. d. Ingenieure, 1891, S. 1419, durch v. Pittler schon 1883 ausgeführt.
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
In Fig. 24 bezeichnet a den Werkzeug- oder Stahlhalter, in welchem der Stichel s mittels Druckschraube festgehalten wird. Fig. 25 stellt einen anderen Stichelhalter dar. a ist ein Keil, welcher als Unterlage des Stichels s diesem die richtige Neigung giebt. Eine Kappe b u-förmigen Querschnitts soll den zur Befestigung des Stichels im Stichelhaus erforderlichen Druck aufnehmen. a und b sind mittels Stiftes locker nur so weit verbunden, dass beide beisammen gehalten werden. In Bezug auf das Schleifen gleichen sich die in Fig. 24 und 25 dargestellten Stichel; es findet nur an dem Rücken der Schneide statt. Ist nun dieser Rücken im wesentlichen eben, vielleicht aus zwei, unter irgend einem Winkel zusammenstossenden Ebenen gebildet, so ist das Schleifen nicht schwer; soll dagegen der Stichel eine bestimmte weniger einfache Querschnittsgestalt erzeugen, so verursacht das Schleifen ebenfalls grosse Mühe. Anders ist es bei dem nur an der Brust zu schleifenden Stichel, Fig. 26, weil diese Brust durch eine Ebene gebildet wird. Der Stichel s besteht aus einem im ganzen gehärteten, prismatischen Stahlkörper, welcher von dem Stahlhalter a und dessen Backen b in ge-
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Fig. 24.
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Fig. 25.
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Fig. 26.
eigneter Neigung gehalten wird und stets dieselbe Schneidengestalt hat, wenn nur der ebene Anschliff im richtigen Winkel gegen den Stahlstab ausgeführt ist. Es ändert sich das nicht, wenn man nach Fig. 27 die Zahn- brust nach zwei Seiten schräg liegend anschleift, um ein allmähliches An- greifen des breiten Stichels zu vermitteln (es wird der Stichel s während des Arbeitens in einer geraden Linie verschoben, welche das Werkstück w tangirt und mit der Längenrichtung des Stichels den Ansatzwinkel i ein- schliesst). Es gehören hierher auch die ringförmigen Stichel,1) von denen Fig. 28 ein Beispiel in zwei Ansichten darstellt.
Die gebräuchlichen Lochbohrer können nur am Rücken der Schneide geschliffen werden. Sie werden während des Schleifens in eigenthümlicher Weise so gedreht, dass ein gleichförmiger Ansatzwinkel entsteht.
Von den hierzu gehörigen, wie auch dem zum Schleifen der vorher genannten Werkzeuge dienenden Einrichtungen wird weiter unten die Rede sein.
1) Nach Zeitschr. d. Ver. d. Ingenieure, 1891, S. 1419, durch v. Pittler schon 1883 ausgeführt.
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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
In Fig. 24 bezeichnet a den Werkzeug- oder Stahlhalter, in welchem
der Stichel s mittels Druckschraube festgehalten wird. Fig. 25 stellt einen
anderen Stichelhalter dar. a ist ein Keil, welcher als Unterlage des Stichels
s diesem die richtige Neigung giebt. Eine Kappe b u-förmigen Querschnitts
soll den zur Befestigung des Stichels im Stichelhaus erforderlichen Druck
aufnehmen. a und b sind mittels Stiftes locker nur so weit verbunden,
dass beide beisammen gehalten werden. In Bezug auf das Schleifen gleichen
sich die in Fig. 24 und 25 dargestellten Stichel; es findet nur an dem
Rücken der Schneide statt. Ist nun dieser Rücken im wesentlichen eben,
vielleicht aus zwei, unter irgend einem Winkel zusammenstossenden Ebenen
gebildet, so ist das Schleifen nicht schwer; soll dagegen der Stichel eine
bestimmte weniger einfache Querschnittsgestalt erzeugen, so verursacht das
Schleifen ebenfalls grosse Mühe. Anders ist es bei dem nur an der Brust
zu schleifenden Stichel, Fig. 26, weil diese Brust durch eine Ebene gebildet
wird. Der Stichel s besteht aus einem im ganzen gehärteten, prismatischen
Stahlkörper, welcher von dem Stahlhalter a und dessen Backen b in ge-
[Abbildung Fig. 24.]
[Abbildung Fig. 25.]
[Abbildung Fig. 26.]
eigneter Neigung gehalten wird und stets dieselbe Schneidengestalt hat,
wenn nur der ebene Anschliff im richtigen Winkel gegen den Stahlstab
ausgeführt ist. Es ändert sich das nicht, wenn man nach Fig. 27 die Zahn-
brust nach zwei Seiten schräg liegend anschleift, um ein allmähliches An-
greifen des breiten Stichels zu vermitteln (es wird der Stichel s während
des Arbeitens in einer geraden Linie verschoben, welche das Werkstück
w tangirt und mit der Längenrichtung des Stichels den Ansatzwinkel i ein-
schliesst). Es gehören hierher auch die ringförmigen Stichel, 1) von denen
Fig. 28 ein Beispiel in zwei Ansichten darstellt.
Die gebräuchlichen Lochbohrer können nur am Rücken der Schneide
geschliffen werden. Sie werden während des Schleifens in eigenthümlicher
Weise so gedreht, dass ein gleichförmiger Ansatzwinkel entsteht.
Von den hierzu gehörigen, wie auch dem zum Schleifen der vorher
genannten Werkzeuge dienenden Einrichtungen wird weiter unten die
Rede sein.
1) Nach Zeitschr. d. Ver. d. Ingenieure, 1891, S. 1419, durch v. Pittler schon 1883
ausgeführt.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/41>, abgerufen am 23.11.2024.
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