weil sie die Schnittfläche weiter zurückdrängen muss -- also W2 grösser wird -- und der wirkliche Brustwinkel zugenommen hat. Die Erhaltung der guten Eigenschaften der Schneide verlangt deshalb Wiederherstellung der ursprünglichen Gestalt, was meistens durch Schleifen stattfindet. Es liegt nun nahe, dieses Schleifen sowohl auf der Brust, wie auf dem Rücken vorzunehmen. Das ist aber lästig; man pflegt daher meistens nur an einer dieser Flächen, der Brust- oder der Rückenfläche zu schleifen. Aus Fig. 16 geht nun ohne weiteres hervor, dass durch alleiniges Schleifen des Rückens nach der -- · -- · Linie der ursprüngliche Schneidenquerschnitt zwar nicht ganz wiedergewonnen wird, aber doch nur unwesentliche Abweichungen an der Brust zurückbleiben. Schleift man dagegen nur die Brust nach der durch -- · -- · -- · angedeuteten Linie, so behält der Rücken den Buckel, welcher grosse Reibungsverluste verursacht. Man nennt deshalb das erstere Verfahren nicht selten das rechte, das letztere dagegen das verkehrte
[Abbildung]
Fig. 17.
[Abbildung]
Fig. 18.
Anschleifen. Das Schleifen beider Flächen, mehr noch des Rückens allein ist allgemein gebräuchlich bei gewöhnlichen Sticheln, Bohrern und solchen Fräsern, welche dreieckigen Zahnquerschnitt, Fig. 17, haben. Man schleift dagegen nur die Zahnbrust bei sogenannten hinterdrehten Fräsern, Fig. 18, sowie bei manchen, in sogenannte Werkzeughalter gespannten Sticheln. Einige Beispiele mögen zur Erläuterung und Begründung der Verfahren angeführt werden.
Der Vortheil, welchen unter Umständen das Schleifen der Brust gegen- über dem Schleifen des Rückens bringt, lässt sich zunächst aus dem Ver- gleich der Fräser, welche Zähne dreieckigen Querschnitts haben mit hinter- drehten Fräsern erkennen. Erstere werden, nach Fig. 17, am Rücken ge- schliffen, und zwar entweder mittels der gewölbten Fläche eines Schleif- steins A, oder besser mittels der ebenen Fläche eines Schleifsteins B. Um den geeigneten Ansatzwinkel i der Schneide zu gewinnen, muss in ersterem Falle der Halbmesser m1a des Schleifsteins um den Winkel i gegen den
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
weil sie die Schnittfläche weiter zurückdrängen muss — also W2 grösser wird — und der wirkliche Brustwinkel zugenommen hat. Die Erhaltung der guten Eigenschaften der Schneide verlangt deshalb Wiederherstellung der ursprünglichen Gestalt, was meistens durch Schleifen stattfindet. Es liegt nun nahe, dieses Schleifen sowohl auf der Brust, wie auf dem Rücken vorzunehmen. Das ist aber lästig; man pflegt daher meistens nur an einer dieser Flächen, der Brust- oder der Rückenfläche zu schleifen. Aus Fig. 16 geht nun ohne weiteres hervor, dass durch alleiniges Schleifen des Rückens nach der — · — · Linie der ursprüngliche Schneidenquerschnitt zwar nicht ganz wiedergewonnen wird, aber doch nur unwesentliche Abweichungen an der Brust zurückbleiben. Schleift man dagegen nur die Brust nach der durch — · — · — · angedeuteten Linie, so behält der Rücken den Buckel, welcher grosse Reibungsverluste verursacht. Man nennt deshalb das erstere Verfahren nicht selten das rechte, das letztere dagegen das verkehrte
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Fig. 17.
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Fig. 18.
Anschleifen. Das Schleifen beider Flächen, mehr noch des Rückens allein ist allgemein gebräuchlich bei gewöhnlichen Sticheln, Bohrern und solchen Fräsern, welche dreieckigen Zahnquerschnitt, Fig. 17, haben. Man schleift dagegen nur die Zahnbrust bei sogenannten hinterdrehten Fräsern, Fig. 18, sowie bei manchen, in sogenannte Werkzeughalter gespannten Sticheln. Einige Beispiele mögen zur Erläuterung und Begründung der Verfahren angeführt werden.
Der Vortheil, welchen unter Umständen das Schleifen der Brust gegen- über dem Schleifen des Rückens bringt, lässt sich zunächst aus dem Ver- gleich der Fräser, welche Zähne dreieckigen Querschnitts haben mit hinter- drehten Fräsern erkennen. Erstere werden, nach Fig. 17, am Rücken ge- schliffen, und zwar entweder mittels der gewölbten Fläche eines Schleif- steins A, oder besser mittels der ebenen Fläche eines Schleifsteins B. Um den geeigneten Ansatzwinkel i der Schneide zu gewinnen, muss in ersterem Falle der Halbmesser m1a des Schleifsteins um den Winkel i gegen den
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
weil sie die Schnittfläche weiter zurückdrängen muss — also W2 grösser
wird — und der wirkliche Brustwinkel zugenommen hat. Die Erhaltung
der guten Eigenschaften der Schneide verlangt deshalb Wiederherstellung
der ursprünglichen Gestalt, was meistens durch Schleifen stattfindet. Es
liegt nun nahe, dieses Schleifen sowohl auf der Brust, wie auf dem Rücken
vorzunehmen. Das ist aber lästig; man pflegt daher meistens nur an einer
dieser Flächen, der Brust- oder der Rückenfläche zu schleifen. Aus Fig. 16
geht nun ohne weiteres hervor, dass durch alleiniges Schleifen des Rückens
nach der — · — · Linie der ursprüngliche Schneidenquerschnitt zwar nicht
ganz wiedergewonnen wird, aber doch nur unwesentliche Abweichungen an
der Brust zurückbleiben. Schleift man dagegen nur die Brust nach der
durch — · — · — · angedeuteten Linie, so behält der Rücken den Buckel,
welcher grosse Reibungsverluste verursacht. Man nennt deshalb das erstere
Verfahren nicht selten das rechte, das letztere dagegen das verkehrte
[Abbildung Fig. 17.]
[Abbildung Fig. 18.]
Anschleifen. Das Schleifen beider Flächen, mehr noch des Rückens allein
ist allgemein gebräuchlich bei gewöhnlichen Sticheln, Bohrern und solchen
Fräsern, welche dreieckigen Zahnquerschnitt, Fig. 17, haben. Man schleift
dagegen nur die Zahnbrust bei sogenannten hinterdrehten Fräsern, Fig. 18,
sowie bei manchen, in sogenannte Werkzeughalter gespannten Sticheln.
Einige Beispiele mögen zur Erläuterung und Begründung der Verfahren
angeführt werden.
Der Vortheil, welchen unter Umständen das Schleifen der Brust gegen-
über dem Schleifen des Rückens bringt, lässt sich zunächst aus dem Ver-
gleich der Fräser, welche Zähne dreieckigen Querschnitts haben mit hinter-
drehten Fräsern erkennen. Erstere werden, nach Fig. 17, am Rücken ge-
schliffen, und zwar entweder mittels der gewölbten Fläche eines Schleif-
steins A, oder besser mittels der ebenen Fläche eines Schleifsteins B. Um
den geeigneten Ansatzwinkel i der Schneide zu gewinnen, muss in ersterem
Falle der Halbmesser m1 a des Schleifsteins um den Winkel i gegen den
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/38>, abgerufen am 16.02.2025.
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