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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
für den Werkzeughalter und die gleiche Richtung zwei Anschläge verfüg-
bar zu haben. Es kann dies von Nutzen sein, wenn in einem Werkzeug-
halter sich mehrere Stichel befinden, die verschieden weit arbeiten sollen.

Weiter oben ist bereits des von der Gisholt Machine Co. angewendeten
Prismas, auf das die Anschläge geschraubt sind, gedacht. Es ist hierzu
noch zu bemerken, dass die genannte Firma schon 1891 diese drehbare
Anschlagwalze mit einer Vorrichtung in Verbindung gebracht hat, welche
die Zuschiebung selbstthätig auslöst. Ich führe das erst hier an, weil ich
hinzufügen will, dass anscheinend ein M. Conradson der Erfinder dieser Ein-
richtung ist 1). Derselbe M. Conradson hat später ein deutsches Patent ge-
nommen 2), nach dem die Zuschiebung mittels Wasserdruckes erfolgen soll;
die Anordnungen sind so getroffen, dass durch das Zusammentreffen der
Anschläge selbstthätig Steuerventile bewegt werden. Ich glaube an eine
Zukunft dieses Verfahrens, nehme aber an, dass vorher die Durchbildung
der Steuereinrichtungen den in der Patentschrift angegebenen gegenüber
wesentlich verbessert werden muss.

Verzichtet man auf die Einstellbarkeit der Anschläge, richtet man die
Drehbank nur für ein bestimmtes Werkstück oder doch für Werkstücke
ein, die wenig von einander verschieden sind, so empfiehlt sich oft, die
Verschiebungen durch Daumen oder dergl. stattfinden zu lassen, deren
Abmessungen von vornherein der Grösse der beabsichtigten Verschiebungen
angepasst sind. Hierdurch vereinfachen sich die Mechanismen, so dass sie
in jeder Richtung als selbstthätige ausgebildet werden können -- die selbst-
thätigen Schraubendrehbänke oder Schraubenmaschinen sind hierher gehörige
Beispiele --, und dass dem Arbeiter nur das Vorlegen neuen Rohstoffes,
Hinwegräumen der Erzeugnisse und die allgemeine Ueberwachung bleiben.

g. Beispiele von Kopfdrehbänken. Zum Vergleich mit der
Spitzendrehbank für Axschenkel (Fig. 586, S. 303) führe ich hier eine
gleichen Zwecken dienende, von Ernst Schiess in Düsseldorf gebaute an,
bei welcher von der Benutzung der Spitzen abgesehen ist. Fig. 618 u. 619,
Taf. XVI, stellen Vorder-, bezw. Giebel-Ansicht dar. In der Mitte des Dreh-
bankbettes ist eine röhrenartige Welle a gelagert, welche an beiden Enden mit
selbstausrichtenden Futtern versehen ist, so dass die hineingesteckte "Axe"
gleichzeitig befestigt und ausgerichtet wird. Es kommt keine erhebliche
Verschiedenheit in den Durchmessern der Werkstücke in Frage, weshalb
für die Regelung der Umdrehungszahlen eine Antriebsrolle b mit zwei
Stufen genügt. Ihre Drehungen werden durch ein Rädervorgelege auf a
übertragen. Von der Vorgelegewelle aus wird eine hinter dem Maschinen-
bett liegende Welle c gedreht, die etwa doppelt so viel Drehungen macht
als das Werkstück. Diese bethätigt zwei auf den Leitspindeln d sitzende
Schaltwerke. Es findet demnach die selbstthätige Verschiebung der Bett-
schlitten e längs des Bettes ruckweise statt; ein Verfahren, welches aus
früher erwähnten Gründen vermieden werden sollte, so lange eine stetige
Bewegung ohne erhebliche Mehrkosten durchgeführt werden kann. Die
Beschreibung der Bettschlitten und Stichelhausschlitten dürfte entbehrlich
sein, da die Zeichnung genügende Auskunft giebt. Nur sei noch bemerkt,

1) Vergl. G. Richard, Traite des machines outils, Bd. 2, 1896, Ergänzung S. 467,
mit Abb.
2) D. R.-P. No. 76753 vom 31. Januar 1893.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
für den Werkzeughalter und die gleiche Richtung zwei Anschläge verfüg-
bar zu haben. Es kann dies von Nutzen sein, wenn in einem Werkzeug-
halter sich mehrere Stichel befinden, die verschieden weit arbeiten sollen.

Weiter oben ist bereits des von der Gisholt Machine Co. angewendeten
Prismas, auf das die Anschläge geschraubt sind, gedacht. Es ist hierzu
noch zu bemerken, dass die genannte Firma schon 1891 diese drehbare
Anschlagwalze mit einer Vorrichtung in Verbindung gebracht hat, welche
die Zuschiebung selbstthätig auslöst. Ich führe das erst hier an, weil ich
hinzufügen will, dass anscheinend ein M. Conradson der Erfinder dieser Ein-
richtung ist 1). Derselbe M. Conradson hat später ein deutsches Patent ge-
nommen 2), nach dem die Zuschiebung mittels Wasserdruckes erfolgen soll;
die Anordnungen sind so getroffen, dass durch das Zusammentreffen der
Anschläge selbstthätig Steuerventile bewegt werden. Ich glaube an eine
Zukunft dieses Verfahrens, nehme aber an, dass vorher die Durchbildung
der Steuereinrichtungen den in der Patentschrift angegebenen gegenüber
wesentlich verbessert werden muss.

Verzichtet man auf die Einstellbarkeit der Anschläge, richtet man die
Drehbank nur für ein bestimmtes Werkstück oder doch für Werkstücke
ein, die wenig von einander verschieden sind, so empfiehlt sich oft, die
Verschiebungen durch Daumen oder dergl. stattfinden zu lassen, deren
Abmessungen von vornherein der Grösse der beabsichtigten Verschiebungen
angepasst sind. Hierdurch vereinfachen sich die Mechanismen, so dass sie
in jeder Richtung als selbstthätige ausgebildet werden können — die selbst-
thätigen Schraubendrehbänke oder Schraubenmaschinen sind hierher gehörige
Beispiele —, und dass dem Arbeiter nur das Vorlegen neuen Rohstoffes,
Hinwegräumen der Erzeugnisse und die allgemeine Ueberwachung bleiben.

γ. Beispiele von Kopfdrehbänken. Zum Vergleich mit der
Spitzendrehbank für Axschenkel (Fig. 586, S. 303) führe ich hier eine
gleichen Zwecken dienende, von Ernst Schiess in Düsseldorf gebaute an,
bei welcher von der Benutzung der Spitzen abgesehen ist. Fig. 618 u. 619,
Taf. XVI, stellen Vorder-, bezw. Giebel-Ansicht dar. In der Mitte des Dreh-
bankbettes ist eine röhrenartige Welle a gelagert, welche an beiden Enden mit
selbstausrichtenden Futtern versehen ist, so dass die hineingesteckte „Axe“
gleichzeitig befestigt und ausgerichtet wird. Es kommt keine erhebliche
Verschiedenheit in den Durchmessern der Werkstücke in Frage, weshalb
für die Regelung der Umdrehungszahlen eine Antriebsrolle b mit zwei
Stufen genügt. Ihre Drehungen werden durch ein Rädervorgelege auf a
übertragen. Von der Vorgelegewelle aus wird eine hinter dem Maschinen-
bett liegende Welle c gedreht, die etwa doppelt so viel Drehungen macht
als das Werkstück. Diese bethätigt zwei auf den Leitspindeln d sitzende
Schaltwerke. Es findet demnach die selbstthätige Verschiebung der Bett-
schlitten e längs des Bettes ruckweise statt; ein Verfahren, welches aus
früher erwähnten Gründen vermieden werden sollte, so lange eine stetige
Bewegung ohne erhebliche Mehrkosten durchgeführt werden kann. Die
Beschreibung der Bettschlitten und Stichelhausschlitten dürfte entbehrlich
sein, da die Zeichnung genügende Auskunft giebt. Nur sei noch bemerkt,

1) Vergl. G. Richard, Traité des machines outils, Bd. 2, 1896, Ergänzung S. 467,
mit Abb.
2) D. R.-P. No. 76753 vom 31. Januar 1893.
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[320/0334] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. für den Werkzeughalter und die gleiche Richtung zwei Anschläge verfüg- bar zu haben. Es kann dies von Nutzen sein, wenn in einem Werkzeug- halter sich mehrere Stichel befinden, die verschieden weit arbeiten sollen. Weiter oben ist bereits des von der Gisholt Machine Co. angewendeten Prismas, auf das die Anschläge geschraubt sind, gedacht. Es ist hierzu noch zu bemerken, dass die genannte Firma schon 1891 diese drehbare Anschlagwalze mit einer Vorrichtung in Verbindung gebracht hat, welche die Zuschiebung selbstthätig auslöst. Ich führe das erst hier an, weil ich hinzufügen will, dass anscheinend ein M. Conradson der Erfinder dieser Ein- richtung ist 1). Derselbe M. Conradson hat später ein deutsches Patent ge- nommen 2), nach dem die Zuschiebung mittels Wasserdruckes erfolgen soll; die Anordnungen sind so getroffen, dass durch das Zusammentreffen der Anschläge selbstthätig Steuerventile bewegt werden. Ich glaube an eine Zukunft dieses Verfahrens, nehme aber an, dass vorher die Durchbildung der Steuereinrichtungen den in der Patentschrift angegebenen gegenüber wesentlich verbessert werden muss. Verzichtet man auf die Einstellbarkeit der Anschläge, richtet man die Drehbank nur für ein bestimmtes Werkstück oder doch für Werkstücke ein, die wenig von einander verschieden sind, so empfiehlt sich oft, die Verschiebungen durch Daumen oder dergl. stattfinden zu lassen, deren Abmessungen von vornherein der Grösse der beabsichtigten Verschiebungen angepasst sind. Hierdurch vereinfachen sich die Mechanismen, so dass sie in jeder Richtung als selbstthätige ausgebildet werden können — die selbst- thätigen Schraubendrehbänke oder Schraubenmaschinen sind hierher gehörige Beispiele —, und dass dem Arbeiter nur das Vorlegen neuen Rohstoffes, Hinwegräumen der Erzeugnisse und die allgemeine Ueberwachung bleiben. γ. Beispiele von Kopfdrehbänken. Zum Vergleich mit der Spitzendrehbank für Axschenkel (Fig. 586, S. 303) führe ich hier eine gleichen Zwecken dienende, von Ernst Schiess in Düsseldorf gebaute an, bei welcher von der Benutzung der Spitzen abgesehen ist. Fig. 618 u. 619, Taf. XVI, stellen Vorder-, bezw. Giebel-Ansicht dar. In der Mitte des Dreh- bankbettes ist eine röhrenartige Welle a gelagert, welche an beiden Enden mit selbstausrichtenden Futtern versehen ist, so dass die hineingesteckte „Axe“ gleichzeitig befestigt und ausgerichtet wird. Es kommt keine erhebliche Verschiedenheit in den Durchmessern der Werkstücke in Frage, weshalb für die Regelung der Umdrehungszahlen eine Antriebsrolle b mit zwei Stufen genügt. Ihre Drehungen werden durch ein Rädervorgelege auf a übertragen. Von der Vorgelegewelle aus wird eine hinter dem Maschinen- bett liegende Welle c gedreht, die etwa doppelt so viel Drehungen macht als das Werkstück. Diese bethätigt zwei auf den Leitspindeln d sitzende Schaltwerke. Es findet demnach die selbstthätige Verschiebung der Bett- schlitten e längs des Bettes ruckweise statt; ein Verfahren, welches aus früher erwähnten Gründen vermieden werden sollte, so lange eine stetige Bewegung ohne erhebliche Mehrkosten durchgeführt werden kann. Die Beschreibung der Bettschlitten und Stichelhausschlitten dürfte entbehrlich sein, da die Zeichnung genügende Auskunft giebt. Nur sei noch bemerkt, 1) Vergl. G. Richard, Traité des machines outils, Bd. 2, 1896, Ergänzung S. 467, mit Abb. 2) D. R.-P. No. 76753 vom 31. Januar 1893.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/334>, abgerufen am 22.11.2024.